Die Saison 08 ist nur 3 Trainings alt und ich würde den Eimer am liebsten in einem Teich versenken.
Nach meinem Sturz in Oschersleben im Juli 2007 stand die Yam sehr verbogen bis Dezember im Wintergarten. Für den zweiten Platz im GEC gab es für das Team Motorradshop-Ahlen Almeria Aufzünden umsonst.
Das Vorderrad zeigte in eine ganz andere Richtung als die Gabelbrücke. Anspringen wollte sie auch nicht mehr.
Michi vom Motorradshop-Ahlen wollte sich dem annehmen.
Firma Bursig hätte die Teile seiner R1 auch immer wieder grade gebogen…
Es stellte sich heraus, dass nicht die Gabelbrücke, sondern ein Standrohr die Form einer Banane angenommen hatte.
In Almeria präsentierte mir Michi zwei Stummel, die er irgendwo in einer Kiste hatte („kosten nix“

Der Witz an der Geschichte: Ich fahre seit 2005 R1 Cup. Im ersten Jahr hat SO Products die Gabel überarbeitet. Das war so na ja. Dann bekam Franz Racing ne Chance. Hab nix gemerkt.
Danach hat Zupin sich um den Cup gekümmert. Sie haben mir die Gabel mehrfach bearbeitet, tolle rote Druckstufen Dinger reingebaut und einen Gabelholm umgebaut, weil Öl aus dem Gabelfuss kam. Die Gabel war dann nicht übel.
Aber Meister Bursig, keine Ahnung ob er zu viel oder zu wenig Öl in meine Gabel geschüttet hat, gebührt die Krone!
Die Gabel ist top. Schön hart und macht auch kein Theater bei Bodenwellen.
Zum Teufel mit den ganzen Gabeltunern, schafft euer Zeug zu Gebrauchtteilhändlern!

Almeria war ein Superevent inklusive einer Sylvesterfeier, bei der Polonäsen in spanischen Discos gemacht wurden. Flisi hat mich mit Havanna 7 anos direkt aus der Flasche dermaßen abgefüllt, dass der 1. Januar für mich erst um 22 Uhr anfing.
April 2008, Schleiz
Nach immerhin 3 Monaten war die Batterie natürlich wieder völlig leer. Wie soll auch ein Yamaha Produkt länger als 3 Jahre funktionieren?
Ich hab sie noch mal geladen, Michi und die neue, für mich bestellte Batterie wohnen ja 200km weit weg.
In Schleiz war bei der Ankunft Land unter. Die vermeintliche Wiese, auf der ich parkte, stellte sich als Sumpf heraus. Der Bus sank sofort ausladefreundlich im Morast ein.
Ich hatte noch die spektakulär guten und langlebigen Pirelli Diablo Supercorsa SC2 aus Almeria drauf und die Streckenführung verschlug mir die Sprache. Frohburger Dreieck und Most sind dagegen erbärmliche Kartbahnen. Gegen Mittag war das Profil der Pirellis verschwunden und ich baute etwas weniger gebrauchte Reifen ein. Ein alter Satz Racetecs auf meinem zweiten Satz Felgen kamen dem R Cup Reglement sehr entgegen und ich wollte nun die schnellen Kurven mit etwas mehr Elan angehen. Die R1 quittierte dieses Unterfangen mit rutschender Kupplung…und zwar nur in Gang 5 und 6. So muss sich eine Traktionskontrolle anfühlen. Bei 9000 U/min sprang der Drehzahlmesser auf 12000 U/min und die Gurke nahm langsam an Fahrt auf….
Das Gipfelte darin, dass mich Socken auf seiner R6 ausbeschleunigte.
Charakterlich gefestigt, nahm ich die Demütigungen hin, bin ja eh nicht der Schnellste.
Abends brach ich ins Dorf auf, um das mineralischste aller Öle aufzutreiben. Vielleicht könnte ich ja das Leben der Kupplung etwas verlängern…
Ich stellte fest, dass die Baumärkte in Schleiz gegen Mittag schließen, damit die Leute dem bunten Treiben der Vernünftigen beiwohnen konnten. Bei einem Suzuki Händler putzte jemand im Laden. Nach gutem Zureden erstand ich 2 Dosen Castrol 20W-50 Baujahr 1999 und eine Dose Baujahr 2002…
Ich freute mich, endlich bekommt die dämliche Yamaha das Öl, was sie verdient.
Im ersten Turn ging es etwas besser, aber im Rennen rutschte es wieder fleißig.
Ich machte das Beste daraus und genoss die Schleizer Landstrasse. Das ganze Drumherum war schon klasse, viele Zuschauer, ne Fischbude um die Ecke (Hajo und ich haben den Mann reich gemacht) und fantastische Rennen rundeten den Tag ab.
Zuhause guckte ich mir die Kupplung an. Die JOS Antihopping Kupplung schliff mit dem Innenkorb an der Druckplatte…der Innenkorb liess sich bewegen…
Nicht gut, gar nicht gut. Aber was wollte ich machen?
Die Reibscheiben sahen noch gut aus, ich tauschte trotzdem alles aus.
Nach 4 Kupplungen gewöhnt man sich daran.
Mai Lausitzring
Hurra! Die Batterie schaffte es noch die R1 zu starten! Socken, Keks (meine Freundin) und ich reisten am Donnerstagabend an.
Mein GEC Team vom Motorradshop-Ahlen hat sich wegen einer sehr teuren Saison 2007 zu einem Jahr sparen entschlossen. Ohne Sponsoren geht leider nix mehr.
Also konzentrierte ich mich darauf, die Jungs im R Cup besser aussehen zu lassen und die hinteren Plätze zu füllen.
Es ist ja nicht so, dass ich selten am Lausitzring war. Im ersten Turn fuhr ich 1.54er Zeiten, im zweiten Turn 1.54er Zeiten. Im Zeittraining fuhr ich dann eine 1.54. Ich wunderte mich, dass ich nicht richtig Gas geben konnte….ahhh ohhhh, der Stummel war los und drehte sich mit dem Gasgriff! Deshalb gab es die Dinger kostenfrei

Die Kupplung trennte manchmal gar nicht und vor jeder Kurve schob das Mopped mehr oder weniger nach. So kam nie Langweile auf.
Die Reifen taten das, was sie am Lausitzring immer machten, sie rissen auf.
Ich erhöhte den Luftdruck auf 2.1 hinten, dass hat immer geholfen.
Zum 1. R Cup Rennen erwarb ich einen Satz Racetec vorn wie hinten in 2er Mischung.
299 Euro. Viel Geld für ein kurzes Glück.
Durch den Rennstart wurde auch die Kupplung besser, Gewalt ist die Sprache, die eine Yamaha versteht. Ich stand auf Startplatz 14. Den konnte ich auch beim Start halten, aber die Jungs vorne gaben richtig Gas. Nach und nach holte ich mir den ein oder anderen Gegner, wurde dann allerdings von Michi Peh und „vergessen“ Solli überholt. Hmm, die R6 starten doch 15s nach den Männermaschinen? Peinlich…
Das Grip Niveau war sehr hoch, ich sagte oft zum Hinterreifen „dreh durch, du Sau“ aber irgendwie entsprach er nicht meinen Wünschen. Durch den Rennstart wurde auch die Kupplung wieder etwas berechenbarer.
Meine Zeiten waren fast alle 1.54er

Abends auf der Cup Fahrerbesprechung hatten wir Gelegenheit die Sponsoren zu beklatschen. Der Nolan Helm ist echt klasse. Der Pirelli/Metzeler Mann eröffnete uns, dass wir am besten mir 2.2 bar vorn und 1.8 bar hinten fahren sollten….das war ja soweit ok für mich….wenn er nicht das WARM hinzugefügt hätte! Das sind ca 1,5 kalt hinten!
Abends nach der Siegerehrung machte ein DJ Musik und es gab Freibier….
Ich schätze, dass im Fahrerlager mindestens 300 Leute waren. 300!
Wir standen mit 20 Mann am Bierpilz und schafften das Freibier nicht, eine attraktive Stripperin erschien um 23 Uhr und lies sich Sahne vom formschönen Körper lecken. Aufgrund der wenigen Zuschauer gab es diesen Strip im Bierwagen bei laufendem Betrieb!
Spektakulär!
Was mir Sorgen macht, ist die Einstellung der Trainings Teilnehmer. Geht der Trend zu schwulen Abstinenzlern beim Aufzünden??
Freibier, dass nicht alle wird und Stripperinnen, die „privat Dance“ machen passt wirklich nicht zu racing4fun.
Am Samstag kam auch Lars Albrecht ins Fahrerlager. Er wollte unser GEC Team bereichern, aber leider existierte dieses nicht mehr. Ich lernte ihn kennen, als ich mit Fritz Spenner in Albacete aufzündete. Er war es, der mir nahe gelegt hat zum Hinterreifen „dreh durch, du Sau“ zu sagen.
Nun hat er sich extra eine Bolliger Kawa gekauft….damit er zünden konnte, vermittelte ich ihn an JOS.
Im freien Training schoss Michi Peh auf der Bremse an mir vorbei. Die R6 hob das Hinterrad und das kam Quer wieder auf. Eine Qualm Wolke unterstützte die spektakuläre Szene, ich erhob meinen Daumen in Richtung des ins Kiesbett rollenden Michi Pehs! Danke, you make my Day!
Die Metzeler quittierten den Luftdruck des Pirelli Mannes mit Aufreissen, wer hätte das gedacht?
Meine Lucas CRQ, die auf der R1 RN12 sehr gut Funktieren, tauschte ich gegen Carbon Beläge von SBS. Ich konnte keinen großen Unterschied feststellen. Mal sehen, wie die Haltbarkeit ist. Die soll die der CRQ toppen.
Im zweiten R Cup Rennen konnte ich mit den alten aufgerissenen Metzeler dann verträumte 53er Zeiten einstreuen. Aber so eine Bummelei lässt die jugendlichen Raser schnell am Horizont verschwinden.
Ich landete wieder irgendwo hinten. Egal, ich sitze ja auf meiner Ausrede.
Franz baute einen von Lorenzo inspirierten Highsider und zerstörte dabei Teile seines Fusses.
Wolle fragte mich, ob ich nicht bei GP503 GEC mitfahren wollte. Ich konnte nicht nein sagen. Ich hatte zwar noch eine kleine Geburtstags Vorfeier zu erledigen, aber drei Flaschen Havanna gehen ja in den hohlen Zahn.
Nach der Siegerehrung sind wir „kurz“ zu Lars ins Zelt. Jens und Lemmermaaaan wollten auch „kurz“ den Plan für den GEC besprechen. Ein 8 Stunden Rennen sollte man doch mal Besprechen…
Viele Getränke später wurde mir zum Wiegenfest gratuliert und wir gingen gegen 0.30 zur BMW Box. Wo Genschmaaaaan und Lenzer starten wird doch noch was gehen. Aber das Fahrerlager glich einer Geisterstadt.
In der letzten Partyhochburg waren nur noch die härtesten der Harten anzutreffen.
Chef Dangriess, Stephan Herbst, Socken, Jens, Lemmermaaaaaan und eine Handvoll der BMW Mechaniker halfen den Rest Havanna zu vernichten.
Alle anderen lagen in ihren Bussen und träumten davon MotoGP Champion zu werden…
Gut dass das Bundy nicht erleben musste, es hätte ihm das Herz gebrochen.
Am Tage meines 37. Geburtstages wurde mir eröffnet, dass ich gegen einen schnelleren R Cup Fahrer ausgetauscht wurde.
Oh, nein. Freens, der „TheHoff“ der GEC.
So konnte ich meinen Job als Hilfsarbeiter im JOS GEC Team mit voller Inbrunst ausüben.
Beim Start des 8 Stunden Rennens bekam ich feuchte Augen. In dem Moment merkte ich, wie sehr mir das einzigste was ich konnte fehlte. Lang und gleichmäßig aufzünden. Nicht schnell, sondern viel.
Beim Gang durch die Boxen konnte ich meinen Augen kaum trauen. Was da an Reifen und Material am Start war ist mit Worten nicht zu beschreiben.
Ich glaube, wir waren letztes Jahr die einzigen, die keinen Sponsor hatten.
Jens drehte im Laufe des GEC völligst ab. Während Lars und Lemmermaaaaaan schnelle 50er Zeiten fuhren, knallte Jens ab und an eine 46 hin, die in einer 46,7 am späten Nachmittag gipfelte!
Um diese Zeit hatte er auch den neuen Satz Bremsbeläge vom Vormittag vernichtet…
Was Schulten bis zum Ende seiner Honda Zeit verwehrt blieb, nämlich die Verkleidung der Fireblade anzuschleifen, erledigte Jens gegen 18 Uhr.
Sie gewannen mit 4 Runden Vorsprung.
Der Mann, der mich bei GP503 ersetzte krachte seine R1 weg. Ob ich da nicht in der Summe schneller gewesen wäre?
Ich staunte nicht schlecht, dass die 2 BMW Teams mit ihren HP2 die Renndistanz überstanden. Wobei Lenzer und Genschmaaan zur Rennmitte sogar kurz vor Team Reichmann Herbst lag!!
Drei Wochen bis Most…ob die Batterie es packt?

Dank an meine Lektorin Keks, die mir bestätigte, dass auch ein gewisser Unterhaltungswert in meinem Geheule steckt.
Besonderen Dank an Thomas Thieme, der mir jedes Jahr sagt, was ich fahren soll
