Zum Inhalt

Mein erstes Jahr auf der Rennstrecke

Infos zu und mit Veranstaltern, aber auch zu anderen Themen,
über die es sich lohnt zu sprechen!

Moderatoren: as, Chris

  • Benutzeravatar
  • Olaf P. Offline
  • Beiträge: 534
  • Registriert: Freitag 18. April 2008, 13:16
  • Motorrad: BMW S1000RR
  • Wohnort: Eschborn

Mein erstes Jahr auf der Rennstrecke

Kontaktdaten:

Beitrag von Olaf P. »

Hallo zusammen,
da ich gerade Urlaub habe, dachte ich mir, ich schreibe mal auf, wie ich zur Rennstrecke gekommen bin. Vielleicht steht auch jemand wie ich damals vor den gleichen Fragen und ich hoffe, dass dieser (sehr lange) Bericht einen kleinen Einblick geben kann.

Aber bitte erwartet keine literarischen Ergüsse. :wink:

Vorgeschichte

Mai 2004 habe ich mit meiner Frau Iris den Motorradführerschein gemacht und das war eine unserer besten Entscheidungen. Wir haben erst einmal mit der Honda CBF 600 SA angefangen, die gerade neu erschienen war und über ABS verfügte. Allerdings fühlte ich mich immer mehr zu Sportlern hingezogen. Nach 14 Monaten und 14.000 Km auf der Uhr habe ich mir eine Honda CBR 600 F PC35 zugelegt und war danach noch glücklicher. In den folgenden Jahren legten wir um die 15.000 km pro Jahr in Taunus, Westerwald, Vogelsberg, Spessart und Odenwald zurück. Frankfurt ist für Motorradfahrer wirklich günstig gelegen. In 2006 ging es auch mal in die Alpen.

Zwischendurch wurde das Bild ein wenig getrübt, als Iris Anfang 2005 unglücklich stürzte und bei 20 km/h so unglücklich auf den Arm fiel, dass sie sich dabei den Oberarm brach und ihre Milz verlor. Nichtsdestotrotz saß sie drei Monate später wieder auf dem Bike.

Im Mai 2007 bekam Iris ihre Suzuki GSX-R 750 K6 für den Spaß am Wochenende und mit der CBF fährt sie nur noch zur Arbeit, da wir auch nur ein Auto haben. Sie ist also auch immer noch voll dabei.

Mit der Zeit machten mich Berichte von Rennstreckenausflügen in diversen Foren immer neugieriger und im September 2007 war es dann so weit. Ich nahm an einem ADAC Top-Sportiv-Training auf dem Hockenheimring teil.

ADAC Top-Sportiv-Training 11.9.2007, Hockenheim

Je näher das Training rückte, desto aufgeregter wurde ich. Morgens habe ich meine CBR gepackt und dann ging es auf ihr los in Richtung Hockenheim.

Das Wetter war zunächst bescheiden, es nieselte anfangs immer wieder bei max. 18 Grad, als wir diverse Übungen auf dem FSZ machten. Es wurde aber bald trocken und es machte immer mehr Spaß. Die zweite Hälfte des Tages bestand dann aus vier instruktorengeführte Turns auf dem kleinen Kurs. Ich konnte in der schnellsten Gruppe fahren, die verglichen mit Renntrainings aber eher langsam war (lt. Video <1,30). Trotzdem kam in der Sachskurve zum ersten Mal mein linkes Knie auf den Boden und wenig später in der Südkurve mein rechtes. Das Grinsen wurde immer breiter. :D Da es kühl und das Tempo nicht allzu hoch war, kam ich mit den Metzeler M3 gut zurande. Am Ende ging es auf dem Bike wieder nach Hause, was ziemlich anstrengend war, denn ich war erschöpft und dunkel und kühl war es auch bereits.

Beim Training auf dem kleinen Kurs wurde auch ein Video mit einer Helmkamera gemacht. Als ich endlich das Video hatte, konnte ich mich zum ersten Mal auf dem Motorrad sehen - das Grinsen hielt an. :wink:

Dieses Training hatte geschafft mich zu infizieren. Also begann ich damit Iris zu überzeugen, dass ich nächstes Jahr unbedingt an einigen Renntrainings teilnehmen muss und es hat auch geklappt. :) Als nächstes informierte ich mich über die Veranstalter und suchte den passenden für Hockenheim, denn Hockenheim ist einfach am günstigsten für mich gelegen und die asphaltierten Auslaufzonen sind im Notfall auch nicht schlecht. Ich bin dabei auf Speer Racing gestoßen und buchte das erste Instruktorentraining für den 6.6.2008 auf Hockenheim GP-Kurs.

Oktober 2007 ist aber noch etwas geschehen. Iris bekam auf der Gixxer Nackenprobleme und fragte mich, ob ich mit ihr die Maschine tauschen würde. Nun ja, was soll ich sagen, ich habe lange, also ca. 2 Sekunden lang überlegt und mich dann schweren Herzens bereit erklärt die Gixxer zu übernehmen. :wink:

Außerdem haben wir uns ein neues Auto gegönnt, was deutlich sparsamer ist und vor allem über eine Anhängerkupplung verfügt.

Speer Racing Instruktorentraining 6.6.2008, Hockenheim GP-Strecke

Bevor das Training losgehen konnte, habe ich erst einmal einen Anhängerverleih gesucht und bin auch direkt im Ort fündig geworden, denn eins war mir klar, dieses Mal reise ich nicht auf der Maschine an, denn
  • 1. es ist wesentlich entspannter nach dem Training im Auto nach Hause zu fahren.
    2. es kann immer etwas während des Trainings passieren und so komme ich auch wieder zurück auch wenn die Maschine kaputt ist.
    3. ich kann mehr Klamotten und anderes Zeug mitnehmen.
Da ich nicht todmüde morgens anreisen wollte, habe ich mir noch eine Unterkunft besorgt und bin im Motodrom Hotel abgestiegen (man gönnt sich ja sonst nix).

Das größte Problem stellten die Reifen dar, denn ich hatte mir zwar Metzeler K3 bestellt, aber zwei Tage vor dem Training war noch Dauerregen vorhergesagt, wo die M3 vielleicht besser geeignet wären. Letztendlich kamen die K3 drauf und als ich am 5.6. die Vorhersage anschaute, war ein trockener Tag vorhergesagt.

Das Abenteuer ging langsam los, denn vieles war einfach neu, bspw. wie bekomme ich ein Motorrad auf den Anhänger und wie wird es verzurrt? Heute, wo ich es einige Male gemacht habe, ist es kein Thema, aber damals stand ich wie der Ochs vorm Tor. Netterweise hat man mir beim Anhängerverleih gezeigt, wie alles funktioniert.

Jetzt ging es los, rauf auf die A5 in Richtung HHR. Dort angekommen sah ich erst einmal ein volles Fahrerlager, stellte erst einmal den Wagen irgendwo ab und suchte die Box von Speer. Dort checkte ich ein und lernte gleich ein paar Leute kennen und mit denen ich mir zusammen einen Boxenstreifen gemietet habe. Zwei davon waren auch im Hotel abgestiegen und damit kam schon mal am Abend auch keine Langeweile auf.

Allerdings hatte ich schon erwähnt, dass es gar nicht so einfach ist mit einem Anhänger zu rangieren, wenn man es noch nie getan hat. Ich kannte zwar die Theorie, aber das Gefühl, um nicht andauernd zu übersteuern, fehlte total. Wieder eine neue Erfahrung gesammelt.

Am nächsten Tag ging es endlich mit der Fahrerbesprechung los. Ich hatte nicht gedacht, dass so viele Leute da sind. Am Interessantesten war die Frage für welche Instruktorengruppe ich mich melden soll, immerhin gibt es dort auch bis zu zehn verschiedene Geschwindigkeitsklassen. Wie schnell bin ich und wie schnell ist so eine Gruppe? Dazu muss man wissen, dass ich auf der Landstraße ein eher langsamer Fahrer bin, da ich dort den Kopf nicht frei habe (wg. Leitplanken, Dreck, Gegenverkehr, etc.) und nur auf Sicht fahre. Ich habe mich dann letztendlich für die drittschnellste Gruppe gemeldet und fragte mich nur: „War das richtig oder sind die zu schnell?“.

Jetzt ging es wirklich los, hinter dem Instruktor aufgereiht, verließen wir die Box und ich fuhr zum ersten Mal auf der GP-Strecke. Das Tempo war moderat, da es erst einmal darum ging den Kurs kennenzulernen. Beim zweiten Turn wurde das Tempo angezogen, war für mich aber auch noch locker war.

Nach dem zweiten Turn fand eine Fahrerbesprechung der Instruktorengruppen statt. Vorher hat mir der Instruktor bereits geraten eine Gruppe nach oben zu wechseln. In der Fahrerbesprechung wollten dann einige eine Gruppe nach unten und andere wieder eine nach oben. Damit sollte sichergestellt werden, dass die Gruppen möglichst homogen sind, was auch geklappt hat.

Ich fühlte mich in der neuen Gruppe wohl, habe mir aber ein, zwei Mal in den Hintern gebissen, da mir blöde Fehler unterlaufen sind (einmal im Leerlauf hängen geblieben , einmal keine Blickführung und dadurch ausgelöst in der Kurve gebremst und Fehler können auch mal dumm enden. Bei den Instruktorengruppen kam auch der ein oder andere zum Sturz. :(

Das Wetter hat auch mitgespielt. Am Ende des dritten Turns fing es zu regnen an, was das Fahren aber nicht beeinträchtigte, danach wurde der Regen etwas stärker, hörte aber bald wieder auf und zum vierten Turn nach der Mittagspause war wieder alles abgetrocknet. :)

Im letzten Turn wollten wir es ruhiger angehen lassen und uns noch einmal auf eine saubere Linie konzentrieren, schließlich sollte nicht noch einer stürzen. Nun ja, wer stürzte? – Der Instruktor. Für ihn war das Tempo natürlich „einschläfernd“ und dadurch können auch Fehler passieren. Shit happens. Wenigstens ist nichts wirklich passiert und es konnte weitergefahren werden.

Ich fühlte mich nach diesem Tag kaputt und richtig glücklich. Am nächsten Tag hatte ich Muskelkater in den Oberschenkeln und im rechten Unterarm und eigentlich bin ich gar nicht so schlecht trainiert.

Eigentlich war nur noch für den 1. und 2. September ein Toni Mang Training gebucht, aber das konnte nicht alles sein, denn jetzt war ich richtig geil. Deshalb buchte ich noch ein Training für den 25.8. wieder mit Speer, denn die Organisation hatte mich voll überzeugt. Respekt!

Es gab beim Training am 6.6. viel Kritik (auch hier im Forum) über die Fahrweise in der mittleren Gruppe, woraufhin Speer direkt reagiert hat und kostenlose Instruktorenrunden angeboten hat.

Die Zeit bis zum nächsten Training musste ich mit den Bildern vom Training überbrücken, die ich mir bestellt hatte. Endlich mal Bilder von mir auf dem Bike in Aktion. :)

Speer Racing Instruktorentraining 25.8.2008, Hockenheim GP-Strecke

Ich war froh, dass ich an diesem Training überhaupt teilnehmen konnte, nachdem mich am 2.8. eine Linksabbiegerin bei einer Tour vom Bike geholt hatte. Gott sei Dank hatte ich außer einem Schleudertrauma, Prellungen und einer Oberschenkelzerrung nichts weiter abbekommen und war rechtzeitig wieder fit. :)

Dieses Mal wusste ich nun schon wie es abläuft und hatte mir noch wichtige Sachen wie einen Klappstuhl für die Pausen :wink: besorgt und hier im Forum ein paar Leute für einen Boxenstreifen gefunden. Einfach bei Speer via Mail reserviert und damit konnte es losgehen.

Dieses Mal habe ich mich für die schnellste Instruktorengruppe gemeldet, was absolut gepasst hat. Lediglich in der Parabolika und nach der Spitzkehre bin ich den Tausendern mit meiner 750er ein wenig hinterher gehechelt. Die Instruktorin hat uns noch sehr gute Tipps gegeben. Ich habe auch versucht diese zu beherzigen, was mich aber erst einmal ein wenig langsamer machte, was in einer Instruktorengruppe nicht wirklich günstig ist. Auch habe ich zum ersten Mal die Rundenzeit erfahren, denn ich hatte kein Gefühl, wie schnell wir unterwegs sind. Es war eine 2:14 im vorletzten Turn und für eine Instruktorengruppe fand ich das schon schnell.

In der Mittagspause schnappte ich mir meine Kaffeetasse und verließ die Box in Richtung Kaffeeautomaten, dabei rannte ich fast jemanden um, der aus der Nachbarbox kam, dreht mich kurz um und dachte: „Den kennst Du doch.“. Es war Michael Schumacher, der mit dem HRP Team die Zelte direkt in der Nachbarbox aufgeschlagen hatte und sich drei Tage lang auf das IDM-Finale vorbereitete.

Kurz darauf kam Iris an. Sie hatte früh Feierabend gemacht und wollte sich das ganze einmal anschauen. Sie fand es interessant, hatte aber nicht so viel Trubel erwartet. Sie hockte sich in Ruhe auf die Sachstribüne und schaute sich das Treiben an. Danach sagte sie mir, dass sie es schon interessant findet, aber der letzte Funken noch nicht übergesprungen sei.

Es verging weniger als eine Woche und das Toni Mang Training stand an.

Toni Mang Training (powered by Speer) 1. und 2.9.2008, Hockenheim GP-Strecke

Für dieses Training war ich in der Einsteigergruppe gemeldet, da ich dieses Training Anfang des Jahres als erstes gebucht hatte. Inzwischen dachte ich mir, dass ich in der zweiten Gruppe besser aufgehoben wäre, aber eine Umbuchung per Mail war nicht möglich, da das Training ausgebucht war. Kurz vor 18 Uhr traf ich in Hockenheim ein und reihte mich in die Autoschlange ein, da noch kein Einlass war. Dabei kam ich mit anderen Teilnehmern ins Gespräch und der Gruppentausch war perfekt. :)

Beim Check In erfuhr ich, dass keine Zeitnahme angeboten wird, was mich schon ein wenig enttäuschte. Egal den ganzen Krempel in die Box gebracht und ein bisschen gequatscht. Inzwischen war ich auch besser ausgestattet, kurz vor dem Training habe ich mir nämlich noch einen Frontständer und Reifenwärmer von HSR besorgt (danke Peter, dass es so kurzfristig geklappt hat). Dafür bin ich extra noch nach Ingelheim gefahren, aber was tut man nicht alles für sein Hobby.

Nächsten Morgen hat es erst einmal richtig geregnet. Es hörte zwar pünktlich zur Fahrerbesprechung auf, aber die Strecke war richtig nass. Deshalb hat sich der Veranstalter entschieden, zunächst freies Fahren ohne Gruppeneinteilung durchzuführen. Die meisten sind allerdings wie ich in der Box geblieben, denn die Wettervorhersage sah für die zwei Tage ansonsten sehr gut aus und wer will schon sein Bike gleich am Anfang zerlegen. Überschattet wurde das Training von einem schweren Unfall, während des freien Fahrens, der auch zur Streckensperrung führte.

Nach der Mittagspause ging es dann für mich los und nun musste ich zum ersten Mal ohne Instruktor die Bremspunkte und Linie finden, allerdings haben mir dabei die beiden vorherigen Instruktorentrainings sehr geholfen. Es lief alles sehr gut, auch hat das Überholen sehr gut funktioniert, was auch neu für mich war. Allerdings fuhren einige sehr „interessante“ Linien, wo ich lieber zurücksteckte, als auf Teufel komm raus zu überholen. Ich wurde in dem Turn nur zweimal überholt und habe selbst zehnmal überholt. Deshalb bin ich danach in die zweitschnellste Gruppe gewechselt, die vom Tempo super gepasst hat. Vor allem waren alle viel berechenbarer. Jetzt wurde ich ungefähr so oft überholt, wie ich selbst überholen konnte. Das Niveau war m. E. insgesamt etwas niedriger als bei Speer Trainings.

Am zweiten Tag nach der Mittagspause bekam ich noch einen Laptimer geliehen (danke Matthias) und damit konnte ich mal zwei Turns mit Zeitmessung fahren, wobei die Uhr bei 2:09:01 stehen blieb.

Die Reifenwärmer haben sich voll ausgezahlt, denn zum einen konnte ich ab der ersten Runde voll fahren, was bei ca. 9 Runden pro Turn schon eine Menge an mehr echter Fahrzeit bringt und zum anderen ist der Verschleiß der Reifen auch noch geringer, womit sich die Investition schnell rechnet.

Beim Fahren ohne Instruktor konnte ich auch gut an mir arbeiten, ohne wie beim Instruktorenfahren im Hinterkopf zu haben, dass man die Gruppe nicht behindern will, da man durch das probieren auch mal langsamer ist. Allerdings sollte das nicht falsch verstanden werden: Ich würde immer wieder mit Instruktorenfahren beginnen.

Eigentlich sollte dieses Training das letzte in diesem Jahr sein, allerdings habe ich am Freitag vor dem Training festgestellt, dass am 22.9. noch eins ist. Hm, um es kurz zu machen, Iris hat dem zugestimmt, allerdings wollte sie es dann auch mal probieren und schauen ob ihr es Spaß macht. Ich habe mich dann für die mittlere Gruppe und sie für die Instruktorengruppe gemeldet.

Speer Racing Training 22.9.2008, Hockenheim GP-Strecke

Also Sonntag ging es wieder los. Anhänger beladen und dieses Mal hatten wir auch noch einen 10l und 20l Benzinkanister dabei, womit wir nicht mehr zur Tankstelle fahren und damit auch nicht die 1,609 € für den Liter Super in Hockenheim bezahlen müssen. Die Ausrüstung komplettiert sich also langsam.

Das Wetter spielte mit, es war zwar morgens noch kühl und neblig, aber außer ein paar Tropfen Regen kam nichts mehr herunter. Ich habe es die erst en zwei Turns (1: 2:17, 2: 2:11) ruhig angehen lassen und war trotzdem nur am überholen. Die Geschwindigkeitsunterschiede waren in dieser Gruppe enorm. Im dritten Turn lag die ganze Zeit eine Maschine in der Spitzkehre, so dass ich die Zeit auch nicht verbessern konnte.

Iris ist in einer langsamen Instruktorengruppe gefahren und nach dem sie sich im ersten Turn noch nicht richtig wohl füllte, ging es im zweiten schon besser. In ihrem dritten Turn sah ich sie von der Boxenmauer aus und in der nächsten Runde kam die Gruppe wieder vorbei, nur sie fehlte. Sch…. Eigentlich kann es nur bedeuten, dass sie gestürzt ist, denn sie fuhr auch nicht in die Box ein. Das Warten begann und es gibt m. E. nichts Schlimmeres. :( Als die Instruktorengruppe in die Box kam erfuhr ich, dass sie beim Anbremsen der Spitzkehre gestürzt ist. Das Warten ging weiter, bis sie mit ihrer CBR in die Box gefahren wurde. Das Wichtigste: Sie ist okay. :) Sie hat nur ein leichtes Schleudertrauma, blaue Flecken und Prellungen, aber es ist nichts gebrochen oder gerissen.

Ich habe mich natürlich erst einmal um sie gekümmert, wodurch der 4. Turn flach gefallen ist. Zum 5. Turn bin ich wieder raus, merkte aber, dass mein Kopf nicht frei ist und habe den Turn kurz vor dem Ende abgebrochen und habe auch den letzten Turn sausen lassen, denn man sollte nur fahren, wenn der Kopf frei ist.

Der Abschluss für dieses Jahr hätte besser laufen können, aber so etwas kann halt passieren.

Fazit

Wenn man mal das Ende des letzten Trainings beiseite lässt, hatte ich eine Menge Spaß und freue mich schon heute auf das nächste Jahr.

Die 750er ist für mich ein super Kompromiss, denn sie ist sehr handlich und hat auch noch genug Dampf. Natürlich komme ich damit an den Vollgaspassagen an keiner Tausender vorbei, aber ich kann halbwegs dran bleiben um in eine Position zum Ausbremsen zu kommen. (Alles natürlich bei vergleichbarem fahrerischen Niveau)

Ich habe an vielem gearbeitet, d.h. Sitzposition, Bremspunkte, Kurvenspeed, schnelleres Einlenken usw., allerdings ist noch viel Potenzial da. Das merkte ich auch immer, wenn jemand vor mir fuhr, der ein bisschen schneller ist, schon bremste ich vielleicht noch ein wenig später, fuhr die Kurve ein wenig schneller und gab auch ein wenig früher wieder Gas. Außerdem sagt das natürlich ganz klar die Rundenzeit, aber ich bin auch nicht das Super-Talent, dem alles zufliegt und abfliegen, wg. Selbstüberschätzung, wollte ich auch nicht. Zumal das mit der Serienverkleidung ein teurer Spaß geworden wäre.

Die Kosten sind natürlich nicht unerheblich und solange wir das Geld nicht selbst drucken können, heißt es Prioritäten zu setzen, denn alles geht nicht. Zum einen fahren wir weniger auf der Straße, was bereits einiges einspart (je 6.000 km bedeuten das eine Inspektion, ein Satz Reifen, 300l Sprit, etc.), zum anderen sind wir dieses Jahr nur eine Woche nach Bulgarien geflogen und dem letzten Renntraining ist ein 5-tägiger Schwarzwaldurlaub zum Opfer gefallen. Andererseits empfinde ich ein Tag Renntraining wie eine Woche Urlaub.

Man kann die Kosten natürlich noch etwas reduzieren, in dem man bspw. in der Box übernachtet, worüber ich auch schon nachgedacht habe, allerdings ist es mir auch wichtig richtig fit zu sein und das kann man m. E. eigentlich nur, wenn man auch ausgeschlafen ist. Ich werde es nächstes Jahr aber ausprobieren.

Ach ja, das wichtigste habe ich fast vergessen: Man lernt immer wieder nette Leute kennen. :)

Dieses Jahr habe ich auch festgestellt, dass mir das Fahren auf der Straße immer weniger Spaß bereitet. Das liegt daran, dass bspw. Sonntags Gott und die Welt unterwegs sind und immer mehr Straßen gesperrt werden wie bspw. dieses Jahr die Krähbergstrecke im Odenwald.
Daher fahren wir meistens nur noch Samstags oder wenn wir Urlaub haben, dann stören auch die Streckensperrungen nicht, stattdessen eher die vielen LKWs. Dieses Jahr komme ich damit nur noch auf ca. 3.000 km und davon ca. 1.000 km auf der Rennstrecke.

Ausblick 2009

Iris wird wohl nicht mehr auf der Rennstrecke fahren. Grund dafür ist aber nicht der Sturz, sondern dass sie in den ersten Turns festgestellt hat, dass es ihr keinen Spaß macht. Das ist genauso wie sie alleine Fallschirmspringen oder Paragliden war und mich das überhaupt nicht anmacht.

Die Gixxer habe ich heute abgemeldet und sie wird im Winter zum reinen Rennstreckenbike umgebaut. Als erstes kommt damit die Rennverkleidung, Sturzpads und ein Laptimer. Über einen Kurzhubgasgriff denke ich auch noch nach, da mir das Nachgreifen etwas auf den Keks geht. Schaun mer mal wie der Kaiser sagt.

Außerdem muss ich im Winter noch lernen, wie man Räder aus- und einbaut und Bremsbeläge wechselt. Leider liegen meine Stärken nicht gerade im handwerklichen Bereich. Deshalb wird das wirklich hart für mich. :?

Außerdem will ich auch mal auf eine andere Rennstrecke und dabei schwebt mir i. A. Oschersleben vor. Irgendwie sieht die Strecke richtig gut aus und 380km Entfernung ist noch kurz vor der Schmerzgrenze, denn ich will nicht in drei Tagen 1.500km mit einem Anhänger über die Autobahn zuckeln.

Wer bis hier durchgehalten hat: Respekt! 8)

Gruß, Olaf
  • Benutzeravatar
  • Elli67 Offline
  • Beiträge: 203
  • Registriert: Samstag 23. Februar 2008, 17:40

Kontaktdaten:

Beitrag von Elli67 »

Hi Olaf,

ich denke mal Du hast das Pferd richtig herum aufgezäumt und wünsche dir weiterhin viel Spaß bei den Kringelfahrern.

Ell #67
  • GSX-R-bub Offline
  • Beiträge: 68
  • Registriert: Sonntag 3. Dezember 2006, 16:19
  • Wohnort: Frankfurt

Kontaktdaten:

Beitrag von GSX-R-bub »

Na Olaf so haste es richtig gemacht Erst mal klein anfangen

Wir wahren ja nun schon 2 mal in einer Box denke mal sehen uns nun Öfters auf der Renne :lol: :lol: :lol:

Gruß: Peter
Bild
  • Benutzeravatar
  • werneroderwas Offline
  • Beiträge: 157
  • Registriert: Samstag 28. Oktober 2006, 11:45
  • Wohnort: Bonn

Kontaktdaten:

Beitrag von werneroderwas »

Danke für Deinen Respekt. War aber garnicht anstrengend zu lesen.

Ist nämlich alles durch und durch vernünftig, was Du da schreibst, viele Gedanken und Entscheidungen kommen mir sehr vertraut vor.

Hört sich in der Summe nach ein wenig Racing und ganz viel Fun an.

Negativ nur: wer so viel Durchblick und Weisheit an den Tag legt, dass er sich systematisch immer doller der Renne zuwendet, hat vermutlich ein Antlitz, das eine Netzhaut nur so verdampfen läßt.

sacht werneroderwas
Alle Tage sind gleich lang, nur unterschiedlich breit.
  • Benutzeravatar
  • wimme Offline
  • Beiträge: 742
  • Registriert: Dienstag 27. November 2007, 09:33
  • Wohnort: Nürnberg
  • Kontaktdaten:

Kontaktdaten:

Beitrag von wimme »

Blut geleckt, oder?

Weiterhin viel Spaß auf der Piste. Und schreib' 2009, wie's weitergeht. Liest sich nämlich flüssig.
Wimme#19
  • Benutzeravatar
  • wanderschikane Offline
  • Beiträge: 875
  • Registriert: Montag 24. Januar 2005, 14:45
  • Motorrad: Panigale 1299S
  • Lieblingsstrecke: Brünn
  • Wohnort: Franken

Kontaktdaten:

Beitrag von wanderschikane »

Ist doch schön zu lesen :)

Aber das mit dem Schlafen in der Box, das lass lieber sein. Wenn man Glück hat ist ab 23.00h Ruhe und man kann schlafen. Wenn man aber Pech hat ist Party bis 4.00h und um 7.00h schmeißt der erste seinen Kompressor an....Habe bisher immer in der Box geschlafen, doch beim letzten Mal habe ich in drei Nächten insgesamt 9Std. geschlafen, ab jetzt nie wieder :evil: .
Gruß Marc
  • Benutzeravatar
  • Thomsen Offline
  • Beiträge: 480
  • Registriert: Dienstag 24. Juni 2008, 08:37
  • Motorrad: Daytona 675R
  • Lieblingsstrecke: Brünn
  • Wohnort: 33415 Verl

Kontaktdaten:

Beitrag von Thomsen »

Schöner Bericht Olaf. Hab mich in vielen Textpassagen
selbst wiedergefunden. :)
Gruß
Thomas

TLR Cup
Bilster Berg
  • Benutzeravatar
  • der-bramfelder Offline
  • Beiträge: 4551
  • Registriert: Dienstag 14. August 2007, 10:32
  • Wohnort: Hamburg

Kontaktdaten:

Beitrag von der-bramfelder »

Hallo, Olaf!

Schöner Bericht. Tja, so ist das, entweder man
hört nicht mehr auf mit dem Kringelfahren,
oder fängt gar nicht erst richtig an.

:wink:

Grüße,

René
  • Benutzeravatar
  • Ray S. Offline
  • Beiträge: 3277
  • Registriert: Donnerstag 5. Mai 2005, 10:38
  • Wohnort: Rösrath
  • Kontaktdaten:

Kontaktdaten:

Beitrag von Ray S. »

Feiner Bericht, klingt so als wär da wieder mal einer mehr süchtig geworden. :lol:

Tipp: Lass(t) das Strassenfahren einfach sein, ihr habt ja schon genug schlechte Erfahrung damit gemacht und für deine Frau gibts ja das Fallschirmspringen das ist nicht so gefährlich.
Gruss Ray
  • Benutzeravatar
  • Olaf P. Offline
  • Beiträge: 534
  • Registriert: Freitag 18. April 2008, 13:16
  • Motorrad: BMW S1000RR
  • Wohnort: Eschborn

Kontaktdaten:

Beitrag von Olaf P. »

Hallo Leute,
vielen Dank für das positive Feedback.

Jetzt kehrt erst einmal ein wenig Ruhe ein, die Maschine wird für nächstes Jahr aufgebaut und dann geht es wieder richtig los. :)

Kaum ist die Saison vorbei, schon kann ich die nächste kaum abwarten. Dumm nur, dass ein paar Monate noch dazwischen liegen. :(

Gruß, Olaf
Antworten