EuroMoto 2026

[fraggle]

Das was Chris79 schreibt trifft es als Wunschvorstellung ganz gut, aber: Es mag ja alles stimmen, dass der eine oder andere Influencer oder Fahrer mit etwas mehr Followern als normale Menschen der Meisterschaft gut tut. Allerdings hilft das zu dem was nötig wäre auch nicht wirklich.

Vorneweg mal etwas, was in Deutschland leider Fakt ist. Motorradrennsport ist eine Randsportart und zwar ganz klein und winzig. Ich möchte hierbei nur mal erinnern, dass wir einen aktuellen deutschen Weltmeister haben und das sogar im Straßenrennsport! Marvin Fritz ist aktuell Weltmeister auf der Langstrecke. Aber kennen oder wissen tun das die wenigsten. Ich mache eine Wette, wenn ich an einen x-beliebigen Motorradtreffpunkt in Deutschland gehe und seinen Namen in den Ring werfe, na, wie viel (völlig Altersunabhängig) werden ihn kennen ? Genau, wenn es viel sind werden wir wahrscheinlich bei vielleicht 5% sein, aber ich denke das ist schon verdammt hoch gegriffen. Wobei wir schon beim Hauptproblem sind: Nicht mal die 100%ige Zielgruppe „Motorradfahrer“ weiß was nationale Fahrer aktuell für sportliche Erfolge haben. Das höchste der Gefühle ist, dass sie wissen wer Marc Marquez ist und, dass er überlegen Weltmeister wurde. Dann kennt man noch einen VR46 und weiß, dass er nicht mehr fährt und von deutscher Seite den Bradl und den Hofmann. Diese beiden aber nur, weil sie bei ServusTV zu sehen sind.

Zu denken, man könnte mit ein paar Influenzern oder Social Media Aktivitäten eine IDM / EuroMoto aus dem Tal der Tränen holen, ist zwar ein gut gemeinter Ansatz, hat aber eben einen Denkfehler: Die Popularität einer nationalen Meisterschaft (Fußball ausgenommen) steigert sich maximal nur dann, wenn es auf internationaler Ebene nennenswerte Erfolge gibt oder richtige Stars an der Serie teilnehmen. Vergleich: Auf den Erfolg von Boris Becker folgte der Boom im Tennis. Selbst als ein Michael Schumacher IDM fuhr, kamen zwar ein paar mehr Zuschauer und die Medien wurden aufmerksam, aber die verflüchtigten sich langsam, als dessen Erfolg ausblieb und verschwanden komplett, als er wieder raus war. Was zeigt uns das ? Ohne RICHTIGE Namen als Fahrer bekommst Du keine Aufmerksamkeit.

Bei allem Respekt an Meddes und seine Follower, aber das ist eben nichts im Vergleich dazu, was nötig wäre um Argumente zur Vermarktung zu haben. Es ist wie mit fast allen (wieder außer Fußball) nationalen Meisterschaften. Da gibt es Basketball, Eishockey, vielleicht noch Handball der Männer und der Rest dümpelt auf niedrigem Niveau dahin (ohne Anspruch auf Vollständigkeit), weil sie eben existieren, aber mehr nicht.

Motorradrennsport ist eine Randsportart und wird es schon alleine durch ihr eigenes Image, sehr gefährlich zu sein und die Umwelt mit Dreck und Lärm zu verpesten auch bleiben. Das hat vor sehr vielen Jahren vielleicht niemanden interessiert, aber die heutige Welt denkt da leider anders.

Bevor ich also versuche aus der IDM eine internationale Serie zu machen, sollte ich wenigstens in meiner nationalen 100% Zielgruppe (Motorradfahrende Menschen) ein dauernd wiederkehrendes Gesprächsthema sein. Denn, dass eine EuroMoto extrem viele Zuschauer aus dem Ausland zieht, das würde ich mal sehr in Frage stellen. Bei Zuschauern rede ich übrigens nicht von denen, die mit den Fahrern dabei sind, weil sie Sponsoren, Freunde oder Verwandte sind !

Daher wäre es besser ohne große Experimente die IDM am laufen halten und nicht Größenwahnsinnig werden. Wie erwähnt, bevor man seine eigene Zielgruppe nicht im Griff hat, macht es keinen Sinn auf andere Zielgruppen zu schielen.

Es mag sein, dass das alles sehr düster dargestellt ist, aber es sind eben leider die Fakten.

[doctorvoll]

.....mag ja alles stimmen was du schreibst, es IST aber eben der IST Zustand. Wenn man sich daran festhält und jeden Denkansatz madig redet und den Ist-Zustand als Begründung aufführt ändert sich eben auch daran nichts.
Es fällt schon auf dass du seit Jahren absolut alles madig redest was irgendwer an Verbesserungsideen hat- wenn aber ein Meddes bei einer Autogrammstunde mehr Leute zieht als ein aktueller IDM Fahrer scheint der Weg- egal obs einem gefällt oder nicht- nicht so verkehrt zu sein.

[sprinterrs]

Ich denke die Mischung macht es.

Du brauchst gute Fahrer, spannende Rennen und eben jemanden der das gut publik machen kann.
Ein Zugpferd, auch wenn er nicht der beste ist.

Ich jedenfalls würde mir keine Infuencer Rennserie anschauen, nur weil die überall präsent sind aber sonst oft keine Ahnung haben und das beweihräuchern was Partner ihnen kostenfrei zur Verfügung stellen.
Meddes ist da eine absolute Ausnahme.

Und das hier in D erst mal alles madig geredet/geschrieben wird, ist leider so.

Ich habe schon oft gehört, nee, IDM fahre ich nicht hin, lohnt sich nicht.
Das sind dann aber auch die, die über den livestream meckern, warum nicht alles gezeigt wird.
Das aber auch das ein riesen Aufwand ist und Geld kostet, das wollen sie nicht sehen.
Und wenn der stream dann paar Euros kosten soll, ist das ja sowieso unverschämt.

Wer die letzten 2 Jahre mal da war, es lohnt sich.

Als Zuschauer einfach mal den Arsch aus dem Sofa kriegen und hin fahren.
Und so teuer ist das ja auch nicht.

Ich warte jedenfalls erstmal und schaue wie sichbdas entwickelt.

[fraggle]

.....mag ja alles stimmen was du schreibst, es IST aber eben der IST Zustand. Wenn man sich daran festhält und jeden Denkansatz madig redet und den Ist-Zustand als Begründung aufführt ändert sich eben auch daran nichts.
Es fällt schon auf dass du seit Jahren absolut alles madig redest was irgendwer an Verbesserungsideen hat- wenn aber ein Meddes bei einer Autogrammstunde mehr Leute zieht als ein aktueller IDM Fahrer scheint der Weg- egal obs einem gefällt oder nicht- nicht so verkehrt zu sein.

Das mag sein, dass das den IST Zustand darstellt. Aber ich sehe das eben von der realistischen Seite.

Auch wenn Du da 10 Meddes hinsetzt, kommen deshalb nicht die Zuschauermengen mehr, die die Serie aus diesem IST-Zustand nach oben befördert. Natürlich kannst Du mit Behind the People Serien in den Medien mehr Aufmerksamkeit erreichen, oder mit Podcasts Einblicke in den Backround der Fahrer geben. Das Problem ist aber einerseits, dass solche Serien zwischenzeitlich auf so einem hohen Niveau produziert werden müssen um Reichweite zu generieren, dass Du da ganz schnell in die Kosten / Nutzen Falle trittst. Wer bezahlt das eigentlich ? Die Fahrer und Teams, die sowieso immer schauen müssen, dass sie die Running Costs gedeckt bekommen ? Hmmmm ? Dann kommt dazu, dass solche Serien aber nur ziehen, wenn Du da richtige Stars drin hast. Andererseits muss man doch auch ehrlich zugeben, dass es natürlich eine nette Idee ist, einen Sandro Wagner (bei allem Respekt vor ihm und seinen Leistungen) in einem Podcast zu haben, aber bringt das der Serie wirklich NEUE und GRÖSSERE Reichweite ?

Und das ist alles um das es geht: Größere Reichweite für die Fahrer, respektive Serie zu generieren. Größere Reichweite bedeutet aber nicht, ich mache einen Podcast oder Videoserie mit Insiderstory über einen Fahrer, der dann von den an der IDM interessierten Menschen geschaut / gehört wird. Es zählen nur die, die man NEU aktivieren kann. Dann musst Du noch dazu genau diese NEUEN Menschen auch als zahlende Zuschauer an die Strecke bekommen. Erst dann hat sich der Aufwand auch monetär für die Serie (Promoter) gelohnt.

Apropos Meddes als Beispiel: Ich habe nachgeschaut, er hat auf YouTube ca. 180.000 Follower, jedes seiner Videos erreichte in den letzten 5 Jahren im Schnitt vielleicht 15.000 Aufrufe (ganz grob überflogen !) und das wohlgemerkt weltweit ! Aufrufe, Klicks auf das Video, nicht einzelne Follower ! Also nicht mal 10% seiner eigenen Follower schauen in den letzten 5 Jahren im Schnitt seine Videos. Das nur mal so nebenbei und völlig wertfrei, als Analyse von Zahlen.

Was glaubst Du wie viele von den Personen sich regelmäßig zu einem Rennen von Meddes aufmachen, nur weil sie ihn im Video gesehen haben…? Aber genau das ist das, was man erreichen muss, damit es etwas hilft: Nicht nur auf das Video klicken, sondern ins Auto sitzen, hinfahren, Ticket kaufen und Zuschauer sein. Das hilft dann der Serie, weil damit vor Ort Kohle generiert wird, wovon die Serie profitiert. Alles andere hilft nur Meddes, weil er durch die Klicks Kohle bekommt, was ihm ja gegönnt sei. Ok, vielleicht bewegt sich der ein oder andere Follower ja auch und schaut sich den Livestream der Rennen an, aber auch hier dürfte klar sein: Der kostet im Jahr in der Produktion eine 6-stellige Euro Summe. Somit muss er zuerst mal finanziert sein und dann noch profitabel werden. Ob das alleine durch die Klicks auf YouTube machbar ist, naja…

Mist, jetzt rede ich schon wieder alles nur schlecht, anstatt eine Lösung zu präsentieren….

Meine Lösung ? Sich einfach mit dem zufrieden geben wie es ist und akzeptieren, dass eine deutsche Motorradmeisterschaft niemals ein Kuh sein wird die man melken kann oder einen Bekanntheitsgrad erreicht, der auch nur annähernd erwähnenswert wäre. Auch nicht wenn man sie EuroMoto nennt.

[businesskasper]

Wer ist dieser Meddes?

Frage für einen Freund.

[campari]

Ist wohl auch was generell Kulturelles. Nicht nur was mit Medien. Feedback zu mir - Aus UK „Oooh, is this an R6 with Akrapovic exhaust?“ (Man wusste, worum es geht völlig ohne eigene Präsenz im Motorsport) und in Deutschland „oh, ist das auch nicht gefährlich/laut/umweltschädlich/…“? Da muss man sich nicht wundern über mangelnde Traktion. Moped ist halt einfach nicht mehr attraktiv für die Mehrheit. Und Anreisen über hunderte km -wer soll das noch zahlen? Ich wünsche viel Erfolg bei dem Projekt.

[doctorvoll]

.....mag ja alles stimmen was du schreibst, es IST aber eben der IST Zustand. Wenn man sich daran festhält und jeden Denkansatz madig redet und den Ist-Zustand als Begründung aufführt ändert sich eben auch daran nichts.
Es fällt schon auf dass du seit Jahren absolut alles madig redest was irgendwer an Verbesserungsideen hat- wenn aber ein Meddes bei einer Autogrammstunde mehr Leute zieht als ein aktueller IDM Fahrer scheint der Weg- egal obs einem gefällt oder nicht- nicht so verkehrt zu sein.

…….viel Text Blabla

….es geht doch nicht um Meddes als solchen. Sondern um neue Vermarktungsmöglichkeiten denen man sich nicht verschließen sollte. Wie willst denn die IDM oder andere Serien sonst vermarkten?

[StefanH]

Wer ist dieser Meddes?

Frage für einen Freund.

Ich kann und will nicht so ausführlich analysieren...

Aber mit der Generation Helikoptereltern und dem schon im Sandkasten Helm bewehrten Nachwuchs wird sich da nix mehr groß ändern.
Es wird in D kein großes Interesse für Motorsport und speziell Zweiradsport, motorisiert!, mehr geben.

Und ich als alter weißer Boomer habe da ganz eigennützig kein Problem damit, solange es die old school Möglichkeiten zum Konsum gibt


Und damit wieder zum eigentlichen Thema, ich finde klasse, einen weiteren deutschen Topfahrer in der IDM/EM und auch EWC sehen zu können... auch dank des vielgescholtenen IDM Promoters.

[wizzard]

diese neue Serie mal dahingestellt...

ich war in Most, am Lausitzring und in Schleiz zur IDM.... selbst ohne Nostalgie Brille ist es einfach falsch Schleiz zu streichen... und nach Most fahren wenn paar Wochen vor/nachher die großen Jungs aus der wsbk Vorort sind... meiner Meinung nach auch keine gute Wahl...

und wenn ein meddes 2000 Leute aktiviert von seiner followerschaft ... dann ist das durchaus gut... 10 in faulenzer 10.000 Leute...

[moik]

Moin zusammen,

... selbst ohne Nostalgie-Brille ist es einfach falsch, Schleiz zu streichen...

Ich mochte Schleiz als Fahrer auch immer sehr. Aber dir ist bewusst, dass die Strecke aktuell keine entsprechende Lizenz bekommt? Das hat nichts mit „falsch“ oder „richtig“ zu tun – in der jetzigen Form ist es schlicht nicht möglich.

... Sondern um neue Vermarktungsmöglichkeiten, denen man sich nicht verschließen sollte. Wie willst du denn die IDM oder andere Serien sonst vermarkten?

Hey
Aus meinem persönlichen Hintergrund heraus habe ich mir darüber schon lange Gedanken gemacht.
Die BSB ist meiner Meinung nach ein gutes Beispiel, wie man deine Frage erfolgreich beantworten kann – auch wenn ich bezweifle, dass sich das heute so wiederholen lässt. Ein gemeinsamer Freund und Bekannter von uns beiden hat mir damals die Hintergründe erklärt, und das macht Sinn:
Die BSB war vor Jahren auf einem ähnlichen Niveau wie unsere IDM unterwegs. Als sie zur heutigen BSB umstrukturiert wurde, konnten externe Investoren gewonnen werden, die sehr viel Geld investiert haben. Diese Geldgeber kamen aus dem Formel-1-Bereich und waren entsprechend finanzstark. Mit diesem finanziellen Rückenwind haben einige kluge Köpfe damals u. a. ordentliche TV-Verträge bei einem der größten internationalen Sender, der BBC, ausgehandelt – das alles in einer Zeit kurz vor YouTube & Co.
Für mich heißt das: Man muss bereit und in der Lage sein, sehr viel Geld in die Hand zu nehmen, um so ein Projekt richtig anzuschieben. Heute gibt es andere Medien, aber das Grundprinzip bleibt gleich.
Wenn das nicht gelingt, hat Fraggle das Fazit meiner Meinung nach gut zusammengefasst:
Sich einfach damit zufriedengeben, wie es ist, und akzeptieren, dass eine deutsche Motorradmeisterschaft niemals eine „Kuh“ sein wird, die man melken kann oder einen Bekanntheitsgrad erreicht, der auch nur annähernd erwähnenswert wäre – auch nicht, wenn man sie EuroMoto nennt. ... und mit den vorhandenen Kapazitäten optimieren.