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On the road to sunshine - Honda Fireblade Event 2008

Infos zu und mit Veranstaltern, aber auch zu anderen Themen,
über die es sich lohnt zu sprechen!

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On the road to sunshine - Honda Fireblade Event 2008

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Beitrag von Ben »

Ich war recht ausgeschlafen und beging den Tag relativ gediegen. Gepackt war eh alles und es machte ausnahmsweise wirklich den Anschein, als hätte ich an alles gedacht. Ausnahmsweise. Gegen 10 Uhr beförderte ich meine sieben Sachen in mein Rennauto und sammelte Jonas auf, der mich zum Flughafen brachte. Dort angekommen suchte ich den Check In auf. Morgendliche Wachsamkeit olé, denn ich hatte eigentlich null Schimmer wie es nach Palma gehen sollte.

"Wohin geht es denn, Herr Schuster?", fragte mich die Dame am Schalter.
"Ähhh Palma...oder so!"
"Las Palmas?"
"Joa, von mir aus!"
"Aber hier steht Palma de Mallorca, das andere ist in der Karibik...!".

Mist, hätte ja klappen können. Nachdem ich mein Gepäck aufgab verabschiedete sich Jonas und ich traf kurzerhand Baba, der am Flughafen arbeitete. Wir schlürften eine kalte Cola, preisgünstig für 2,50. Ehe ich mich versah, war ich in meinem Raketensitz festgeschnallt, ready to take off. Ich war ein wenig aufgeregt, obwohl ich das letzte Mal erst vor einem Jahr flog. Fliegen ist irgendwie wie Speedweek. Am Anfang total aufregend und spannend, wenn aber alles gestartet ist muss man lange warten, bis wieder was passiert. In Palma traf ich Racing4Fun Chris und seine nette Freundin Ellen. Wir plauschten kurz, bevor es dann weiter ging in den Flieger nach Murcia. Notiz an das Bordpersonal: die Cracker schmeckten Scheisse. Und die Flugbegleiterinnen auf dem Hannover-Palma Flug waren auch besser (aussehend).

Von Murcia wurde die ganze Honda Event Meute in einen Bus gepackt und ins Hotel gekarrt, was ca. 1,5 Stunden dauerte. Auf der Fahrt wurden die Zimmer verteilt. Ich hatte das dumme Gefühl, Günni und Seb hatten zuvor bei Bike Promotion gepetzt, das ich zum Stamm der nächtlichen Holzfäller gehöre. Einzelzimmer sind aber auch cool. Mittlerweile war es Abend geworden. Das Hotel schien mir ziemlich cool. In der Empfangshalle stand eine weisse Fireblade und diverse Arai Helme. Mein Magen knurrte wie ein riemiger Bär in Kanada. Aber nix war mit Essen. Um 20 Uhr gabs noch eine Präsentation zum Event und zur aktuellen Fireblade. Alles in allem klang das vielversprechend, was uns vorgetragen wurde. Massenzentralisierung, weniger Gewicht und mehr Fahrbarkeit standen auf dem Sollzettel der Ingenieure. Das Lachen verkneifen konnte ich mir leider nicht, als der nette Hondamann offenbarte, dass mit anderen Ansaugtrichtern und einem anderen Auspuff gleich 10 PS mehr drin wären. Mit komplettem HRC Kit (Nocken, Auspuff, Kolben, blablabla) soll die Fireblade 23% mehr Leistung auf den Asphalt bringen. Was bei gemessenen 180 PS knapp 222 PS sein dürften. Also sollte diese Fireblade härter, besser, geiler sein als alles zuvor gesehene. Das kam mir sehr... spanisch... vor.

Um 21 Uhr gab es endlich Abendessen gepaart mit netten Unterhaltungen und Geschichten. So beschloss ich den ersten Abend gegen halb 11 und schlummerte kurz darauf selig bis zum Morgengrauen.

Die nacht war zum kotzen. Ich hab gefroren und schlecht geschlafen. Dennoch war ich froh, dass es endlich los ging. Nach kurzem Frühstück machte ich mich auf den Weg in die Hotellobby, Treffpunkt für alle Gruppe 1 Fahrer. Zusammen wurden wir durch die Tiefgarage geführt. Was sich dann bot, war das erste Highlight des Tages. Circa 60 niegel nagel neue Fireblades, wie am Schnürchen aufgereiht, standen auf dem sonnengetränkten Parkplatz und scharrten mit den Hufen. Ein geiles Bild. In 8er Grüppchen ging es auf die bergige Einführungsjagd. Noch war es reichlich frisch. Doch was viel wichtiger war, auf was fahre ich hier eigentlich?

Die Sitzposition der Blade war kommod. Ich fühlte mich relativ wohl. Durch die hohen Fussrasten wusste man, klar, dies war ein Sportmotorrad. Dennoch waren die Stummel gut zu erreichen und man saß relativ aufrecht. Die Hebeleien waren gut zu erreichen. Einzig den Bremshebel stellte ich eine Stufe kürzer. Die (serienmässige Anti-Hopping-) Kupplung lies sich erfreulich leicht betätigen. Die Serienauspuffanlage war ziemlich enttäuschend, aber wer fährt schon Serie? Bereift steht das Stück mit BT002 Street, ganze 19 km jung. Ein wenig Vorsicht war also geboten.

Nun jedoch ans Eingemachte. Wir hatten zwei Instruktoren, Thomas und Mario von Bike Promotion. Thomas vorweg, Mario als Lumpensammler. Die ersten Kilometer waren erfrischend. Neues Bike, bei dem es viel zu entdecken gab. Die Blade lies sich unten herum gut fahren, sehr straßentauglich. Die Leistungsentfaltung war gediegen bis 8000 u/min und auch sonst gab es absolut nichts zu bemängeln. Die Bremse dürfte für meinen Geschmack ein wenig bissiger sein, aber wenn man Lucas CRQ oder SRQ Rennbeläge gewohnt ist, dann ist das nicht verwunderlich. Davon abgesehen funktioniert diese Bremsanlage wirklich gut und wird für die fixe Berghatz durchaus ausreichend sein. Apropos Berghatz. Meine Herren, zu meiner Rechten das Meer, zu meiner Linken die Berge, während ich aus einer 90 Grad Rechtskurve bergauf heraus beschleunige. Was für ein Panorama, gehüllt in morgendliche Sonnenstrahlen, die zwischen kleinen Wölkchen hindurch strahlen. Wahnsinn. Ich merke, wie ich mich in Gedanken verliere und es meinen Gruppenkollegen gleich tue. Wir scheuchten acht Hondas durch das südspanische Bergland, an einem Tag, wie nur Picasso ihn hätte malen können. Nach 40 km schmachteten die ersten Lungen nach Teerung, weswegen wir einen kleinen Halt machten. Auch um zu checken, ob alles okay war mit den Teilnehmern und den Bikes. Nach dem bergischen Stück ging es ein wenig unspektakulärer zu, ein Stückchen Bundesstraße und schnellere Passagen ermöglichten uns, einmal die Kopf - Gashand - Motor Reaktion auszutesten. Mein lieber Scholli. Diese Fireblade ist kein Schwert, das Ding ist eine messerscharfe Kettensäge auf Kerosin! Wahnsinn, wie dieses Ding abgeht. Schnell ist sie, aber sind sie das nicht alle? Die R1, die ich letztes Jahr fuhr, war auch schnell. Aber die war anders. Die Fireblade ist, entschuldigt wenn ich ausnahmsweise mal einen PR Text abnicke, fahrbarer. Das unglaubliche an diesem Teil ist allerdings das Handling. Es fühlt sich an, als würde man eine 600er mit 1000er Motor fahren. Handlichkeit ohne Ende. Kurvenwechsel, schnell oder langsam, sind ein Kinderspiel. Ich kannte das schon von anderen Motorrädern, aber diese wirken leider immer sehr nervös und instabil. Aber dieses Ding war so intuitiv zu fahren, so als hätten die kleinen Japaner die Blade an meine Netzhaut angeklemmt, so dass sie schon weiß wo ich hin will, bevor es überhaupt so weit ist. Sehr kühl. Ich hatte Spaß. Geiles Wetter, geiles Mopped, geile Strecke. Nach 100 km kamen wir zum mittlerweile dritten Haltepunkt. Ein kleines Café an der südspanischen Küste. Das Meerwasser war wirklich gar nicht kalt hier. Man könnte baden. Natürlich würde sich Mannes bester Freund in sein Schneckenhäuschen verziehen und Mann würde fortan als Prinzessin gelten, aber das nur am Rande. Mario, Tourguide, ihr erinnert euch, sagte mir beim zweiten Stopp, er würde auch gern eine Kiloklinge reiten. Er und Thomas wurden von Honda mit einer aktuellen Honda CBR 600RR im Hannspree Design ausgestattet. "Die würde mich ja auch mal reizen", schallte es durch mein reizüberflutetes Großhirn. Kurzerhand staubte ich zum netten Aaron Lang, Promomann bei Honda Deutschland, und fragte ob es ein Problem wäre, wenn ich mal dieses nette, kleine, schnuckelige Kätzchen dort ausreiten würde. Mario bekäme die Kiloblade. Alles easy und kein Problem, wie anscheinend überall auf dieser Veranstaltung. Also schwang ich mich auf die kleine Doppel-R und begann das Spiel von Neuem. Neues Motorrad, neue Eindrücke, die es einzuordnen galt.

Bis hierher war alles noch gediegen. Bis hierher.

Meine Damen und Herren, was nun folgte war inflationär erektionär. Doch der Reihe nach. Die Kleine 600RR fühlte sich gut an. Ich saß noch eine Spur besser als auf der Fireblade, was mich persönlich ziemlich wunderte. Erachtete ich die Blade doch als sehr kommod. Die Armaturen waren etwas vielfältiger als die der großen Schwester, doch alles was mir nützlich sein sollte war gut lesbar: der Drehzahlmesser. Die Geschwindigkeit wurde eh von meinen Vorfahrern vorgegeben. Der Sound war für eine Serientüte ziemlich geil. Es brüllte sonor in tiefen Drehzahlregionen und kreischte lauthals im oberen Bereich. Doch was mich vielmehr begeisterte, war die Leichtfüssigkeit und Agilität der 600RR. Dazu lies sich das Ding so butterweich fahren wie Nichts, was ich vorher unterm Arsch hatte. Keine Lastwechsel, tolles Getriebe, das sich sauber in jeder Lebenslage schalten liess, unten rum ganz und gar nicht zahnlos wie man es von einer 600er erwartet. Ganz nd gar nicht nervös, sondern in Kurven beruhigend durch die nötige, hier vorhandene Stabilität. Hinauf schwangen wir beiden Hübschen, mit frisch gelegter Helmfrisur, zu den Serpentinen, Kurve um Kurve. Mehr, mehr, immer mehr wollte sie. Und ich war mehr als bereit es ihr zu geben. Vorne zog Thomas das zuvor moderate Tempo ordentlich an, so dass auch dem Landstraßencruisen eine rassige Kurvenjagd wurde. Hoch, runter, links, rechts, das es nicht im Looping ging war auch alles. Vor Freude lachte ich lauthals in meinen Helm. Das hier, das war wirklich richtig guter Shit. Zum grande Finale ging es einen Berg hinunter. Die Straße umschlung den Berg. Auf dem Weg lagerten die Eventfotografen, an deren Stelle jeder sein bestes geben wollte. Clever, denn wie sollte man auf solchem Geläuf, auf diesen Maschinen auch nur ansatzweise scheisse Aussehen? Nahezu unmöglich. An den Knipsern vorbei gerauscht empfang mich eine bergab 90 Grad rechts. Die Doppel-R brüllte mich an, wollte mehr Schräglage, mehr Gas. "So sei es denn, du geiles Stück!" antwortete ich schelmisch grinsend. Links, rechts, links, neben uns der beplankte Abgrund, eine phantastische Straße, wieder rechts, durch eine Senke, das Adrenalin ist auf dem Höhepunkt, vor mir schweben Bilder von Sofuoglu, Rolfo und Toseland, noch eine links, durch eine Senke, ich ziehe volles Rohr am Hahn woraufhin wir beiden die tollkühne Jagd mit einem fetten Wheelie beenden. Ich hätte fast vor Freunde geheult, wenn es nicht so geil gewesen wäre. Soviel Spaß hatte ich in den letzten 6 Monaten nicht. Und das soll erst der Anfang gewesen sein? Mein Gott, steh mir bei.

Morgen haben wir den Nachmitagsturn. Dort fahren wir die Bikes über eine Route zur Brennstrecke nach Almeria und werden mit dem Shuttle zurück gekarrt. Einerseits kann ich es kaum abwarten, auf die Piste nach Almeria zu gehen und dort aufzuzünden. Andererseits belagert mich dieses Gefühl, oder vielmehr die Angst, diese Kisten weg zu schmeissen. Denn auf der Rennstrecke soll auch der Bridgestone BT002 Street gefahren werden. Mag sein, dass der für Schwuchteln wie mich ausreicht. Dennoch fährt bei mir ein mulmiges Gefühl im Kopf mit. Es gibt doch auch tolle Rennreifen von Bridgestone... Nun, schaun mer mal, dann sehn wer schon.

Ich bin happy und sehr dankbar, dass ich hier sein darf. Fetten Gruß an alle daheimgebliebenen. Bei nächster Gelegenheit gibt es mehr von mir.
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Beitrag von nervtoeter »

Scheiße hört sich das gut an, noch viel Spaß da unten :icon_thumleft
Schräg ist geil, noch schräger ist noch geiler
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Beitrag von Flisi »

Sehr schön, dank Dir für den Bericht 8)
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Beitrag von Pulsar »

geiler bericht, super geschrieben!

ich muss aber mal nachfragen, denn im grunde kann ich dieses "die 1000er fühlt sich an wie ein 600er mit 1000er power" nicht mehr hören ;). wenn du also im fliegenden wechsel von der fireblade auf die klassenleichteste 600er umsteigst.. merkt man dann nicht wieder, dass eine 6er eben doch immer noch eine klasse wendiger und handlicher ist? oder sind die grenzen kaum noch auszumachen? wer war denn dein favorit auf der landstrasse?
Das ist zu wahr um schön zu sein.
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Beitrag von Bundy »

Jau, sehr kühl so ein Live-Bericht........ 8) 8) Grazie!
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Beitrag von Ketchup#13 »

Ich muß gestehen, ich bin schon ein bisschen neidisch!! Obwohl das Hondas sind!! Schön geschreibselt!!

Ketchup#13 8)
Heule nicht, kämpfe!!!!!!
Ich höre Rammstein!!
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Beitrag von dude »

sehr schön ben! freut mich, dass du spaß hast und den bericht auch hier eingestellt hast....
:D
der dude macht das schon...
www.moto-racing.de
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Beitrag von Stoppie »

So kann die Woche anfangen! :lol: :lol: :lol:

Seeeehhr schöner Bericht, in dem die Emotionen gut rüber kamen.
Weiterhin viel Spaß.
Gruß aus dem Münsterland
Stoppie
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  • Marcus97 Offline
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Beitrag von Marcus97 »

Astreine Zeilen,Ben,die nach mehr schreien.....hau rein in die Tasten!Scheiss kaltes Deutschland...holt mich hier raus!!!

Gruss Marcus
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Beitrag von Jens »

Stoppie hat geschrieben:So kann die Woche anfangen! :lol: :lol: :lol:
Ich werde das mal kontrollieren, mein Flieger geht um 16hundert :lol:

ich freu mich !
Sieger haben einen Plan, Verlierer Ausreden !

www.jos-motorsport.de
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