Aaaaaaaaalso, das war so...........

Meine Mama hat gesagt, ich soll bloß nix Schlechtes über Schumi schreiben. Jetzt hab ich ein Problem...
Vorwort: Manche werden die folgende Geschichte für sich relativieren, unter dem Motto "Naja, ist doch verständlich, wenn man den ganzen Tag von aufdringlichen Fans belagert wird..." oder "Naja, er war halt besoffen...". Ich kann das leider nicht tun.

Aber wie gesagt, in Anbetracht der anderen Dramen des Wochenendes ist es mir im Nachgang auch egal...
Auf dem Rückweg vom Nürburgring kam ich am Hocken vorbei und wurde von einem Australier genötigt, sofort ins HRP-Zelt zu kommen, weil dort "the fuckin hell" los sei, und der Wein schon langsam knapp werde. Ich trank vorab aber noch 2 Gläschen mit den wenigen normalen Menschen, die mir im Lager begegneten (you know who you are...

), um mich auf die Abgründe vorzubereiten, die mir unweigerlich im Laufe des Abends noch begegnen würden. Ich traf noch kurz einen immens angeheiterten deutschen Superbike-Meister und gratulierte ihm, was er mit einem seligen Lächeln und einem Grunzen quittierte.
Im Zelt folgte dann wie erwartet eine Live-Soap vom allerfeinsten, die ich mir in exponierter Lage zusammen mit dem Australier anschaute. Es ist schade, dass ich keine Namen nennen kann, aber es war schon sehr erschreckend, wie penetrant sich einige (vorwiegend männliche) Groupies an den mehrfachen Dosen-Weltmeister heranschmissen. Ich war neidisch. Es sah so aus, als würden einige von denen regelmäßig zu Pool-Parties in die Schweiz eingeladen. Nie zuvor habe ich eine solche Unmenge an gestellten und gepressten Lachern gehört und gesehen. Der Boden war extrem rutschig von Haargel und Schleim. Doch irgendwann lichtete sich der Nebel, und der Kaffeeduft wich einem Geruch nach Schweiß. Dangrieß war da. Ich begab mich kurz in die BiPro-Box. Marco A., der Mann, dessen Apel nie weit vom Stamm fällt, war auch da. Ich entdeckte einen Taschenrechner und tippte die Ziffern 7, 3, 5 und 3 ein, drehte den Rechner um, und zeigte ihn dem verdutzten Helmverkäufer. "ESEL" stand auf dem Display - ein alter Grundschulspaß. Er lachte hämisch, tippte ebenfalls mehrer Ziffern in den Rechner, drehte ihn um, und zeigte mir das Resultat: "SEI LEISE". Ich musste mich fast übergeben vor lachen.
Lars rettete mich, indem er mich als Olauku bezeichnete (Abk.: Oben lang, unten kurz). Penz berichtete der Menge, warum er um ein Haar ENrico geheißen hätte: "Die Hebömme hat mich rausgehöölt und gesoocht: >>Nü gügge mööl, scho wieder en Riggöö!<<"
Ich könnte jetzt noch 34 solcher Anekdötchen erzählen, die belegen, dass es auch anders geht, als in der nun folgenden Episode, aber ich hab doch gar keine Zeit.
Nun denn, ich hatte mich tags zuvor schon mit Snoopy unterhalten wegen eines kleinen Anliegens, welches ich hatte. Mein Physio hatte mir erzählt, dass die Firma DAVID, Hersteller von Fitnessgerätschaften, einst für einen Herrn Schumacher einen Handtrainer hergestellt hatte, bei dem sich jeder Finger einzeln ansteuern und gezielt trainieren liess. Er hatte gemeint, das Gerät wär ideal für mich, und ich solle den Herrn doch bei Gelegenheit mal danach fragen, ob er das Teil noch habe, oder ob er wisse, wo ich eins bekommen könnte. Naja, schaden könnte das sicher nicht, also wartete ich ab bis sich die Schleimbolzen ein wenig beruhigt hatten, sammelte all meinen Mut, und sprach den Weltmeister morgens in der HRP-Box schüchtern an.
"Hallo Michael. Ich heiße auch Michael und hätt mal ne ganz kurze Frage."
"So, du heißt also auch Michael. Schön für dich." Aus der Umgebung löste sich ein Scherge im HRP-Hemd und stellte sich mit stolzgeschwellter Brust neben mich.
"Ich hatte letztes Jahr nen Unfall am Pann. Bin da überfahren worden und hab mir die Nerven gequetscht. Jetzt fehlt mir noch die Kraft in der Hand, und mein Physio hat mir erzählt, dass die Firma DAVID mal einen Handtrainer für dich entwickelt hat, der mir da eventuell helfen könnte."
"Hey, ich bin hier um Spaß zu haben, und nicht um mir die Probleme von zu lang geratenen Unfallopfern anzuhören."
Ringen um Beherrschung meinerseits.
"Sorry, aber du könntest mir doch kurz was dazu sagen... Ich will dich nicht lange aufhalten, aber vielleicht könnt mir das Teil ja helfen."
Bettelnder Hundeblick meinerseits. Herr S. wendet sich ab.
"####, begleite den Herrn bitte hinaus. Er will gehen.
Scherge legt seinen Arm um meinen Bauch und versucht, mich zu bewegen. Beherrschung verabschiedet sich. Ich schaue dem Herrn S. mit 34 cm Abstand in sein rötliches Gesicht und sage:
"Dummes Arschloch."
Gesicht wird noch rötlicher. Herr S. dreht sich um und wendet sich einer hysterisch lachenden Frau zu. Die Umarmung des Schergen wird herzlicher.
Mit der gesunden Hand löse ich den Arm zärtlich von meinem Bauch und gehe selbständig. Was ich dem Schergen noch gesagt habe ist nicht druckreif.
Nie hat ein Koontz-Zitat besser gepasst:
"None of us can ever save himself.
We are the instruments of one another`s salvation, and only by the hope that we give to others do we lift ourselves out of the darkness and into light."
Lustigerweise hab ich mich an dem Morgen noch mit einigen vernünftigen Menschen unterhalten, die exakt dieselben Erfahrungen mit Herrn S. und anderen Lichtgestalten der Fahrerlager dieser Welt gemacht haben wie ich.
Korea,
34
Edith ist grad noch ein Zitat von Damian C. eingefallen, welches auch hervorragend passt. Es war ursprünglich auf gewisse Funktionäre zugeschnitten, ist aber wohl universell verwendbar...
"Next year I`ll fuck these ####-mutherfuckers in the ass! Without lubricants..."
