Nach diesem Endurancerennen am Wochenende in meiner Stammkneipe war es am Momtag wieder Zeit neue Pläne zu schmieden damit ich wenigstens wieder zu den Masters of Speed fit sein würde.
Da Thomas Anders beschlossen hatte bei luxemburgischen Nummern das Telefon nicht aufzuheben rief eben mein Mechaniker aus Deutschland an und siehe da, der Herr war sofort zu erreichen. Nach einigem Hin und Her nahm ich den Hörer in die Hand und flüsterte dem Herrn das ser seine Konzerte für heute absagen könne da ich in 3 Stunden vor seiner Tür stehen würde.
Nach einigem Stottern seinerseits erklärte ich ihm dass ich in 3 Stunden entweder einen neuen Motor im Kofferraum haben würde oder mein Geld in der Tasche.
So setzte ich mich wieder ins Auto.
Aber bevor ich zu Thomas Anders aufbrach hatte ich noch eine Mission. Eine Art Geheimtreffen zweier Aufzünder sollte stattfinden
Ich sollte mich mit einem äusserst Hässlichen treffen der unbedingt den alten zerstörten Motor von mir haben wollte. Dieser Aufzünder ist anscheinend in der Lage aus einem Haufen Wolle grossartige Reifenpakete zu stricken. Dieser Wollenmensch arbeitete an einem Geheimprojekt für den TunerGP bei dem er vorhatte sämtliche seiner Aufzündkollegen in Grund und Boden zu fahren. Hierfür benötigte er allerdings noch ein paar Spezialteile um sich so einen nicht unerheblichen Vorteil zu verschaffen.
Da diese Teile von äusserster Brisanz waren und wir auf keinen Fall beobachtet werden wollten, fand das Geheimtreffen unter Ausschluss der Oeffentlichkeit auf einem Rastplatz statt.
Wir hatten uns vorher auf einer geheimen Funkfrequenz abgesprochen und so näherte ich mich vorsichtig der Raststätte um die Lage zu checken. Nichts deutete auf einen Hinterhalt hin doch ich blieb wachsam und kontrollierte die Herrentoiletten sowie die Kassiererin.
Da ich nichts Verdächtiges feststellen konnte postierte ich mich unauffällig neben meinem Wagen. Ich hatte extra das luxemburgische Kennzeichen auf den Kopf gedreht damit ich nicht so auffallen sollte und etwaige Beobachter es schwerer haben würden meine Verfolgung aufzunehmen.
Einige Minuten vergingen als sich plötzlich ein unauffälliger schwarzer schwedischer Kombi näherte. Angespannt sah ich mich um doch es schien alles ruhig zu bleiben.
Der Geheimagent stieg aus und näherte sich. “Wolle” zischte ich ihm entgegen. Dieser blieb stehen und antwortete: “Luxgixxer”. Uff das Passwort stimmte. Die Situation entspannte sich etwas. Doch noch war die Sache nicht in trockenen Tüchern. Ich musterte mein Gegenüber etwas genauer.
Er trug alle Erkennungsmerkmale eines Aufzünders. Angefangen bei den Füssen die seltsam gekrümmt waren als ob sie jeden Moment den nächsten Gang einlegen wollten. Die Beine seltsam gespreizt , dei Knie nach aussen gedreht jeden Moment bereit den Asphalt zu touchieren. Der Oberkörper gestählt von zahlreichen Koreas und Fahrerlagerfrass. Die Gashand war gekrümmt wobei zwei Finger etwas abstanden als wollten sie nach dem Bremshebel greifen. Als ich weiter nach oben schaute wurde mir schlagartig klar warum beim Motorradfahren Helmpflicht besteht. Als ich diese Hackfresse sah lief es mir kalt den Rücken runter. Dass der sich überhaupt ohne Helm auf die Strasse traute war alleine schon Respekt wert! Ich stand vor einer ganz neuen Gattung Aufzünder! Dem “Aufzündus foedus es”. Diese Spezie ernährt sich hauptsächlich von Wieseln und Korinthenkackern und ist für seinen Koreadurst gefürchtet. Gerüchten zufolge pflegt er einen äusserst brutalen Umgang mit Hinterreifen welche schon alleine bei seinem Anblick anfangen zu schmieren.
Ich konnte mir also sicher sein dass dies der richtige Mensch ist dem ich meinen Motor anvertrauen konnte. Nachdem wir uns an einen unauffälligen Ort vor der Tankstelle zurückgezogen hatten konnte der Deal über die Bühne gehen.
Als ich den Kofferraum öffnete und meinen Motor da liegen sah wurde ich dann doch etwas melancholisch. Hatte er mir doch treu gedient und nun lag er da in Einzelteile zerlegt und würde wohl nie mehr zum Leben erweckt. Ich tröstete mich mit dem Gedanken dass wenigstens ein paar seiner Teile weiter über die Piste gequält werden würden.
Der Motor wurde umgeladen, unauffällig schob der ander Agent mir eine nicht unerhebliche Abfindung in die Hand.
Nun war es Zeit das Treffen aufzulösen, zulange standen wir schon zusammen herum und würden früher oder später Aufmerksamkeit erregen. Unauffällig rollte der schwedische Kombi wieder vom Parkplatz, meine Mission war erfüllt.
Seine wird jetzt wohl beginnen…..
muuahahaaa - der Wolle kricht nen eigenen Part - aber logisch - bei dem erschreckenden Erscheinungsbild - mir gefrohr auch das Blut in den Adern, als ich ihn das erste Mal vor zwei Wochen am Hocken sah aber mittlererweile gehts mir schon wieder besser und vor allem kann ich schon wieder darüber reden...
Mopante Mopante
nicht jeder kann ein Held sein - irgendwer muss ihnen auch am Streckenrand zujubeln
Die Details des Treffens mit Thomas Anders lasse ich mal aussen vor denn wirklich lustig war es nicht.
Es war Donnerstagmorgen der 16.Juli2009. Ich hatte es doch tatsächlich geschafft. Ich hatte einen funktionierenden Motor, und wir wollten abends zum Läusering starten. So führte unser Weg uns zuerst zu unserem Mechaniker und dann schnurstracks Richtung Lausitzring wo wir morgens so gegen halb sechs auch ankamen.
Ich glaube der Wachmann am Eingang war gerade eingenickt und mit dem Kopf auf den Knopf zum Oeffnen der Schranke gekippt denn er liess uns einfach so passieren.
Su fuhren wir durch den Tunnel und vor uns offenbarte sich wieder dieser Anblick wie ihn schon Neil Armstrong empfunden haben muss als er einen ersten Blick auf die Mondlandschaft geworfen hat.
Riesige Mauern umgaben uns wie die Ränder eines Meteoritenkraters, das Fahrerlager vor uns so gross wie die Wüste Gobi in dem selbst Riesenwohnmobile aussehen wie winzige Ameisen. Unbestätigten Gerüchten zufolge ist das Fahrerlager so gross dass es in unterschiedliche Zeitzonen eingeteilt ist. Angeblich sind schon Aufzünder auf dem Rückweg von der Toilette zum Partyzelt verdurstet.
Also bauten wir unser Zelt taktisch vorteilhaft auf halbem Weg zwischen Rennbüro und Wc auf was dann schliesslich so gegen 07h00 abgeschlossen war.
Nun beschlossen wir uns mal ein paar Stunden aufs Ohr zu legen bevor wir gegen Mittag den ersten Weltraumspaziergang in dieser unwirklichen Mondlandschaft wagen wollten.
Gegen 13h30 war es dann soweit! Ich drückte den Starterknopf und mein schwarzes Ross erwachte aus seinem Schlaf. Keine komischen Geräusche, kein Klappern, nix : Der Motor schnurrte wie ein Tiger. Also raus auf die Strecke durch das kleine Geschlängel hindurch und auf der kurzen Geraden den Hahn voll spannen. Freudig nimmt der adoptierte Vierzylinder seinen Dienst auf und katapultiert uns nach vorne. Schon wird es Zeit die rotierenden Massen wieder einzufangen und in die richtige Umlaufbahn der nächsten Kurve zu lenken.
Doch beim Anbremsen stutze ich, es war strahlender Sonnenschein, kein Wölkchen am Himmel, trotzdem hatte ich ein paar Tropfen auf dem Helmvisier.. Wo kamen die denn her?
Beim Anbremsen der nächsten Kurve wagte ich einen Blick auf die Instrumententafel. Eine Zahl die dort erschien gefiel mir garnicht. 112° Wassertemperatur!! Tendenz steigend!
So blieb mir also nichts anderes übrig als die Hand zu heben und mein Ross wieder auslaufen zu lassen……
Auslaufen war das richtige Wort denn als ich mein Ross gegen die Mauer lehnte sah ich dass es sich komplett eingenässt hatte. Nun gut, neuer Motor, neue Strecke, das waren noch lange keine Gründe sich gleich in die Hose zu machen!
Ich setzte mich auf die Boxenmauer des Ovales.. Hinter mir kicherte es in den Hecken. Ja was auch sonst? Die Wiesel schienen mich nicht mehr loslassen zu wollen…Ich schaute genauer hin und konnte sehen wie sie es sich mittlerweile bekleidet mit Badehosen in meiner Verkleidung in dem angesammelten Kühlwasser gemütlich gemacht hatten….
Als ich so da sass und den anderen beim Aufzünden zusah muss ich zugeben, ich habe ans Aufhören gedacht. Dieser Gedanke stetzte sich auch noch fort als ich schon wieder im Fahrerlager angekommen war. Ich hatte schlichtweg keine Lust mehr. Keine Lust zu fahren, keine Lust zu schrauben, nix mehr.
In solchen Momenten ist es wichtig richtig gute Aufzünderfreunde zu haben. Gott sei dank war mein Kumpel Oli da. Ein Blick in meine Augen genügte ihm um zu wissen wie es um mich stand. Wortlos began er die Verkleidung abzuschrauben. Auf meine Bemerkung hin, ich würde jetzt alles in die Tonne kicken meinte er nur ich solle mich aus der Kombi schälen und mir ein Bier holen.
So ging das Schrauben dann wieder los bis abends gegen 23Uhr. Inzwischen war ein kaputter Thermostat als Fehlerquelle ausgemacht worden. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal für die Hilfe, Tipps und Unterstützung aus dem Fahrerlager und an meinen Kumpel Oli ohne den ich wahrscheinlich tatsächlich alles in die Tonne gekickt hätte.
Und so rollte ich mich dann in meinem Schlafsack zusammen und lauschte den Regentropfen die auf unser Zelt niederprasselten. Wie gut dass wir endlich ein neues Zeltdach haben denke ich als mir der erste Regentropfen auf die Nase fällt…….