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Dijon September '05 oder 'Spill the blood'

Infos zu und mit Veranstaltern, aber auch zu anderen Themen,
über die es sich lohnt zu sprechen!

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Re: Dijon September '05 oder 'Spill the blood'

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Beitrag von SiRR »

Mäddie hat geschrieben:Ich war kurz @ Dijon…




Ich schlief wunderbar...


Soooo, Ende Teil 1, ihr Raser und Racer. Hab extra Unterteilung gemacht!!! I’ll be back…
schläfst du immer noch oder wann geht es weiter
Gruß Gunther
Schon morgen ist das heute gestern
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Beitrag von Mäddie »

@Klaus69: Die 1/4h war in der Tat unterhaltsam, genaueres werde ich aber nicht dazu sagen, da ich fürchte, dass meine Vorgesetzten auf ihrer Suche nach Antworten irgendwann auf dieses sagenumwobene Forum stossen. Sorry!

@SiRR: Du ungeduldiger Berufs-Schwabe! Eigentlich schlafe ich nie, sondern döse allerhöchstens, hehe. Hab aber extra für dich einen samstagabendlichen Einschub getätigt :twisted:



Teil 2: Dijon, der Senf-Kurs

Als ich vertraute Stimmen zu hören glaubte, wusste ich, dass ich wohl am längsten geschlafen hatte. Es war exakt 0715. Der Hitzestrahler hatte ganze Arbeit geleistet und wir vereinbarten für die nächste Nacht, das Ding wohl auf einer etwas dezenteren Stufe arbeiten zu lassen. Schlussendlich hätten wir wohl kein Gas mehr zum Grillen gehabt. Ein übler Gedanke für bekennende Nicht-Vegetarier!
Das Fahrerlager erschien mir im Vergleich zum CH-Meisterschaftslauf immer noch reichlich dünn besiedelt, dafür waren die Temperaturen schon auf ein sympathisches Level angekommen.
Glücklicherweise fand ich eine Toilette, die nicht gar so übel war wie das schlimmste Scheisshaus Schottlands in ‚Trainspotting’. Nachdem ich mein Kampfgewicht erreicht hatte, hüpfte ich wie ein junges Reh zurück in unsere riesige Uffzynd-Höhle und bereitete Granate für den ersten Turn vor.
Fäbu liess sich in einer langsameren Gruppe einteilen und durfte vor uns die Piste entern. Marco und ich wollten uns unbedingt vergewissern, ob Knagi die erste Gerade überleben würde und so schlenderten wir zu Start/Ziel. Fäbu lud die Gänge durch, ohne dass uns irgendwelche hässlichen Beigeräusche aufgefallen wären – Knagi lief wie Sau mit seinen 71 PS! Eventuell müssten wir das Ding doch wieder mit nach Hause nehmen. Eigentlich hatte von uns das niemand erwartet.
Nun denn, ich warf mich dann schlussendlich auch in das Übrigbleibsel einer Kuh aus dem Schwabenland und wollte die europäische Variante der Corkscrew kennenlernen. Und natürlich auch deren Brüdern und Schwestern! In der Boxengasse summte ich fröhlich ‚mein Hut der hat drei Ecken’ und begrüsste den dischonschen Asphalt standesgemäss. Nach einer Runde wusste ich, dass ich auf einem witzigen Kurs gelandet war, der mir Runde für Runde besser gefiel. Das hätte eigentlich auch ewig so weitergehen können, aber irgendjemand hatte offensichtlich was dagegen.
Nach fünf Runden im Barbie-Modus lag ich im Kies… Ich fuhr gerade den Berg nach Corkscrew hoch, brachte die beiden Linkskurven hinter mich und war gerade am Einlenken für die nächste Rechts als mein hinteres YCX-Brückenschwein lauthals

FÜÜÜÜÜÜÜÜROOOOOOOOBÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ, MÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄDDIE!!!!!!

verkündete. Noch in der Rutschphase erinnerte ich mich an ein komisches zehntes Gebot und fragte mich dabei, was denn hier schiefgelaufen sei. Die Umgebungsgeräusche missfielen mir ziemlich und ich kriegte auch eine angenehme Funkensprüh-Dusche an meinen Helm.
Hatte jemand des Nachts meiner Pelle eine letzte Ölung verpasst und irgendwelche Antihaft-Mittel eingesetzt? Als ich stehenblieb, überlegte ich während einer Zehntelsekunde, ob es jetzt nicht besser wäre, Granate etwas wegzuschieben, sie stand höchstens fünf Meter von der Piste entfernt.
Als ich aber den nächsten Uffzyndanten angeflogen sah, verwarf ich diesen Plan aber sofort wieder, da dieser an der besagten Stelle ebenfalls gehörig ins Schleudern kam, aber die Situation noch retten konnte. Ein weiterer kam im Sturzflug, selbes Szenario, auch er konnte das Teil abfangen. Nummer 3 hatte dann Pech und das Bike kippte um wie ein Sack Kartoffeln und rauschte an Granate vorbei.
Ich erinnerte mich an meine Französisch-Kenntnisse und sprintete wie Ben Johnson zu Mössiö Fahnenschwenker. Dieser war wohl gerade im stimmbruchfähigen Alter angelangt. Seine Fahne verhiess gelb…
Das stinkte mir und ich holte meinen petit robert hervor - er war wohl überrascht, dass ich besser auf fchansösisch fluchen konnte wie er! Ich teilte ihm politisch korrekt mit, dass es für diese Situation wohl angebrachter wäre, mit einer gelb-roten Fahne zu fuchteln.
Ich glaubte daraufhin nach vier endlosen Sekunden endlich in seinen Augen erkennen zu können, dass er sich an etwas dunkel zu erinnern schien und er nickte mir zu. Er bückte sich kurz und holte eine zweite gelbe Fahne hervor, die er mit grosser Leidenschaft und in perfektem Synchronzusammenspiel mit gelber Fahne Nr. 1 schwenkte. Dabei zwinkerte er mich mit einem grossem Triumphausdruck in seinem ‚Gesicht’ an. Dieser Strohsack!
Ich wollte mich ebenfalls kurz bücken und ihm eine handvoll Kiesbett an seine Ohren werfen, aber meine guten Manieren hielten mich davon ab. Wahrscheinlich hatte ich mich brutalst in der Sprache geirrt.
Die nächsten Bikes wackelten auch nicht mehr wirklich, immerhin. Boo kam dann auch angeflogen und ich sah durch sein Visier, dass er Granate am Boden liegend erkannte. Er machte das einzig richtige, nämlich mich mit einem schwarzen Strich zu grüssen.
Herr Strohsack hatte aber noch ein fünftes Streckenposten-Ass im Overall, er fragte mich, ob es mir nicht möglich wäre, Granate umzuplatzieren. Ich schrie auf vor Begeisterung und wollte soeben meine Zwille aus meiner Kombi klauben, die ich genau für solche Fälle immer dabei habe. Steine lagen ja genug herum!
Aber mein kleiner Schulter-Freund Harry beruhigte mich und ermahnte mich mit folgenden Worten:
„Mäddie, den Streckenposten ist unbedingt Folge zu leisten.“ – „Super, sogar wenn dieser noch zurückgebliebener als ich selber bin?“ – „Ja, mein Bruder, sogar dann.“
Alles klar, ich begrub also das Kriegsbeil, packte meine Zwille wieder sonstwohin und rauchte eine imaginäre Fluppe. Ich nahm noch mehr Mut zusammen, als ich damals mit fünf im unglaublich unheimlichen Keller meines Elternhauses einen Liter Milch holen musste. Ich näherte mich Granate, flüsterte ihr beruhigende Worte zu und schleppte sie weg vom Schützengraben. An der Leitplanke angelehnt, erkannte ich übles in der Wanne: Wasser… und zwar soviel, dass ich das nirgends hätte auflesen können – Granate musste sich wohl selber beprunzt haben! Aber wohl nicht vor Lachen, oder doch?!
Ich nahm die Fährte auf und schaute mir die Kühlerschläuche an. Sherlock Mäddie fand dann auch einen, der ziemlich lustlos in der Luft hing. Juhu, ein abgeflutschter Kühlerschlauch!
Hmmmmmmm, jetzt wird es aber sehr übel, meine lieben Forümmler. Ich glaube nämlich nicht an Zufälle! Ich erinnerte mich an die Diskussion mit takeoff49 über ja oder nicht-ja mit dem Water Wetter-Zusatz. Nun, ich habe dieses Zeugs eingefüllt. Interessiert es mich nun aber, ob ich den Stunt gestanden hätte, wenn ich reines Wasser an Bord gehabt hätte? Nein, das tut es nicht. Aber ich werde von nun an wieder mit destillatgleichem Wasser fahren und zwischen den Events Frostschutz einfüllen. Der Trottel bin ja sowieso ich, weil sich ein Schlauch gelöst hat, aber vor allem tat mir der mitgestürzte Kumpan nun furchtbar leid. Ich begab mich also zu ihm und teilte ihm mit, dass er wohl auf meinem Wasser ausgerutscht sei. Er nahm das auch recht locker und meinte, dass wir das abends bei einem Bier besprechen könnten. Wir quasselten dann noch ein Weilchen bis endlich mein Lieblingsfahrzeug mit Anhang auftauchte und uns per Anhalter mitnahm. Leute ich kann euch sagen, dass die Kurve vor S/Z brutal nach aussen hängt, ich wäre bei der Rückfahrt im Lichtgeschwindigkeitsmodus beinahe noch auf die linke Seite gefallen!
Natürlich musste ich auf dem Schandkarren so tun als sei es das normalste der Welt, ein Motorrad in den Kies zu legen… Wir luden Granate ziemlich unzimperlich ab und ich wurde von meinen Gefährten gefragt, ob bei mir noch alle Knochen gerade seien, was ich bejahen konnte. Allerdings zeigte sich wieder einmal der Daumen meiner linken Hand als Spielverderber. Ich habe dort schon einmal die Bänder gerissen, Stichwort Skidaumen… Aber da ich das Teil bewegen konnte, wusste ich immerhin, dass jene noch intakt waren.
Ich suchte mir anschliessend einen Wasserschlauch um Granate wieder auf unter 190 kg zu bringen. Bei der darauffolgenden Sichtkontrolle offenbarte sich nichts Schlimmes. Rahmenschoner und Fussraste gekürzt, aber intakt, Kupplungsdeckel zusätzlich angeschliffen aber dicht, Auspuff-Zwischenrohr leicht durchgeschliffen. Uffzynda!!
Mister Bu vermachte mir zwei Liter Batteriewasser und ich sah mir diesen Spielverderber-Schlauch etwas genauer an. Keine Ahnung wieso der abgerutscht ist. Die Rohrschelle hatte sich nicht gelöst.
Egal, montieren, Bike instand setzten, weiterzünden. Gesagt getan, Bike bis 100 Grad laufen lassen, abkühlen lassen, alles kontrollieren und am Nachmittag wollte ich wieder raus. Witzig war nun natürlich, dass ich mit meinen fünf Runden direkt ins Qualifying starten durfte, hehe.
Da wir faul waren, assen wir im Strecken-Restaurant, leider glänzte die hübsche Bedienung durch Abwesenheit. Ich wurde von meinen Jungs aufgemuntert, weiterzuzünden und dem Hinterreifen durch Extra-Massagen meinen Dank auszusprechen. Mein Daumen machte mir aber dennoch etwas Sorgen.
Ich ging pünktlich ins Qualifying und fuhr gleich nach drei Runden raus um den Schlauch zu checken. Der gab mir grünes Licht und die Ampel auch, was soll ich also weiter rumstehen?
Ich gab mir Mühe, einigermassen zu Recht zu kommen, musste dieses Unterfangen leider aber als gescheitert einstufen… Der Laptimer trat mir mit 38er Zeiten in die Eier! Und ich denke, das war noch einigermassen gnädig, da ich wirklich alles andere als locker gefahren bin.
Nun gut, ich beschloss also für den restlichen Tag nicht mehr auf Zeiten zu achten, sondern dass der Spass zurückkehrt. Yo, genialer Plan! Ich experimentierte also fleissig rum wo welcher Gang, wo bremsen und einlenken, wo Blumen pflücken usw… Ich amüsierte mich über die üble Bodenwelle in der Rechts vor Corkscrew und probierte da lustige Linien. Das Highlight war dann am Ende des Tages, als ich catch-me-if-you-can mit einer 6er cbr spielte. Ich schaute mir seine Linie an, kopierte sie brutal und ging dann an ihm vorbei, nur um auf der Geraden von ihm gespalten zu werden. Ja richtig, der hackte mich so was von entzwei, dass ich glaubte, auf einer Golf-Mobilette unterwegs zu sein! Mit einer 6er, kann das sein? Ich war mir sicher, dass der Knabe in der letzten Rechts 50 m früher ans Gas ging als ich, sein Motor konnte mich unmöglich so stehen lassen! Ich liess ihn also eine Runde vor mir gewähren und wollte schauen, was der so geheimes vor S/Z treibt. Mit dem Ergebnis, dass ich ihn aussen aufschnupfen konnte. Ha, du Sack! Aber man soll die Runde nicht bis zum Bremspunkt nach S/Z loben… Es vergingen keine 300 m, da hörte ich verdächtige Geräusche und diese Todes-CBR vernichtete Granate und mich geradezu. Das Teil nahm mir locker 30 - 40m ab… Ich wollte mich aber für Granate rächen und wir spielten dieses Überhol- und überholtwerden-Spiel, bis ich das mittlerweile vertraute iiiiiiiiiiiiyooooooooooo auf der Geraden nicht mehr vernahm. Yup, das war ok und ich betätigte meinen Fussblinker. Als ich die Ausfahrt nahm, konnte ich erkennen, dass sich viele Leute an der Boxenmauer versammelt hatten. Scheinbar hatte ein übermotivierter Aufzünder mit dem Bremspunkt für die Ausfahrt gekämpft und die Reifenstapel durchschlagen… War aber glücklicherweise halb so wild.

So denn, Kombi an den Nagel und auf zum Après-Aufzünding! Bewaffnet mit meiner treuen Tasse holte ich die Zeiten von meinen Mitstreitern und mir ab. Booo haute allen wieder in die Fresse mit 33er Zeiten, Marco fuhr beständig 38er Zeiten wie ich auch (die Sau nahm mir bei seinem PB 3 Tausendstel ab…) und Fäbu brannte soviel ich weiss unglaubliche 43er Zeiten hin. Ich nehme an, dass Knagi dem Erbrechen nahe war… Meinen dicksten Respekt dafür! Boo stand auf Platz 8, allerdings hatte er im Quali keine saubere Runde erwischt. Fäbu auf 22, ich dank dem immer noch vorhandenen ZX-7-Fehler bei den 750ern auf 31 und Marco war bei den 1000ern gar nicht aufgeführt. Beim best of the rest wäre er aber locker qualifiziert gewesen! Ich intervenierte kurz bei Rosi und somit war Marco auch bei einem Rennen dabei, cool.

Etwas erstaunte mich aber schon: In Misano waren bei Rehm bestimmt über 90 für das 600er-Rennen angemeldet, in Dijon nur 23… Dafür war der Anteil an Kilo-Geschossen ungemein hoch, auch das 750er Feld war sehr voll.
Piu egal, immerhin war ich für das Rennen qualifiziert. Ralph Stelzer würde ich dieses Mal aber nicht mehr die Pfote auf dem Podium geben können, 1:26… Ausser wenn der Himmel wieder zum Beprünzeln neigen würde.
Wieder zurück in der Heimbasis liessen wir sämtliche Kochutensilien heisslaufen. Marco und Fäbu, die Korea noch nicht kannten, wunderten sich darüber, dass man Rotwein tatsächlich auch im Tetra-Pack-Format erhaschen kann, liessen sich aber zu einer Getränkeprüfung nicht überreden, selber schuld. Wir frotzelten herum wie französische Götter und genossen die Tatsache, zu Hause zu sein.
Boo entpuppte sich dann zuguterletzt als Hollywood-Ikone ohne Gleichen: Er hatte mir schon bei der Besichtigung von Knagi noch in der Schweiz gesagt, dass Fäbus’ Bremsbeläge etwas knapp bei Kasse seien. Er hatte deshalb sicherheitshalber einen kompletten Satz bestellt und mitgenommen, Fäbu aber schelmischerweise nichts davon gesagt. Nun tat er so, als würde er ganz beiläufig Fäbus Bremsbeläge überprüfen und verfiel sogleich in ein wunderbar theatralisches Geheul. Fäbu war natürlich sofort kreidebleich, meinte aber, dass er beim Renndienst welche kriegen würde. Ja der hat bestimmt für alle 700-jährigen Motorräder die passenden Beläge dabei! Boo machte weiterhin den sterbenden Schwan und ich amüsierte mich über die Szene. Ich war auch schon ganz leicht euripidisiert…
Irgendwann holte Boo die rettenden Beläge hervor und Fäbu konnte wieder Farbe annehmen, hehe. Jedenfalls hätten die Beläge keinen weiteren Tag RS durchgestanden…
Ich schaute nicht auf die Uhr als wir die Schlafsäcke sattelten, aber ich nahm mir vor, mich im Rennen an alles zu heften, was mir bessere Linien vorzeigen konnte! Der Daumen würde schon mitspielen, Granate sowieso…
Beim Einschlafen amüsierte ich mich wieder über platzende Kabelbinder, aber bevor ich überhaupt realisieren konnte, ob Fäbu wieder direkt auf dem Boden nächtigte, war ich schon in die Traumwelt entschwunden.


Der letzte Teil folgt dann wohl nächste Woche, bis dann ihr herrlichen Aufzünder!
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Beitrag von ymmit :-)) »

nächste woche ist montag, nicht war? :wink:
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Beitrag von Armitage »

Genau, Montag ist Mäddie-Tag. :D
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Beitrag von Phoenix »

Geniale Schreibe Aufzündbruder-im-Geiste :D
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Beitrag von tomlang »

Grüezi,

da sage noch einer, die Schweizer wären humorlose Leut' - sehr schön geschrieben, eine richtige Live-Übertragung! Gern weiter so... danke dafür, Mäddie!

Freundliche Grüße vom Rhein in's Tempo-80-Land
Thomas, die Wanderschikane
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Beitrag von wanderschikane »

Wieder mal klasse, Mäddie. Aber heute ist montag, wann gehts weiter :?:
Gruß Marc
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Beitrag von Mäddie »

Montag ist Mäddie-Tag :!: :?:

Habe am Sonntag abwechslungsweise Verkleidung geschliffen und gespachtelt (juhui!), SBK geguckt und Bericht geschrieben, hat aber dennoch nicht gelangt. Aber ich sagte ja nächste Woche. Ist ja trotzdem Montag draus geworden…


Part 3:


Kleines Einschub-Intermezzo:
Ich hatte vergessen zu erwähnen, dass wir uns im erheiterten Zustand am Vorabend noch kurz das Video meiner onboard-cam gaben. Ich als Sensationslüstling wollte insbesondere wissen, wie denn der Sturz aussah…
In der Tat sehr witzig, nach der zweiten Rechts kurz vor dem Einlenken sah man einen wunderbaren Dunst-Geysir vor der cam aufsteigen und es dauerte auch gerademal höchstens eine Sekunde, bis ich umkippte wie ein betrunkter Elephant. Die Schleifgeräusche hallen jetzt noch in meinen Ohren! Da ich die Szene wohl mittlerweile 110 Mal betrachtet habe, kann ich nun auch mit Bestimmtheit sagen, wie sich die raspelnden Geräusche einer Fussraste, einer Verkleidung, eines Rahmenschoners und eines Auspuffs voneinander unterscheiden.
Hm…………
Aber noch viel geiler war die Tatsache, dass die cam später eine künstliche Intelligenz und somit auch ein Eigenleben entwickelt hatte! Während des Qualifyings verdrehte sich die Halterung und statt die Piste zu videoisieren, bannte sie nun genau die Aktivitäten meiner rechten Hand auf Zelluloid. Beim Betrachten dachte ich, dass mich meine eigenen Augen anlogen und/oder jemand mir was in meine Tasse verfrachtet hatte: Mein eiskaltes Händchen war tatsächlich während mehrerer Runden perfekt angezoomt worden. Wer es nicht besser weiss, würde wohl davon ausgehen, dass die cam absichtlich so eingerichtet wurde!
Hehe, sehr geil, sozusagen ein Drosselklappen- und Bremsdruck-Datarecording für Compi-Fuzzies. Die Kamera braucht von mir unbedingt noch einen Namen für diese Glanzleistung.

Der nächste Tag begann ähnlich wie der Vortag, nur dass es nun draussen etwas frischer war. Das kam mir doch entgegen, am vorigen Nachmittag hatte die Sonne noch mal ordentlich aufgezündet. Ich hätte nicht erwartet, dass man um diese Jahreszeit auch mitten in der Nacht noch locker mit T-Shirt auskommt.
Der Himmel war leicht wolkenverhangen, aber für Regen würde es nicht reichen. Ich hatte vor, vor dem Rennen ungefähr zehn Runden abzuspulen um die müden Muskeln etwas aufzuwärmen. Leider merkte ich schon beim Rasieren, dass ein nach oben zeigender Daumen nicht immer gutes verheissen muss. Wahrscheinlich hatte ich wieder einmal des Nachts komische Verrenkungen durchgeführt und diesen etwas in Mitleidenschaft gezogen. Aber mal sehen, ob ich davon auf dem Bike was merken würde, gestern ging’s ja auch!
Auf Granate Stellung bezogen, am dicken Rehmling grinsend vorbeigefahren und ab auf die Piste. Schon nach zwei Runden merkte ich, dass ich diesen Morgen wohl abschreiben konnte, es ging so ziemlich überhaupt nicht. Ein kleiner Lichtblick tauchte dann am Horizont auf, als ich mich an eine nette Vierergruppe anhängen konnte, lustigerweise alles Spielgefährten für das 750er-Rennen. Da wurde ich scheinbar etwas von meinem ollen Daumen abgelenkt.
Aus meinen geplanten 10 Runden korealisierte ich kurzerhand 6 und stellte die Kawa hernach brav ins Zelt. Sobald ich abstieg hatte ich das dringende Bedürfnis, den Daumen aus dem imaginären Schraubstock zu befreien. Somit war ich reichlich übermotiviert für das Rennen! Ich wollte aber dennoch fahren, weil mich der kleine Fight mit den 7,5ern vorhin doch hatte Blut lecken lassen.
Das 750er-Rennen stand als erstes auf dem Plan, Karl rief zum Vorstart und ich folgte seinem Ruf. In meinen Ohren hämmerte nun abwechselnd ‚Spill the blood’ von Slayer und das Colt Seavers theme. Als ich in der Boxengasse stand, führte ich lange Gespräche mit dem Daumen…
Die zwei Aufwärmrunden verliefen unauffällig.
Am Startplatz angekommen erinnerte ich mich an die Startszene aus Gladiator, wo Russell Crowe seinen Gefährten mitteilt:
„At my signal,…………… unleash hell.“ Genau das sagte die Ampel nun auch zu mir! Mal sehen wieviel Hölle ich denn wirklich entfesseln würde können. Am besten einfach etwas besser als letztes Mal…
Rote Ampel aus, los! Ich kam einigermassen gut weg und steckte beim Anbremsen auch gleich in einem schönen Knäuel. Vor Corkscrew konnte ich auch an zweien vorbeigehen und beim Anbremsen dieser dann noch mal an einem. Als ich den Berg runterfuhr durfte ich auch schon eine Lücke zu einer GSX-R zufahren, was mir dann auch bis zu meiner Sturzkurve gelang. Vor S/Z konnte ich vorbeigehen und auf der Geraden schnappte ich mir tatsächlich eine Duc. Anschliessend lief ich auf zwei ältere Kawas auf, die aber ordentlich Leistung parat hatten. Ich konnte mit denen mithalten und ratterte dafür auf S/Z dank dem tollen Windschatten, den solche etwas fülligere Möppis bieten (ich sage nicht Wandschrank, Verzollnix!) am Ende der Gerade im Begrenzer. Lustigerweise passierte mir das nun auch beim Berghochfahren vor den zwei Linkskurven, da ich nun die Rechts vorher anders anfuhr.
Nach vier Runden hatte ich keine Gegner mehr in Sicht, resp. konnte nicht mehr genügend aufschliessen. Da wurde ich auch das erste Mal überholt und konnte üblerweise nicht einmal dranbleiben. Das wurmte mich ziemlich und lustigerweise meldete sich nun auch der Daumen wieder. Und zu dieser tollen Runde gesellte sich nun ein Geräusch vom Hinterrad .Ich schaute mich also um, sah, dass ich genügend Vorsprung auf die Nachkommenden hatte und fuhr als 20. ins Ziel. Ich war recht geknickt, dass ich nicht unbeschwert fahren konnte. Aber so was lässt sich eben auch nicht erzwingen.
Im Zelt stellte sich dann heraus, dass sich eine Schraube der Bremsscheibe am Hinterrad leicht gelöst hatte und am Bremssattelhalter schliff…

Das Rennen für Boo und Fäbu war dann auch überaus unterhaltsam. Boo preschte auf seinem Hinterrad los, konnte sein Vorderrad aber auch bald dazu bewegen, sich dem Boden gefälligst wieder zu nähern. So weit ich das erspähen konnte, lag er in der ersten Kurve auf 2, die Sau!
Nach einer Runde war er auf 3, zwei Kawas zogen vorne weg. Hinter ihm in Schlagweite eine R6, mit der er sich offensichtlich ein schönes Match liefern konnte. Leider unterlief ihm kleiner Fehler, so dass er diesen knapp ziehen lassen musste. Mit tiefen 32er-Zeiten wurde er aber genialer 4., Fäbu konnte seinen Platz auch behalten.
Noch besser sollte es aber für Marco laufen, der sich wohl von Boos gutem Start hatte infizieren lassen. Dank unseren diversen Anfeuerungsversuchen landete er schlussendlich auf dem genialen dritten Platz, welches er uns kaum glauben wollte, hehe.

Wir schmissen noch einmal den Grill an und ich vereinbarte mit Boo endlich einmal die Bikes zu tauschen. Da ich weiss, dass mein PC zumindest einen Tag sauber läuft, stöpselte ich kurz die Stecker um. Boo wollte natürlich insbesondere den Quickshifter checken.
Weiterhin schlug ich vor, Kameramann für die anderen zu spielen (sofern ich denn dranbleiben könnte), was alle für eine gute Idee hielten. Mein Vorschlag war also, dass Fäbu vorauszünden sollte und ich ihn ein zwei Runden auf Video bannen sollte, gefolgt von Marco und Boo, die selber bestimmen konnten, wann sie überholen würden.
Erstaunlicherweise machte am Nachmittag bei für mich allerbestem Wetter – 20 Grad, leicht bewölkt – der Daumen mit. PC und QS schienen zu funktionieren, denn wie mir von meinen Jungs bestätigt wurde, wurde mein Auspuff beim Anbremsen wiederum flugs in einen Flammenwerfer umgewandelt. Zitat eines Unbekannten: ‚Dääää siääääch schiääääässt!’
Fäbu also voraus und ich hinterher. Was er da auf seinem ollen Bock fabrizierte, war aller Ehren wert! Das Problem war nur, dass der Auspuffkollektor manchmal ziemlich unsanft aufsetzte. Hoffentlich würde er auf keine Bodenwelle treffen, ansonsten wäre Feierabend!
Boo hielt es schätzungsweise zweieinhalb Kurven hinter uns aus und schoss vorbei. Nach einer Runde schien auch Marco genug zu haben und machte es ihm gleich. Hmmmmmm, und von da an spielte wieder Slayer in meinem Stirnlappen! Ich zog an Fäbu vorbei und streckte ihm zum Gruss meinen vermaledeiten Daumen nach oben. Auf der Geraden schaute sich Marco um, ob ich den Braten gerochen hatte und ich winkte ihm zu.
Und was nun folgte waren elf Runden Synchronflug, muahahaha erstmalig hatte ich deftigen Spass! Erstaunlicherweise konnte ich Marco gut folgen, obwohl dieser im Rennen soviel ich weiss einige 34er Runden hingebrannt hatte. Als mein Laptimer dann wild blinkend 35er anzeigte, blieb ich aber dennoch skeptisch. Der hatte mich in Misano schon einmal um eine Sekunde betrogen… Der Turn mit Marco war aber wirklich geil, da er jedes Mal in der Rechts vor S/Z den Asphalt mit seinen Initialen schwarz markierte und er obendrein einmal übel schlingernd mit den Curbs zu kämpfen hatte.
Ich hoffte inständig, dass die Cam diese Session mitgenommen hatte, was sich im Nachhinein nicht bestätigen sollte… Sehr schade! Irgendwas verleitet den Video Walkman manchmal schnurstracks dazu, die Aufnahme einzustellen. Ist mir jetzt schon einige Male passiert.

Nun gut, es stand noch der Partnertausch aus! Ich schmiss mich auf Boos CBR und konnte es kaum glauben, wie unterschiedlich Sitzpositionen doch sein können. Natürlich würde er denselben Gedanken haben, hehe.
Ein kleiner Vergleich: Boo fährt mit originalem, seeeehr weichem Sitzkissen, auf dem ich keinen Halt fand. Weiterhin befinden sich seine Lenkerstummel in der originalen Winkelposition, was ich als noch viel schlimmer empfinde. Bei mir pflanzt man sich auf ein Stück Moosgummi, die Sitzposition ist rund drei Zentimeter weiter oben als Original. Die Lenkerstummel sind bei mir relativ weit nach aussen gedreht.

Also eine kleine Probefahrt. Da wir alle in der Gruppe umgekehrte Schaltung fahren, gab es zumindest diesbezüglich kein Umdenken. Ich surfte also auf dem Honda-Gerät herum, kam mir dabei aber vor, als hätte ich eine Ganzkörper-Gleitcrème-Dusche hinter mir, diese Sitzbank wäre bei mir als erstes rausgeflogen, hmpf! Die originalen Federelemente waren sehr weich, was mich aber nicht störte – ich wäre froh, wenn ich meine Teile auch etwas mehr absoften könnte. Der Lenkerstummelwinkel war denn aber nicht wirklich cool für mich, da ich immer das Gefühl hatte, dass es mir die Ellbogen in die Hüfte haut. Auch das Abstützen beim Bremsen war natürlich nicht wirklich gegeben.
Papperlapapp, aufzünden! Ok, auf S/Z Gänge durchladen und beim Anbremsen fast den Suppen-Knorrli gemacht, da ich Sepp vergessen hatte, dass nicht alle Motorräder AHK’s intus haben. Ich gönne mir auf Granate mittlerweile den Luxus, bei trockenen Verhältnissen kein Zwischengas mehr zu geben und erfreue mich einfach über das jeweils leicht schlingernde Hinterrad.
‚So nid, Mäddie!’ fauchte mich aber der Kupplungshebel der gelbschwarzen CBR an. Ich betrachtete diesen Hebel of hell kurz und wollte ihn ohne zu zögern in die Wüste schicken… Nachdem das geklärt war, ging es eigentlich ganz gut auf dem Hobel. Bei Vollast brüllte mir der LeoVince ein schreiendes Miniblade-Inferno um die Ohren, dass ich trotz Pfropfen Angst um meine Schmiede bekam. Aha, und Boo fährt auf diesem Krachmacher ohne Stöpsel… Kein Wunder redet er mittlerweile so laut, hehe.
Keine Ahnung wieso, aber das notwendige Zwischengas machte mich doch sehr an, ich werde bei Gelegenheit das auf der Kawa wieder versuchen zu integrieren, obwohl es eigentlich nicht notwendig ist. Stachelt aber ungemein an!
Nach vier Runden war ich restlos überzeugt, zu meiner Grünen zurückkehren zu wollen, war aber ebenfall gespannt, was Boo über Granate zu vermelden hatte.
Logischerweise hatte es ihm der QS sehr angetan, aber er empfand die Sitzposition ebenfalls als gewöhnungsbedürftig. Mit den härteren Dämpfern kam er aber gut zurande, nachdem er sich darauf eingeschossen hatte. Über die AHK verlor er nur ein Wort, was sich so ähnlich wie ‚genial’ anhörte. Ich schätze in spätestens zwei Jahren gibt es keine Supersportler ohne Anhängerkupplung mehr!
Da die meisten es nach den Rennen vorzogen, die Piste unbemannt zu lassen, wollte ich diese Situation noch einmal nutzen, um ohne Vordermann noch einmal die Zeiten zu bestätigen. Speziell der hintere Reifen war aber schon einmal in einem besseren Zustand anzutreffen gewesen, aber zu meinem Erstaunen kamen dieselben Zeiten wie mit Marco locker. Nun wäre ich wirklich noch gerne einen Tag länger geblieben…
Aber nun folgte traditionsgemäss am Ende der Veranstaltung der Regen, weshalb wir in Windeseile unseren Kram zusammenpackten. Ich spürte keinen einzigen Muskel, den anderen ging es umgekehrt.

So, eindeutig ein Event mit Januskopf! Ich hoffe es ergibt sich bei den Honda Days in zwei Wochen die Möglichkeit, dass ich dort noch mitzünden kann. Boo ist schon angemeldet.
Ich habe noch eine Rechnung offen… :twisted: :twisted:

Mäddie
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Beitrag von Pivo »

Hammergeiler Bericht :roll:
Dafür gibts den Grimme Preis :firing:
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Beitrag von ymmit :-)) »

wow, sogar ein video hast gedreht?
wenn da auch noch was von hochladen könntst...
die fortsetzung war wie alles davor verfasste, geil!
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