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Melandri für 2012 bei BMW

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Beitrag von Normen »

Sofatester hat geschrieben:Das war aber wohl in den letzten Rennen besser.
Neuerdings reicht es ja auch ab und an wieder für Angriffe gegen Rennende und auch fürs Podium.

Und für 2012 wird ja ein größerer Entwicklungsschritt erwartet, auch das Serienmopped soll dann ja nach 2 Jahren das erste größere Updatepaket bekommen.

Insgesamt finde ich das Ergebnis von BMW wirklich achtbar. Vor allem, weil sie ja bei der Entwicklung der Elektronik nix zugekauft haben, sondern zusammen mit Bosch, die auch diese Erfahrung aus dem Top-Motorradsport nicht hatten, alles von Anfang an "neu erfunden" haben. Und weil BMW ja generell vorher nie solche Apparate gebaut hatte.

Das war der große Unterschied bspw. zu Aprilia, die erstens eine große Rennabteilung mit vielen GP-erfahrenen Leuten und zweitens das know-how von Zulieferer Magneti marelli hatten.

Das einzige, was absolut albern war, auch BMW-intern, waren die völlig überzogenen Erwartungen.

Das war in meinen Augen mangelnder Respekt vor all den Teams, die sich ihr know-how und ihre Teamstrukturen mühsam über Jahre erarbeitet haben.

Da kannst Du noch so einen dicken Goldesel (Werk) haben, der dir das Geld hinten rein schiebt, um da aufzuholen und gleich zu ziehen, braucht es viel Zeit. Und viel Können, Wissen und Erfahrung von den Ingenieuren und Schraubern.

Bei BMW kam noch das Erschwernis hinzu, das Xaus unglaublich viel Schrott produzierte und sein völlig anderer Fahrstil zwar eine breite Entwicklung sicherte, aber eben die Entwickklung wohl eher verlangsamte. Dazu am Anfang noch Teamstrukturen, wo man hinter vorgehaltener Hand hörte, das es zwischendurch mehrere Personen gegeben haben soll, die Chef sein oder mitreden wollten - auch das nicht gerade gut für schnelle Erfolge. Dazu dann noch das fehlgeschlagene Tardozzi-Intermezzo.

Betrachtet man all diese Umstände, macht BMW in der Superbike WM einen ziemlich guten Job. Nicht mehr, nicht weniger.

Und ich glaube nicht, das sie nächste Saison schon den Titel angreifen können. Bessere Platzierungen vielleicht, auch für ein paar Rennsiege dürften Haslam und Melandri gut sein - alles andere wäre selbst mit viel Geld eine Sensation.

Immerhin ist ja auch Kawa nach wer weiß wie vielen Jahren mit immer neuen Problemen oder fehlendem Geld wieder stark genug, um vorne zu fahren. Etliche Fahrer, die gewinnen können, etliche Teams, selbst Privatteams, die gewinnen können, 6 Hersteller, die gewinnen können und teils 15 Fahrer innerhalb von einer Sekunde - ich glaube da nicht an eine plötzliche BMW-Dominanz.

Was mich beeindruckte war, wie sicher Checa diese Saison gefahren ist und das die Ducs gerade in Frankreich jetzt trotz ca. 15 km/h Topspeed-Nachteil alle so gut mithalten konnten und Checa so dermassen überlegen gewann.
Das BMW Ergebnis in den letzten Jahren empfinde ich eher als lächerlich - man sollte bei der Beurteilung auch mal sehen was für finanzielle Mittel in die SBK geflossen sind und was für ein Konzern BMW ist.
Spätestens bei der Verpflichtung von Haslam hätten sie in der Lage sein müssen um den WM Titel mitfahren zu können, und da waren sie meilenweit weg von.

Grüße Normen
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Beitrag von Tiedchen »

Ich glaube da ist viel wahres dran was Sofatester sagt.
Das sie alles selber mit Bosch entwickeln hat ihnen aber keiner aufgezwungen. Die anderen Teams kommen ja auch nicht aus Blödmannshausen.
Dann hab ich auch das Gefühl das die BMW von Haus aus zwar schnell ist bzw. alles dafür bereit stellt, aber um daraus ein WSBK zu machen es wohl schwieriger ist als die anderen Mopeten.
Warum? Keine Ahnung, evtl. täuscht mich das auch nur.
Nächste Saison werden wir es ja sehen was möglich ist wenn 2 Topfahrer das Teil bewegen.
Gruß
Stefan

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Beitrag von ANGUS1 »

Meine Meinung dazu ist, dass die Leistung von BMW "unterirdisch" ist. Die verbrennen soviel Geld und es sind nur ein paar dritte Plätze herausgesprungen. Melandri wird sich noch die Yamaha zurück wünschen.

Da hätte einfach mehr kommen müssen.
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Beitrag von Sofatester »

Tiedchen hat geschrieben:...............Dann hab ich auch das Gefühl das die BMW von Haus aus zwar schnell ist bzw. alles dafür bereit stellt, aber um daraus ein WSBK zu machen es wohl schwieriger ist als die anderen Mopeten.
Warum? Keine Ahnung, evtl. täuscht mich das auch nur.
Nächste Saison werden wir es ja sehen was möglich ist wenn 2 Topfahrer das Teil bewegen.
Ich denke nicht, das es bei BMW schwieriger ist, aus dem Basisteil eine WSBK-Rennmaschine zu machen. Eher denke ich, das zwischen dem Aufbau einer guten Hobbyrennmaschine und einem WSBK-Bike, das mit einem guten Fahrer um den Sieg mitfährt, es auf ein nahezu perfekt abgestimmtes Motorrad ankommt. Da muss ALLES passen.

Sieht man doch an den engen Rundenzeiten. Wenn da irgendwo nur eine Kleinigkeit nicht passt, bist Du ganz schnell von P1 auf P15 zurück, es sei denn Du heisst Checa und fährst Ducati. Selbst der wäre in der Superpole wegen Kleingkeiten fast in Reihe 3 gelandet.....

Sicher hätte BMW nicht mit Bosch das Rad neu erfinden müssen und hätte zu Marelli oder den jap. Elektrozeuch-Anbietern gehen können. Dann hätte man aber seine eigenen Erfahrungen nicht exklusiv gehabt. Yamaha hat es ähnlich wie BMW gemacht und war lange Zeit weg von der Spitze. Hat den Vorteil das dann, wenn man sich einen Vorteil erarbeitet hat, einem keiner so leicht in die Karten guckt. Und man lernt dann evtl. auch was für die Serie.

Ohne Erfahrung, ohne Daten, mit ein paar Dingen, die anfangs in der Entwicklung wohl nicht sonderlich gut waren (durch Corser sollen eine Unmenge Kleinigkeiten geändert worden sein) und vor allem durch großen Rückstand in der Elektronik-Entwicklung kann man nun mal so schnell nicht an vielen guten anderen Teams mit Entwicklungsvorsprung vorbei kommen.

Bisher hat BMW in den Saisons nur kleine Fortschritte gemacht. Sie sind nach 3 Saisons da, wo sie nach 2 Saisons sein wollten. Ich bleib dabei, dieser Rückstand liegt an einer Unterschätzung des Niveaus in der WSBK-WM. In der nächsten Saison sollten einzelne Laufsiege raus springen. Um den Titel mitfahren werden sie frühestens in der übernächsten Saison.

Dann hätten sie immer noch nach Jahrzehnten der Abstinenz im WM-Rennsport in 4 Saisons die Spitze erreicht. Gegen Mitbewerber mit viel mehr Erfahrung, die auch Jahrzehnte lang viel Geld investiert haben.

Wie gesagt, ich finde eine Anspruchshaltung, nach der das nur wegen mehr Geld schneller gehen muss irgendwie nicht respektvoll gegenüber den vier japanischen Herstellern und gegenüber den Teams von Aprilia und Ducati.
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Beitrag von Tiedchen »

Das ganze erinnert mich an den F1 Einsatz von BMW. Dort wurde auch extrem viel Geld reingepresst um Erfolg zu haben.
Aber die Richtung passt ja, Corser hat sie fahrbar gemacht und Haslam ist schnell damit. Melandri ist bekanntlich auch einer der schnellen und man wird sehen was möglich ist.
Gruß
Stefan

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Beitrag von Roland »

Erfahrung kann man sich kaufen. Nur Erfolg nicht. Das ist der wichtigste Punkt. Meiner Meinung nach hat BMW die falschen Spezialisten im Team. Der Datarecorder vom Haslam kommt aus dem Dosenbereich, der kann vielleicht die Daten auslesen, aber kann er sie auch deuten? Da lief technisch dermassen viel schief, das glaubt keiner. In Monza trat man mit dem Getriebe von Brno an, ledigklich gabs mehr RPM und eine längere Sekundärübersetzung. Oder für MillerPark wollte Haslam das alles so bleibt wie es vom Rennen davor war. Als er in Miller auf die BMW steigt ist das Ding komplett umgebaut. Solche Dinge gehen einfach nicht wenn die anderen professioneller Arbeiten. Wenn das Team nicht auf die Bedürfnisse des Fahrers hört, braucht man sich nicht wundern wenn nix dabei rauskommt.
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Beitrag von Tiedchen »

Ja wenn BMW nicht auf die Fahrer hört sind sie selber schuld.
Der Tardozzi wird wohl ähnliche Probleme gehabt haben und hat die Reißleine gezogen.
Gruß
Stefan

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Beitrag von doctorvoll »

Roland hat geschrieben:Erfahrung kann man sich kaufen. Nur Erfolg nicht. Das ist der wichtigste Punkt. Meiner Meinung nach hat BMW die falschen Spezialisten im Team. Der Datarecorder vom Haslam kommt aus dem Dosenbereich, der kann vielleicht die Daten auslesen, aber kann er sie auch deuten? Da lief technisch dermassen viel schief, das glaubt keiner. In Monza trat man mit dem Getriebe von Brno an, ledigklich gabs mehr RPM und eine längere Sekundärübersetzung. Oder für MillerPark wollte Haslam das alles so bleibt wie es vom Rennen davor war. Als er in Miller auf die BMW steigt ist das Ding komplett umgebaut. Solche Dinge gehen einfach nicht wenn die anderen professioneller Arbeiten. Wenn das Team nicht auf die Bedürfnisse des Fahrers hört, braucht man sich nicht wundern wenn nix dabei rauskommt.
Dankeschön- das sind doch mal aufschlußreiche News...
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Beitrag von Sofatester »

Roland hat geschrieben:Erfahrung kann man sich kaufen. Nur Erfolg nicht. Das ist der wichtigste Punkt. Meiner Meinung nach hat BMW die falschen Spezialisten im Team. Der Datarecorder vom Haslam kommt aus dem Dosenbereich, der kann vielleicht die Daten auslesen, aber kann er sie auch deuten? Da lief technisch dermassen viel schief, das glaubt keiner. In Monza trat man mit dem Getriebe von Brno an, ledigklich gabs mehr RPM und eine längere Sekundärübersetzung. Oder für MillerPark wollte Haslam das alles so bleibt wie es vom Rennen davor war. Als er in Miller auf die BMW steigt ist das Ding komplett umgebaut. Solche Dinge gehen einfach nicht wenn die anderen professioneller Arbeiten. Wenn das Team nicht auf die Bedürfnisse des Fahrers hört, braucht man sich nicht wundern wenn nix dabei rauskommt.
Das, was ich oben fett markiert habe, wollte ich auch sagen. Hab nur nicht geschafft, es so knapp und griffig auszudrücken.

Toller Beitrag mit guten Infos, danke :icon_thumleft

Hinzuzufügen wäre noch, das die "Erfahrung", die man sich "kaufte", wohl im Wesentlichen auf die Namen Corser und Tardozzi hörte, oder ?
Der eine kann vielleicht gut entwickeln, ist aber wohl kein Siegfahrer mehr, den zweiten hat man unter etwas nebulösen Begleitumständen ziemlich schnell wieder rausgekegelt.

Und zur Erfolgsbilanz der 3 besten Fahrer Haslam, Corser und Badovini:

Haslam hat 24 Rennen bestritten, 3x ausgefallen, 21 x im Ziel, davon
21x in den Punkten
19x Top Ten
3x Podium
kein Sieg
216 Punkte insgesamt, Fahrerwertung P 5
...ist doch gar nicht so schlecht, bei der großen Leistungsdichte unter die besten 5 zu kommen ist doch gut, mit einem oder ein paar Laufsiegen wäre das eine richtig gute erste Saison auf BMW - mit den infos von Roland über die selbst gemachten Fehler sogar eine verhältnismäßig sehr gute.

Corser hat nur 15 Rennen zu Ende gefahren, 9x Ausfall oder nicht gestartet, von den 15 Rennen im Ziel
14x in den Punkten
9x Top Ten
kein Podium, kein Sieg
wohl sehr enttäuschend, aber bei so vielen Ausfällen bzw. ausgelassenen Rennen und der dadurch vermurksten Saison halbwegs verständlich.
85 Punkte insgesamt, Fahrerwertung P 15

Badovini hat im Satelliten-Team alle 24 Rennen bestritten, nur 2x ausgefallen, 22 x im Ziel, davon
22x in den Punkten
18x Top Ten
allerdings kein Podium
kein Sieg
155 Punkte insgesamt, Fahrerwertung P 9
Für einen Newcomer im Satellitenteam eigentlich fast schon eine positive Überraschung.

Wie gesagt, nicht gerade absolute Spitze aber gut dabei. Wenn man weiter aus Fehlern klug wird und lernt, ist man in absehbarer Zeit noch weiter vorn.
Zuletzt geändert von Sofatester am Donnerstag 6. Oktober 2011, 13:22, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag von Walnussbaer »

Dazu kommt auch noch, dass den einzelnen Zahnrädern in der Maschine BMW das Geld scheißegal ist.
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