war am 18./19. August mit Trim-Line-Racing in Most. TLR
ist eine Truppe, die sich bei größeren Veranstaltern wie
bsp. Speer einklinkt. So wie jetzt in Most. Das lief unter
Toni Mang Trainings, ausgeführt unter den Fittichen von
Speer.
Das besondere an TLR ist, dass es jeweils mindestens
zwei Rennen in den Klassen Supersport, Superbike und
BoxerCup gibt. Außerdem erhalten die Teilnehmer durch
Sponsoring einige Vergünstigungen wie T-Shirts, Reifen
zu Sonderpreisen oder Pflegeprodukte. In Most gab es
sogar kostenfreie Verpflegung rund um die Uhr durch
eine professionellen Caterer.
Im Gegenzug mussten wir uns halt einige Sponsoren-
aufkleber auf die Motorräder kleben lassen.
Wir waren 35 Teilnehmer und TLR hat eine komplette
Gruppe für uns gebucht.
Hier mein Bericht:
Wie Most und ich doch noch Freunde wurden
Ein wenig mulmig war mir ja schon. Bei der Buchung
der Events bin ich immer euphorisch und voller
Vorfreude. Aber diesmal hatte ich ein leichtes
Kribbeln im Bauch als wir bei bestem Wetter den
Anhänger beladen hatten und Richtung Most aufbrachen.
Letztes Jahr im Juni, mein erster Besuch in Most,
hatte ich meinen ersten Abflug auf der Rennstrecke.
Es war ein Gruselsider in der Rechts nach dem Matador-
bogen. (Gruselsider= Highsider, der einen so umhaut,
dass man Monate braucht, um wieder an seine alte Pace
ranzukommen, ich zumindest.)


Wir trafen uns kurz vor der Grenze mit Latte, Kevin
und Kumpel, Männe und Manu und legten die letzten
100km gemeinsam zurück.
Bevor wir ins Fahrerlager fuhren, wollten Maren und
ich erst im Hotel einchecken. Das Audi-Navi kannte
das Asas sogar, das war bestimmt schnell erledigt.
Leider hat mich das Navi mal wieder voll aufs Kreuz
gelegt und wir sind fast eine Stunde durch die
Gegend geeiert. Als die Stimmung im Auto erschreckend
angriffslustige Züge annahm, kam zufällig ein Taxi
vorbei. Ich drückte dem Fahrer 5 Euro in die Hand und
bat ihn, uns zum Asas zu führen. Für die 500m brauchten
wir keine 2 Minuten.
Zum Asas: Einfach aber ok. 45 Euro das Doppelzimmer
inkl. Frühstück. Zimmer sauber, Betten bequem. 1km
von der Rennstrecke entfernt.
Endlich im Fahrerlager angekommen erstmal alte Bekannte
begrüßt. Baui Junior und Senior, Olaf, Blumenpflücker,
Zeigmalwie, Mops, Martina und Reculver waren schon da.
Walla schlug etwas später auf. Heike leider garnicht,
aber ich hoffe, dass sie nächstes Jahr wieder dabei ist.
Unsere 3 Sachen waren schnell abgeladen, so dass wir
schnell das reichhaltige Catering in der Nachbarbox
geniessen konnten. An dieser Stelle ein herzliches
Dankeschön an Stanislav, der die super Verpflegung
möglich gemacht hat.
Mit kaltem Bier und Wein ausgestattet haben wir uns
zu den anderen gesellt um den Geschichten der Alten
zu lauschen. Da Mops anwesend war, ging es nicht nur um
frühere Heldentaten, sondern es wurde auch der ein oder
andere versaute Witz eingeworfen.

Da wir von der Anreise doch ziemlich müde waren, verab-
schiedeten Maren und ich uns recht früh. Für den nächsten
Morgen war um 8.30 die Fahrerbesprechung angesetzt. Das
fand ich nicht zu früh.
Bei strahlendem Sonnenschein erfuhren wir bei der
Fahrerbesprechung, dass sich an der Bedeutung der Flaggen
nichts geändert hatte. Wurden aber ermahnt, diese zu
beachten und uns entsprechend zu verhalten. Die komplette
TLR-Truppe hatte in der weissen Gruppe genannt, sodass
wir auch gemeinsam trainieren konnten. Meine erster
Turn lief problemlos, ich fand schnell eine brauchbare
Linie und die Kombination nach dem Matadorbogen machte
genau so viel Spaß wie alle anderen auch.
Nach dem ersten Turn wollte ich Reifen wechseln. Ich
hatte hinten noch den Battlax Slick YDX vom Lausitzring
drauf. Der hatte schon sieben Fahrtage auf dem Buckel,
zeigte aber ein super Abriebbild. Seitdem ich meinen
Luftdruck warm messe (Vorne/Hinten 2,1/1,9) habe ich
nicht die geringsten Probleme mehr. Die Reifen reissen
nicht auf und halten super lange.
So entschied ich mich auch für den gleichen Hinterreifen
in medium YDX. Vorne sollte die weiche YDC Variante zum
Einsatz kommen. Ein Fehler, wie sich einen Tag später, bei
steigenden Temperaturen, herausstellen sollte.
Mit neuen Reifen ausgestattet habe ich die nächsten Turns
in Angriff genommen und die Zeiten purzelten. Auf einmal
überholte mich ein Instruktorenmotorrad und bedeutete mir
ihm zu folgen. Das war richtig klasse denn so konnte ich
noch den ein oder anderen Fehler in meiner Linienwahl
ausmerzen. Leider konnte ich nicht alles umsetzen was der
Strucki mir gezeigt hat, weil ich einfach zu langsam
einlenke. Dennoch fuhr ich in diesem Turn meine schnellste
Zeit, eine 1:57:13.
Zurück im Fahrerlager fragte ich: Hömma, wer ist denn der
Strucki mit der gelben Weste und dem grünen Motorrad?
Antwort: Das ist Toni Mang. Geil. Die Veranstaltung lief
ja unter Toni Mang Trainings, ausgeführt von Speer Racing.
Die Instruktoren und auch Toni Mang selbst führten also
nicht nur die Neulinge, sonderen fuhren auch in den
schnelleren Gruppen und pickten sich einzelne Fahrer raus.
Genial, das hat Schbaß gemacht!
Diese Rundenzeit reichte für einen Startplatz in der
vierten Reihe, sogar 3 Zehntel vor Baui, mit dem ich die
Verler Stadtmeisterschaften ausfahren wollte. Das Sprint-
rennen, das die Boxer gemeinsam mit den 600ern und 1000ern
fuhren, sollte über 10 Runden gehen. Alle Fahrer gaben sich
die Hand und wünschten sich gegenseitig Glück. Ich mag es
sehr, wenn man zu den Leuten, mit denen man mit weit über
200 über die Strecke donnert, ein vertrautes Verhältnis hat.
Beim Start zur Warm-Up Lap zählte ich die Gänge, um mich
nicht wieder, wie am Läusering, zu verschalten.
Beim eigentlichen Start kam ich super weg, musste in der
neuen Schikane aber wieder einige Fahrer vorbeilassen, da
ich mich im Gedränge hinten anstellen musste. Merke: Diese
Schikane immer von links anfahren, rechts ist bah!

Ich war grade dabei einen guten Rythmus zu finden als ich
auf der Start/Zielgeraden eine VTR ausbeschleunigte. Im
nachhinein glaube ich mich erinnern zu können, dass mich
dieses Motorrad im zweiten TLR Lauf auf dem Lausitzring
überholt hatte. Wie dem auch sei, dank meines geänderten
Endantriebes mit kürzerer Übersetzung ging Dörthe beim
beschleunigen ab wie eine Kuh, der man mit einer Zwille
einen Kieselstein auf den Euter gebraten hatte.
Ich bremste die Schikane bei ca. 150m an und wollte grade
umlegen, als ich einen harten Einschlag spürte. Kurz darauf
hörte ich das schleifende Geräusch von Motorrad auf
Asphalt. Ich überlegte mir das mit dem Einlenken noch mal
und nahm lieber den Notausgang geradeaus. Da hier Asphalt
ist, konnte ich 100m später wieder auf die Strecke einbiegen.
Mit dem Rythmus wars jetzt allerdings vorbei und Baui war
auch schon weg. In den folgenden Runden konnte ich sehen,
wie die VTR aus dem Kies gezogen wurde. Der Fahrer stand
Gott sei Dank und sah sich das Rennen von der Strecken-
begrenzung aus an. Nachher stellte sich heraus, dass er
sich das Schlüsselbein gebrochen hatte. Wir haben uns noch
einen Moment unterhalten und er sagte mir, dass er schon
61 Jahre alt sei und hoffe, das Hobby noch einige Zeit
weiter betreiben zu können. Leider weiss ich seinen Namen
nicht, wünsche ihm an dieser Stelle aber gute Besserung!



Das Bier nach dem Rennen zischte und alle haben sich ab-
geklatscht. Ich liebe diese Momente in denen man voll-
gepumpt ist mit Adrenalin und sich gegenseitig die un-
glaublichsten Rennsituationen erzählt, als hätte man grade
an einem WM-Lauf teilgenommen. Nach der Siegerehrung, bei
der unsere Box unverschämt abgeräumt hat, gings direkt mit
feiern weiter, denn Baui Senior hatte Geburtstag. Isotonische
Hopfenkaltgetränke flossen in Strömen und selbst Baui Junior
gab einen zum besten. Der machte nicht nur seiner Jugend-
liebe den Raudi. Am nächsten Tag zeigte er, was das für uns
im Langstreckenrennen bedeutete.
Als das in der Nachbarschaft stehende Kraftwerk aussah, als
stünde es in Flammen, wurde es Zeit zum Hotel zu fahren.
Maren saß am Steuer. Für den Jumpstart mit anschließender
Geschwindigkeitsüberschreitung in der Boxengasse hat sie
sich am folgenden Morgen ein paar Schmunzler eingefangen.

Zweiter Fahrtag: Der Wetterbericht hatte im Vorfeld Regen
angesagt. Der blieb aus, aber es war schon morgens sehr
schwül und heiß. Heute sollte das Langstreckenrennen gestartet
werden. Es sollte über 1,5 Stunden gehen und die Teams bestanden
aus je 2 Fahrern, die am Vortag ausgelost worden waren. 1,5
Stunden reissen einen echten Endurancer nicht vom Hocker, die
fährt er mal kurz alleine, aber für uns stand der Spaß im
Vordergrund.
Mein Partner Michael war etwas langsamer als ich und ich nutzte
die Trainingsturns, um ihm eine bessere Linie zu zeigen. Jeder
konnte auf seinem eigenen Motorrad starten. Beim Fahrerwechsel
wurde lediglich der Transponder getauscht. Wir sprachen uns
also ab, platzierten die Transponderhalter möglichst günstig
und schätzten den ungefähren Benzinverbrauch.
Startfahrer sollte ich sein und wir verabredeten die Wechsel
nach jeweils 10 Runden, was einer Fahrzeit von je 20 Minuten
entsprach.
Um 16.20 fuhren wir in die Startaufstellung. Das nicht vorhandene
Thermometer zeigte gefühlte 30 Grad. Der Start erfolgte stehend
mit 1 Warmup Lap. Ich stellte meinen Laptimer also auf 11 Runden.
Ich kam gut weg und wollte die Schikane möglichst links anfahren,
blieb aber wieder im Verkehr stecken. Meine Aufholjagd erlitt
in der zweiten Runde einen herben Dämpfer als ich einen Vorder-
radrutscher in der Rechts eingangs Start/Ziel hatte. In dem
Moment wurde mir schlagartig klar, dass die weiche Mischung für
hohe Temperaturen eine schlechte Wahl war. Ich ließ es dann lieber
etwas ruhiger angehen und pendelte mich bei 1:59er bis 2:01er
Zeiten ein.
Nach der 11ten Runde streckte ich mein Bein raus um meinem Partner
zu bedeuten, dass ich gleich reinkäme. Als ich in die Boxengasse
kam, stand Michael bereit. Maren sollte den Transponder tauschen.
Alles klappte ohne Probleme und ich zog die Reifenwärmer auf. Bei
diesen Temperaturen Motorradrennen zu fahren ist echt Hardcore.
Ich zog die Jacke und die Stiefel aus und hielt meine Birne erstmal
unter den Wasserhahn. Grade als ich wieder ein bisschen zur
Besinnung kam, gab Maren mir das Zeichen, mich bereit zu machen.
Fück, das waren doch keine 10 Runden, warum kam Michael schon
rein? Ich habe es gerade noch geschafft, die Klamotten wieder
anzuziehen und das Motorrad zum Wechselpunkt zu schieben. Der
Wechsel klappte wieder ohne Probleme und ich fuhr die 11 Runden,
für die mein Laptimer eingestellt war. Im nachhinein stellte sich
heraus, dass Michael sich verzählt hatte. In diesem Stint war das
Starterfeld so über die Strecke verteilt, und auch schon einige
Fahrerwechsel durchgeführt, dass ich einige Überholvorgänge durch-
führen konnte, wurde selbst aber auch einige Male überholt. Nach
den 11 Runden kam ich rein und übergab an Michael. Leider hatte
niemand ein Sauerstoffzelt für mich aufgebaut und ich musste
kucken wie ich klar kam. Der Wasserhahn hat wieder gute Dienste
geleistet und ich hatte jetzt eine klitze kleine Ahnung davon, was
die Fahrer in richtigen Langstreckenrennen leisten. Nach Michaels
10 Runden zeigte die Uhr noch 3 Minuten an und er kam natürlich
nicht nochmal rein. So hatten wir uns die Fahrzeit also doch je
zur Hälfte aufgeteilt.
Was an dem Rennergebnis beachtlich ist, ist dass die ersten 4
alles Boxerteams waren. Das erste 1000er Team belegte den fünften
Gesamtrang. Das Team in dem Baui "The Raudi" fuhr, wurde zweites.
Die Verler Stadtmeisterschaften konnte also wieder Familie
Baumeister für sich entscheiden. C U next Year!


Nach der Siegerehrung packten wir zusammen und rollten nach Hause.
Der angekündigte Regen entlud sich jetzt um so heftiger und wir
waren froh, dass wir soviel Glück mit dem Wetter hatten.
Herzlichen Dank an Latte für die super Organisation. Du und dein
Team haben es mal wieder geschafft, ein Rundum-Sorglos-Paket zu
schnüren. Ich freu mich über die super Leistungen der Rennboxer
und darüber, dass wir extrem wenig Stürze hatten.
Wir sehen uns bei der Abschlussfeier und freuen uns schon auf
nächstes Jahr mit vielleicht noch mehr Terminen und Teilnehmern.