wie schon angekündigt werde ich nun meine ersten Erfahrungen im Kreisfahren schriflich der Öffendlichkeit zur Schau stellen.
Angefangen hat alles mit diesem Forum.
Nachdem ich meinen Motorradführerschein erfolgreich abschließen konnte, erwarb ich als Bald ein Stollengefährt. Dieses prügelte ich jedoch nur über pechgeschwärzte Untergründe, was meinen Hang zur Gummivernichtung final ausbildete.
Jenes Gefährt wurde im letzen jahr verräusert mit dem Vorsatz, ab dem Tage nur noch gebückt durch Wald und Flur zu fahren.
Da nicht nur mein Hang zur Verbalerotik stark ausgebildet ist sondern auch visuelle und akustische Reize zu schwellkörperlicher aktivität führen, erwarb ich ein Italosportler!!??
Da ich nicht gewillt und auch bemittelt genug für einen Zweizylinder aus der Region der leckeren Fleischsoße war, fiel die Wahl auf einen Dreizylinder mit dem stürmischen Namen "Tornado Novecento Tre" geil oder?.
Da ich weder Ahnung von Reifen, Fahrwerken oder sonnstigen Technischen notwendigkeiten hatte, beließ ich alles wie es war. Nur eine Rennverkleidung sollte es schon sein. Dank meines hübschen aussehens konnte der Händler meiner Wahl nicht wiederstehen mir das ein oder andere sportliche Anbauteil für meine "Nelli" kostenfrei - im packetpreis mit Mopet versteht sich - zu überlassen.
Nach meiner Dreckschleuder sagte man mir, würden so 120++ Ps am Rad für große Freude sorgen.
Die größte Freude stellte sich ein als der DB-eater aus der aus der edel materialisierten Abgasanlage endfernt wurde.
1. Training
Nach den notwendigen Einfahrkilometern wurde die Mopette aus ihrem Originalzustand entfernt und Rennstreckengerecht hergerichtet. Da ich von Mopedschrauben keine Ahnung aber nicht auf die Händegefallen bin stellten sich jene Aufwendungen als recht einfach zu bewältigen heraus.
Als Rennsrecke wurde mein "Heimkurs" kurz hinter der Grenze im Lande der roten Würstchen und garnicht spärlich bebusten Blondienen (es muss am Essen liegen) auserkoren.
Klein aber gut.
Der Sprinter wurde mit allem bestückt was ich meinte brauchen zu können. Das "Training" viel auf einen günstig einzuplanenden Samstag mit weniger günstigen Wetterankündigungen.
Das war alles garnicht so schlimm, denn ich hatte ja die allwettertaugliche Erstbereifung Dunlop 207 RR Baujahr 03 montiert. Dazu später mehr.
Ich fuhr also mein Transportvehikel auf den Vorplatz der RS. Vorzufinden wahren schon viele motorsportbegeisterte Zweiradakrobaten mit aller Hand schnellem Equipment. Bei all den Reifenbewärmten und Hochgebockten Vollstreckhilfen, fühlte ich mich mit meinem sitenbeständerten Italo-Sportmopet irgendwie fehl am Platz. Ich stieg aus und stellte mich den musternden Blicken. Ich öffnete die Heckgarage und lud meine süße aus, nach dem ich Sie von ihren Fesseln befreite. Kaum stand Sie in voller Pracht auf dem Platz, spruch mich etwas von schräg Hinten an:" Wat sind den dat für Propeller im Heck? Machn die Dich schnell oder Langsam?" Nach dem ich den Menschling über die Funktion aufgeklärt hatte, war ich auch nichtmehr so alleine.

Nach der folgenden Anmeldung und dem schriftlichen verzicht auf alle mine Grundrechte, teilte ich mich in die mittlere Gruppe ein da ich mit meiner Kombi (farblich abgestimmt zu Moped) ziemlich durchschnittlich ausgesehen habe.
Zur vollen Stunde ging es in den ersten Turn. Wir fuhren instrucktorengeführt, wie an der Perlenschnur aufgereit über die Strecke. Schon nach der zweiten Kurve dachte ich:" scheiße du kannst echt nicht besonder gut Moped fahren und schnell sind nur die andern". Nach einigen Runden legte sich mein Unwohlsein bei der kleinsten Schräglage und es fühlte sich langsam nach "fahren" an.
Im zweiten Turn, zweite Runde und die Kurve nach Start und Ziel war es dann so weit. Mein vorderreifen, da ja bekanntlich fast mein Geburtsjahr mit mir teilt, wurde beim einlenken auf der Bremse von irgend einem A**** einfach weggerissen.
Da lag ich nun, mitten in der Kurve und prüfte mein Befinden.
Da fiel mir ein das ich ja nicht Rossi bin sondern eben ich und somit nur etwa 45 KM/h schnell gewesen sein kann und sich darraus keinerlei Verletzungen ergeben könnten.
Ich hob mein Moped auf und es ging weiter. Glücklicher weise fing es alsbald an zu regnen und ich verließ den Ring mit dem Vorsatz mit anderen Reifen wiederzukommen und die gesammte blaue (die langsamen) Gruppe zu vollstrecken.
Vor meiner Abfahrt sagte mir ein guter Freund das es nur zwei Arten von Mopedfahren geben würde. Die welche schon gestürtzt sind, und die die noch stürzen werden.
Mir war natürlich klar das ich das eine oder andere Kiesbad nehmen würde... aber gleich am ersten Tag?
Auf der Fahrt nach Hause schwor ich mir nurnoch bei dem Versuch abzufliegen, durch exorbitante Geschwindigkeiten und den damit verbundenen abartig hohen Gravitationskräften, in der Zeit zurück zu reisen.
Neue Reifen habe ich schon.
Lattinger