Korea doch nix für echte Aufzünder?

[Bundy]

@Fourstroker> Bin noch am suchen......

[Bundy]

So, gefunden....

Verräter in dicken Autos – oder einfach nur Motorrad fahren

Ein Kommentar von Johannes Riegsinger

Stehe ich doch vor ungefähr drei Jahren mit meiner Blume bei Burger King am Tresen. Denke weder an Motorräder noch sonst was, sondern nur, ob mit oder ohne Käse. Plötzlich haut mir eine Pranke ins Kreuz. Ich bin ein wenig irritiert. Hinter mir eine Kutte, Lederhose, Schnauzbart, etwas längere Haare im Nacken. Die Kutte sagt: „Johnny. Du Verräter.“ Sonst nichts. Ich warte auf einen eventuell erläuternden Kommentar. Nichts. Der Ceylonese mit dem lustigen Mützchen hinter dem Tresen will das mit dem Käse wissen. Die Kutte zwinkert nicht einmal. Schaut dann weg. Ich drehe mich wieder nach vorne um. Mit Käse. Angelika fragt leise: „Kennst du den?“ Nee.
Liegt es am Audi A2, den ich neben seiner Bandit abgestellt habe? Vermutlich. Denn Riegsinger ist jetzt Autotester. Das lese ich zumindest gelegentlich im Internet. Und Autotester heißt hier nicht Autotester, sondern eben Verräter.
Drei Jahre später sitze ich wieder bei MO am runden Tisch. Johnny ist wieder da. Der Verräter. Könnte man jetzt mit den genialen Connections in die Autoindustrie nicht mal einen Testwagen rauslassen, einen Mercedes SL 600 oder Porsche Turbo, und den dann mit einer ZX-12R gnadenlos zerlegen? Man könnte. Aber der Verräter will nicht. Weil es für den Arsch ist. Man kann Autos und Motorräder nicht vergleichen. Sind zwei komplett unterschiedliche Veranstaltungen, die nur zufällig auf derselben Straße stattfinden. Und aus diesen ganzen Sticheleien und Vergleichsgeschichten spricht nur verletzte Eitelkeit. Weil dir zwei Wochen, nachdem du Tina zum ersten Mal geküsst hast, der Wolfgang die Tina ausgespannt hat. Mit seinem Golf GTI. Der hirnlose Depp. Und seitdem ahnst du, dass Motorräder rein sexuell völlig ineffizient sind.
Aber du hast den Bock eben geliebt. Und gewartet bis Annette kam. Die hat dich mehr gemocht, als sie das Moped blöde fand. Was für ein Glück.
Nur das mit dem Wolfgang steckt dir immer noch in den Knochen. Der wäre viel zu dämlich zum Motorrad fahren, das weißt du. Hätte der eh’ nie gemacht. Zu teuer. Auch wegen seiner Dauerwelle. Wolfgang hat jetzt ja ein Cabrio. Typisch. Die dumme Sau.
Ganz anderer Gedanke. Da predigt man doch mit Feuereifer, dass Autos dummer Mainstream sind, nur Motorräder sind wirklich intelligent und so. Aber will allen Ernstes jemand, dass tatsächlich eine dieser Nasen aus dem Auto steigt und plötzlich Motorrad fährt? Bloß nicht! Wäre doch katastrophal. Denn mit dem Motorradfahren ist es wie mit den Geheimtipps bei den Badestränden. Jedes Jahr hoffst du, dass noch niemand diese kleine Bucht hinter dem Olivenwald entdeckt hat. Denn sonst lägst du da, mit Annette, und alles wäre wunderbar, und plötzlich kommt Wolfgang, packt den Grill aus, das Sixpack und die DJ-Ötzi-Platte und die fette Tina wäre auch dabei. Autsch.
Was ich sagen will: Es ist mir total egal, was Kutte über mich denkt. Kutte hat nämlich keine Ahnung. Und um mich geht es auch gar nicht. Sondern darum, dass Motorradfahren das Größte ist. Und das scheint Kutte erstaunlicherweise nicht zu wissen. Leute, ich bin dieses elitäre Biker-Gefasel leid. So unglaublich eingebildete, beschränkte Autofahrer gibt es. Und nicht einmal diese erleuchtende Erkenntnis hat etwas mit dem Motorradfahren an sich zu tun. Mit diesem großen Moment, in dem du ein komprimiertes Stück Technik zärtlich aus der Garage schiebst, das Gewicht der Maschine bedächtig gegen die Schwerkraft tarierst. Wenn dann der Motor anspringt, dir erzählt, dass es losgehen kann, dass du nie wieder anhalten musst. Fliehe. Rette dich. Da draußen bist nur du. Und eine Straße, die sich in deine Bewegungen schmiegt, kurz dir gehört und dann wieder frei kommt. Alles ist elastisch. Energisch. In Zeitlupe explodierender Zorn. Geister der Ebenen und der Berge. Still schwingende, schmerzhafte Einsamkeit. Einfach nur Motorrad fahren. Auch davon hat Kutte keine Ahnung.

Leserbrief:

Zweiter Brief des Apostels Bundy an Johannes den Verräter:

So sitze ich hier und sehe mich schon wieder gezwungen, einen Brief an einen Menschling zu verfassen, den ich gar nicht kenne.
Lieber Johannes (ich möchte mich nicht auf das Niveau von Kutte begeben und dich gleich mit Verräter ansprechen), wäre ich ein Doktor der Psychologie, so würde ich nach der Lektüre deiner zweiten Kolumne sagen, dass du ein massives soziologisches Problem mit dir herumträgst.
Nun bin ich aber nur ein einfacher Geometer (und meine Frau säuft auch...), deshalb werde ich nur versuchen, dir klar zu machen, dass es beim Motorradfahren nicht nur darum geht, mutterseelenallein in der Prärie rumzutriplen und vor Angelika`s Mami zu fliehen (mal im Ernst: WOVOR fliehst du eigentlich dauernd???), sondern vor allem darum, gemeinsam mit Gleichverrückten das zu erleben, was man heutzutage nur noch selten findet: Ein erquickendes Gefühl der Verbundenheit; man ballert zusammen durch den Regenwald, malt mit dem Vorderrad abstrakte Free-Air-Gemälde in den Stickstoff, und abends sitzt man zusammen am Feuer – Kutten, langmähnige Bombenleger, Wurstfachverkäufer/innen, Autotester, asoziale Tätowierte, tätowierte Asoziale, Wolfgang (hat sein Cabrio verscheppert und sich ne Supermoto geholt, die dumme Sau), IT-Fachkräfte mit Hang zu Amphibien, Angelika (selig schlummernd im Arm von Kutte), Metzger und Telekommunikationselektroniker Fachrichtung Telekommunikation – verzehrt leckere Bratbeltons ohne Preiselbeeren und erzählt sich lustige Geschichten (solche wie die von Kutte, wo er beim Burger King dem Riegsinger fast das Kreuz gebrochen hätte und ihn dann mit dem Wort „Verräter“ geneckt, hat).
Übrigens danke für die nette Anekdote aus deiner Jugend; immer wenn ich mal down bin stell ich mir dein Gesicht vor (und das von Angelika!), nachdem Kutte – die dumme, ahnungslose Sau – dir seine Metzgerhand in den Nacken gehauen hat. Danach geht es mir dann wieder gut, weil ich weiß, dass ich exakt dasselbe getan hätte wie Kutte... (Humor ist wenn man trotzdem lacht...).
Wahrscheinlich ist es eh für die Katz, dass ich mir hier die Mittelfinger wund schreibe, ich werd eh nie verstehen, warum du einerseits so thermonuklear geile Testberichte (749 vs. Daytona 600, Streetsurfing) schreiben kannst, andererseits aber so haarsträubenden und teilweise auch diskriminierenden Quark verzapfst. Naja, sowas nennt sich dann wohl Polarisierung.... ich steh mehr auf Ehrlichkeit, und wenn du das alles ehrlich meinen solltest, dann tut es mir echt leid um dich...
Polarisierung ist ja schön und gut, aber du solltest sie nicht mit Pauschalisierung verwechseln! Kutten sind doof... genau Johnny! Und der Ceylonese hinterm Burger-Tresen ist gerade mal in der Lage, Käse und Flädlesuppe auseinander zu halten... nein, nein, nein.
Ich habe in meinem bisherigen (Biker)leben feststellen dürfen, dass es garniemalsnie auf das Äußere eines Menschen ankommt, und so kam es, dass ich heute viele Kutten und ähnliche Bikerspezies zu meinen besten Freunden zählen darf, die du mal eben so pauschal als sackdämliche, dumme Schweinchen aburteilen würdest. Wie gesagt, diese Vorgehensweise ist in der heutigen Krawattenzeit durchaus üblich und ich verurteile sie auch gar nicht, es tut mir eben nur sehr leid, dass ein Mann von deinem „Kaliber“ so denkt...
„Fliehe. Rette dich. Da draußen bist nur du.... In Zeitlupe explodierender Zorn. Geister der Ebenen und der Berge. Still schwingende, schmerzhafte Einsamkeit. Einfach nur Motorrad fahren. Auch davon hat Kutte keine Ahnung.“
1. ist dieser Absatz ein Eldorado für den eingangs erwähnten Psychologen. Armer einsamer Junge...
2. glaube ich auch an Geister, und die der Ebenen und der Berge sind schon ganz ok, aber
die Geister der Freundschaft und des Respekts find ich irgendwie angenehmer...
3. kann Kutte (die dumme Sau!) wahrlich froh sein wenn er davon keine Ahnung hat.
Wer will denn SOWAS???

Lieber Johannes, ich hoffe wirklich von ganzem Herzen, dass du irgendwann noch erkennst, was die wirklich wichtigen Dinge im Leben sind. Die Grundeinstellung stimmt, und mit ein wenig Feintuning lässt sich bei dir mit Sicherheit noch das eine oder andere PS (Persönlichkeits-Stärke) herauskitzeln.
Vielleicht bringt dich ja der von Jo in seinem letzten Leitartikel zitierte Satz von Holger Heck auf den/die richtigen Gedanken: „Das miteinander Freude haben an den Maschinen, miteinander das starke Gefühl zu erhalten, das niemand so recht erklären kann.“
Auch der letzte Satz dieses Leitartikels (wieder vom Ur-Chefredakteur) trifft genau den Kern der Sache: „Jedes Motorrad hat so etwas wie ein Herz! In einer Zeitschrift über Motorräder muss man dieses Herz schlagen hören.“
In deinen Testberichten hört man dieses Herz der Motorräder pochen, es klopft manchmal so laut dass sich die Nachbarn beschweren! Nach der Lektüre des Satzes „Ein Motorrad, das nicht GRZX1097 hieß, sondern Speed Triple. Ahh. Speed, wie Fucking Fast Kinderfresser.“ haben sie jüngst sogar Polente und Katastrophenschutz alarmiert, weil ich so laut geschrien hab vor Entzücken!
Du solltest nur bei der ganzen Ego-Polarisiererei dein Herz und die deiner Mitmenschen nicht vergessen (auch die von Kutte und den anderen asozialen Säcken, die die Angelika immer so angeekelt anschaut)!
Ein kleines „praktisches“ Beispiel:
Ich bin seit zwei Wochen Vater eines herrlichen Sohnes, und die unzähligen Glückwünsche, Briefe und Pakete, die ich von meinen Motorrad-Freunden erhalten habe, machen mich zu einem ziemlich glücklichen Menschen....
Frage: Kann dir dein Mopped einen Brief schreiben? Kannst du mit deiner 509 ein Korea trinken gehen wenn dir mal Gutes widerfährt? Naja, du hast ja immer noch die Annette....
Ein sehr kluger Schriftsteller (Dean Koontz) sagte einst, dass „jeder kleinste Akt der Nächstenliebe über große Entfernungen und Zeitspannen hinweg schwingt und sich auf das Leben von Menschen auswirkt, die dem Auslöser dieses positiven Echos nicht einmal bekannt sind, denn Güte setzt sich fort und wächst, indem sie dies tut, bis Jahre später und an einem ganz anderen Ort aus einer einfachen Geste der Rücksichtnahme eine selbstlose und heroische Tat wird“ – sowas wird in der Wissenschaft grob als Quantentheorie bezeichnet, und ich glaube fest daran, dass dem so ist.
Du hast als Redakteur (und KOLUMNIST!) die Möglichkeit, solche Zeichen zu setzen und unsere Welt ein wenig besser zu machen (und wenn es nur die Randzone ist)!
Da du ja im Gegensatz zu Kutte sicher mit enormen Fremdsprachenkenntnissen ausgestattet bist, gebe ich dir zum Schluss noch ein letztes Koontz`sches Zitat mit auf deinen Weg:
„None of us can ever save himself. We are the instruments of one another`s salvation, and only by the hope that we give to others do we lift ourselves out of the darkness and into light.“

Bleib so schön und halt ihn hart,

Bundy, Fucking Fast Kinderwickler

Mir ist klar, dass manches ironisch gemeint war, aber ich wollte den Kleinen ein bißchen reizen...

Korea,
34

[Nasenbohrer]

"Fucking Fast Kinderwickler"

ich brech ab!

[GP-Reifen-Wolle]

wenn sie das so gedruckt haben, dann haben sie es nicht als Provokation aufgenommen

aber

kann man so Charakterwerte ändern ??

Das macht die Persönlichkeit aus, man(n) ist ja nicht auf der Welt um es jedem Recht zu machen

Leben und leben lassen, trifft es vielleicht eher

[Bundy]

@wolle> Ist nicht gedruckt worden, aber er hat in einem seiner nächsten Reiseberichte mal darauf Bezug genommen...

[pofpof]

Ist nicht gedruckt worden

Das hätte mich auch gewundert

Mir hat der Bundettenbrief ausgesprochen gut gefallen!

Glück auf!
Pofpof

[Diditotalbekloppt]

Geiler Brief gröööhl....ha ha ha ha ha....Riegsinger und seine Triple....nenenenene....die verstaubt bestimmt im Heck seines Touareg und erinnert ihn an harte alte Zeiten.

Fucking Fast Kinderwickler ist sehr geil

[Günni]

FFK=brüll mich wech