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Rennbericht Isle of Man

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Rennbericht Isle of Man

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Beitrag von edefauler »

Hallo,

habe ich gerade beim Team http://www.team-early-grey.de gefunden und wollte es euch nicht vorenthalten

Gruss

Norbert

Rennbericht Isle of Man

Endlich war es soweit. Nach zwei Jahren der Vorbereitung nahm das
Seitenwagenteam um Eckart Rösinger aus Trier das große Abenteuer TT Isle of Man in Angriff. Die Rennen auf der Insel Man in der Irischen See werden auf einem über 60km langen Straßenkurs ausgetragen.
Man fuhr über Calais/Dover durch England um dann von Heysham (Bei Liverpool) erneut eine Fähre zur „Man“ zu benutzen.
Dort, eine Woche bevor die Trainingsfahrten begannen, hat das Team von einem Freund einen PKW zur Verfügung gestellt bekommen um den Kurs zu studieren. „Am besten fährt man früh morgens, (4.30!) da hat man am wenigsten Verkehr“. Am Ende der Woche kannten die beiden fast jeden Milchmann auf der Insel.
Dann kam der große Tag, die erste Runde im Renngespann. Wo man morgens noch mit 80km/h im Ford Fiesta Diesel lang gefahren ist, soll man jetzt mit über 200 km/h in Renngespann mit nur 4cm Federweg fahren..
Die völlig andere Sichtweise aus dem ultra flachem Renngerät hat die Sache nicht einfacher gemacht. Es war nicht leicht sich an den vielen unübersichtlichen Abschnitten zu überwinden, die Wellen und Sprünge die eine solche Strecke hat waren auch für die beiden Routiniers neu. Auch der erfahrene Beifahrer Peter Höss, 42 aus Stuttgart, musste sich auf die neue Situation einstellen. Man muss sehr bequem „sitzen“ um die Wellen auszugleichen und dabei nicht aus dem Seitenwagen zu fallen.
Aber mit jeder Runde die im Training gefahren wurde hat man mehr von dem Kurs verinnerlicht. Trotzdem gab es Kurven „die waren am Tag vorher nicht da“, so kommentierte Eckart Rösinger die vielen, sich sehr ähnlich sehenden Passagen. Einmal musste das Training abgesagt werden, da die Sicht in dem Bergabschnitt der Strecke so schlecht war, das ein Hubschrauber im Ernstfall nicht hätte landen können. Dann macht man eben den ganzen Tag nichts und wartet auf besseres Wetter, so sind die Gesetze der Insel.
Das Gespann des Teams, ein Baker Fahrwerk mit 600ccm Suzuki Motor, lief die ganzen über 1000 Rennkilometer problemlos. Es war schon fast unheimlich wie zuverlässig das Gespann lief, Aber Rennen werden im Winter in der Werkstatt gewonnen, so eine alte Rennfahrerweisheit.
Nach 5 Trainingssitzungen a maximal 2 Runden war es soweit. Das Team hatte sich in dem Feld von über 70 Teams hervorragend geschlagen. Gestartet werden die Fahrer im 10 Sekunden Abstand, gemäß der ihnen zugeteilten Startnummer.
Mit der Startnummer 64 hatten die zwei deutschen über 10 Minuten Zeit bis sie an der Reihe waren. Eine Ewigkeit in der einem viele Dinge durch den Kopf gehen. Aber die Sache in Zweifel zu stellen, nein, dafür war man sich zu genau bewusst auf was man sich eingelassen hat. Die Freude diesen Kurs alleine zu meistern, im Gegensatz zu Rundstreckenrennen wo der Zweikampf überwiegt, ist die Herausforderung der Isle of Man die dieses Jahr zum 100 mal ausgetragen wurde. Entsprechend war der Trubel über die gesamten 14 Tage der Veranstaltung.
Start- und sofort bis in den sechsten Gang hochbeschleunigen, dann mit über 200km/h über eine Kreuzung den steilen Berg hinunter. Das alles mitten in einer Ortschaft, die Strecke gesäumt von Bordsteinen, Mauern, Ampeln etc. das ist die Isle of Man. Der nächste Streckenabschnitt geht 1 Minute 45 Vollgas...an den Kuppen hebt das Gespann mit allen drei Rädern ab, das Hinterrad dreht leer bis über 15.000 /min, unbeschreiblich, das gibt’s nur noch einmal im Jahr auf der Welt. Die erste Runde wird mit vollem Tank, 40 Litern gefahren. Nachtanken bei dem über 180 km dauernden Rennen gibt es nicht. Da ist das Motorrad etwas behäbig, da muss man sich dran gewöhnen, die zweite Runde ist irgendwie gar nicht passiert und schon ging’s in die dritte und letzte Runde. Man ist so konzentriert, um sich von den super schnellen Passagen, (bis zu 235 km/h) auf die „Langsamen“ einzurichten. „Von den über 70.000 Zuschauern rund um die Strecke habe ich nichts mitbekommen“. In der letzten Runde wird jeder angefeuert, wer hier das Rennen zu Ende fährt ist ein Held, so Peter Höss, der etwas mehr Möglichkeiten hat das Treiben neben der Strecke zu realisieren.
Nach 1 Stunde 9,59 Minuten, die Zielflagge, es war geschafft, das erste der zwei Rennen durchgefahren. Am Ende landeten die Zwei auf Platz 36, zweitbeste Newcomer, beste Deutsche!
Traditionsgemäß treffen sich alle Teams die das Rennen beendet haben zu einem Bier, Zeit für die vielen Fans um Autogramme zu sammeln.
Auf Grund der Länge der Veranstaltung von 2 Wochen gibt es im Fahrerlager natürlich auch Waschmaschinen und Trockner. Einzigartig auf der Welt. Gewohnt wird im „Hotel Movano“ wie der Renntransporter liebevoll genannt wird.
Für das zweite Rennen hat sich die Mannschaft mehr vorgenommen. Der 100 Meilen Schnitt (immerhin mehr als 160 km/h) sollten her. Das ist der nächste Schritt auf der Insel und bringt einen in den Kreis der „Schnellen“.
Als Newcomer muss man eine rote Warnweste tragen damit die nachfolgenden Fahrer wissen, der vor mir kennt den Weg noch nicht so genau. Auf Grund der sehr guten Trainingszeit konnte das Team „Early-Grey“ um Eckart Rösinger diese Newcomerweste für die Rennen ablegen.
Rennen zwei ist schnell erzählt. Top Start, nach nur 6 Meilen haben wir den ersten vor uns gestarteten Fahrer gestellt, bis zum Ende des Rennens sollten es noch viele weiter werden.
Das Team in
Runde 1. 98 Meilen
Runde 2 100 Meilen
Runde 3 101 Meilen
Gesammtschnitt über 100 Meilen
27 Platz von über 65 gestarteten Teams
Das Ziel war erreicht, schnellste Runde eines Deutschen Gespannes auf der TT 2007. Auch wenn die Trophäe des besten Newcomers an ein britisches Team ging. „Den zwei Jungs hatten wir nichts entgegen zu setzten, wir freuen uns für sie, so die sportliche Haltung von Rösinger.
„Beide Rennen zu beenden war das Ziel, das haben wir erreicht“ .Das haben Topteams, wie das um Exweltmeister Klaffenböck / Parzer trotz sehr großem Aufwand, nicht geschafft.
Gewonnen hat die beiden Rennen der Einheimische Dave Moleneux.
Die direkte Konkurrenz hatten wir auch im Griff, es konnte nicht besser laufen, jetzt will ich die Erfahrung bei weiteren Rennen umsetzten, „da werden sich einige umsehen“, so die realistische Prognose des Metallbauers aus Trier. Ob es ein Wiedersehen mit der Insel gibt, weiß Rösinger jetzt noch nicht. Es ist sehr sehr teuer auf der Insel, zweimal mit der Fähre, die vielen Rennkilometer etc. Das ist ohne Sponsoren nicht durchführbar. Aber jetzt haben wir etwas vorzuweisen. Wir hoffen auf Grund der Erfolge auf neue Partner für das Team. Es hängt wie so oft vom Geld ab. „Wir haben beim ersten Mal alles richtig gemacht. Die Eindrücke und Erfahrungen dieser TT kann uns keiner nehmen. Ich bin froh und ein wenig stolz es gemacht zu haben. Das letzte wirkliche Straßenrennen der Welt“.