Mittwoch 19.8. - Training
An der Fahrerbesprechung wird darauf hingewiesen, dass im Bereich der tiefsten stelle die Idealline von einem Motorplatzer stark verölt ist. Die Strecke kenne ich ja schon, dennoch brauche ich mindestens den ganzen Vormittag um wieder auf halbwegs vernünftige Zeiten zu kommen. Brünn mag einfach einzuprägen sein, aber schnell fahren ist definitiv nicht einfach. Erschwerend wirkt, dass im ersten Instruktoren Turn der Bereich zwischen 1. Kurve bis nach der Schikane Gegengerade auch noch richtig mit Öl zugesaut wird, was unserer Gruppe den 2. Turn kostet und die Linenwahl danach in der 1. Kurve stark einschränkt. Ich habs versucht, aber auf dem Bindemittel ging mir das Heck weg, danach fuhr ich den Rest des Tages um die Ölspur herum.
Erst in den 30min Turns am Nachmittag konnte ich mich ernsthaft verbessern. Auf der langen Strecke komme ich in den 30min Turns erst richtig auf Touren. Am Schluss des Tages stand eine 2:19.4 Zeit auf der Liste, immerhin gut 6 Zehntel besser als letztes Jahr.
Positiv war übrigens, dass der Dunlop Vorderreifen dieses Jahr anstandslos funktionierte. Genau dieser KR106 in 6136 Mischung riss letztes Jahr innerhalb eines 8 Runden Sprintrennens extrem stark auf, dieses Jahr tat er seinen Dienst super gut. Mit dem GP Racer Hinterreifen hatte ich ab und zu mit einem etwas lebendigen Heck zu kämpfen, besonders beim umlegen in den schnellen Schikanen. Etwas mehr Zugstufen Dämpfung brachte Besserung.
Donnerstag 20.8. - Sprintrennen
Für den letzten Quali Turn montierte ich den guten KR108 Slick vom Lausitzring und verbesserte mich damit auf Anhieb um satte 2.5 Sekunden auf eine Zeit von 2:17.029. Das reichte nicht nur für die virtuelle Pole im TL Cup, sondern erstaunlicherweise auch für die Pole in der Pro SBK Klasse. Der Reifen bietet am Gas wesentlich mehr Reserve, ist unter Last sehr stabil und erlaubt anderseits extrem enge Linien, alles in Brünn extrem hilfreich. Allerdings passte die Übersetzung nicht mehr ganz so gut, war jetzt einen knappen Zahn zu lang.
Rennen Pro SBK. Der 1. Start wurde abgebrochen und es gab noch eine Aufwärmrunde. Da ich knapp getankt hatte, war ich mir nicht 100% sicher ob der Sprit reichen würde. Mein Start war mittelmässig. In der 1. Kurve war ich bereits 2. oder 3., ende Gegengerade gingen auch noch Angy und Harry vorbei. Harry überholte Angy rasch, doch ich kam beim besten willen nicht an der 750er Gixxer vorbei und sah Harry entschwinden. Gefühlsmässig war die Rennpace sehr hoch. Da mir Angy auf den Geraden immer massiv an Boden abnahm, konnte ich sie nicht überholen. Ich konnte noch so gut aus den Kurven raus fahren, es reichte einfach nicht zum ausbremsen. Die einzige stelle wo ich eine Möglichkeit sah, war Einfahrt Schikane nach der Senke. Das versuchte ich zu Rennmitte auch, merkte aber dass es nicht reichte und musste in die Eisen. Letzteres ging um ein Haar schief, das Vorderrad blockierte kurz und die Gabel schlug dann etwa 2x sehr hart durch, wohlbemerkt alles in massiver Schräglage. Das war ein gaaaanz heisser Moment. Gegen Rennende kam ich wieder heran und konnte in der 2. letzten Runde bei der langen Rechts in der Senke einen Blockpass machen. Hat aber nicht lange gehalten, weil ich im 4. (anstatt 3.) Gang zuwenig Dampf auf die nächst Kurve hatte und Angy somit umgehend konterte. Letzte Runde. Ich schaute mir die Innenlinie in der 1. Kurve schon mal an, ging aber nicht da ich zu weit weg war. Dann zog ich das Manöver Eingangs Schikane nochmal durch, diesmal aber erfolgreich. Beim heraus beschleunigen auf das Bergaufstück gab ich alles, wusste aber ganz genau dass die fehlenden 25 PS nicht hilfreich sein würden. Deshalb fuhr ich eine moderate Kampflinie in die letzte Schikane. Ich sah Angy noch kurz im Augenwinkel, war aber einen Wimpernschlag später auf der Bremse und somit vor ihr in der letzten Kurve. Ultraknapper Platz 3 in der Pro SBK Klasse, 2. Platz im TL Cup. Beste Rundenzeit 2:16.7, immerhin fast 3.5s schneller als letztes Jahr.
Bleibt mir nur noch an Harry zu gratulieren. Für eine Chance in der TL Cup Jahreswertung hätte ich in Brünn gewinnen müssen, Harry war aber im Rennen einfach schneller. Dennoch bin ich zufrieden, es war wieder ein super Rennen und die Strecke ist definitiv eine meiner Lieblingsstrecken.
Vielen Dank an SPS Race und ans Bikeroffice für den perfekten Event.

Für mich gings dann direkt weiter nach Most mit Dannhoff...
Grüsse
Rufer