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Yamaha R1 Rennumbau mit Straßenzulassung

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Yamaha R1 Rennumbau mit Straßenzulassung

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Beitrag von Optikman »

Ok, ich gebe zu, der Umbau beruht auf Basis eines Wiederaufbaus nach einem Sturz auf dem NBR. Da ich Student bin, sollte dies möglichst Kostengünstig von statten gehen. Aber ich denke es wird durchaus interessant sein.

Vorab studiere ich BWL berufsbegleitend an einer Privathochschule, Job und Studium lassen sehr wenig Zeit und Geld zu, weshalb sich der Umbau auch fast 2 Jahre hinzog. Da mein Opa begeisteter Hobbyholzer ist, haben wir ne komplett ausgestattete Hobbywerkstatt inkl. Drehbank. Für harte Sachen habe ich auch Zugang zu CNC Dreh - und Fräsmaschinen. Stellt sich die Frage ... BWL? Anfangs habe ich Maschinenbau studiert und die Leidenschaft ist halt da.

So, nun aber los. Vom Erstbesitzer wurden bereits umgebaut:

- MR Evo5 Rastenanlage
- Wilbers Suspension Federbein
- Wilbers Gabelfedern progressiv
- LSL Lenkungsdämpfer

So strahlte sie ganz am Anfang:

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Da ich nen ausgeprägten Carbonfimmel habe musste da an einigen Stellen erstmal nachgeholfen werden:

Carbon Frontfender
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Carbon Kettenschutz
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Carbon Heckfender
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Carbon Spiegel
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Diverse Motorabdeckungen in Carbon
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Mivv mit Carbon Auspuffhalter
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Sodale, in Sachen Optik schonmal bissl was getan, jetzt noch biss die Technik:

Gabelüberarbeitung bei Wilbers mit linearen Federn
Wilbers Suspension Federbein
Stahlflex vorne und hinten
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Braking Wave Disks (ältere Race Ausführung mit erhöhtem Floaterspiel) vorne und hinten
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Andere Bremshebel und Carbon Einstellsterne Federvorspannung
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So tingelte ich dann erstmal knapp 3 Jahr durch die Gegend.
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Das Presser und Kuhn Heck wurde später wieder gegen das Originale getauscht, da instabil verarbeitet. Aber nach nem blöden Wochenende sollte man nicht noch auf die Renne gehen. Da ist man im Kopp einfach nicht frei genug. Denn sonst passiert das:

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Re: Yamaha R1 Rennumbau mit Straßenzulassung

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Beitrag von Optikman »

Eine Woche nach dem Sturz wurden anschließend alle defekten Teile demontiert. Zunächst sortierte ich die Teile in 3 Gruppen: völlig Schrott, wieder reparierbar und Teile die im großen und ganzen alles unbeschadet überstanden haben.

Letztere beide waren leider überwiegend Kleinteile. Anschließend erstellte ich eine Liste über die Teile, die definitiv ersetzt werden mussten. Nach Recherche im Internet kam ich insgesamt auf eine Reparatur von knapp 2.000€ um die R1 wieder herzurichten durch Neu – bzw. Gebrauchtteile und das möglichst billig. Um einen Vergleich zu haben, bin ich mit dieser Liste auch mal zum freundlichen Yamaha Händler gefahren. Der erstellt mir dann ein Schadensgutachten über 4.000€.

Nach einiger Überlegung, ob es sinnvoll ist das Motorrad wieder aufzubauen, kam dann der Entschluss. AUFBAUEN. Denn unterm Strich kommts kosten technisch aufs selbe heraus. Also, rann an den Speck. Problemkinder war der Rahmen und die Gabel, sowie die Felgen, von denen ich nicht wusste, wie stark diese beschädigt wurden, da die R bei dem Ausritt ins Kiesbett sich wohl überschlagen hat, definitiv auf den Heckrahmen knallte und evtl. wohl auch auf den Vorderradreifen eine bekam. Bei den Felgen kam schnell Entwarnung, kleiner Höhenschlag, aber so gering, das es selbst ungewuchtet kaum spürbar wäre. Anschließend Rahmen. Nach Einschlag der Gabelbrücke hatte sich das Seitenblech am Lenkkopf eingedrückt. Das hatte zum Glück keine weiteren Folgen und die Rahmengeometrie war in Ordnung. Lediglich das Heck hatte sich verzogen, was aber auch hier keine weiteren Auswirkungen hatte.

Die Vorderradgabel siffte. Nach kompletter Demontage und Vermessung war aber glücklicherweise auch hier alles in Ordnung, Neuer Gabelsimmering und Öl … fertig.

FAZIT: Die Basis war also unbeschädigt und Motor sprang nach dem Sturz ja sofort wieder an.

Zum Schluss aller Überlegungen: Wie soll der Aufbau aussehen. Da ich immer ein Freund von was auffälligem war und insbesondere die Farbe rot mag, sollte mal was anderes her, was Böses. Also, schwarz matt. Der Rest kommt dann spontan.

Nach Überwinterung bekam die R1 ihr erstes Update. Über den Winter hinweg wurden bereits die reparierbaren Kleinteile überholt und wieder angebaut, zudem wurden Felgen aufgrund der Hinterlassenschaften der Kiesbettsteinchen schwarz matt lackiert und damits später mit dem Gesamtlayout stimmt, ebenfalls auch die Schwinge.
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Den Rahmen wollte ich lassen. Ich versuche immer Teile so zu verändern, dass sie sich wieder in Ihren Ursprungszustand versetzen lassen.
Nach langem Suchen und Warten konnte ich dann auch den Carbontank für nen super Preis beschaffen. Verbaut, angeschlossen, alles wunderbar.
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Der Frontfender bekam mein Bruder mit zur Arbeit und wurde aufpoliert (Kratzer durch Kiesbett), anschließend neuen vorderen Bremsflüssigkeitsbehälter besorgt und den abgerissenen rechten Lenkerstummel ersetzt. Bzgl. der Gabelbrücken: Die untere war durch den Rahmenkontakt kaputt, Lenkeranschlag abgerissen, die obere verzogen. Nach langer Wartezeit habe ich dann für nen sehr guten Kurs die Gabelbrücken einer RN09 ergattern können. Zustand fast neu. Somit konnte ich wieder ein Rolling-Chassis aufbauen. Schnell kamen dann auch die georderten Rahmenschoner von BRP. Mein Vadder hatte dann noch von der Arbeit Kunststoff Vollmaterial mitgebracht. Ab auf die Drehbank und die beschädigten Sturzpads erneuert, sowie auch die angeschliffenen Lenkergewichte und Racingständer Aufnahmen nochmal
schön gedreht.
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Dann noch die Tankerhöhung bissl modifiziert. Kurze Zeit danach tauchte dann auch der neue Kupplungsdeckelschutz auf. Der letzte hatte richtig einen abbekommen. Wenn der nicht da wäre, wäre der Magnesiumdeckel richtig fritte gewesen. Insgesamt haben alle Schoner viel vom Mopped gerettet/geschützt.

Das Zweite Update folgte dann 2 Monate später.

Nachdem sich das Geweih verzogen hatte und ich eh auf DE-Scheinwerfer in einer GFK-Verkleidung umrüsten wollte, bestellte ich mir dann nen Motorholders Alugeweih. Aber auch nur, weil ich kein Carbongeweih mehr für mein Modell bekam. In der Bestellung direkt noch das Sebimoto Heck reingeworfen, weil ich mit
dem letzten Presser und Kuhn Heck nicht so ganz zufrieden war.
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Was mir gar nicht gefiel war allerdings, dass die Rahmenschoner nicht den gesamten Rahmen abdeckten.
Und da es keine Cover mehr gibt, bestellt ich mir ne Carbonplatte und fräste mir die Teile selber zurecht. Anschließend noch ne Ritzelabdeckung gebaut. Was mich erstaunte war, dass obwohl des dünnen Materials das Carbon unglaublich stabil war.
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Der Rest reichte sogar dann noch für ne Instrumentenplatine. Auf die kommt später ein Kill Switch, da die RN04 keinen Neigungssensor besitzt. Glücklicherweise ging das Motorrad nach Sturz sofort aus, sodass kein Motorschaden entstehen konnte. Ausserdem soll auf die Instrumentenplatine noch ein Fahrradtacho oder evtl. ein kleiner Laptimer.
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Kurze Zeit darauf trudelte noch der neue Schalthebel ein. Der alte war verbogen und bei dem Versuch in wieder gerade zu biegen, riss er an einer stelle ein. Hatte ihn danach eingekürzt, war aber ein Griff ins Klo, das war definitiv viel zu kurz um mit den Stiefeln vernünftig schalten zu können.
Nach weiteren 2 Monaten Ruhepause folgte dann ein weiteres kleineres Update. Das bereits probemontierte Heck wurde angepasst und lackiert, Werbeaufkleber bestellt und zurück gelegt. Als Gimmick noch das Auspuffband besorgt und 2 neue Blinker gekauft. Schnell noch nen Gabeleinstellstern bei Jollify gekauft. Die Ligh-Tech Carbon Spiegel habe ich ebenfalls zu nem guten Kurs ergattern können. Die Heckpartie war damit erstmals wieder zusammen und nach nem Besuch bei Kawasaki Weil, die mir den Heckrahmen wieder gerichtet haben sowie fast 9 Monaten Standpause wurde das Motorrad wieder zum Leben erweckt und sprang gut an (nachdem ich 30min geflucht habe und bemerkte das zuerst der Notausschalter aktiv war, und dann der Benzinhahn zu :D).
Nun folgte allerdings eine längere Wartezeit, bedingt durch mein neu angefangenes Studium und der damit verbundenen finanziellen und terminlichen Eingespanntheit.

Erst 8 Monate später folgte dann das große Update und verlieh der R1 wieder ihr Gesicht.

Hin und wieder war ich immer mal auf der Suche nach ner Rennverkleidung um sie dann auf DE Scheinwerfer umzubauen. Aber nie war was vernünftiges drinne. Einzige, was verfügbar war, war ne RN12 Verkleidung von Presser und Kuhn mit DE Scheinwerfer. Aber eben RN12, passte also nicht. Zufällig bin ich dann bei google über nen Umbau einer RN04 mit RN12 Verkleidung gestolpert. Handelte sich dabei aber um ne Originalverkleidung. Nach langer Überlegung dann doch der Entschluss, es einfach zu versuchen. Und nachdem der Kurs der in Ebay stehenden RN12 Verkleidung passte, schlug ich zu. Das ebnete dann auch den Weg für insgesamt 2 Wochen Umbaustress.

Nach dem ersten Groben Draufwerfen dann die Entwarnung, dass die Verkleidung anpassbar ist. Alle originalen Befestigungspunkte an der Verkleidung konnten mit den Befestigungspunkten an Rahmen verbunden werden, sodass ich keine Löcher zusätzlich bohren musste (mit Ausnahme für die Blinker vorne und am Bug)

Also zuerst um die Bugverkleidung gekümmert, welche auch die meiste Arbeit machte. Auf der rechten Seite musste nichts geändert werden, lediglich in der Nähe des Auspuffes musste die original RN12 Befestigung komplett weg, damit der Bug hoch kommt. Auf der rechten Seite muss lediglich ein Alu-Zwischenstück zur Verbindung an den Rahmen gebaut werden. Die linke Seite ist dafür um so aufwendiger. Erster Einschnitt wieder auf Höhe des Auspuffes (analog zur rechten Seite). Der zweite Einschnitt erfolgt was großflächiger (den ich aber zu groß gemacht habe). Dummerweise geht ein Verkleidungsstück genau über den Lichtmaschinendeckel. Und hier drückt es die Verkleidung nach aussen. Bei der Rennverkleidung war das Problem nochmals schwieriger
zu Lösen, da die gesamte Verkleidung nur aus 2 Teilen besteht und nicht wie original aus 5 Teilen. Zudem kommt dann noch, das ich den Carbonschutz getauscht hatte und dieser dieses Verkleidungsteil noch weiter rausdrücken will. Also muss da etwas ausgespart werden. Man muss nur darauf achten, dass man es nicht übertreibt, sonst wird die Verkleidung an der Stelle sehr dünn und damit instabil. Somit war das Schwierigste dann erledigt.

Dann gings an die Oberverkleidung. Dieses mal konnte die linke Seite komplett unbearbeitet gelassen werden. Auf der rechten Seite musste die Halterung, die die Ober- und Unterverkleidung an den Rahmen der RN12 verbindet weggeschnitten werden, damit die Verkleidung sauber am Rahmen anliegt und nicht auf Spannung steht. Anschließend mussten noch die Halter der Spiegel am Aluminiumgeweih etwas mit dem Heißluftföhn nach oben gebogen werden.

Zum Schluss noch die Halterungen. Es ist ratsam, an den Befestigungspunkten, wo früher die Carbonabdeckungen waren, Halterungen zu bauen, die bis zur Verkleidung gehen. Verbindet man das ganze später mit den Blinkern muss man keine Extrabohrungen an die Verkleidung setzen. Warum macht man das? Weil sonst der TÜV meckert, da das die einzige Stelle ist, wo die Verkleidung etwas labberig ist. Zumal die Halterungen, wenn man sie etwas breiter macht noch 2 weitere Vorteile bieten. Man kann später die RN12 Ram Airs sowie weitere Abdeckplatten befestigen (dazu später mehr).

Weitere Halterungen werden an der Bugverkleidung auf der linken Seite gemacht, direkt an die originalen Befestigungspunkte, sowie an den Verbindungen Ober- und Unterverkleidung in der Nähe der originalen Rahmenbefestigung (schwer zu erklären). Zum Schluss noch die Spiegelbohrungen gemacht und zum Schluss alles fest verschraubt. FERTIG.

Dann musste alles runter zum Lackieren, was wirklich schnell ging. Innerhalb 3 Std. alles lackiert und fertig getrocknet. Am nächsten Tag die Verkleidung wieder aufs Mopped und die Aufkleber drauf. Mit der Gewissheit … vielleicht etwas zu viel Aufkleber. Dann die Blinker verbaut, die Anfangs noch bissl nach unten standen und Ram-Air Abdeckungen gebaut. Das ging aber ebenfalls nach hinten los. Sah nicht nur gaga aus, sondern war sehr labil.
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4 Tage später kam das nächste Update. Die Power Blade Racingscheibe für RN12. Für 30€ muss ich sagen echt Top. Dann gings runter zum TÜV, die erste Durchsicht. Und allgemein gabs den Daumen hoch, bis auf paar Kleinigkeiten, die dann auch gerade gebogen wurden:

- Blinker mittels Adapterstücke gerade gesetzt
- Kennzeichenhalter durch stabilere Platte ersetzt
- Reifen hinten in richtiger Dimension getauscht
- die bereits angesprochenen Halter an der ehemaligen Carbonabdeckungs-Befestigungen mit Verkleidung verbunden
- DE-Scheinwerfer eingestellt
- Rückstrahler montiert (den vergess ich immer)

3 Tage später kamen dann auch die Ram Airs der RN12. Das Anpassen an den stark gewolbten RN04 Rahmen war echt die Hölle. Zumal es keine sinnvolle Möglichkeit gibt die Ram Airs zu befestigen. Und hier sollten mir die Halterungen weiterhelfen. Also Stehbolzen in die Ram Airs gesetzt. Auf der Rechten Seite mit dem Halter verbunden, auf der linken Seite über ne längere Schraube an der Kühlerbefestigung und nen Halter per Einschub verschraubt. Hält wunderbar.

Zum Schluss noch von den verkorksten alten Ram-Air Abdeckungen kleinere Abdeckungen zurecht geschnitten und die hässlichen Zwischenflächen sauber abgedeckt. Das sieht nun auch alles sauber aus.
Wieder einen Tag später trudelte dann auch die Heckunterverkleidung von Sebimoto ein.
Problem: Es handelte sich dabei um die Race-Ausführung mit Batteriehalter. Nicht nur, das die Unterverkleidung nix wiegt, sie ist auch recht instabil und musste über Halter „sicherer“ gemacht werden. Die hinteren Befestigungspunkte waren ja kein Problem, da original. Dankenderweise hat Sebimoto vorne noch 2 Ohren einlaminiert. Somit konnte ich diese nutzten um über nen Halter an der Befestigung des Tanks die Heckunterverkleidung daran zu befestigen. Zusätzlich wurde am Kasten der Batterie noch nen Winkel gesetzt, der dann auf die Bohrung der Sitzfläche geht. Insgesamt also 6 Befestigungen, die nun ausreichen. Sebimoto hat 4 Vorbereitungen zur Befestigung gesetzt. Dazu hätte ich aber 4 Löcher in den Heckrahmen machen müssen, was ich in jedem Falle vermeiden wollte.
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Insgesamt ist es aber extrem eng gerade was das verstauen des Elektrikgedöns angeht. Ist nicht ganz so optimal. Warum Sebimoto an der Unterverkleidung keine Aussparungen an den Fußrastenhalter gemacht hat versteh ich nicht ganz, zumindest auf der rechten Seite hängt da der Auspuff dran.
Und weil ja alles so gut geklappt hat, ist mir doch gleich noch die Benzinpumpe verreckt und das Blinkerrelais hops gegangen. Und was mir noch auffiel, das es wohl besser wäre noch nen Carbonschutz für den Zündungsdeckel zu verbauen.

Anschließend zum TÜV und alles abgenommen, ohne Probleme. Und so steht sie seit ca. 1,5 Jahren rum:
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Re: Yamaha R1 Rennumbau mit Straßenzulassung

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Beitrag von Optikman »

Und weiter im Text :D. Die R1 wird so derzeit im Straßenverkehr bewegt und bleibt auch größtenteils bestehen.

Leider ist mir vor 2 Wochen das Radlager der Hinterradfelge hops gegangen. Das Ganze wohl so schlagartig, das sich das Radlager wahrlich zu Brei verformt hat und dabei den Lagersitz der Felge mitgenommen hat. Und als sei dies nicht genug, der Bremsanker wurde von den Bremsscheibenschrauben angeschliffen und einige hats dabei so unter Vibrationen gesetzt, dass beim Versuch die Bremsscheibe zu lösen 3 Schrauben abgebrochen sind. Ansich egal, da die Felge sowieso fritte ist.

Nun konnte ich heute nen Satz PVM 10Y Felgen hier im Forum ergattern, die hoffentlich schnell ankommen .

Was mir halt wichtig ist, die Zuverlässigkeit des Motors, daher in diesem Bereich keine Umbauten, dafür habe ich noch einen 2. Rennstreckenmotor hier liegen. Etwas länger vor dem Unfall konnte ich nen Ersatzmotor beschaffen mit knapp 30.000km gelaufen, Kopfschaden, daher fast geschenkt. Ansich zuerst als Teilespender gedacht. Am Kopf war ein Einlassventil vom 1. Zylinder (leicht) krumm, und deren Ventilführung außer Toleranz. Ich habe den Kopf dann weggegeben. Das Ventil wurde ausgetauscht, in die Führung wurde Material neu aufgeschweißt und ne neue Führung gefräst (was die da nun genau gemacht haben, weiß ich auch nicht). Dann aber doch die Entscheidung, nen RS-Motor zu bauen, da ich die Erfahrung gemacht habe, das solch modifizierte Sachen für den Alltagsgebrauch nix taugen.

Der Kopf war also wieder in Ordnung. Eingangsmessung bei knapp 144PS und 98NM am Hinterrad. Verlustleistung von ca. 4%. War ich echt erstaunt, dass der Motor noch so gut im Futter stand obwohl ich mit mehr Drehmoment gerechnet hatte. Gemessen wurde auf nen Armerschläger P4 Prüfstand, die Messung ist bereinigt.

Dann mal die Airbox runter und mir das alles angeguckt. Airbox wurde dann bearbeitet und mit BMC Race Luftfilter versehen. Die Arrow Anlage habe ich mal bei Ebay günstig geschossen, hatte ne Delle am Verbindungsrohr zum ESD. Die habe ich von innen einfach wieder rausgehämmert :D.

Dann noch neue Ansaugtrichter gebaut, hier mal ein Bild (ich hab was gefunden :D). Grober Entwurf.
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Die Eigenbautrichter wurden nicht gegen andere getestet. Die Form hab ich aus Erfahrungen aus dem Scooterbereich übernommen (sieht man aufm Bild schlecht, parabelförmiger Einlass auf den ersten 15mm, der Rest der Länge läuft konisch zusammen auf den Querschnitt der Vergaser). Die Länge ist ähnlich den Trichtern der Keihin FCR Reihe (ich meine so um die 45mm). War dat ne Scheiß Arbeit, auf konventioneller Drehbank 4 Ansaugtrichter zu dengeln, die absolut gleich sind … EKELHAFT, nie wieder.Konnten wir leider nicht auf der CNC Drehbank des Kumpels machen, die war leider fürn Kundenauftrag ausgebucht.

Kopf wurde mit dünnerer Dichtung versehen. Ein und Auslasskanäle wurden strömungsoptimiert und poliert, ebenso die Ventile. Geometrisch wollt ich nicht viel ändern, da kenne ich mich nicht so gut mit aus.

Anschließend neue Nockenwellenräder gebaut. Die beiden Räder sind in Abmessung genau gleich dem Original, nur halt aus Duraluminium auf der CNC Fräse eines Kumpels bearbeitet und mit Langlöchern versehen. Die Steuerzeiten lassen sich nun zu 28° (Auslass/Einlass) gegeneinander einstellen. Und da wir grad auf der Fräse waren mal ausprobiert, ob man auch nen Zündrotor selber machen kann. Haben auch dazu einfach die Vorlage original genommen und dann mit 3° und 4° Zündversatz gefräst.

Ansich wars das auch schon. Ausgangsmessung war dann bei irgendwas um die 163PS und 112NM am Rad. Wobei die gesamte Abstimmung eher auf nen fahrbaren Motor ausgelegt ist, als auf ne spitze Leistungscharakteristik (das wollte ich so, weil ich noch nie auf Renne war), der Bekannte meines Vadders meinte, das nach oben hin noch deutlich was geht.

Von der Einstellung her weiß ich nicht so viel verwendete Hauptdüsen, Stellung der Nockenwellenräder. Ich weiß, dass der 3° Zündrotor verbaut ist, den Rest hat der Bekannte gemacht, da kenne ich mich weniger aus und habe lieber die Griffel davon gelassen. Ich finds nur geil das unsere gebauten Teile funktionieren :D.

Leider gabs dann doch 1 kleines Problem. Die Arrow anlage wird mit dem MIVV ESD gefahren. Das funktioniert super, solange der DB-Killer draußen ist (so wurde der Motor auch abgestimmt).

Nun habe ich gesehen, das viele deutsche Rennstrecken wohl unter Geräuschevorschriften nur auf die Renne drauflassen. Und ich bin mir doch ziemlich sicher, dass der MIVV diese so nicht einhalten kann. Und mit DB-Killer kommt mir auf den Motor nix in die Tüte.

Der Motor liegt aber auch schon seit 2 Jahren hier rum ... mal schaun wann er zum Einsatz kommt :D.
Studiem = Null Kohle fürn Renntraining

Weiterhin wollte ich in diesen Semesterferien die Echtcarbon Schwingenschoner bauen, Negativform schon fertig:
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Aber da kam mir jetzt die Felgengeschichte dazwischen, also verschieben. Also nach wie vor ist dieses Projekt nicht beendet ;).

MfG
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Re: Yamaha R1 Rennumbau mit Straßenzulassung

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Beitrag von s0nic »

Wow echt geiler Bericht! Am Anfang merkt man schon, dass du ein BWl/Controler-Hintergrund hast :lol:


Mfg
S0NiC
C.D.J.Racing-Team
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Re: Yamaha R1 Rennumbau mit Straßenzulassung

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Beitrag von Optikman »

Teil 1/3

Der Umbau ist absolut nichts für schwache Nerven und geht über die Kenntnisse normaler Hobbyschrauber dann doch hinaus. Das geht schon bei der Bestellung des richtigen Aluminiums los. Generell sei gesagt, ohne große Drehbank geht nix, ne Fräsbank wäre hilfreich und man sollte wissen, was man da tut.
Daher gehe ich auch nicht auf Kleinigkeiten ein, z.B. wie man Raddistanzen austreibt oder wie man Lagersitze dreht, das sollte man schon wissen. Zumal der Aufwand wirklich hoch ist. Ich habe für den Umbau knapp 5 Tage Vollzeit gebraucht. Aber dafür kommt man zu nem guten Kurs weg :D.
Also legen wir los:

Kurze Kostenspiegelung:

+ PVM Felgen 700,-€
+ Rohmaterial Aluminium 70,-€
+ Honda Kettenrad Supersprox 60,-€
- Yamaha Kettenrad Supersprox 30,-€
= 800,-€ (ohne Verkauf der originalen Räder)

Gewichtsmessung:

PVM 10Y Felgen Gewicht für originale Honda CBR 1000 RR Bremsscheiben / Kettenrad:
PVM Vorderrad komplett einbaufertig (allerdings ohne Reifen & ohne Bremsscheiben) = 3,3kg
PVM Hinterrad komplett einbaufertig (allerdings ohne Reifen & ohne Bremsscheiben) = 5,7kg

Original 3-Speichen-Felge Yamaha R1 RN04:
Yamaha Vorderrad komplett einbaufertig (allerdings ohne Reifen & ohne Bremsscheiben) = 4,4kg
Yamaha Hinterrad komplett einbaufertig (allerdings ohne Reifen & ohne Bremsscheiben) = 6,1kg
→ man sieht, dass die RN04 Felgen gewichtstechnisch gar nicht mal schlecht da stehen

PVM 10Y Felgen Gewicht für originale Yamaha R1 RN04 Bremsscheiben / Kettenrad:
PVM Vorderrad komplett einbaufertig (allerdings ohne Reifen & ohne Bremsscheiben) = 3,7kg
PVM Hinterrad komplett einbaufertig (allerdings ohne Reifen & ohne Bremsscheiben) = 5,7kg

Benötigtes Material:

Aluminium Rundmaterial D = 30mm / L = 80mm (Alu Sorte egal)
Aluminium Rundmaterial D = 170mm / L = 170mm (Alu Sorte mind. AlCuSiMn oder höhere Festigkeit)
CBR 1000 RR SC59 Kettenrad

Benötigtes Werkzeug:

Hammer
Gummi – oder Kunststoffhammer
Voll ausgerüsteten Ratschekasten
Imbuss – Satz
Heißluftfön
Drehbank
evtl. Zange (egal welche)
Eisensäge
Maulschlüssel – Satz
evtl. Fräsbank (kein Muss)
Metallbohrer 4,5mm / 6mm / 6,5mm
Gewindeschneideisen M6 / M8

Als die PVM`s kamen schaute ich mir erstmal die Vorderradfelge an und sah, dass die Distanzhülsen auf einer Seite knapp 2mm dünner sind, als auf der Anderen. Die dünnere Seite muss in Fahrtrichtung links montiert werden, da die Aufnahme am Gabelfuß etwas anders ist (wenn man genau hinsieht, ist das bei der originalen R1 Felge ebenfalls so).

In der vorderen PVM Felge stecken beidseitig 28mm Radlager mit Distanzstücke auf 25mm für Honda welche für die R1 auf 22mm Steckachse reduziert werden müssen mittels Passhülsen.
In der hinteren stecken im Kettenradträger 28mm Radlager mit Distanzstück auf 25mm für Honda, in der hinteren Felge auf Bremsscheibenseite ebenfalls, in der Kettenradaufnahme allerdings 25mm Radlager welche später auf 28mm Yamaha Steckachse angepasst werden müssen.

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Ums vorweg zu nehmen. Es ist ratsam die Felgen komplett zu zerlegen, das heißt, alle Adapter von den Felgen lösen, anschließend vorsichtig und sachte die Aluminium Hülsen heraustreiben und zum Schluss die Adapter nacheinander erwärmen um dann die Radlager heraus zunehmen.

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Haben wir das gemacht, so setzen wir das 25mm Lager des Kettenradträgers in eine Seite der vorderen Felge ein (in meinem Falle habe ich es links eingesetzt). Das erspart das zusätzliche kaufen eines Lagers, da die Dimensionen nicht gerade die Billigsten sind ;).

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Nun kümmern wir uns als erstes um die Vorderradfelge.
Haben wir das Lager aus dem Kettenradträger wieder in den vorderen Bremsscheibenadapter eingetrieben, stellen wir fest, das es ca. 2,5mm breiter ist und somit heraus schaut. Kein Problem, denn nun müssen wir Passhülsen bauen.
Bei Passhülsen gibt es 2 Möglichkeiten:

1. und damit die bessere, man baut die Passhülsen so, dass sie von den Maßen mit dem Hammer leicht eingetrieben werden können. Sie fallen nicht direkt von alleine heraus, sollten später zur Vorsicht aber eingeklebt werden, wenn alles angepasst ist.
2. die Passhülsen werden von den Maßen als Presspassung gebaut, so das man das Lager erhitzen und die Hülse abkühlen muss um sie zu verbinden. Problem ist die schwierige Demontage (da die Passhülse aus Alu ist und das Lager aus Stahl).

Die Passhülse muss im Groben so aussehen:

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Die Hülse hat folgende Maße:

Innendurchmesser: 22mm
Außendurchmesser klein: 25mm
Außendurchmesser groß: 28mm
Länge gesamt: 35mm (für die rechte Seite 39mm)
Länge vom D = 28: 4mm

Der Außendurchmesser 28mm ist wichtig, da er zusätzlich Führung für die in der Felge liegende Abstandsbuchse gibt. Diese muss nicht bearbeitet werden.
Dann wird die linke Passhülse von innen in das Lager eingetrieben. Jetzt muss noch das für diese Seite gedachte Distanzstück um 2mm abgedreht werden, da ja das Lager weiter heraussteht.
Auf der rechten Seite baut ihr das Lager wieder in den Bremsscheibenadapter, treibt das Distanzstück von außen in das Lager und treibt die Passhülse von innen in das Distanzstück (schön kompliziert was? :D).

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So, nun wieder alles zusammen bauen und die Felge ist fertig ausdistanziert schonmal in der Gabel der R1.

Wenn die Passhülsen nicht bündig mit den Distanzstücken abschließen ist das nicht schlimm. Sie dürfen auf keinen Fall länger sein. Denn die Gabel drückt auf das Distanzstück, welches auf den Innenring des Lagers und auf die innenliegende Abstandsbuchse drückt. Sonst habt ihr falsche Druckpunkte und das würde nicht lange halten. Die Aluminiumsorte aus dem die Passhülsen gemacht werden ist egal.

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Re: Yamaha R1 Rennumbau mit Straßenzulassung

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Beitrag von Optikman »

Teil 2 / 3

Jetzt kommt der schwierige Teil. Nämlich der Bau der Bremsscheibenadapter. Und hier wird’s knifflig. Erstens wird Aluminium Rohmaterial im Durchmesser 170mm benötigt, was nur mit großen Drehbänken gedreht werden kann, zweitens muss es sich mindestens um Aluminium der Sorte AlCuSiMn handeln. Denn nur dieses Aluminium bietet mindestens die Festigkeit, wenn mal richtig geankert werden muss (bzw. im Renneinsatz). Optimal wäre Duraluminium, ist aber entsprechend teuer, hat den Vorteil, das es noch leichter bei gleicher Stabilität ist als die PVM Aufnahmen.
Die Bremsscheibenaufnahmen sind ähnlich denen der verbauten, nur das ihr die Bremsscheibenaufnahme rechts um + 6mm aufdistanzieren müsst und die linke Seite auf + 9mm.
Lochkreisdurchmesser 150mm (das heißt ihr müsst Außendurchmesser 165mm verwenden damit die Bremsscheibe ausreichend Auflagefläche hat).

Und so sehen die Rohmaterial Stücke aus:

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Dennoch ist das nen ziemlich aufwendiger Umbau, da ihr unbedingt den Felgensitz und vor allem den Lagersitz drehen müsst und das mit absoluter Genauigkeit. Wie dieser Bremsscheibenadapter im Detail zu fertigen ist wäre zu aufwendig zu erläutern, haltet euch mit Ausnahme der von mir erwähnten Änderungen an den originalen Felgenadapter.

Hier eine grobe technische Zeichnung der Vorderradbremsscheiben – Aufnahmen. Achtung, nicht eingezeichnet sind die Lagersitze und die Mittelbohrung (durch die später die Radachse läuft), sowie die Bremsscheibengewinde und die Bohrung zur Befestigung an der Felge, dieses muss also auch noch dort eingearbeitet werden, stellt aber sicher das kleinere Problem dar (achtet bei dem Lagersitz auf die Maße für eine Presspassung ;)). Zeichnung ist also eher als Rohling zu betrachten. Die können auf jede PVM Vorderradfelge montiert werden.

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Habt ihr das, wäre die Vorderradfelge abgearbeitet. Ging schnell oder :D. So ca. 3 Tage Aufwand.

Als Tipp, falls ihr euch in den Toleranzen etwas vertan habt:
Ist der Adapter zu breit geworden, müsst ihr selbstverständlich auf das passende Maß abdrehen, damit die Bremsscheiben in die Bremssattelführungen passt. Ist er allerdings zu dünn geworden, habt ihr zwei Möglichkeiten:

1. Ihr könnt mittels gleich breiter!!! Unterlegscheiben (immer alle messen, ob sie wirklich identisch sind, sonst Unwucht, was sich in starkem Rattern beim Bremsen bemerkbar macht) die Bremsscheibe etwas nach vorne holen. Also Unterlegscheibe zwischen Bremsscheibe und selbstgedrehtem Adapter, aber max. 1, pro Befestigungspunkt (also 6 pro Seite).
2. Und die etwas Bessere, zwischen Bremssätteln und Gabelaufnahme Unterlegscheiben bis max. 2mm nachdistanzieren. Aber nicht mehr als 2mm, da sonst negative Hebelkräfte Einfluss nehmen.

Gemäß der Zeichnung sollte das aber nicht notwendig sein. Und so sehen die Drehteile aus.

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Achtung!!!! Bei diesen Teilen handelt es sich bislang um die Drehteile. Diese können zwar so verbaut werden und sind einsatzbereit, allerdings sind die echt Sackeschwer. Folgend ein Bild, wie man max. fräsen kann um das Gewicht um - 40% zu reduzieren und dennoch ausreichend Stabilität bei aufkommenden Bremskräften hätte. Somit kann man trotz größeren Aufnahmen das Gewicht der Aufnahmen gleichwertig zu denen der Honda halten, wenn z. B. Duraluminium verwendet wurde (PVM = Gussaluminium).

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Und so siehts verbaut aus:

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Nun kümmern wir uns ums Hinterrad. Als erstes treibt ihr das 28mm Radlager der Vorderradfelge in den Kettenradträger. Anschließend geben wir uns allen Hinterradhülsen hin. Diese müssen im Innendurchmesser auf 28,1mm aufgedreht werden. Da es sich um Außendurchmesser 30mm handelt ist die Wandstärke mit ca. 1mm recht dünnwandig, stellt aber kein Problem dar, da später die Distanzstücke die Kraft beim Anziehen der Steckachsenmutter aufnehmen. Achtet aber darauf, dass ihr max 100Nm anzieht. Grund ist die in der Felge liegende Abstandsbuchse, die Außendurchmesser 31mm hat und auf 28,1mm aufgedreht werden muss und aufgrund der geringeren Wandstärke nicht mehr ganz so hohe Kräfte aufgenommen werden können. Die 100Nm reichen aber locker aus.

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So, nun treibt ihr schonmal das Radlager in die hintere Bremsscheibenaufnahme ein und die bearbeitete Hülse und ab damit auf die Felge.

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Dasselbe mit der Kettenradaufnahme.
So, nun geben wir uns an den Kettenradtäger, die Hülse und das Distanzstück.

Die Hülse und das Distanzstück sind knapp 4mm zu lang. Die Hülse dreht ihr um diese 4mm ab. Das Distanzstück aber nicht!!!! Beim Distanzstück schneidet ihr diese 4mm ab mit der Säge.
Wir erinnern uns, das wir das dünnere Lager der Vorderradfelge im Kettenradträger haben um ein Lager zu sparen. Da dieses 2mm flacher ist, nehmen wir die 4mm des Distanzstücks und verwenden es dafür. Also, abschneiden, das ganze Plandrehen und fertig.

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Dann Lager wieder ab in den Kettenradträger, von innen die Hülse eintreiben. Zuerst die selbstgebaute Unterlagscheibe auf die Kettenradaufnahme an der Felge auflegen, dann steckt ihr den Kettenradträger in die Felge (zugegeben ist das Einschieben der Steckachse aufgrund der locker rumfliegenden Unterlegscheibe bissl fummelig, aber wenn mans raus hat, geht’s oder die Unterlagscheibe mit Kleber oder besser mit Fett fixieren).
Jetzt der andere größere Teil des Distanzstücks auf die Hülse und damit ist auch das Hinterrad in der R1 fertig ausdistanziert.

Hier sieht man den Kettenradträger mit bearbeiteter Hülse und das darauf aufgeschobene Distanzstück:

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Als nächstes widmen wir uns dem Kettenrad. Das schöne ist, es fluchtet auf Anhieb. Problem, die R1 Kettenräder können nicht verwendet werden und einen Kettenradträger selber bauen macht wenig Sinn (nur wenn man Gewicht sparen will, da der PVM Kettenradträger extrem massiv ausgelegt ist.), ich empfehle daher auf das Honda CBR 1000RR SC59 Kettenrad umzusteigen. Das gibt’s auch in der Originalübersetzung der R1 (43 Zähne) also kein Problem.
Problem ist eher die Bremsscheibenaufnahme. Original 5 Loch, Honda 4 Loch. Also auch wieder selber bauen. Auch hier wie bei den vorderen Bremsscheibenaufnahmen. Haltet euch mit Ausnahme folgender Daten an die originale Aufnahme:

Der Bremsscheibenadapter muss um zusätzlich + 3,5mm aufdistanziert werden, damit die hintere Bremsscheibe in die Bremssattelflucht passt. Weiterhin ist der Außendurchmesser 150mm (damit die Bremsscheibe genug Auflagefläche hat), Lochkreisdurchmesser 125mm mit 5 Loch.

Hier eine grobe technische Zeichnung der Hinterradbremsscheiben – Aufnahmen. Achtung, nicht eingezeichnet ist der Lagersitz und die Mittelbohrung (durch die später die Radachse läuft), sowie die Bremsscheibengewinde und die Bohrung zur Befestigung an der Felge, ist also eher als Rohling zu betrachten. Die können auf jede PVM Hinterradfelge montiert werden.

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  • Optikman Offline
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Re: Yamaha R1 Rennumbau mit Straßenzulassung

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Beitrag von Optikman »

Teil 3 / 3

So, und damit hätten wir dann auch die Hinterradfelge fertig, Bremsscheiben drauf, Kettenrad der CBR auf den Träger, einbauen, fertig. Ist in 2 Tagen gut zu schaffen :D.

Als Alternative könnte man auch auf die SC59 Bremsscheibe gehen, dann allerdings muss man 3,5mm Adapter zwischen Bremsscheibe und original PVM Adapter bauen, damit die Bremsscheibe näher an die Schwinge rückt. Anschließend müsste man auf RN09 Hinterradbremse umrüsten, da die SC59 Bremsscheibe nur 220mm hat. Das wollte ich nicht, da der Kostenaufwand dafür höher ist, als der Bau eines neuen Adapters. Zumal, wenn der TÜVler die Bremsscheibendistanzen sieht sicher mit der Wimper heftig zuckt :D.

Und so siehts verbaut aus:

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Fazit:

Mit Ausnahme des Baus der Bremsscheibenaufnahmen ist der Umbau relativ einfach, aber genau dieser Knackpunkt macht das ganze echt anspruchsvoll. Auf den Bremsscheiben wirken hohe Kräfte, außerdem muss äußerst sorgfältig gedreht werden, z.B. Lagersitze, Felgensitze, Bremsscheiben – Auflagefläche muss plan sein. Weiterhin müssen die Lagersitze des Vorderrades später genau fluchten und das ist nur mit sehr genauen Drehmaschinen machbar und man muss sich peinlich genau an die oben angegebenen Maße halten.

Aufgrund dessen, dass der Felgenumbau noch bis Neuss Yamaha Days 2014 fertig werden musste, ist diese Beschreibung hier ohne die Fräsarbeiten, die ich allerdings nachgetragen habe, wie es zu fräsen wäre. Da es generell schwierig ist, für die alten Modelle RN01 – RN09 Zubehörfelgen zu bekommen finde ich solch Mühen durchaus interessant für die, die die Möglichkeiten haben. Die Beschreibung bezieht sich ausschließlich auf die Straßenversion von PVM Felgen mit Stadardbremsscheiben – und Kettenradaufnahmen. Der Umbau geht mit allen PVM Felgen sofern mit 6 Loch Befestigung der Adapter, muss evtl. leicht abgeändert werden bei den Racingvarianten von PVM (z.B. 3 Loch Befestigung bei hinterer Bremsscheibe der PVM – Racingfelgen).

Und nun viel Spaß :D.

MfG
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Re: Yamaha R1 Rennumbau mit Straßenzulassung

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Beitrag von Eric293 »

Respekt, klasse Arbeit :!:
  • afro-r1 Offline
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Re: Yamaha R1 Rennumbau mit Straßenzulassung

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Beitrag von afro-r1 »

... und weil ich gerade meine vordere RN09 PVM-Felge auf Ducati/Aprilia/KTM/BMW Bremsscheiben umbaue, bleiben mir die Adapter sammt Distanzhuelsen zu Hause uebrig.

Und zum Vergleich:
Die vordere Mg-Felge von MotoGP von 2003 hat ohne Bremsscheiben 2,7kg. Aktuelle WSBK-Felge hat 2,5kg. Also doch leichtes Fortschritt..
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