Das wird nicht gehen. Und dann auch noch kein Klo in der Box.
Aber Mutti musste ja unbedingt Rennen und Rennen direkt hintereinander fahren wollen.

Rennstrecken und deren Infrastruktur waren nicht für die Damenwelt erfunden worden. So viel war klar. Hände waschen, schnell - aber gründlich. Und dann laufenderweise wieder in den schwarz-gelben Lederfeudel. Der einzige Trost bei der Sache war, dass die Putzeimer in Most immer gut gefüllt mit Chlorbleiche waren. Ich schmierte mir also nicht die tödlichsten aller Keime in den Nacken, sondern nur ganz gewöhnlichen Klodreck. Glücklicherweise hatte ich keine Zeit, mehr darüber nachzudenken, denn einen Ekel-Herpes irgendwo auf der Nase wollte ich nicht noch dazu.
Poah. Glück gehabt. Der letzte Aufruf war gerade eben. Und wer könnte sich mehr Zeit lassen als jemand in Box 42?
Schluck Wasser in den Mund, Helm auf, Handschuhe an. Schluck Wasser runterschlucken. Freundlich grüßen und los. Startaufstellung - wer würde denn hier ein Problem haben, den richtigen Platz zu finden? Nein, nein, nein, heute nicht. Ich stehe mitten in einem vollen Fahrerfeld. Hinter mir sind reichlich langsamere Herren und einige Minus- und Plusladies.
Schnell wird klar, dass alle starten können, nur die Andrea nicht. Und immer schießt rechts noch eine viel langsamere RN22 vorbei. Langsame Pluslady mit Startkapazitäten. Mission und Vision. Die sollten doch irgendwie zusammenhängen, oder nicht?
Vision: von Platz 12 starten und ungefähr als 12te durch die erste Kurve
Mission: von ganz hinten alles überholen, was geht
Und das war gar nicht so leicht. Bei eitel Sonnenschein war die gestrige Zaghaftigkeit vergangen. Die Kreativität in der Linienwahl leider nicht.