Sonntag:
Am Vorabend hatte es etwas geregnet, aber der Morgen begrüßte uns wieder mit Sonneschein. Somit waren die Bedingungen für die Rennen optimal. David hatte nochmal zur Fahrerbesprechung geladen. Kaum hatte er begonnen schallerte das Wäeeeng-Wäeeeng-Wäeeeng eines Fehltakters durch die Boxengasse.
Ich war kurz davor mein Versprechen bzgl. 2-Takter-Weitwurf in die Tat umzusetzen, konnte mich aber gerade so beherrschen. Im Geiste drückte ich Christian aber sämtliche Pickel aus seiner Teenager-Visage.
Den WarmUp-Turn habe ich ausgelassen und besuchte lieber den Ort für größere Geschäfte. Irgendwie bin ich vor den Rennen immernoch ziemlich unruhig. Das legt sich witzigerweise wenn ich in die Startaufstellung fahre.
Der PowerCup (13 anwesende Permanentstarter) wurde zu seiner Premiere mit 16 Gaststartern aufgefüllt was natürlich sportlich attraktiver ist aber auch das Klassement ziemlich durcheinander würfelt. So wurde für mich aus dem 9. Startplatz der 17. und somit zwei Reihen weiter hinten. Naja, so ist wenigstens was geboten. Angesetzt waren 10 Runden plus WarmUp-Lap. Dieses Prozedere schienen nicht alle zu kennen und noch bevor David winkenderweise die entsprechende Reihe erreichte starteten manche durch. Na wenigstens hatten alle verstanden das nach dieser Runde nochmal angehalten werden muß.
Der Start gelang mir diesmal nur so mittel, auch weil ich dem direkt vor mir stehenden ausweichen mußte da dieser nahezu stehenblieb. So fand ich mich nach der ersten Kurve in der gleichen Gruppe wieder wie im GP1-Rennen. Nur war ich diesmal gleich mittendrin und hingen nach der ersten fliegenden Runde (2:16,950) mit 5 Leuten hinter meinem neuen Kumpel aus dem 1. ZT Andy Jud auf seiner ZX10 fest. In den folgenden 2 Runden wechselten wir hinter ihm ein bißchen die Positionen bei 18er-Runden während wer nach und nach durchgereicht wurde. In Runde 5 kam ich dann auf der Bremse vor der S/Z-Schikane auch endlich vorbei, aber die Gruppe war etwas auseinandergerissen und ich als inkonsequente Überholschwuchtel als letzter vorbei. Vor mir mein "ich überhole dich am liebsten außenherum"-R1-Kumpel Oliver Doujak. Der hatte sich in Runde 3 wieder sozusagen "äußerlich an mir vergangen" ... diesmal in der VR-Rutscher-Gedächtniskurve

Der Kerl muß eine 2-Takt-Vergangenheit haben. Ich beruhigte mich damit das dem amtierenden IDM-Superbike-Meister Stefan Nebel beim letzten Lauf in Hockenheim gleiches wiederfahren war. Schulten in der Sachs außen an ihm vorbei. Ich war also in guter Gesellschaft.

Diesmal machte ich aber kurzen Prozeß, klemmte bergauf an seine leistungsschwachen R1-Hinterrad und ging auf der Bremse vor der S/Z-Schikane vorbei. Nun aber flotten Schuh und die Lücke zu Bernd Schweigert schließen. Nach dieser ersten freien Runde strahlte mir eine
2:14,910 auf dem Laptimer entgegen und vor lauter freudiger Erregung verpasste ich fast den Bremspunkt nach der Gegengeraden. Uiiih, der geht ja, den muß ich mir merken. Vor der Doppelrechts ins Omega war ich an Ralf Heiz (welch ein Name für einen Aufzünder) dran. Der sitzt auf einer älteren Gixxe (ich kann die nicht auseinanderhalten) und ist auf S/Z kein wirklicher Gegner. So biege ich vor ihm in die erste Rechts für die letzte Runde ein. Beflügelt durch die gelungene Aufholjagd versuche ich auch Bernd Schweeigert und Mikael Wrede noch einzufangen, aber der Abstand ist für die eine Runde zu groß. 0,435s hinter ihnen passiere ich die Ziellinie. Zufrieden lasse ich ausrollen und schaue auf den Laptimer. Unglaublich, aber er zeigt mir grinsend eine
2:14,790 für die letzte Runde an ... Ziel erreicht und bestätigt! Freudig winke ich den Streckenposten die teilweise auf der Strecke stehen und mit all ihren Flaggen winken. Pures MotoGP-Feeling. Im Omega laufe ich auf Prinzessin Horst auf der zusammengesunken und kopfschüttelnd auf seiner K5 sitzt. Da ist jemand gar nicht zufrieden.
Ich dafür umso mehr. 15. im Rennen, Platz 8 im PowerCup und Zielzeit erreicht. Das sollte für dieses WE genügen. Daher beschloß ich das noch ausstehende 8-Runden-Rennen im Euro-Speer-Cup mit Videokamera zu fahren. Das behindert zwar etwas, aber gibt bestimmt ordentliche Aufnahmen. Außerdem kann ich mir die wiederholte Beschreibung eines Rennens sparen. Schaut es Euch einfach an:
Video
Leider war das Rennen in Runde 5 wegen der Ölspur beendet. Den Gestürzten, speziell Mikael Wrede der den Purzelbaum geschlagen hat, geht es bis auf den Materialschaden gut.
Wir packten zusammen, gingen im Fahrerlager-Restaurant noch was Essen und MotoGP gucken und machten uns dann auf die Heimreise. Brünn war für mich das erstemal eine Reise wert und nächstes Jahr fällt die 12 (das ist eine Ansage)!
Bleibt so häßlich
CeDee