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MotorsportLorenzo MotoGP-Weltmeister - Fragwürdige Hilfe von Marquez
Sonntag, 08.11.2015, 16:12
Jorge Lorenzo hat Valentino Rossi den zehnten WM-Titel im letzten Moment entrissen. Mit seinem Sieg wurde der Spanier MotoGP-Weltmeister - mit einem bitteren Beigeschmack. Die deutschen Piloten fuhren beim WM-Abschluss hinterher.
Jorge Lorenzo müssen bei der Zieldurchfahrt ganze Felsbrocken von den Schultern gefallen sein, ehe sich die Freude über seinen fünften Motorrad-Weltmeistertitel entlud.
Mit seinem Sieg im letzten Rennen kürte sich der Spanier in Valencia zum MotoGP-Champion und entriss Superstar Valentino Rossi dessen zehnten Titel. Im spannendsten Finale einer Motorrad-WM entschieden am Ende fünf Punkte über Sieg und Platzierung. Was nach einer spannenden Saison in jedem Fall bleibt, ist ein fader Beigeschmack.
Denn was sich in den letzten drei MotoGP-Rennen abspielte, war nicht immer von Fairness geprägt. Besonders die Dauerfehde zwischen Titelverteidiger Marc Marquez aus Spanien und Rossi wurde zu einem Problem und meisterschaftsentscheidend. Sowohl in Australien als auch Malaysia fuhr Marquez offensichtlich für Lorenzo, was Rossi zu einer folgenschweren Aktion provozierte. Seine Attacke in Sepang brachte ihm für Valencia den letzten Startplatz ein. Von dort rauschte Rossi zwar auf Platz vier nach vorn, doch hätte Lorenzo nicht gewinnen dürfen.
Und wieder spielte Marquez dabei eine zumindest fragwürdige Rolle. Er war eher Lorenzos Adjutant als sein Konkurrent, blieb stets hinter ihm anstatt anzugreifen und vorbeizufahren, was durchaus möglich gewesen wäre. „Ich wollte in den letzten beiden Runden attackieren, aber nach dem Manöver von Dani Pedrosa haben wir ein bisschen Zeit verloren“, entschuldigte er sich. Dass ihm das nicht alle glaubten, zeigten die Pfiffe auch zahlreicher spanischer Landsleute bei der Siegerehrung.
Rossi nahm alles mit einem süßsauren Lächeln zur Kenntnis. Der Altmeister wusste, dass er den Titel nicht in diesem Rennen, sondern schon vorher verloren hatte, als er das eine oder andere Mal auf Platz anstatt auf Sieg gefahren war.