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Bördesprint OSL 14/15.05

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Beitrag von Lutze »

Bundy hat geschrieben::) @Lutze> Das dachte ich auch immer, aber die Jungs vom MSF haben steif und fest behauptet, die Rechts nach der Triple wäre die "echte" Hotelkurve.... :roll: :roll: :twisted:
das hat im CBR-Forum schon mal für Verwirrung gesorgt weil jeder von einer anderen Kurve sprach.Seither halte ich mich an die Bezeichnungen aus dem Plan vom Motopark die sollten es Wissen.
http://www.motopark.com/inhalt/motopark ... _mp_3c.jpg
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  • Hajo Offline
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Beitrag von Hajo »

Bundy, erwähnte ich schon, dass ich dich mag? :dancing:

Ich bete inständig, dass es nicht allzulange dauert, bis sich die Wege unserer Brenneisen erneut vereinen... :riding:

Ich arbeite am letzten Teil, weiß nicht, ob ich ihn heute abend fertig bekomm, schwerd mich bemühen... Hab aber vor Brünn noch etwas Hektik....
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Beitrag von Bremsklotz »

Aloha

2.Tag

Um 7:30 Uhr wurde ich durch ein kreischendes Geräusch geweckt :shock: , das Ingos Kaffeemaschine von sich zu geben flegt, bevor sie einen Kaffee ausspuckt. Ein Blick nach draußen ergab, es regnete immer noch :regen: und es war alles grau in grau :cry: .
Also ein schnelles Frühstück und auf zum Reifenwechseln. Glücklicherweise habe ich einen Ersatzfelgensatz, wo die Regenreifen schon aufgezogen sind :spitze: .
In unserer Box flogen die Schraubenschlüssel tief :shock: und die Schlange beim Reifendealer nahm Biblische Züge an :schock: . Dieser hatte schon Nachschub an Regenreifen geordert um der Nachfrage gerecht zu werden. Als auch der allerletzte im Fahrerlager endlich Regenreifen aufgezogen hatte……




hörte der Regen auf! :augenreib:
Der Wind frischte auf und es wurde zunehmend trockner. :shock: Nun war das Lager der Fahrer in heller Aufregung, und was dann abging hätte der Moto GP alle Ehre gemacht :wink: . In regelmäßigen Abständen wurde jeder Quadrat Zentimeter des Himmels abgesucht, die Strecke prüfend betrachtet und eine neue Prognose aufgestellt :vregen: , ob es zum Qualifying nass bleibt :vregen: oder trocken wird :vsonne: . Vereinzelt wurden Leute ausgesandt, um das Wetter im Umland zu erforschen :vgewitter: und so eine genauere Prognose zu geben :vsonne: .
Als es endlich Zeit war für unser Training, rückten alle mit Regenreifen aus :? , da die Strecke noch sehr nass war, aber es zeichnete sich sehr schnell eine trockene Spur ab :shock: .
Wir hatten für unser Team entschieden, das Ingo zuerst raus fuhr und sollte es abtrocken, ich dann Reifen wechseln würde, da ich ja nur die Felgen umstecken mussten. Also ließ ich die Schraubenschlüssel fliegen, Bundy war schon auf dem Weg mit seinen Felgen zum Reifendealer um wieder zurück auf Slicks zu rüsten.
Kaum war ich mit schrauben fertig kam Ingo rein und übergab mir den Transponder mit den Worten, alles trocken draußen! Es waren noch etwas zwischen 10 und 15 min Trainingszeit, ich also raus mit neuen und eiskalten Reifen :schwitz: , also erstmal 2 Runden einrollen. In der ersten Runde kam dann auch gleich Loudman vorbei geflogen :shock: , und ich schwor mir, das ich das heute noch umdrehen werde *dafür* .
Schneller als mir lieb war, war das Training zuende und ich hatte nur eine 1:48 zustande gebracht :oops: , eine Farce! Damit standen wir auf Platz 28 :oops: einige Plätze vor uns stand das Team DGiR :shock: , somit stand es 2:1 für das Himmelblaue Team :floet:
Bundy hat es auch noch geschafft rechtzeitig die Reifen zu wechseln und hatte noch eine 1:40 in den Asphalt gebrannt, somit Startplatz 6 *respekt*
Da es noch gut 3,5 Std bis zum Start waren, startete Ingo den Grill :currywurst: und Bundy wechselte mal wieder Reifen :mrgreen: , diesmal an seiner KTM, schließlich hatte er ja noch ein Qualifing zur Duke Battle.
Er wurde auch pünktlich zum Start fertig, allerdings nur um festzustellen das der 160er an der Schwinge schliff :shock: , also musste Bundy erneut den Reifen wechseln *wallbash* . Das Training war schon zur Hälfte rum, als Bundy endlich damit fertig war und auch ausrückte!
Um 15:00 Uhr sollte der Start erfolgen und mittlerweile hatte sich auch jede Menge Besuch eingefunden :hi: , mit Regen war im moment auch nicht zu rechnen, das Wetter sah rundherum recht freundlich aus :spitze: .
Kurz vor 15:00 Uhr wurden die Startfahrer auf die Piste gelassen und bekamen 2 Runden zum einfahren bevor man sich zum Le Mans Start aufstellte. Bei uns fährt Ingo den Start und die Mission Teil 1 war klar, gleich beim Start schon das Team DGiR herbrennen *dafür* ! Nachdem sich alle aufgestellt hatten, senkte sich die Ruhe vor dem Sturm über die Magdeburger Börde, man hätte eine Stecknadel fallen hören. 10sec vor 15:00 Uhr begann alles laut die letzten sec herunter zu zählen und der Start erfolgte. :yeah:

Mit allen anderen hetzte Ingo über die Strecke und warf sich auf seine R1, die diesmal sofort ansprang, und schoss davon :spitze: , während die meisten anderen noch an der Linie klebten, unter anderen auch das Team DGiR. Mission Teil 1 erfüllt!!!!! :dancer:
Ingo kam aus der ersten Runde als 15. zurück *respekt* , das nenne ich doch mal einen gelungenen Start! :laola:
Ich schaute mir das lustige treiben eine Zeitlang an, bevor ich mich fertig machte für meinen Turn. Ingo kam nach 40 min zwar etwas früher herein als geplant, eine Schraube am Schaltgestänge hatte sich gelöst, aber unser Wechsel klappte wie geschmiert!
Mit zornig aufheulenden Motor stürzte ich mich in die Schlacht. Schnell war klar, es herrschte Rush Hour. Nach einigen Runden klebte ich im Heck der NR 37 kam aber irgendwie nicht vorbei, der Kerl schaffte es immer wieder beim Überholen eine kleine Lücke zu reißen, die ich zwar sofort wieder zufahren konnte, aber vorbei war ich dadurch immer noch nicht.
Dann kam die Saftey Car Phase und der Fahrer vor der 37 machte derart den Hahn zu :shock: und bummelte im Schritttempo über die Strecke *wallbash* , das ich fürchtete niemals das Ende der Schlange hinter dem Saftey Car zu erreichen. Ich verwünschte den Kerl in allen mir bekannten Sprachen :motz: und bettete gleichzeitig inbrünstig das er in die Box abbiegt. Er tat uns den gefallen nicht :evil2: , aber wir hatten Glück, das Saftey Car fuhr tatsächlich noch langsamer und wir erreichten das Ende der Schlange :schwitz: .
Ganz vorne direkt hinter dem Saftey Car sah ich Schnecke :hi: , die das ganze Feld anführte *respekt* .
Beim Restart pennten einige mächtig und ich konnte auf Start Ziel viele Plätze gut machen :twisted: , einschließlich des Masters der Schrittgeschwindigkeit und der 37. :hurra: Allerdings sollte das nicht unsere letzte Begegnung bleiben. :wink:
Ich wühlte mich also durchs Feld als einige Runden später, ich schnappte mir gerade auf der Bremse, am Ende der Gegengeraden, den letzten aus einer 4. Gruppe, neben mir eine böse schwarze Honda wild schlingernd auftauchte :shock: , darauf ein baumlanger Kerl…
Bundy, da ich ja höflich erzogen bin :ausrede: , ließ ich ihn den Vortritt, nur um festzustellen das er geschickt die anderen auch aufschnupfte und enteilte :shock: . Dabei wollte ich mir doch seine Linie in der Tripple anschauen :nixweiss: .
Aber ich wurde entschädigt, vor mir tauchte Loudman auf, aber so schnell wie ich ran und vorbei war :roll: , ich hatte gerade noch Zeit kurz mit dem Fuß zu grüßen :mrgreen: , war er wohl schon im Cruising Mode.
Kurz danach lief ich dann noch auf Schnecke auf, und konnte dem Team Schnecke eine weitere Runde aufdrücken. Ingo hatte sich ja von Lutze verleiten lassen, eine Ansage über 10 Runden zu machen! :denk:
Nach ca 60min ging dann endlich meine Reservelampe an und ich gab das vereinbarte Signal zum wechseln. Der Wechsel klappte reibungslos und Ingo donnerte davon. :spitze:
Während sich unsere Boxencrew :spitze: um mein Moped kümmerte, Reifenwärmer und tanken, schüttete ich erstmal einen Hektoliter Flüssigkeit in mir rein, danach pilgerte ich zum Zeitenmonitor um erfreut festzustellen, das wir auf Rang 12 lagen :yeah: .
Um die Zeit zwischen meinen Turns etwas zu verkürzen, beschloss ich die Bremsbeläge zu wechseln, die einen weiteren Turn nicht mehr problemlos überstanden hätten :? . Danach setzte ich mich gemütlich in einen Stuhl und bunkerte Flüssigkeit und Energieriegel. Viel zu schnell war die Zeit rum und Andrè gab das Zeichen zum fertig machen. Ich stand auch fertig mit laufenden Motor vor der Box als Ingo herein kam. In diesen Augenblick schlug Antizünd unerwartet und brutal zu :help: .
An Ingos R1 fehlte der Transponder, er musste ihn unterwegs verloren haben *wallbash* . Unsere Hackfressen müssen selten dämlich ausgesehen haben, als unser Blick auf den leeren Transponderhalter fiel :irre: . Was tun, Ingo schob mit letzter Kraft seine R1 in die Box und murmelte was von „das war es“, aber so schnell wollte ich nicht aufgeben! *dagegen*



Hang Loose
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Beitrag von Loudman »

stimmt der empfang in der boxengasse war überwältigend ich dachte ich roll nu zur box und leg mich erstma hin...und denn das nur geil und ne träne wert!
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Beitrag von Hajo »

So, ihr Kaninchenbändiger an den Monitoren da draußen, hier kommt der Schmerz:

Aufzünden für Fortgeschrittene:

Für diesen Turn hatte ich edle Pirellis aus dem guten 2003er Jahrgang gewählt. Die ausschließlich in Südhängen vulkanisierten Stücke (SC1/SC2) lagen bis 2005 im kühlen und dunklen Keller und reiften langsam heran. Ihren ersten Einsatz hatten sie Ostern 2005 in der Pusta im Rahmen der legendären Pannonia 500. Außerdem mussten sie zum Einrollen in Most herhalten. Egal, der Grip war noch sehr gut und ich hatte vollstes Vertrauen. Nach zwei Runden hatten sich meine Knochen wieder an das Rumgeturne gewöhnt. Sie hatten aber auch nicht wirklich Zeit, kalt zu werden. Frohen Mutes ließ ich also meine Kleine in die Triple laufen. Mittendrin gab es einen kurzen Knall unter meinem Hintern. Da ich gerade keine überschüssigen Gase entfleuchen ließ, musste es abermals mein Höcker gewesen sein. Sehr wahrscheinlich war die linke Schraube wieder ausgerissen. Das war leider zu befürchten, da das Verschraubungsauge beim ersten Mal schon fast komplett ausgebrochen war. Ich saß also nun auf meiner Hose und drei Schrauben. Instinktiv versuchte ich, den Höcker zu entlasten. Nach einer Runde hatte ich erste Verspannungen in meinem Oberschenkel, das war keine Lösung. Vor der Triple und auf der Gegengeraden ließ ich mich daher mehrmals mit vollem Gewicht auf den Höcker fallen. Die Hose hielt. Nachdem das geklärt war, gaste ich wieder an. Es war viel Verkehr und sowohl die Reifen als auch meine Kondition bauten langsam ab. Ich zwang mich zu voller Konzentration und überholte diverse Mitstreiter auf die ich auflief, betont konservativ. Zumindest versuchte ich es. In einem 6h-Rennen ergeben sich unzählige Überholmanöver, selbst an Stellen, wo ich früher dachte, hier geht nix, konnte ich an einigen Aufzündern vorbei schlüpfen. Die anderen unterhielten mich dazu mit lustigen Bremspunkten, gewagten Linienwahlen und teilweise albernen Kurvengeschwindigkeiten. Die große Herausforderung beim Überholen besteht darin, beim Auflaufen auf den Probanten zu korealisieren, wo seine Bremspunkte liegen, um konsequent und vor allem sicher an diesem Erdling vorbei zu schlüpfen. Je schneller man auf einen Mitstreiter auflief, desto optimistischer konnte man prinzipiell vorbei gehen. Aber es bleibt einfach extrem schwierig , Leute einzuschätzen, auf die man aufläuft. Wo bremst er, wie ist seine Linie, geht das noch vor der Kurve, lieber dahinter bleiben oder reinhalten... Fragen über Fragen.. Steckt man zaghaft zurück, überrascht der Vordermann meist mit extremer Bremserei vor einer Kurve und man muß seinen Boliden extremst zusammenstauchen, um ein Abräumen zu verhindern. Im nachhinein hätte man da locker vor der Kurve vorbei gehen können. Aber hinterher ist man immer schlauer. Leider hat man eben nicht lange Zeit, sich den Speed des Vordermanns anzuschauen. Nach diversen Überholmanövern stand mal wieder fest, dass zaghaftes Überholen eher zu brenzligen Situationen führt als entschlossenes Reinhalten. Ich drehte mit solcherlei Gedanken beschäftigt Runde um Runde. Am meisten Spaß hatte ich Ende Start/Ziel und Ende Gegengerade auf der Bremse und vor der Schikane. Hier holte ich immer etwas weiter aus, um dann nach innen zu ziehen. So konnte ich früher ans Gas und beschleunigte den Kollegen schlicht aus. Insgesamt gab es auch das ein oder andere enge Manöver, weil Die Runden vergingen, ich fieberte der kleinen Tankleuchte entgegen, die das Ende meines Turns einläuten würde. Sie kam aber nicht. Ich hatte langsam Probleme, meine Knie rauszustrecken. Außerdem fing es an zu regnen. Zum Glück nur unter meinem Helm. Ich fragte mich langsam, ob es wirklich eine gute Idee war, ein 6h Rennen zu fahren. Bevor ich diesen Gedanken weiter verfolgen konnte, ging endlich meine Reserveleuchte an. Ich signalisierte der Boxencrew zweimal, dass ich gewillt war, reinzukommen bevor ich meine Drohung schließlich wahr machte. Bundy stand bereit, der Transponderwechel klappte normal und das Team männliche Vernunft war weiterhin auf der Jagd nach dem 4.Gesamtplatz.

Nachdem die Kleine locker auf ihrem Ständer stand, warf ich einen Blick auf die Reifen. Sie sahen sehr gut aus und waren nicht aufgerissen. Hinten war die Verschleißmarke schon deutlich abgenutzt, aber da ich vier Turns fahren wollte und nur drei Hinterreifen mitführte, schenkte ich diesem Pneu mein Vertrauen auch für den nächsten Turn. Ein Fehler. Ich setzte mich erst mal auf die bundysche Chillout-Liege und ließ gefühlt 5 Liter Wasser in meine durstige Kehle laufen. Ich war total im Arsch. Mal im Ernst, was macht an so einem 6h Rennen Spaß? Egal, Nils, mein neuer Lieblingsschrauber, dessen Namen ich noch nicht mal kannte, schaute auf meine ausgerissene Schraube. Gemeinsam befanden wir, dass hier eine Art Auflage geschaffen werden musste, auf dem sich das ausgerissen Loch abstützen könnte. Nils verschwand in diversen Nachbarboxen und kam schließlich mit breiten Grinsen und einer langen M8er Schraube zurück. Über diese stülpten wir eine große Unterlegscheibe, gefolgt von einer 13er ¼ Zoll Nuss. Das ganze schraubten wir quasi als Ausleger in den Heckrahmen. So konnte sich der Höcker perfekt abstützen, genitalös! Ich überreichte Nils den provisorischen Tooltime-Oscar und begoss das Ganze mit einem riesigen Schluck Wasser. Danach frage ich, wie er überhaupt heiße, da ich ihn voir Oschersleben noch niemals gesehen hatte. Wir tankten. Ich erwischte mich bei dem Gedanken, den Tank nicht ganz voll zu kippen, ich alte Memme. Bremsenix war zum Umziehen meiner Ersatzfelgen auserkoren, die im vierten Turn zum Einsatz kommen sollten. Ansonsten war dieser Boxenstopp recht ruhig. Ich lag auf Bundys Wellnessbank, jammerte über alberne Gelenkschmerzen und hoffte, dass Bundy schön lange draußen blieb. Es passierte, was passieren musste, Bundy kam rein und ich durfte wieder angasen.

Mir taten die Knochen weh, an ein rhythmisches Swingen war nicht zu denken. Ich zwang mich, auf meiner Kleinen hin und her zu rutschen. Irgendwann hatten sich meine Gelenke ihrem Schicksal ergeben und ich drehte meine Runden. Ich erwischte mich dabei, wie ich es mir hinter dem ein oder anderen gemütlich machte und auf jede Art von Überholversuch verzichtete. Erst ein Blick auf meinen Lappenzeiter ließ mich angreifen. Als ich mich gerade an einer R1 vorbeigebremst hatte, bekam ich Krämpfe in beiden Unterschenkeln. Rechts mehr als links. Ich versuchte auf Start/Ziel, die Beine baumeln zu lassen, brachte aber nur Unruhe ins Fahrwerk. Durch die lange rechts hatte ich meinen Fuß nicht auf die Raste gestellt, daher schlief nun mein gesamter Fuß über den Asphalt. Die Schräglage war entsprechend lächerlich. Ich riss das Gas auf, um unkontrolliert auf die Hasseröder zuzuschleudern. So konnte das nicht weiter gehen. Ich hob die Hand, damit der Hintermann wusste, dass ich aktuell nicht für Warp-Geschwindigkeit fähig war. Nach der Schikane, mein Fuß schliff mal wieder über den Asphalt, überholte mich die R1. Ich brauchte zwei Runden, um die Krämpfe loszuwerden. Danach konnte ich wieder etwas angreifen und spaltete die R1 erneut, ein gutes Gefühl. Mein Hinterreifen war aber mittlerweile völlig griplos und ich musste bei jedem Kurvenausgang auf den Vordermann abreissen lassen. Nur auf der Bremse ging noch was, wobei auch hier meine Handgelenke zu schmerzen begannen. Ich schaute auf die Uhr, noch gute zwei Stunden. Ich wünschte mir instinktiv ein 4h-Rennen herbei. Ich war völlig am Ende. Zu allem Überfluß beschlug mein Visier trotz Antifogfolie. Ich öffnete alle Belüftungen, was etwas Linderung verschaffte. In der Triple sah ich abwechselnd Eisberge und kleine schwarze Kaninchen. Es ging nix mehr und ich gab das Zeichen, die Reservelampe ging kurz danach an. Ich konnte endlich rein. Bundy stand bereit und es waren noch ca. 1 Stunde und 50 Minuten zu fahren. Das war also definitiv nicht mein letzter Turn. Geradezu elfenhaft flutschte ich von meinem Mopped, Nils und JensPC31 wechselten die Reifen. Ich fiel tot auf die Liege. Irgendwie gelang es mir, die Wasserflasche zu heben und die Öffnung über meinen Mund zu halten. Ich überlegte, wie man meinen Zustand wohl am besten beschreiben könne. Nach dem ersten Turn war ich im Arsch, nach dem zweiten Turn war ich total im Arsch, blieb also nur noch, das ich nun das Arschloch höchstpersönlich bin. Ich bot Jens an, den letzten Turn zu fahren. Er willigte sofort ein. Aber ich dachte an Bundy und das TMV, wir hatten es angefangen und wir würden es zu Ende bringen, so wahr ich Hajo hieß und Freens schützend seine Hand über uns hielt. Ich führte mehr Wasser zu. Meine Knochen und Muskeln waren komplett ausgehärtet, wie ein Wurst, die zu lange auf dem Grill gelegen hat. Ich harrte der Dinge, die da kommen. Bundy gab ca. 50 Minuten vor Schluss das Zeichen, ich ermahnte die Umstehenden, Bundy vor übermütigen Koreagenuss zurückzuhalten, da ich nicht wusste, ob ich diese 50 Min durchhalte. Ich setzte meinen Helm auf und schloss das Visier. Ach du Scheiße, das war aber Dunkel. Uiuiui, zu spät für einen Tausch des Antifog-Visiers, also echtes 24h Feeling, ich im Kampf mit der Dämmerung, yeaha! Bundy klatschte ab und ich tastete mich auf die Strecke. Meine Beine waren im Kombi verklebt trotz Underall, ich zupfte auf den Geraden verzweifelt an meiner Kombi. Irgendwann war alles an seinem Platz und meine Knie oder was davon übrig war, streiften wieder den Asphalt, irgendwie unwirklich. Komischerweise kam ich in einen gewissen Trott, die Schmerzen verschwanden, irgendwie schein mein Körper einen Reserve-Energieriegel gefunden zu haben. Ich wheelte wie im ersten Turn mit Grinsen im Gesicht um den Kurs. Jedes Mal vor der letzten Rechts auf Start/Ziel dachte ich, ich fahre in die tiefste Nacht. Es sah so aus, als ob es jeden Augenblick anfangen würde, zu regnen. Runde um Runde wurde es schlimmer. Ich ignorierte es irgendwann, dann soll es halt regnen, das konnte mich eh nicht mehr schocken.

Kurz vor der Schikane lief ich auf Schnecke auf. Ich wollte sie klassisch innen ausbeschleinigen. Also wählte ich eine weite Linie, legte hart um und zog das Gas brutal auf. Schwubs, war der Bolide oben und ich hämmerte an der Lady mit erhobenen Rad vorbei. Die Schikane kam bedrohlich nahe, während ich auf einen gelben Tank blickte. Meine Nerven! Ich schaffte es gerade so, das Gas zu schließen, der Bolide setzte auf, ich wedelte durch die Schikane und zog das Gas erneut auf. Mir war es etwas peinlich und ich hoffte, ich hätte Schnecke nicht zu sehr erschreckt. Egal, ich hatte schon den nächsten Probanten vor mir, den ich auf Start/Ziel ausbeschleunigen wollte, ähnliches Spiel, mein Bolide hob das Rad, aber diesmal hatte ich die ganze Zielgerade vor mir. Ich hielt meine Kleine oben und schaltete. Solange ich Zweiräder bewege war es mir noch nie gelungen, bei einem Wheelie zu schalten, diesmal allerdings blieb mein Liebling oben. Was für ein geiles Gefühl. Ich flog an dem Typen auf einem Rad vorbei als ob er auf einem 50er Roller saß. Ich fühlte mich für einen ganz kleinen Moment als König der Welt. Zurück unter den irdischen Erdlingen war mein Reserve-Powerriegel verbraucht, ich nahm mehrere Sekunden raus. Ergebnis, ein Pillemann schlüpfte an mir vorbei. Ich war fertig, aber merkte, das dieser Erdling nicht wirklich wegkam. Da ich nicht wusste, ob es hier um einen direkten Kampf um einen Platz ging, kratzte aus den Untiefen meines Körpers noch ein paar lächerliche Energiereserven und nahm die Verfolgung auf. Beim Rausbeschleunigen hatte ich keine Chance mit meinen ausgelutschten Reifen, es musste mal wieder alles auf der Bremse passieren. Da Bremsen wesentlich mehr Energie kostete als Gasgeben, waren meine Energiereserven schnell weg. Egal, ich wollte es ihm nicht zu einfach machen und flog weiterhin durch die Nacht. Ein grelles orangenes Licht riss mich aus meinem Verfolgungswahn. Die Tankleuchte! Ich schaute auf die Restminuten. Es waren noch gut 10 Minuten, also mehr als 5 Runden. Ich fügte mich meinem Schicksal und drehte im Schwuchtelmodus die letzten Runden. Noch zwei Leute schlüpften an mir vorbei, ohne das ich irgendwas machen konnte, ich drehte auf den Geraden nur bis 10.000 Umdrehungen und gab kein Vollgas. Endlich wedelte irgendwer mit einer Fahne, die ich im Dunkel fast nicht mehr erkannte. Wie in Trance winkte ich den Streckenposten und öffnete mein Visier. Sapperlot, es war ja noch hell! In der Boxengasse war großes Palaver, ich bekam einen Sekt, den meine zittrigen Hände kaum halten konnten und musste einige Schulterklopfer einstecken. Wir waren auf dem 4. Platz geblieben und in der offenen Klasse 4 sogar 3. geworden Ich war schon ein wenig stolz, dass ich den Turn zu Ende gebracht hatte ;-) Ich rede nach einem Rennen immer wie ein Wasserfall und erzählte den Umstehenden von meinen Taten. Zurück in der Box erzählte mir Schnecke, wie toll sie mein Manöver fand. Und was tat ich? Anstatt zu sagen, das hab ich extra für dich gemacht, faselte ich was von „Sorry, war keine Absicht“ Naja, bei Frauen hab ich mich bisher noch nie sehr geschickt angestellt ;-) Jedenfalls war ich einfach glücklich, dass wir das Rennen so würdevoll zu Ende gebracht hatten. Nach dem Bruch des Höckers glaubte ich schon nicht mehr dran. Bei der Siegerehrung erhielt das Team männliche Vernunft schon allein wg. seines Namens einen Riesenapplaus. Als aber die Namen aufgerufen worden, stapfte ich körperlich völlig am Ende hinter Bundy her und war kurz davor, ein paar Tränen zu verdrücken. Wir hatten es geschafft. Bundy, ich und ein zufällig zusammengewürfeltes Team von unglaublichen Schraubern hatten das Ding nach Hause gefahren. Wir waren für einen kurzen Moment die Könige der Welt!

Bleibt so schön, ihr Gaskranken da draußen.
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Beitrag von anderl »

Hajo hat geschrieben: Wir waren für einen kurzen Moment die Könige der Welt!
Ihr bleibt es auf ewig, zumindest im schreiben und sinnlos mehrere Stunden im Kreis fahren :D

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D A N K E
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Beitrag von Clemens »

@Bremsklotz -> Wie ging es weiter? :?:

@Hajo und @Bundy ->
Hohepriester unter den Aufzündern
Wir beten in Dank, Bitte und Beugung [-o<

Clemens
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Beitrag von Bundy »

Salve Freunde des Renn- und Sexsports,

here comez the end.... (Vorsicht> lang!) :wink:

Part VII: Der Sieg über den Antizünd oder `Keep the faith`

Nach dem ersten Jubelkorea begaben wir uns alle zur Siegerehrung beim Shell-Tower. Kai moderierte wie immer, und Ottmar überreichte die Pokale. Ich bin dafür, dass das in Zukunft eine der schmeichelhaften MSF-Damen übernimmt - da tut man(n) sich dann auch leichter mit dem Küsschen...
Ab dem letzten Platz wurden alle Teilnehmer mit Applaus bedacht. Als wir dann unseren Pokal für den 3. Platz in der offenen Klasse 4 abholen durften und Kai sagte: „Auf dem 4. Gesamtrang und damit auf dem 3. Platz in der Klasse 4 fuhr das `Team Männliche Vernunft`“, verwandelte sich der Applaus in Gelächter. Ich weiß nicht warum, ich finde unseren Teamnamen überhaupt nicht lächerlich. Er wurde mit Bedacht gewählt und beschreibt kurz und prägnant die Eigenschaften des Teams - männlich und vernünftig.
Nachdem wir dem Herrn Pollheide noch unseren Respekt erwiesen hatten, füllten wir unsere Pokale mit leckeren Erfrischungsgetränken und lungerten noch ein bisschen in der Box herum. Natürlich liessen wir alle Geschehnisse der letzten 6,45 Stunden noch einmal Revue passieren, aber die Geschichte mit der Hose habe ich erst aus Hajo`s Bericht in Details erfahren. Er war einfach zu kaputt um mir noch viel zu erzählen...
Es kam wie es kommen musste, Hajo führte noch ein überaus lustiges Telefonat mit seiner Frau, in dem er ihr mitteilte, dass er heute nicht mehr heimkommen würde, und legte sich in seinen T4.
Ich konnte mir derlei Schwuchtelaktionen natürlich nicht leisten, schließlich musste ich am nächsten Tag noch 2 Duke-Battle-Rennen fahren - da konnte ich mich im Vorfeld nicht als Vor-Mitternacht-Abschwächler (VMA) outen. Also begab ich mich um 23.34 Uhr auf direktem Wege zur Box 28, wo das redliche KTM-Team von Schittko-Motorsport residierte.
Dort traf ich nur noch Mechanix und Aprilia-Zerschrotter Horst an. Der Rest lag schon in den Kojen. Eine Farce.
Wir versuchten noch, den anderen Aprilia-Treiber Randolf zu einer kleinen Tour zu Box 1 zu überreden, doch dieser gab seiner Frau den Vorzug, was angesichts unserer Hackfressen eigentlich auch nicht verwunderlich war.
So zogen wir eben alleine durch das Lager der Zünder. Beim KTM Duke-Battle-Center war auch tote Jeans angesagt - eine weitere Farce. Doch was stand denn da...? Das war doch meine kleine schwarze KTM!! Frisch repariert und mit einem halben Lenker im Akra-Endtopf stand sie da und wartete auf ihr Herrchen. Ich hatte im Freudentaumel völlig vergessen sie abzuholen, nachdem mein Freund Holm Renker sie während des 6-Stunden-Rennens für mich repariert hatte. Frohen Mutes schob ich sie zu unserer Box und stellte sie neben die Blade.
Wir wussten mit völliger Sicherheit, dass die Verrückten vom MSF-Sauerland keine VMAs waren, und so fielen wir eben dort ein und koreanisierten ein wenig.
Mein kleinerer Koreabruder Edgar war natürlich auch noch dicke dabei. Zu meinem Entsetzen lag aber Sani, die Frau mit der erotischsten Stimme Deutschlands, schon auf ihrer Liege und schien zu schlafen. Mit Hilfe von Hackfresse Edgar und dem süßen blauäugigen (Bergseen sind dreckige Tümpel dagegen! :wink: ) Transpondergirl Bea gelang es mir jedoch, sie dazu zu bringen, ihre alberne Schlafanzughose nochmal gegen die Jeans zu tauschen und noch ein wenig mit uns zu plaudern.
Natürlich statteten wir auch dem Reggae-Racing-Team nochmal einen Besuch ab und tauschten Glasperlen und Korea gegen Palmenwedel und Rumpunsch.
Wie jede Nacht ging ich pünktlich um 2 zu Bett und schlief tief und traumlos den Schlaf des Vernünftigen.
Am Morgen lachte die Sonne mich an als ich den Vorhang im T4 zur Seite schob. Frohen Mutes ging ich zu Holm, belohnte ihn fürstlich für seine Mühe mit meinem alten Kürbis, und bereitete mich auf das 10-minütige Warm-Up der Duke-Battle um 9 Uhr irgendwas vor.
Zufällig sah ich in der Box meinen digitalen Luftdruckprüfer rumliegen und prüftete den Vorderreifen - 2,1, ok, also runter auf 1,9, danach den Hinterreifen - 3,2, da war er wieder - Antizünd hatte zugeschlagen und mich mittels Luft in 2 Stürze getrieben. Ich hatte gesehen wie Holm tags zuvor exakt 2,0 Gramm Luft in den Reifen gepumpt hatte, also konnte es nur der Antizünd gewesen sein. Was glaubte er wer er war??? Dieser Sausack!! Ich würde mich nicht von ihm unterkriegen lassen und fürchterlich zurückschlagen.
Traurig verabschiedete ich mich noch von meinem Bruder Hajo, wusste ich doch, dass ich ihn viel zu lange nicht mehr wiedersehen würde...
Ein paar Minuten später bollerten die ersten Einzylinder an unserer Box vorbei.
Ich trat die KTM an, zog den Helm auf, und puff, war sie schon wieder aus. Also nochmal getreten, nochmal, nochmal, und nochmal. Nix ging mehr. Die Battle-Wemser wurden schon rausgelassen, als ich noch fleißig am treten war. Ich transpirierte.
Bremsklotz und Ingo bemerkten meine Probleme und versuchten, mich anzuschieben. Nach 6 Versuchen gaben wir in der Mitte der Boxengasse auf.
Ich sah KTM-Guru Konrad am Ende der Boxengasse stehen, schob den waidwunden Kürbis zu ihm, und bat ihn zu versuchen, die Oma anzutreten. Er und Randolf mussten aber auch nach ein paar Minuten die Segel streichen. Antizünd, dieser verdammte Sohn einer tasmanischen Bergziege!!
Konrad kniete sich gelassen neben die Oma und sagte noch gelassener: „Bundy, schon mal dran gedacht den Benzinhahn aufzumachen???“
Waaaaaaaaaaaaaaaaaah, das konnte ja wohl nicht sein Ernst sein!!! Und doch, er war es.
Ein kurzer Dreh am Hahn, 4 mal durchtreten, leicht über OT, nochmal runter, und das Ding blubberte fröhlich vor sich hin.
Die Uhr zeigte noch 50 Sekunden Restzeit als ich an Günni vorbeiwemste und dem Antizünd mein zornig erhobenes Vorderrad zeigte. Er hatte genau gewusst, dass ich meinen Benzinhahn immer und überall auf Reserve stehen hatte und dies deshalb auch nie kontrollierte. Deshalb hatte er Holm dazu gebracht, den Hahn beim Abbauen des Tanks auf OFF zu stellen. Dafür würde er büßen...
Ich schaffte natürlich nur noch diese eine Runde, merkte aber, dass der Bremshebel noch zu tief eingestellt war - wenigstens etwas...
Naja, egal. Dann würde ich eben in den Rennen mehr Glück haben...
Um halb zwölf war der erste Lauf angesetzt. Diesmal verlief die Antretung der Oma problemlos und ich fuhr locker-flockig in die Einführungsrunde. Vor der Triple sah ich den Krankenwagen stehen, daneben lag die grüne KTM der #17. Legten sich die Jungs jetzt zum Spaß schon in der Aufwärmrunde auf die Nase? Sowas passierte doch normalerweise nur dem tschauderhaften Papi oder dem digitalen Dierauf! Ich sinnierte noch so vor mich hin, als ich ihn plötzlich sah; er hockte neben dem Krankenwagen und lachte - der Antizünd.
Er trug einen BMW-Klapphelm, einen grauen Goretex-Anzug und ein BMW-Halstuch. Seine Augen glühten hellrot im Licht der Mittagssonne. Ich war perplex.
Die Battle-Kämpfer formierten sich auf der Zielgeraden zur Kampfformation, und ich durfte ganz vorne stehen - schön. Edgar schickte uns mit der roten Flagge in die Warm-Up-Runde. Ich erwartete einen weiteren Angriff des Antizünd, aber er verhielt sich diesmal ruhig - wahr-scheinlich würde er später zuschlagen...
Zurück in der Startaufstellung stieg die Spannung. Die Strecke war wieder freigegeben, Edgar ging mit der roten Flagge raus, die Ampel sprang auf Rot und ging gleich darauf wieder aus. Im allgemeinen Getöse erwischte ich einen guten Start, erwartete aber, dass mich die anderen auf meiner Luftpumpe vor der ersten Kurve noch böse aufschnupfen würden.
Doch nur Tom Dick kam kurz vor der Links an mir vorbeigeblasen. Ich bremste jedoch spät bis gar nicht und presste mich außen wieder an ihm vorbei. Wir gaben in der ersten Runde schon alles und fuhren uns gleich einen erklecklichen Vorsprung heraus.
Nach Start/Ziel wieder dasselbe Spiel, Tom zog links vorbei, ich liess rechts stehen und ging außen wieder vorbei. Hehe, solche Sachen konnte man aber auch nur mit Tom machen. Nach vielen Battle-Fights wussten wir genau, wie der andere reagieren würde, und wir hatten einen Heidenspaß.
Doch dann war da ja noch der Volltrottel mit dem Klapphelm. Plötzlich und unerwartet schlug er diesmal zu. Ich legte gerade in die Triple um, als ich ruckzuck mit dem Arsch am Boden schliff - der Antizünd hatte die hintere Sitzbankhalteschraube gelöst und so hing ich nun mitsamt der Sitzbank neben der KTM. Ich drückte mich mit aller Kraft wieder mit dem Knie nach oben und schaffte es gerade noch vor dem Kiesbett wieder nach links umzulegen.
Tolle Sache das, und da die KTM-Sitzbank nur mit dieser einen Schraube fixiert war, war sie auch nicht wieder irgendwie fixierbar. Ich versuchte noch 2 Runden lang, sie mit den Beinen zu halten, aber das muss eher so ausgesehen haben wie ein russischer Steppenreiter auf dem Scheißhaus...
Nachdem ich dann bis auf den 15. Platz oder so durchgereicht worden war, beschloss ich, die Box aufzusuchen und die Sitzbank mit Kabelbinder zu fixieren, welchen ich auch prompt von den MZ-Jungs vom Reggae-Racing-Team bekam.
Als Letzter fuhr ich mit Rundenrückstand wieder raus, konnte noch ein paar Wheelies und die schnellste Runde einfahren, aber das war es dann auch schon.
Lustigerweise wurde die ganze Sitzbankfarce aber dann auch noch ad absurdum geführt, weil ich Riabadippl (schwäb.: Vollidiot) vergessen hatte, den Transponder an der KTM anzubringen (der Halter war noch an der Blade...) und somit eh nicht gewertet worden wäre.
Nach dem Rennen saß ich in der Box und sinnierte: So konnte es nicht weitergehen - ich musste dem Antizünd hier und heute eine Lektion erteilen, die er so schnell nicht wieder vergessen würde! Ich nahm also meinen weißen Edding und schrieb dick auf mein Heck:
„Lieber eine Schwester im Puff als einen Bruder auf einer BMW!“
Dieser Bannspruch musste und würde den Klapphelmträger aufhalten, hehe.
13.55 Uhr, 2. Lauf. Nach der Aufwärmrunde fuhr ich auf meine heißgeliebte Pole-Position, als plötzlich Edgar und Ottmar, der Rennleiter himself, mit einem wichtig aussehenden Zettel auf mich zukamen. Was war denn jetzt schon wieder los??? Hatte sich einer beschwert weil meine Oma auf der Geraden zu langsam war? Hatte ich vergessen eine ölführende Schraube zu sichern?
Ottmar hielt mir den Zettel unter die Nase. Ganz oben stand „Bundy`s Checkliste“, darunter standen Worte wie „Sprit“, „Transponder“, „Sitzbankschraube“, „Helm“, „Lederkombi“, „Hirn“ und als letztes „Korea im Tank“. Die beiden albernen Pillemänner kontrollierten jeden Punkt penibelst, hakten alles ab, und verließen dann über alle 4 Backen grinsend die Startaufstellung.
Hehe, solange es noch solche Funktionäre gab war mir nicht bange (Wortspiel!) um den deutschen Rennsport! Ich hatte immer noch Lachtränen in den Augen als mein Vorderrad am Ende der Zielgeraden wieder aufsetzte.
Der Start war eine exakte Kopie des Ersten - Tom ging links vorbei, ich konterte rechts. So ging es drei Runden lang, dann schnupfte er mich auf der Gegengeraden auf. Wendelin Schwendemann, mein schwäbischer Brennbruder, kam mit seiner 68 PS-660er von hinten angeflogen. Ich ließ ihn gleich vorbei, weil ich wusste, dass er eh disqualifiziert werden würde (wie im 1. Lauf), da in der Battle nur max. 64,9 PS am Rad erlaubt waren.
So flogen wir also in Dreierformation um den herrlichen Kurs. Ich entschied mich wegen eklatantem Leistungsmangel für eine defensive last-round-attack-Taktik. Das entscheidende Schlachtfeld würde am Ende der Triple liegen, auf einem Feld aus Rasengittersteinen.
Doch zuvor mussten die Zuschauer noch ein bisschen unterhalten werden - ich zog die Oma nach der Hasseröder immer brav aufs Hinterrad und versuchte, möglichst spektakuläre Bremsdrifts zu zelebrieren. Doch in der letzten Runde konzentrierte ich mich wieder auf den Sieg. Ich sah den zu Überrundenden bereits nach der Hasseröder und baute ihn in meinen Schlachtplan ein. Als Tom und ich Rad an Rad auf das Schlachtfeld am Ende der Triple zuflogen, war das Opfer bereits in der Rechtskurve. Ich bretterte diesmal am absoluten Limit über meine geliebten Rasengittersteinchen, nutzte die Gunst der entstandenen Geraden, und ging wild schlingernd außenrum am perplexen Tom und dem Opfer vorbei. Yippieyayyeah, so hatte ich mir das vorgestellt. Nun kam aber der richtig schwierige Teil - ich musste so abartig schnell durch die Schikane und die schnelle Rechts brennen, dass Tom mich auf der Geraden nicht mehr kriegen konnte.
Ich schaute nicht zurück, sondern flog nur noch streng limitiert auf der Kaninchen-Kampflinie durch die Kurven. Nach der letzten Rechts schaute ich zurück und sah Tom noch in der Kurve, also hatte ich genug Zeit für einen standesgemäßen Wheelie, was für mich immer wichtiger war/ist als der Sieg himself.
Ich platzierte also den rechten Fuß auf der Sitzbank, zog die Oma im 4. Gang aufs Hinterrad, und grüßte so alle gefallenen Kampfgefährten. In der Auslaufrunde war mir, als hörte ich sie mit mir lachen... :)

So, das war mein Bericht über die schönsten Tage, die ich bis heute auf einer Rennstrecke verbringen durfte. Dafür danke ich den Jungs und Mädels vom MSF Sauerland aufs Allerherzlichste!!! Ihr seid die Besten!!!!!
Ein dickes Grazie al forno natürlich auch an den besten Teamkollegen der Welt - Hajo, und an die supernetten Boxenkollegen vom CBR-Forum - es war schön mit euch!
Last but not least noch ein Schlag auf den Rücken für meinen ostdeutschen Freund Holm Renker für seine immerwährende mechanische Hilfe, Klaus Rütter #69 und Sabine für die Organisation der endcoolen Duke-Battle und dafür, dass sie mich immer noch gaststarten lassen...

Also bleibt alle so schön und haltet ihn hart,

A. Bundy, Chicago, Illinois
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Beitrag von Bremsenix »

Danke grosser Bruder [img]http://213.239.204.89/phpBB2/images/smi ... nderab.gif[/img],

mein Nachmittag auf der Terasse mit dem Laptop erschien sinnlos, bis endlich wieder so ein supergeiler Bericht kam und Du meinem Lleben wieder einen Sinn gegeben hast.

Ich muss dringend wieder aufzünden :band:

Ein dickes Grazie al Forno
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Beitrag von puch »

obwohl ich heut nichtmal nen sonderlich guten tag habe, mach ich mich aus respekt vor der erbrachten leistung ausnahmsweise mal nicht über bundys linken hände die nicht mal luftprüfen können lustig...und das heist was :wink:


geniale schreibe wie immer und ich drücke gerade ein kleines tränchen weg weil ich nicht anwesend war, aber sobald ich den bösen antizünd besiegt habe und mein golf handicap auf erträgliches maß gesenkt habe werde auch ich wieder mit diesen vernünftigen leuten angasen müssen..... :P :P
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