Eine Woche nach dem Sturz wurden anschließend alle defekten Teile demontiert. Zunächst sortierte ich die Teile in 3 Gruppen: völlig Schrott, wieder reparierbar und Teile die im großen und ganzen alles unbeschadet überstanden haben.
Letztere beide waren leider überwiegend Kleinteile. Anschließend erstellte ich eine Liste über die Teile, die definitiv ersetzt werden mussten. Nach Recherche im Internet kam ich insgesamt auf eine Reparatur von knapp 2.000€ um die R1 wieder herzurichten durch Neu – bzw. Gebrauchtteile und das möglichst billig. Um einen Vergleich zu haben, bin ich mit dieser Liste auch mal zum freundlichen Yamaha Händler gefahren. Der erstellt mir dann ein Schadensgutachten über 4.000€.
Nach einiger Überlegung, ob es sinnvoll ist das Motorrad wieder aufzubauen, kam dann der Entschluss. AUFBAUEN. Denn unterm Strich kommts kosten technisch aufs selbe heraus. Also, rann an den Speck. Problemkinder war der Rahmen und die Gabel, sowie die Felgen, von denen ich nicht wusste, wie stark diese beschädigt wurden, da die R bei dem Ausritt ins Kiesbett sich wohl überschlagen hat, definitiv auf den Heckrahmen knallte und evtl. wohl auch auf den Vorderradreifen eine bekam. Bei den Felgen kam schnell Entwarnung, kleiner Höhenschlag, aber so gering, das es selbst ungewuchtet kaum spürbar wäre. Anschließend Rahmen. Nach Einschlag der Gabelbrücke hatte sich das Seitenblech am Lenkkopf eingedrückt. Das hatte zum Glück keine weiteren Folgen und die Rahmengeometrie war in Ordnung. Lediglich das Heck hatte sich verzogen, was aber auch hier keine weiteren Auswirkungen hatte.
Die Vorderradgabel siffte. Nach kompletter Demontage und Vermessung war aber glücklicherweise auch hier alles in Ordnung, Neuer Gabelsimmering und Öl … fertig.
FAZIT: Die Basis war also unbeschädigt und Motor sprang nach dem Sturz ja sofort wieder an.
Zum Schluss aller Überlegungen: Wie soll der Aufbau aussehen. Da ich immer ein Freund von was auffälligem war und insbesondere die Farbe rot mag, sollte mal was anderes her, was Böses. Also, schwarz matt. Der Rest kommt dann spontan.
Nach Überwinterung bekam die R1 ihr erstes Update. Über den Winter hinweg wurden bereits die reparierbaren Kleinteile überholt und wieder angebaut, zudem wurden Felgen aufgrund der Hinterlassenschaften der Kiesbettsteinchen schwarz matt lackiert und damits später mit dem Gesamtlayout stimmt, ebenfalls auch die Schwinge.
Den Rahmen wollte ich lassen. Ich versuche immer Teile so zu verändern, dass sie sich wieder in Ihren Ursprungszustand versetzen lassen.
Nach langem Suchen und Warten konnte ich dann auch den Carbontank für nen super Preis beschaffen. Verbaut, angeschlossen, alles wunderbar.
Der Frontfender bekam mein Bruder mit zur Arbeit und wurde aufpoliert (Kratzer durch Kiesbett), anschließend neuen vorderen Bremsflüssigkeitsbehälter besorgt und den abgerissenen rechten Lenkerstummel ersetzt. Bzgl. der Gabelbrücken: Die untere war durch den Rahmenkontakt kaputt, Lenkeranschlag abgerissen, die obere verzogen. Nach langer Wartezeit habe ich dann für nen sehr guten Kurs die Gabelbrücken einer RN09 ergattern können. Zustand fast neu. Somit konnte ich wieder ein Rolling-Chassis aufbauen. Schnell kamen dann auch die georderten Rahmenschoner von BRP. Mein Vadder hatte dann noch von der Arbeit Kunststoff Vollmaterial mitgebracht. Ab auf die Drehbank und die beschädigten Sturzpads erneuert, sowie auch die angeschliffenen Lenkergewichte und Racingständer Aufnahmen nochmal
schön gedreht.
Dann noch die Tankerhöhung bissl modifiziert. Kurze Zeit danach tauchte dann auch der neue Kupplungsdeckelschutz auf. Der letzte hatte richtig einen abbekommen. Wenn der nicht da wäre, wäre der Magnesiumdeckel richtig fritte gewesen. Insgesamt haben alle Schoner viel vom Mopped gerettet/geschützt.
Das Zweite Update folgte dann 2 Monate später.
Nachdem sich das Geweih verzogen hatte und ich eh auf DE-Scheinwerfer in einer GFK-Verkleidung umrüsten wollte, bestellte ich mir dann nen Motorholders Alugeweih. Aber auch nur, weil ich kein Carbongeweih mehr für mein Modell bekam. In der Bestellung direkt noch das Sebimoto Heck reingeworfen, weil ich mit
dem letzten Presser und Kuhn Heck nicht so ganz zufrieden war.
Was mir gar nicht gefiel war allerdings, dass die Rahmenschoner nicht den gesamten Rahmen abdeckten.
Und da es keine Cover mehr gibt, bestellt ich mir ne Carbonplatte und fräste mir die Teile selber zurecht. Anschließend noch ne Ritzelabdeckung gebaut. Was mich erstaunte war, dass obwohl des dünnen Materials das Carbon unglaublich stabil war.
Der Rest reichte sogar dann noch für ne Instrumentenplatine. Auf die kommt später ein Kill Switch, da die RN04 keinen Neigungssensor besitzt. Glücklicherweise ging das Motorrad nach Sturz sofort aus, sodass kein Motorschaden entstehen konnte. Ausserdem soll auf die Instrumentenplatine noch ein Fahrradtacho oder evtl. ein kleiner Laptimer.
Kurze Zeit darauf trudelte noch der neue Schalthebel ein. Der alte war verbogen und bei dem Versuch in wieder gerade zu biegen, riss er an einer stelle ein. Hatte ihn danach eingekürzt, war aber ein Griff ins Klo, das war definitiv viel zu kurz um mit den Stiefeln vernünftig schalten zu können.
Nach weiteren 2 Monaten Ruhepause folgte dann ein weiteres kleineres Update. Das bereits probemontierte Heck wurde angepasst und lackiert, Werbeaufkleber bestellt und zurück gelegt. Als Gimmick noch das Auspuffband besorgt und 2 neue Blinker gekauft. Schnell noch nen Gabeleinstellstern bei Jollify gekauft. Die Ligh-Tech Carbon Spiegel habe ich ebenfalls zu nem guten Kurs ergattern können. Die Heckpartie war damit erstmals wieder zusammen und nach nem Besuch bei Kawasaki Weil, die mir den Heckrahmen wieder gerichtet haben sowie fast 9 Monaten Standpause wurde das Motorrad wieder zum Leben erweckt und sprang gut an (nachdem ich 30min geflucht habe und bemerkte das zuerst der Notausschalter aktiv war, und dann der Benzinhahn zu

).
Nun folgte allerdings eine längere Wartezeit, bedingt durch mein neu angefangenes Studium und der damit verbundenen finanziellen und terminlichen Eingespanntheit.
Erst 8 Monate später folgte dann das große Update und verlieh der R1 wieder ihr Gesicht.
Hin und wieder war ich immer mal auf der Suche nach ner Rennverkleidung um sie dann auf DE Scheinwerfer umzubauen. Aber nie war was vernünftiges drinne. Einzige, was verfügbar war, war ne RN12 Verkleidung von Presser und Kuhn mit DE Scheinwerfer. Aber eben RN12, passte also nicht. Zufällig bin ich dann bei google über nen Umbau einer RN04 mit RN12 Verkleidung gestolpert. Handelte sich dabei aber um ne Originalverkleidung. Nach langer Überlegung dann doch der Entschluss, es einfach zu versuchen. Und nachdem der Kurs der in Ebay stehenden RN12 Verkleidung passte, schlug ich zu. Das ebnete dann auch den Weg für insgesamt 2 Wochen Umbaustress.
Nach dem ersten Groben Draufwerfen dann die Entwarnung, dass die Verkleidung anpassbar ist. Alle originalen Befestigungspunkte an der Verkleidung konnten mit den Befestigungspunkten an Rahmen verbunden werden, sodass ich keine Löcher zusätzlich bohren musste (mit Ausnahme für die Blinker vorne und am Bug)
Also zuerst um die Bugverkleidung gekümmert, welche auch die meiste Arbeit machte. Auf der rechten Seite musste nichts geändert werden, lediglich in der Nähe des Auspuffes musste die original RN12 Befestigung komplett weg, damit der Bug hoch kommt. Auf der rechten Seite muss lediglich ein Alu-Zwischenstück zur Verbindung an den Rahmen gebaut werden. Die linke Seite ist dafür um so aufwendiger. Erster Einschnitt wieder auf Höhe des Auspuffes (analog zur rechten Seite). Der zweite Einschnitt erfolgt was großflächiger (den ich aber zu groß gemacht habe). Dummerweise geht ein Verkleidungsstück genau über den Lichtmaschinendeckel. Und hier drückt es die Verkleidung nach aussen. Bei der Rennverkleidung war das Problem nochmals schwieriger
zu Lösen, da die gesamte Verkleidung nur aus 2 Teilen besteht und nicht wie original aus 5 Teilen. Zudem kommt dann noch, das ich den Carbonschutz getauscht hatte und dieser dieses Verkleidungsteil noch weiter rausdrücken will. Also muss da etwas ausgespart werden. Man muss nur darauf achten, dass man es nicht übertreibt, sonst wird die Verkleidung an der Stelle sehr dünn und damit instabil. Somit war das Schwierigste dann erledigt.
Dann gings an die Oberverkleidung. Dieses mal konnte die linke Seite komplett unbearbeitet gelassen werden. Auf der rechten Seite musste die Halterung, die die Ober- und Unterverkleidung an den Rahmen der RN12 verbindet weggeschnitten werden, damit die Verkleidung sauber am Rahmen anliegt und nicht auf Spannung steht. Anschließend mussten noch die Halter der Spiegel am Aluminiumgeweih etwas mit dem Heißluftföhn nach oben gebogen werden.
Zum Schluss noch die Halterungen. Es ist ratsam, an den Befestigungspunkten, wo früher die Carbonabdeckungen waren, Halterungen zu bauen, die bis zur Verkleidung gehen. Verbindet man das ganze später mit den Blinkern muss man keine Extrabohrungen an die Verkleidung setzen. Warum macht man das? Weil sonst der TÜV meckert, da das die einzige Stelle ist, wo die Verkleidung etwas labberig ist. Zumal die Halterungen, wenn man sie etwas breiter macht noch 2 weitere Vorteile bieten. Man kann später die RN12 Ram Airs sowie weitere Abdeckplatten befestigen (dazu später mehr).
Weitere Halterungen werden an der Bugverkleidung auf der linken Seite gemacht, direkt an die originalen Befestigungspunkte, sowie an den Verbindungen Ober- und Unterverkleidung in der Nähe der originalen Rahmenbefestigung (schwer zu erklären). Zum Schluss noch die Spiegelbohrungen gemacht und zum Schluss alles fest verschraubt. FERTIG.
Dann musste alles runter zum Lackieren, was wirklich schnell ging. Innerhalb 3 Std. alles lackiert und fertig getrocknet. Am nächsten Tag die Verkleidung wieder aufs Mopped und die Aufkleber drauf. Mit der Gewissheit … vielleicht etwas zu viel Aufkleber. Dann die Blinker verbaut, die Anfangs noch bissl nach unten standen und Ram-Air Abdeckungen gebaut. Das ging aber ebenfalls nach hinten los. Sah nicht nur gaga aus, sondern war sehr labil.
4 Tage später kam das nächste Update. Die Power Blade Racingscheibe für RN12. Für 30€ muss ich sagen echt Top. Dann gings runter zum TÜV, die erste Durchsicht. Und allgemein gabs den Daumen hoch, bis auf paar Kleinigkeiten, die dann auch gerade gebogen wurden:
- Blinker mittels Adapterstücke gerade gesetzt
- Kennzeichenhalter durch stabilere Platte ersetzt
- Reifen hinten in richtiger Dimension getauscht
- die bereits angesprochenen Halter an der ehemaligen Carbonabdeckungs-Befestigungen mit Verkleidung verbunden
- DE-Scheinwerfer eingestellt
- Rückstrahler montiert (den vergess ich immer)
3 Tage später kamen dann auch die Ram Airs der RN12. Das Anpassen an den stark gewolbten RN04 Rahmen war echt die Hölle. Zumal es keine sinnvolle Möglichkeit gibt die Ram Airs zu befestigen. Und hier sollten mir die Halterungen weiterhelfen. Also Stehbolzen in die Ram Airs gesetzt. Auf der Rechten Seite mit dem Halter verbunden, auf der linken Seite über ne längere Schraube an der Kühlerbefestigung und nen Halter per Einschub verschraubt. Hält wunderbar.
Zum Schluss noch von den verkorksten alten Ram-Air Abdeckungen kleinere Abdeckungen zurecht geschnitten und die hässlichen Zwischenflächen sauber abgedeckt. Das sieht nun auch alles sauber aus.
Wieder einen Tag später trudelte dann auch die Heckunterverkleidung von Sebimoto ein.
Problem: Es handelte sich dabei um die Race-Ausführung mit Batteriehalter. Nicht nur, das die Unterverkleidung nix wiegt, sie ist auch recht instabil und musste über Halter „sicherer“ gemacht werden. Die hinteren Befestigungspunkte waren ja kein Problem, da original. Dankenderweise hat Sebimoto vorne noch 2 Ohren einlaminiert. Somit konnte ich diese nutzten um über nen Halter an der Befestigung des Tanks die Heckunterverkleidung daran zu befestigen. Zusätzlich wurde am Kasten der Batterie noch nen Winkel gesetzt, der dann auf die Bohrung der Sitzfläche geht. Insgesamt also 6 Befestigungen, die nun ausreichen. Sebimoto hat 4 Vorbereitungen zur Befestigung gesetzt. Dazu hätte ich aber 4 Löcher in den Heckrahmen machen müssen, was ich in jedem Falle vermeiden wollte.
Insgesamt ist es aber extrem eng gerade was das verstauen des Elektrikgedöns angeht. Ist nicht ganz so optimal. Warum Sebimoto an der Unterverkleidung keine Aussparungen an den Fußrastenhalter gemacht hat versteh ich nicht ganz, zumindest auf der rechten Seite hängt da der Auspuff dran.
Und weil ja alles so gut geklappt hat, ist mir doch gleich noch die Benzinpumpe verreckt und das Blinkerrelais hops gegangen. Und was mir noch auffiel, das es wohl besser wäre noch nen Carbonschutz für den Zündungsdeckel zu verbauen.
Anschließend zum TÜV und alles abgenommen, ohne Probleme. Und so steht sie seit ca. 1,5 Jahren rum:
