… mit der österreichischen Pocahontas.
Was für eine Wohltat, endlich wieder eigene Bettwäsche mit Zuhause-Geruch, da schläft es sich doch gleich 1000 Mal besser, obwohl der kleine Mann gegen 6 Uhr früh ruft und ich ihn flugs mit ins „große Bettchen“ zum Aufwärmen und Weiterschlafen hole, was sich später als fatal herausstellen sollte...
Ich hupf also gegen halb 9 entspannt aus dem Wohnwagen und sehe als erstes – neue Nachbarn. Hm, der überdimensionierte Wohnwagen war gestern Abend noch nicht da.
Zum Frühstück gibt’s Aufbacksemmeln mit Erdbeermarmelade und Honig – lecker, aber leider krieg ich den Kaffee nicht so gut hin wie die Spanier und das trotz „Krönung“.
Tatsächlich hat mein „Wetterfrosch-Gespür“ mich nicht getäuscht. Die Sonne scheint, aber es ist verhältnismäßig kühl, wahrscheinlich wegen dem frischen See-Wind.
Die Strecke liegt da wie gemalt (jetzt glaube ich auch endlich meiner Kollegin, die in den höchsten Tönen von Jerez geschwärmt hat) und wir drehen (ohne Liams Biekaga, was übersetzt Bobbycar heißt, geht gar nichts) eine kleine Runde durchs immer noch übersichtliche in morgendlicher Stille versunkene Fahrerlager.
Irgendwie ist der Schorsch noch hibbeliger als am Vorabend, also lass ich ihn um seine Pocahontas rum schleichen und checken und machen und suche derweil seine Racingausrüstung zusammen.
Das Geburtstagsgeschenk meiner Kollegen, eine große (radio controlled) Funkuhr prangt im „Küchenfenster“ neben dem Zeitplan und kündet vom bevorstehenden ersten Ausritt für Schorsch in wenigen Minuten. Also verabschieden wir uns mit einem „viel Spaß & fahr vorsichtig Papa“ und Liam und ich erklimmen mit meiner neu erstandenen Kamera das Boxendach und schauen gespannt zu, wie der Papa langsam mit seiner neuen Freundin warm wird.
Es ist ziemlich windig und irgendwie nähert sich da hinten doch eine dunkel anmutende Wand. Na ja der erste Turn ist ja eh gleich vorbei, ein paar schöne Bilder im Kasten und so kraxeln wir die Stufen wieder runter, um den Schorsch nach seinem Ausritt zu empfangen.
Wir nähern uns also unserer kleinen Festung und laufen das erste Mal den Nachbarn über den Weg – Ösis mit zwei kleinen Kindern und zwei riesigen Hunden, aber sonst ganz nett…
Schorsch ist begeistert von der Strecke und auch vom neuen Gefährt, aber so richtig rund scheint die nicht zu laufen. Also verschwindet er wie im Laufe der nächsten Tage dann immer öfter Richtung Boxen und überlässt uns unserem Schicksal.
Die Nachbarin schlägt vor, dass die Kinder doch zusammen spielen könnten, aber sie kennt Liam noch nicht. Unser kleiner Freiheitskämpfer zieht es vor, selbst im einsetzenden Regen, lieber seine Runden mit dem Biekaga zu drehen und ich ziehe mich in den Wohnwagen zurück und mache mich an die Zubereitung des Mittagessens. Die Nachbarn bieten uns an, uns was vom Einkaufen mitzubringen. Das Angebot nehme ich gerne an, denn Schorsch hat unser Zelt, ob des starken Windes, sowohl am Wohnwagen, als auch am Bus festgebunden – ich kann also selbst wenn ich wollte, eh nicht weg und dabei ist Liams heiß geliebte Fanta schon fast alle und ich hab doch tatsächlich, wie ich mit Erschrecken feststelle, seine Gummistiefel daheim vergessen. Zwar verspricht der Wetterbericht auch trockene Momente für die nächsten Tage, aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass Gummistiefel für die restlichen Tage „überlebenswichtig sein könnten“ – womit ich auch Recht behalten werde…
Irgendwie vergeht der Tag wie im Flug und der Abend naht mit großen Schritten. Es ist doch wieder trocken und Schorsch beschließt, den letzten Turn des Tages mal die R1 zu bewegen, damit wir die nicht umsonst mit geschleppt haben – woher weiß der denn jetzt schon, dass die „Arme“ in Portimao nur im Regen stehen und keinen Millimeter bewegt werden wird?
Das war wohl keine gute Idee, denn Schorschi kommt zurück und ist total unzufrieden – kein gutes Fahrgefühl, die Dicke liegt nicht mehr so gut und überhaupt wollte sich wohl kein Spaß einstellen. So schnell kann man also abtrünnig werden. Na hoffentlich geht der mit seinen Frauen nicht auch so um. Moment, was red ich denn hier, das betrifft ja mich… Welche anderen Frauen bitte?
Der kleine Mann muss ins Bettchen und macht ein riesen Gezeter, weil er doch im großen Bettchen schlafen will. Unser beider Überredungskünste, diverse Drohungen und halbstündige Liegenlassung zeigen natürlich keine Wirkung, denn im Urlaub ist ja eh alles anders und wo landet der Strolch dann schließlich? Natürlich im großen Bettchen, aber wir haben unsere Ruhe und können endlich koreanisierend den Abend und unser Glück, in Spanien sein zu dürfen, genießen. Natürlich nur, weil wir neben den Möppis im Pornozelt sitzen und nicht nass werden und den Wind nicht spüren, sondern nur pfeifen hören. Mal sehen, was der morgige Tag so bringt.
Zuletzt geändert von Aniki am Montag 8. Februar 2010, 08:53, insgesamt 1-mal geändert.
Mopante Mopante
nicht jeder kann ein Held sein - irgendwer muss ihnen auch am Streckenrand zujubeln