ADR Pfingsten '05 oder "The evil that men do"
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über die es sich lohnt zu sprechen!
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ADR Pfingsten '05 oder "The evil that men do"
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Der Bericht ist etwas lang geraten… Kommt davon, wenn man keine Unterteilungen macht!
Ich hatte im Winter ein Abkommen mit einem Kumpel abgeschlossen, welches besagt, dass ich seine ’04er ZX-6RR für die CH-Meisterschaft vorbereite und während der Saison warte und ich dafür im Gegenzug seine gebrauchten Rennschlappen kriege und bei Bedarf seinen T4 benutzen kann. Das tönt nur im ersten Moment unvernünftig, diese Reifen sind kaum mehr als 20 – 30 Runden gelaufen. Hinten ist der Gripverlust verschmerzbar, die vorderen Reifen schaue ich dagegen schon sehr genau an, bevor ich sie nehme. Im Zweifelfall lasse ich sie bei ihm in der Garage – bin mir aber bewusst, dass gebrauchte Vorderrad-Pirellis SC1 durchaus heikel sind und ein Restrisiko bleibt. Hinzuzufügen ist, dass er noch zu denjenigen gehört, die das CH-Feld eher von hinten aufrollen… Kurzum: für mich tun’s diese Reifen allemal.
Mein zusätzliches Aufzündmaterial für den Anneau du rhin-Event bestand aus einer Werkzeugkiste mit Utensilien, um das Nötigste erledigen zu können, Reifenwärmern, ein paar Steckern und Kabeln, einem Tisch und zwei Stühlen plus Kleiderbügel für die Kombi und was man neben dem Aufzünden eben so braucht. Allenfalls erwähnenswert die Ersatzfelgen von meiner vorherigen Granate, die ich mit anderen Bremsscheiben (wegen Offset und Durchmesser) und gedrehten Distanzhülsen an meine ZX-6RR anpasste und mit Regenreifen bestückte. Mein Kumpan Gaspare sollte den schon fast legendären 1-Weg Pavillon mitbringen, mit dem wir schon einiges durchgemacht haben, 1-Weg eben…
Ich war bisher nur einmal für einen Tag auf dem ADR, und das war wohl in ’00 oder so. Hatte also keinerlei Streckenkenntnis, Linien oder dergleichen mehr im Gedächtnis. Gaspare hingegen war schon ein paar Mal häufiger und neulicher dagewesen, letztes Jahr gab’s für ihn eine tiefe 23er Zeit vor seinem Ausflug in die Botanik. Und da wir eigentlich immer auf sehr ähnlichem Level unterwegs sind, durfte er dann gemäss Plan Instruktor für mich spielen. Wobei ich zugeben muss, dass ich nach Valencia wohl nicht mit anständigen Zeiten rechnen konnte. Hatte dort im März irgendwie ein negatives Aha-Erlebnis, welches mir bisher unbekannte eklatante Schwächen offenbarte. Tja, Studentenleben halt, fast zwei Jahre keine Piste mehr gesehen (die paar Runden in Le Mans ’04 auf der Superstock ZX-10R zähle ich ja nicht wirklich dazu)… Dass es in Valencia jedoch so desaströs werden würde, hatte ich dennoch nicht erwartet. Deshalb stand für ADR also in erster Linie Spass und Lockerheit auf dem Plan, Zeiten sekundär. Aber bekanntermassen kommen die ja automatisch, wenn ersteres und zweiteres vorhanden sind.
Den Laptimer liess ich sicherheitshalber dennoch zu Hause in einer dunklen Ecke.
Mühsam bei ADR ist ja schon, dass man sich erst am Aufzündmorgen einnisten kann, aber wir hatten ja ohnehin kaum Material dabei, also eigentlich egal. Morgens um 0630 trafen Gaspare und ich uns wie vereinbart an einer Autobahnraststätte um ab da gemeinsam weiterzufahren. Nach einer unauffälligen Stunde standen wir mit anderen hungrigen Löwen vor den verschlossenen ADR-Toren. Es dauerte Jahre, bis der Pistenbetreiber endlich ein Einsehen mit uns Wahnsinnigen hatte. Dann der grosse Kampf um die besonders begehrenswerten Plätze und anschliessend erstmal installieren. Zu dem Zeitpunkt regnete es zwar nicht mehr, aber die Piste war doch noch recht nass vom nächtlichen Schauer. Dennoch liess ich die Regenreifen noch im Kofferraum meines Golf (den ich und mein gesamter Bekanntenkreis übrigens liebevoll Rakete nennen). Schnell noch zur Anmeldung: ging sehr fix ohne grossen Papierkrieg – wieso das nicht immer so reibungslos abläuft?! Fahrerbesprechung wo uns noch mal nahegelegt wurde, dass mit den 100 db nicht zu Spassen ist und nachträgliche Modifikationen am Auspuff nach bestandener Lärmprüfung mit dem sofortigen Ausschluss von der gesamten Veranstaltung führen würden, falls man denn erwischt werden würde. Diese Auflage stammt von den Pistenbetreibern und dagegen lässt sich nichts machen. Aber die Problematik ist ja bekannt.
Dann Bikes endlich befreien und vorbereiten. Meine grüne Granate hob nicht ihren Ram Air-Kanal wie es gewisse Suzukis tun, sondern sprach beim Anwärmen des Motors direkt zu mir: „Mäddie, bitte ziäh min und din stock us dä jewiligä ärsch!“ Diese Stöcke stellten sich natürlich als db-eater und Memmenballast heraus. Aufgrund der albernen Phonmesser am ADR liess ich den Spielverderber im Akra. In weiser Voraussicht hatte ich jedoch noch die komplette Originalanlage im Kofferraum dabei. War mir nicht sicher, ob eine Akra Evo mit db-eater leise genug sein würde.
Und wenn ich schon bei db-eater bin, kann ich auch noch gleich eine Vorgeschichte zu ADR erzählen:
*
Vor langer langer Zeit als ich noch beim Militär Millionen verdiente, besass ich eine Aspach uralt-ZXR 750 mit geilsten Flachschieber-Vergasern, offener Airbox ohne Luftfilter und Skorpionanlage – entsprechende Geräuschkulisse… allerfeinst! Dennoch wollte ich damals das Mysterium ADR ein erstes Mal auf mich nehmen, schliesslich musste ich eigenhändig herausfinden, ob es gerade im Land der lauten Auspuffe eine Rennstrecke mit Lärmlimit gab oder ob es sich hierbei lediglich um Gerüchte handelte, die mich an einer Teilnahme an einer solchen Piste hindern sollten. Ich war gewarnt…
Um das Ganze nicht unnötig in die Länge zu ziehen, switche ich hiermit direkt zur Lärmmessung:
Irgendwie hatte ich schon vor der Messung ein mulmiges Gefühl in der Magengegend, etlichen Vorkostern vor mir wurde der Ritt auf der Piste verweigert und ich will hier nicht verschweigen, dass mir deren Boliden keinesfalls laut erschienen – ganz im Gegensatz zu meiner Granate. Auch glaubte ich mich mitleidig belächelnde Personen durch mein ungeheuer dunkles Visier zu erkennen. Jedenfalls zeigte ich der Ökotussi an, dass ich den Motor nur bis 11 kU/min drehen würde, was sie mit einem Nicken quittierte. Ich fragte mich ernsthaft, ob Leichtgläubigkeit wohl Schmerzen verursachen konnte – falls ja wollte ich mit Sicherheit nicht in ihrer Haut stecken! Gut, etwas mehr als 6 kU/min und das Phonmessgerät zeigte märchenhafte 105 db.
„C’est bon?“ fragte ich völlig schambefreit. Da errötete die scheinbar doch nicht ganz so von Schmerzen gepeinigte Frau leicht und fuhr mich an: „Oh, non non non, c’est pas bon! C’est beaucoup trop! Je peux pas vous laisser partir au circuit!“
Aha, also doch keine Gerüchte… Scheisendreck!
Ich schwieg kurz, wollte aber sogleich beginnen, meine bisher bestgehüteten Schätze an französischen Schimpfwörtern ans Tageslicht zu bringen, kam aber zum salomonischen Schluss, dass das wohl wenig vorteilhaft für mich ausgehen würde. Huäräsiäch!! Ich wendete wegen des geringen Lenkeinschlages standesgemäss mit leicht durchdrehendem Hinterrad (wobei das auch erfunden sein könnte…) und begab mich zu meiner „Box“ zurück. Unterwegs machte sich mein linkes eiskaltes Händchen selbständig, sprach sich offenbar mit dem rechten Pendant ab und die beiden liessen in gegenseitigem Zusammenspiel das Vorderrad hoch erheben. Da ich bereits in der Schweizer Variante des Gehirnkontrolle-aus-modus (ugs. hirni komplett dussä) befindlich war, war ich dagegen absolut machtlos. Ich schätze 98% des Fahrerlagers würde ich nicht zu meinem Freundeskreis zählen können, aber ich war hässig. Prompt wurde ich an meiner Feuerstelle angemacht. Ich beschloss mein tiefschwarzes Visier zu öffnen und somit mein jugendhaftes, engelgleiches Antlitz zu präsentieren. Irgendwie musste ich die Situation retten, bevor mir der Knabe an die Wäsche ging, denn diese Warze schaute nicht sehr diskussionsfreudig aus:
„Ich bin noch Fahrschüler, fahre zum ersten Mal ein Motorrad mit mehr als 30 PS und bin sicherheitshalber von der Kupplung gerutscht!“ versuchte ich mich dreistig rauszureden. Daraufhin beschloss ich, diese Aussage erstmal nicht weiter zu kommentieren. Nach den längsten zwei Sekunden meines Lebens (die Kutte wog bestimmt 110 kg, ich kaum 60…) hob er eine seiner beiden Augenbrauen und lächelte tatsächlich. Ob er noch etwas hinzufügte, weiss ich nicht mehr, jedenfalls zog er von dannen ohne mich zu verdreschen – das weiss ich hingegen mit Gewissheit!
Ich vergass diesen Zwischenfall jedoch nicht, schliesslich war ich immer noch sauer. Dieser Fehdehandschuh seitens der Rennleitung und des Sumoringers nahm ich vom Boden auf und liess ihn feinsäuberlich in den Untiefen meiner Kombi verschwinden.
„Ihr Arschsonden werdet alle atomar gespalten!“ wollte ich in diese grausame Welt hinausschreien, nannte mich aber sogleich selber einen Narren, dass ich meine Saurigkeit nicht face to face an den Urhebern ausgelassen hatte (Arschsondenerklärung: Studentenkumpel von mir wollte sich ein paar Fränkli verdienen und nahm an einer Schlafstudie teil. Ich war dagegen zu skeptisch und verzichtete dankbar. Jedenfalls kam er zurück ohne Grinsen und meinte, dass die Schlafwächter ihm eine Arschsonde verpasst hätten, um seine genaue Körpertemperatur zu messen. Er war dermassen traumatisiert, dass er mir nicht einmal schildern konnte/wollte, wie gross das Teil tatsächlich war! Wie gesagt, mein Lieblingsbuch lautet Psychopathia sexualis…).
Der Phonmesstrouble blieb an meinen stark geschundenen Stiefeln kleben wie die sprichwörtliche Scheisse, also schmiedete ich einen furchtbaren Plan. Ich nannte ihn ganz profan Plan B alias
„The evil that men do”
In Zeiten ohne db-eater muss man entsprechendes Dämmaterial stets dabei haben und falls man das nicht gerade in einer Kiste mit der Aufschrift „Stopfmaterial für Rennstrecken mit beschissenem Lärmlimit und herzlosen Messmenschlingen“ im Kofferraum seines Transportvehikels findet, muss man eben improvisieren. Was macht ein Motorrad leiser? Guter Rat war jedenfalls so teuer wie eine 996 RS-Revision.
Originalflöte hatte irgendwie keine Lust gehabt mitzukommen (wobei ich ohnehin keine Lust gehabt hätte, sie zu montieren…). Also Auspuff stopfen und die Leute bescheissen:
Somit liess ich nach kurzer Demontage des Endschalldämpfers meine zweite noch unverbrauchte Boxershorts im Sammlerrohr des Skorpions verschwinden, wie auch eine Unmenge an Haushaltpapier und diverse Putzlappen. Mein schwuchteliger Rennkumpan Sascha befand einige Servietten als ebenfalls überflüssig. Erstaunlich, wieviel da in so eine 4-2-1 reinpasste! Ich fand, Skorpion sei der falsche Name für einen Auspuffhersteller – Python wäre hier treffender gewesen, das Ding nahm die Haushaltsartikel auf, als könne es einen versteckten Kiefer ausklappen!
Jedenfalls kamen die Servietten zum Schluss und ich klemmte sie teilweise zwischen Dämpfer und Krümmerrohr, damit die gesamte Füllung wenigstens etwas befestigt war und nicht gleich beim ersten Anlassen rausfliegen sollte (im Nachhinein muss ich sagen, dass the evil that men do ein völlig alberner Plan war…). Das war ohnehin meine grössere Sorge, anspringen würde die Kiste ja schon, aber wie lange hielt der shit in der Anlage durch? Erschwerend kam noch hinzu, dass die ZXR freundlicherweise über keinen Anlasser verfügte… dafür FCR… und hohe Verdichtung…
Ich schob das Ding bis 20 m vor der Lärmmesstante und betete ca. 10 Stossgebete an den damals noch im Amt befindlichen Gott. Es war tatsächlich wie in einem Western-Duell, meine Gegnerin bewaffnet mit einem kleinen, aber so furchtbar durchschlagskräftigen Werkzeug, ich ausgerüstet mit einer notdürftig leiser gemachten ZXR…
Als keiner mehr an der Messung stand, hob ich kurz den Daumen und Sascha pushte die ZXR mit allem an, was seine mickrigen Beinchen hergaben. Arschen auf Sitzkissen plumpsen und Kupplung kurz zischen lassen – sprotzsprotz-frfrfrfr-wwowowowouuuuuuuaaaaaaa: Karre lief!! Irgendwie…
10 cm vor der freundlichsten Dame der Welt mit Rastas unter den Armen kam ich zum Stillstand und die Gute sah mich an, als hätte ich Jumbo-Flügel am Helm kleben. Ich konnte ja (noch!) nicht wissen, dass dem armen Sascha durch den Anlassimpuls die komprimierte Serviettenladung an den Schwanz gepresst wurde – und das ordentlich, hehe, The evil that men do!!!
Ich drehte nach diesem kleineren Zwischenfall mit dem übriggebliebenen Dämmaterial wiederum auf > 6kU und harrte dem Urteil, während meine Eingeweide zu Wasser wurden. Das ging ganz schnell: Ich kriegte einen kleinen weissen Sticker mit einem ADR-Geheimzeichen auf meine nicht mehr ganz taufrische und kiesbetterprobte Verkleidung – ab die Post! Danke Gott/G%tt! Mein Vorderrad hatte in dieser ersten Runde nicht allzu viel zu tun, obwohl ich den Pistenverlauf nur durch qualitativ minderwertige Amateurvideos seitens meiner schwuchteligen Aufzündkumpanenen kannte. „The evil that men do!!!“ schallte es in meinen Ohren.
Als ich die „Start/Ziel“ hinunterbrauste traute Sascha seinen Augen nicht: Er sah mich in Gestalt eines Himmelreiters auf einem feuerspeienden, grünen Drachen, aus der Python zündete es beim Anbremsen wie aus Hagas R7 anlässlich Assen 2000 oder den ollen Foggy Petronas. Herrlich, ich dachte, ich sei der Baron von Münchhausen himself auf der bequemsten Kanonenkugel der Welt.
Als ich zurückkam, musste ich feststellen, dass ich heute scheinbar von allen Leuten nur mit eiergrossen Augen angestarrt werden konnte. „Das ding isch diä reinschti füürwärksragetä gsi, zumindescht ei rundi lang!“ teilte mir Sascha mit. Er hatte Recht, nach dieser einen Runde hatte der Skorpion/Python wieder zu seiner alten Stimme zurückgefunden und es kreischte aus dem Auspuff, als wäre es gar kein Endtopf, sondern eine Trompete von Jericho. Was den ollen ADR-Kleber jedoch nicht schwinden liess, hehe.
Dass ich meine ZXR nach diesem Event nur noch Elliottawa, das japanische Schmunzelmonster nannte, ist dagegen tatsächlich lediglich ein Gerücht…
back to the (present) future :
*
Diese Geschichte im Hinterkopf, machte ich mir doch ernsthaftere Sorgen um die Zulassungsfähigkeit meiner Kleinen. Insidertips zufolge klappte der Trick mit dem Abkleben des Drehzahlmessers nicht mehr, also 100 db bei satten 9 kU/min. Das ist doch brutalst heftig und unmöglich zu schaffen! Dennoch, auch David hat sich einem nur unwesentlich stärkeren Gegner gestellt und ihn übelst erschlagen. Wobei ich eigentlich gar nicht so weit gehen wollte. Ich wollte aber ums Verrecken mit der Evo-Anlage fahren!
Alle Muskeln und Motoren waren mittlerweile warm, Kombi zurechtgerückt, alle Stöcke in den Ärschen wohlpositioniert - es roch nach Spannung, Zeit für Ägschn!
Ich verbot meinen Händen mit strenger Miene bereits im Vornherein irgendwelche Spielchen im Fahrerlager, da ich wegen meiner durch das r4f-Forum erlangten Hackfresse nun nicht mehr über den engelgleichen-Antlitz-Bonus verfügte und rollte brav wie ein Musterschüler zur Lärmmessung. Ein sehr strenger Richter mit Komplizin war präsent und kommentierte jeden Gaszupfer eines nervösen Bikers mit einem fast tödlichen Blick. Ich kam an die Reihe, kurze Musterung.
Sie: „Kawa six cents (600)?“
Ich: „Non, ZX-10 modèle 2006, prototype.“ Sie zwinkerte und begutachtete den Drehzahlmesser, die Gute zwinkerte mich wieder an. Plan durchschaut…
Sie: „Noiintauusend Umdcheungen, biitte.“
Ihr Blick zeigte mir unmissverständlich, dass sie das ernst meinte und jegliche Diskussionen komplett überflüssig seien. Ich sah mich in Gedanken schon das Kühlwasser ablassen, um den Kühler demontieren zu können…
„Mäddie, mach di uf öbis gfasst.“ sagte ich mir und öffnete langsam den Gasgriff, bis ich bei etwas über 8 kU/min ankam. Ich fühlte wiederum, wie meine Eingeweide zu Hydrogenium wurden. Mir kam es vor, als würde im nächsten Moment das Messgerät aussteigen, selbst mit db-eater war meine Granate subjektiv recht laut. Aber scheinbar war alles in Ordnung, denn die freundlichste Frau der Welt verpasste mir den geheimen Anneau-Sticker. Yes, fuck OEM-exhaust!
GREEEEEEEEN LIIIIIIIIIIIIGHT! Ich muss weg!
Ich erinnerte mich an den Checker von couchkartoffelsalat.de und schrie: „Haloooo Hände, macht was ihr wollt!“ Die Quittung liess auch nicht lange auf sich warten und meine grüne Granate schrie vor Freude auf, als ich ihr einen weiteren Kupplungsschub verpasste und wir kurz einrädrig den Spielplatz für die ganz grossen Kleinen stürmten:
„To all the fallen warriors on public streets and racetracks, I salute you!“
Aber ich nahm Rücksicht auf die Jungs, die bereits auf der Piste waren. Die Einfahrt lässt sich nicht komplett auf einem Rad nehmen, also war etwas Zurückhaltung nicht fehl am Platz. Abgesehen davon sah ich plötzlich das Bosee Team-Merkblatt vor mir, welches besagte, dass Wheelies auf dem ganzen Areal inkl. Boxenein- und ausfahrt verboten seien. Allerdings gibt es auf dem ADR bekanntermassen keine wirklichen Boxen, somit war diese Bemerkung für mich komplett irrelevant.
Ich kam mit der Piste schnell zurecht und konnte schon bald einen einigermassen flüssigen Strich fahren, allerdings war die Piste noch nicht komplett trocken. Ich musste zwar wegen der sehr kurzen 14/43er Übersetzung ganz schön häufig schalten, welches mir mit fehlendem Quickshifter zu Beginn etwas schwerfiel. Druck aus den Ecken war aber auch noch ab dem vierten Gang da, ganz im Gegensatz zu vorher mit der längeren Übersetzung (15/43, Original 15/40). Allerdings kam ich doch etwas ins Grübeln als nach drei oder vier Runden plötzlich beim Überschreiten von 12,5 kU/min bei Vollgas die Kupplung kurz rutschte, sogar noch im Sechsten. Bei der nächsten Runde dann wieder dasselbe Spiel. Bevor sie endgültig verbrannte, hielt ich kurz im Fahrerlager an und kontrollierte das Kupplungsspiel. Glücklicherweise war keins vorhanden und ich konnte das gleich am Kupplungshebel korrigieren. Wie sich später herausstellen sollte, wird wohl beim Transport der Kupplungszug aus einer Führung gesprungen sein, darum war das Spiel weg. Tatsächlich hatte beim Anfahren die Kupplung sehr früh gegriffen, was mich aber nicht sonderlich irritierte. Ab da hielt sie glücklicherweise.
Bald wurde mir bewusst, dass man den ADR wirklich in allerkürzester Zeit lernen kann und das nicht nur, weil er lediglich 3 km lang ist. Die aufgestellten Orientierungshilfen für die richtigen Einlenkpunkte harmonierten tiptop mit meiner Fahrweise. Die nochmals um ein paar Winkelgrade nach aussen gedrehten Lenkerstummel machten sich sofort bezahlt, insbesondere beim Anbremsen. Hatte den Vorteil, dass ich somit das kurveninnere Bein bereits beim Bremsen weit abspreizen konnte und ich mich mit dieser gleichzeitig etwas nach hinten versetzten Sitzposition so um einiges wohler fühlte. Meine anfänglichen Bedenken, dass sich meine Unterarme wohl bald melden würden, bestätigten sich nicht. Zwischengas sparte ich mir auch und plötzlich war einigermassen spätes Anbremsen kein Problem mehr. Forget Valencia!
So vergingen die ersten beiden Turns, ohne dass ich Gaspare einmal auf der Piste gesichtet hätte. Er hatte sich für dieses Jahr wiederum eine Ur-R1 geholt und wollte ihr auf dem ADR erstmals etwas auf den Zahn fühlen. Auch er hatte db-stress, allerdings hatte er gar keinen Originalauspuff rumstehen, also bastelte er sich selber einen db-eater für seinen Arrow slip-on. Als ich diesen sah, dachte ich gleich, dass die Yam kaum funktionieren würde: Auslass 14 mm! Leise war sie ja schon, aber… Den Lärmtest bestand er mit 98 db (vor lauter Begeisterung hatte ich nicht mal nachgefragt, wie laut meine Granate war).
Aber dann im dritten Turn war es soweit, ungewöhnlicherweise näherte ich mich ihm statt umgekehrt, was ich eigentlich eher erwartet hatte. Das Bremsproblem hatte ich scheinbar bei ihm abgeladen, er bremste tatsächlich verdächtig früh und auch sein Kurvenspeed wollte irgendwie nicht so richtig, obwohl er den Kurs eigentlich sehr gut kannte. Schräglage war ja nicht das Problem, sondern das Einlenken. Ich bin sicher, dass er von uns beiden die grösseren Schräglagen fuhr, er aber dennoch weniger Geschwindigkeit stehen hatte.
Ich beschloss, das nicht lange mitzumachen und ihm erst mein Vorderrad und anschliessend mein wunderschönes Heck zu präsentieren. Ich Angeber vollstreckte dann sinnigerweise vor dem schnellen Rechtseck vor der Boxeneinfahrt, wo man durchaus eine kleine Reserve einbauen sollte – nicht so wie Roman Stamm, der da jedes Mal volle Kanüle quer durchbläst. IDM-Niveau macht schmerzfrei! Ich liess Gaspare jedoch mehr als ausreichenden Platz beim kurzen Anbremsen und wollte zum Gruss einen schwarzen Strich malen – glaube, das hat aber definitiv nicht so gefunzt…
Ich konnte mich noch erinnern, dass Bremsenix mal gepostet hatte, dass ADR-Neulinge beim ersten Event eine Zeit unter 1:35 anpeilen sollten. Nur als Orientierungshilfe lappte ich eine Runde gegen Ende des zweiten Turns manuell und blieb mit einer ca. 34er Runde bereits an dieser Marke. Insgeheim wollte ich jedoch schon weiter… Aber ich hatte ja noch reichlich Zeit und beschloss definitiv, keine Zeiten mehr zu stoppen und mich nur an etwelchen Mitstreitern zu orientieren.
Nach diesem Turn beklagte sich Gaspare darüber, dass die Maschine über 9 kU/min kaum mehr Gas annahm und die WP-Gabel übel chatterte. Das mit dem Motor war ja ohnehin abschätzbar gewesen, aber dass die Gabel bereits bei unserem läppischen Anfangstempo schlapp machte, war doch etwas merkwürdig. Der Kabelbinder zeigte noch gut 2,5 cm Reserve, ich tippte daher eher auf einen Fehler beim Radmontieren - der Vorbesitzer war soviel ich weiss nur unmerklich leichter wie Gaspare. Ich outete mich jedenfalls als Fahrwerksdepp und gab ihm den Tip, die vier Schrauben der Gabelfüsse zu lösen, die Gabel zwei drei Mal einzufedern und sie anschliessend wieder anzuziehen.
Mit dem Auspuff sah es schon übler aus. Ich gab ihm den folgenschweren Rat, eine Lärmmessung ohne db-eater zu machen und zu hoffen auch so durchzukommen. Er hielt das für keine schlechte Idee. Ich ging mit zur Messung und schilderte dem Messrichter mit dem irren Blick das Problem. Er blieb kalt wie eine Hundeschnauze, führte die Messung jedoch durch: 103 db… keine Chance. Gaspare wollte den Franzosen in eine Diskussion einwickeln, aber dieser blieb seiner Linie treu. Ehrlich gesagt ist das aber auch das einzig richtige, ansonsten würden die ja den ganzen Tag diskutieren.
Beim Zurücklaufen sah ich einige lustig präparierte Enddämpfer, das Problem war omnipräsent! Zu meinem Erstaunen wurden auch zwei 04 R1en mit Originalanlagen abgewiesen! Langsam zweifelte ich etwas an der Messmethode.
Den letzten Turn vor der Mittagspause wollte ich noch nützen, einige verschiedene Linien zu probieren, dabei fiel mir auf, dass Linkskurven tatsächlich ein Problem für die Reifen sind – zumindest in den ersten Runden. Durch die Rechtsauslegung werden die Flanken erst nach einigen Runden richtig warm. Heikel waren deshalb das Herausbeschleunigen aus der ersten Schikane und die darauffolgende Linkskurve. Ein Rutscher war dann auch sehr unangenehm.
„Mäddie, schmeiss dini chischtä nid scho am erschtä morgä in chiis.“ musste ich mir häufiger als gewöhnlich sagen.
„Meh gas geh würdi wohl hälfä!“ wollten mir die Reifen insgeheim mitteilen…
In der Mittagspause bemerkte ich bei einem kurzen Check, dass die Bremsklötze reif für ein neues Zuhause in der Mülltonne waren. Am Nachmittag erkannte ich dann einige Stellen, wo ich noch richtig Zeit verlor und versuchte diese zu korrigieren, was mir aber zugegebenermassen nicht so einfach fiel. Schneller wurde ich aber definitiv, was ich am höheren Speed an den Bremspunkten merkte. Aber die Reserven waren noch gross. Erwähnenswert vielleicht noch, dass ich im Geschlängel in der Linkskurve meinen Knieschleifer verlor. Ich glaube an dieser Stelle gab es so etwas wie eine Regenrinne, hab mich nie so richtig darauf geachtet. Jedenfalls riss es mir den Schleifer ab und ich hoffte insgeheim, dass die nachfolgenden Piloten das Ding nicht an die (Hack-) Fresse bekamen. Später am Abend erwog ich ernsthaft, das Ding zu suchen, war schliesslich nagelneu gewesen!
Ein kurzer Regenschauer liess viele schlagartig die Piste verlassen und ich kam mir teilweise vor, den ganzen Kurs für mich zu haben. Jedenfalls verloren die Reifen kaum Temperatur und ich blieb, bis der Turn zu Ende war.
So neigte sich das Pistenbraten für den ersten Tag gen Ende und ich kehrte wiederum wie ein Musterschüler zurück zum unseren geilen Pavillon. Ich lernte dann noch Thomas kennen, ein Schweizer-Aufzündling, dem ich am Nachmittag ein paar Runden folgte. Ich fragte ihn nach seinen Zeiten, worauf er meinte, dass er so 22er Zeiten fährt. Ach ja, und heute?! Er gab zu, dass er heute irgendwie nicht so Vertrauen hatte. Das kaufte ich ihm definitiv nicht ab, denn sein Gerät (’04 1000er Blade) lag sehr unruhig und er hatte viele üble Rutscher beim Beschleunigen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man ohne Vertrauen so unterwegs ist. Nicht dass es schnell war, das Ding war fahrwerksmässig einfach mies eingestellt. Darauf angesprochen meinte er nur, dass er das so brauche. Ich gab mich geschlagen.
Manchmal frage ich mich aber dennoch, ob die Leute ihre Laptimer zum Tuner schicken, damit die Sekunden langsamer laufen. Jedenfalls wurde mir wieder einmal vor Augen geführt, dass gewisse mit ihren Zeiten ganz schön übertreiben. Jens aus dem Forum hat meiner Ansicht nach Recht, als er sagte, dass in der Aufzünd-Datenbank z.T. Zeiten drinstehen, die die Leute auch auf einer Playstation nicht schaffen würden. Ich für meinen Teil wusste jedenfalls, dass ich noch viel gutzumachen hatte. Aber ich war zufrieden für den ersten Tag. Für den zweiten Tag nahm ich mir jedoch vor, die ganzen Familienpackungen an Zeit, die noch in gewissen Kurven für mich bereitstanden, auch entgegenzunehmen.
Da ich weiss, dass Freens immer alles übers Aufzünden erfahren muss, seien noch ein paar Details aufgelistet. Ich wusste, dass meine Gabel zu hart war, der Kabelbinder meldete noch 15 mm Reserve. Ich nahm deshalb vier Klicks Druckstufe raus. Hinterreifen sah wunderbar aus, deshalb berührte ich das Federbein nicht einmal im Geiste. Ich hatte auch in Absprache mit meinem Arschen-Meter keine Beanstandungen. Das von mir an der Kolbenstange des Federbeins angebrachte und nun verdrängte Fett zeigte mir ebenfalls, dass die Einstellung zu funzen schien. Den Lenkungsdämpfer härtete ich um drei Stufen, da es mir im schnellen Geschlängel vor dem Rechtseck einmal fast den Lenker aus den Händen geschlagen hätte, das war so richtig übel. Die Übersetzung passte wunderbar, 15 kU/min unmittelbar vor dem Gaslupfen, was laut datagear knapp 250 km/h entspricht. Ob diese Umrechnung stimmt?
Die Bremsen waren wie immer ein Gedicht. Überhaupt die Bremse: Leute, was ärgert ihr euch über nachlassende Bremsen mit stumpfer Wirkung und fehlender Transparenz? Kauft euch ein Mopped mit einem K als Anfangsbuchstaben, dann wird alles gut. Über Kleinigkeiten wie Motorschäden durch zu schnell laufende Limas, Gussfehler in der Vorderradfelge, Gabelflattern und rauer Motorlauf lässt sich doch hinwegsehen…
Nun, dies war ein durch und durch limegreener Tag, auch K%rea in Laubfroschfarbe hätte mir heute geschmeckt. Die ZX-6RR verhielt sich mir gegenüber sehr vernünftig und zeigte mir somit unmissverständlich, dass sie noch viel schneller wollte und konnte.
Eine klitzekleine Unterbrechung, aber ich muss an dieser Stelle einen Lobgesang über AHK loswerden:
„Wer Du auch bist, lieber Leser, erwäge die vollständige Plünderung Deines Kontos! Egal was Frau und Kind meinen, egal ob Du am Samstag als darausfolgender Konsequenz den Einkaufswagen nur noch zur Hälfte füllen kannst, egal ob Dein Finanzberater andere (vermeintlich bessere) Ansichten hat und egal ob der Engel auf Deiner linken Schulter Dir von diesem Verhalten abrät, hör auf den Typen rechts! Mein Name ist AHK und ich sage Dir, was einen schnell macht: Alles was einen vom langsam sein abhält! Was nichts anderes bedeutet als Bremspunkte früher als nötig zu setzen um einerseits genügend Zeit zu haben, die Gänge anständig und mit Bedacht zu sortieren und andererseits unnötiges Zwischengas zu geben. Ein Paradoxon erster Güte: Du gibst Gas während der Bremsphase und das nur um Dein Hinterrad im Zaun zu halten! Das ist nichts für Dich, darum kauf mich! Spielereien mit der Erhöhung der Leerlaufdrehzahl ist doch nur was für Leute, die sich mit der Saturn-Einstellung pudelwohl fühlen. Ich sage Geiz ist nur für die Leute geil, die ohnehin nie einen Orgasmus hatten.“
Tja, AHK hat ja eigentlich durchaus Recht, darum nochmals: Kauft Euch ein K-Mopped, alle sportlichen Modelle haben AHK ab jetzt serienmässig an Bord… Einfach die Gänge runterknüppeln ohne auch nur einen Gedanken an Stempeln zu verschwenden. Dass es dabei leicht schlingert ist ja absolut unproblematisch und macht eigentlich nur Freude.
Die klitzekleine Unterbrechung betrachte ich hiermit als erfolgreich abgeschlossen.
Für Gaspare war die Veranstaltung gelaufen. Er riskierte einen Turn ohne db-eater, allerdings unterschätzte er dabei das Gedächtnis des strengsten Franzosen weltweit. Scheinbar wollte dieser meinen Aufzündkumpan am Entern der Piste hindern, als er bemerkte, dass der kleine Killer fehlte. Gaspare bekam das „irgendwie“ nicht mit und fuhr raus. Er kriegte daraufhin sicherheitshalber die schwarze Flagge… Seine Laune war entsprechend auf dem Höhepunkt. Aber die Spielregeln waren ganz klar.
Ich vertrieb mir noch die restliche Zeit mit dem Salben der Kette per WD-40 und dem Einfüllen einiger Liter feinsten 98 Oktan ’05er Jahrgangs. Ich beschloss, mein Visier zu reinigen, statt es wegzuwerfen. Ölstand war ok, Hinterreifen war gripmässig noch in Ordnung, vorne wollte ich mir ein Urteil nicht erlauben, aber auch dieser Gummi sah noch gut aus. Will aber bei Gelegenheit unbedingt BT 002 probieren. Was mir jedoch nicht so gefiel, war der leichte Ölfilm auf der Hubstange des Lenkungsdämpfers.
Glücklicherweise machte mir der fehlende Power Commander doch nicht so schwer zu schaffen wie erwartet. Nicht wegen der schlechteren Gaskontrolle, sondern wegen dem fehlenden Quickshifter. Ich hatte bereits in Valencia realisiert, dass standard-maps nicht der Weisheit letzter Schluss sind, da die ZX-6 sehr ruppig ans Gas ging. Für Memmen wie mich ist das ein Problem, aber ich konnte damit einigermassen leben. Kurz vor ADR wollte ich auf der Strasse mal testen, ob es einen Unterschied gab mit db-eater. Das war verheerend, nach 15 km ging die Mühle ohne Vorwarnung plötzlich aus. Anlasser getätigt, Motor lief, Gang rein, nach 20 m wieder aus. Aha! Dass sich dieses Schauspiel an einem sehr bevölkerten Ort ca. 200 m neben meiner Stammkneipe abspielte, bedarf wohl keiner zusätzlichen Bemerkung, everything happens for a reason… Beim nächsten Startversuch knallte die Granate dann dermassen protestierend aus ihrem Auspuff, dass mindestens 300 Leute schlagartig Schutzbunker aufsuchten. Wie war ich doch froh, dass ich mein furchtbar dunkles Visier am Start hatte. Was mir aber nicht viel nützte, da mein Name ja auf der Rückseite meiner Lederhaut stand… Die Stickerei werde ich nicht mehr beschäftigen! Was für eine alberne Idee, den Leuten meinen Namen zu präsentieren…
Ich war mir bereits sicher, dass es einen Zusammenhang mit meinen diversen Kabelbaumanpassungen vom letzten Winter geben musste, das war definitiv ein elektrisches Problem. Also nicht kapitulieren und vorerst nicht die Nachbarjungs mit Abschleppvorrichtung kontaktieren, sondern erst mal Tank runter.
Schön, dass mein Bordwerkzeug zu Hause auf mich wartete! In Valencia hatte ich ja Werkzeug in der Box und Strasse fahr ich ansonsten nicht (keine Sorge, Maschine hat trotzdem Zulassung und ein dreckiges Nummernschild). Also Anruf für Werkzeug tätigen, so konnte ich mich ja kaum in meiner Kneipe zeigen. „Nei nei, ich will nüt trinkä, ich bruch nur wärkzüg!“ Klar…
Irgendwann hatte ich einen Steckschlüsselsatz in meinen Händen und entfernte das Notwendige. Keine faulen Drähte, alles Meister Proper. Also versuchsweise PC III-Stecker abgezogen und Originalstecker und -kupplungen wieder direkt miteinander verbunden, alles provisorisch montiert und getestet. Lief wie am ersten Tag… Auf der Rückfahrt hatte ich dennoch keine Lust auf Wheelies, auch wenn ich die hübschesten Frauen der Welt am Strassenrand sah. Sie würden sich auf ein nächstes Mal gedulden müssen.
Zu Hause fand ich Ochse mit Horn dann schnell den vermeintlichen Fehler. Maps aus den USA haben eine 500er Bezeichnung, maps aus Europa 000er. Und ich Oberschlauer habe natürlich alle runtergeladenen maps überschrieben mit der jeweiligen Spezifikation, also statt 208-501 hiess es dann Akra-Anlage mit Originalfilter usw. Somit hatte ich ein usa map am Start, was meiner Kawa zusammen mit dem albernen db-eater ganz offensichtlich nicht schmeckte… In Valencia lief die Granate ja zuverlässig, aber eben ohne db-eater. Mit einem Europa-map lief die Granate dann einigermassen granatös 100 km auf der Strasse - immerhin ohne irgendwelche Macken.
Gut, immerhin anschaulicher Unterricht, dass auf der Strasse fahren einfach Mist ist, genauso wie es standard maps sind.
Aber: Wie sich später zeigen wollte, war das noch nicht das Ende der PC-Geschichte. Zwei Tage vor der Veranstaltung wollte ich einfach noch mal den Motor anschmeissen, dank sonderbarerweise leerer Batterie eben per eigene pedes und 2. Gang. Nach fünf Minuten warmlaufen lassen hatte der Motor dann keine Lust mehr und beendete schlagartig und ohne mein Zutun die Benzin/Luft-Verbrennung. Ich war leicht erstaunt, dachte ich doch das Problem behoben zu haben. Also doch nicht. Es folgte eine Nacht- und Nebelaktion sondergleichen, die in meiner Garage mit Voltmeter und Laptop begann und mit einer nächtlichen Frage an meinen Händler (Privatanschluss…) endete, die bezweckte, Leute ausfindig zu machen, die einen PC III USB für eine ’03 6RR versuchsweise ausleihen konnten. Grosszügigerweise konnte ich des Händlers eigenen PC ausleihen, welcher bisher sein Schattendasein im Schaufenster des Ladens fristete.
„Machsch mr aber keini kablbinder dra, gäll?!“ befahl er mir mit scharfem Blick, ich gelobte, das nicht zu tun. Voller Freude montierte ich das Teil, ich hätte eine sehr grosse Menge Geld darauf gewettet, dass mein eigener PC nicht mehr ordentlich funzte. Ich sollte mich irren, denn mit dem Neuteil folgte genau dasselbe Schauspiel. Ich war leicht irritiert.
Nun folgte eine wilde map-Spielerei-Orgie, bei der ich irgendwann beschloss, den PC einfach PC sein zu lassen und zu demontieren, bevor mir der schöne und unschuldige Originalmotor um die Ohren flog. Also ADR ohne Quickshifter…
Tag 2: Da ich nur eine Stunde von der Piste wohne (und trotzdem erst einmal dort aufgezündet habe…) und man im Fahrerlager nicht nächtigen darf also bei mir zu Hause im eigenen Bettchen übernachtet. Die Hinfahrt zur Piste liess mich über etwelche Wetterkapriolen nachdenken. Wird es halten?
Ich sollte nun mehr Gelegenheit haben, meine supernetten Pavillon-Nachbarn kennenzulernen, die mir freundlicherweise einen Unterschlupf für meine Granate gewährten. Urs auf der K5 Kilo-GSX-R war jahrelang im Bridgestone-Cup auf einer Ducati unterwegs und er wollte mal schauen, ob ein Japaner auch durch Kurven fahren kann. Wie sich unmissverständlich zeigen sollte, konnte er das tatsächlich!
Die ollen Messrichter waren wieder da! Aber ich machte mir keine Sorgen mehr, wieso sollte meine grüne Granate plötzlich lauter werden? Und mit Messen war nichts. Die Messfrau hielt mich nur an der Schulter fest, bis sie erkannte, dass ich meinen Lärmdämpfer drin hatte. Sie gab mir daraufhin einen Klaps verdächtig nahe an meinen Arsch, was ich als Zeichen deutete, die Piste stürmen zu können. Der Plan für den Tag war klar: Bremsbeläge zwei Runden einfahren, Gabel testen und erst bei richtig gutem Gefühl dann die Linie für die besagten Kurven anpassen. Gegner sichten und mit Rücksicht auf die Reifen attackieren.
Nach drei Runden hatte ich Urs im Genick. Der Sausack setzte sein Vorderrad nach der Schikane neben mich und ich dankte ihm das mit dem Zuknallen der Türe in der darauffolgenden Linkskurve – da er Schweizer ist, darf ich das, obwohl es kein Rennen war. Das war auch kein wirklicher Angriff, sondern eher ein eidgenössischer Gruss. Aber ehrlich gesagt mag ich diese Grüsse nicht sonderlich, jedenfalls dann nicht, wenn ich so gegrüsst werde! Ich hatte irgendwo ein Schweizer Sackmesser gefunden und es mir zwischen die Zähne geklemmt. Es folgte sein nächster Versuch vor dem Rechtseck und da war Schluss mit lustig, er liess locker 10 m länger stehen. Als Dank zog er mir im Geschlängel dermassen davon, dass ich mir vorkam, mit einer ollen Vespa unterwegs zu sein. Ihm zu folgen stellte sich als überunmöglich heraus. Meine anfängliche Freude beim ersten Versuch, ihn kontrollieren zu können, stellte ihn nur als Gentleman dar. Der Sausack wollte mir Neuling ein Erfolgserlebnis gönnen. Mein Schweizer Sackmesser zwischen den Zähnen war so stumpf wie es eben nur stumpfe Messer sein können.
Kurz darauf wurde der Turn abgebrochen, da es dem Pavillon-Nachbar links von mir auf einer alten luft/ölgekühlten Suzuki irgendwie das Kettenritzel zerbröselte und er sein Gefährt leider auf der falschen Seite der Kurve parkierte.
Dann folgte der Regen.
Ich überlegte kurz und holte die Finken fürs Nasse – aus irgendeinem Grund hatte ich ja einen zweiten Satz Felgen, oder? Die Piste wurde nun für alle Teilnehmer geöffnet, da die meisten ohnehin nicht fuhren. Ich war skeptisch.
Helles Visier montiert, wobei ich unweigerlich an ein Forumsmitglied denken musste und in Ermangelung eines Regenanzugs einfach die Kawa-Jacke über das Leder angezogen. Es regnete mittlerweile ganz ordentlich. Ich ging raus und wollte mal ein bisschen übers Wasser fahren. Das geht ganz gut, wenn nicht das Visier beschlagen würde! Ich öffnete es einen Spalt, musste aber feststellen, dass spätestens beim Anbremsen auf Start/Ziel das Ding wieder komplett nach unten gedrückt wurde. Also raus und mit Tape das Visier fixiert.
Und ab da war das einfach nur spassig. Ich blieb mehr als eine halbe Stunde an einem Stück draussen, unglaublich. Der Grund war einfach, ich hatte nach ca. sechs oder sieben Runden einen Spielpartner gefunden, der auf sehr ähnlichem Niveau unterwegs war. Wir hatten dann so etwas wie ein private race. Wir überholten uns etliche Male und pushten uns gegenseitig, dass es mir Freudenschreie an das Visier klatschte, ein Riesenspass! Schlussendlich hatte ich knapp 14 kU/min im Sechsten, also knapp 15 km/h weniger als im Trockenen, was eigentlich nur beweist, dass ich im Trockenen zu langsam bin. Aber wie gesagt, das sind die geardata-Berechnungen, wahrscheinlich müsste man da noch 5% abziehen. Die Ersatzfelgen mit den ABM-Wavescheiben bissen in Verrbindung mit den Originalbelägen wie Rottweiler in die Scheiben, unglaublich, was Regenreifen leisten.
Das ging jedenfalls sehr sehr lange so, bis er als Klügerer nachgab und seine Hand hob, was ich sofort bestätigte. Er schaute zu mir, zeigte auf mich und schien mich zu fragen, ob ich es auch vorziehen würde, an die Box zu fahren. Ich zeigte ihm mein Einverständnis, worauf ich kurz nach hinten schaute, ob da jemand angeschossen kam. Es kam niemand, da es kübelte wie unter einem Wasserfall und nur noch einige wenige unterwegs waren. Jedenfalls bekundeten wir unsere gegenseitige Freude noch auf der Piste mit Händeschütteln und gegenseitigen Oberschenkelklopfer. Im Fahrerlager stellte sich mein Kumpan dann als ein weiterer Schweizer Aufzündling heraus. Wir verschoben K%rea auf einen anderen Termin und ich machte mich schleunigst daran, den ganzen mittlerweile schön eingeweichten Plunder einzuräumen und nach Hause zu düsen.
Mein Nachbar Urs hatte keine Regenreifen dabei, war aber trotzdem zufrieden mit dem Event. Kein Wunder, so wie der mir davongezogen ist…
Bei der Rückfahrt vergass ich, dass mein Lastesel alias Rakete nur sehr unwillig auf die (zwei - geil!) Hinterräder geht, ich wollte es aber dennoch nicht unversucht lassen – schliesslich war durch den Anhänger genug Druck und Gewicht auf der Hinterradachse und meine Freude war gross. Ich schob das nicht mal in Ansätzen gelingende Wheelie-Kunststück auf den Vorderradantrieb ab… Hätte aber bestimmt heldenhaft ausgesehen! Eine brüllende Zugmaschine mit hoch erhobenem Haupt, ein Bild für die Götter.
Auf der Rückfahrt vermisste ich eine ganze Reihe nützlicher Utensilien wie ein grosses Glas modifizierten Rotweins, den gedanklichen Austausch mit meinem Bruder im Geiste und noch etliches anderes. Dieses Fehlen, die Warterei vor den Toren und das Zusammenräumen im strömenden Regen waren die einzigen Torturen an diesen zwei Tagen für mich.
Zusammenfassung: Es war schön! Ein Hoch auf nach aussen gedrehte Lenkerstummel, Beinabspreiztechnik, Originalbremsen, AHK, beschissene db-eater und obergeile Regenreifen, thanx!
Ich hatte im Winter ein Abkommen mit einem Kumpel abgeschlossen, welches besagt, dass ich seine ’04er ZX-6RR für die CH-Meisterschaft vorbereite und während der Saison warte und ich dafür im Gegenzug seine gebrauchten Rennschlappen kriege und bei Bedarf seinen T4 benutzen kann. Das tönt nur im ersten Moment unvernünftig, diese Reifen sind kaum mehr als 20 – 30 Runden gelaufen. Hinten ist der Gripverlust verschmerzbar, die vorderen Reifen schaue ich dagegen schon sehr genau an, bevor ich sie nehme. Im Zweifelfall lasse ich sie bei ihm in der Garage – bin mir aber bewusst, dass gebrauchte Vorderrad-Pirellis SC1 durchaus heikel sind und ein Restrisiko bleibt. Hinzuzufügen ist, dass er noch zu denjenigen gehört, die das CH-Feld eher von hinten aufrollen… Kurzum: für mich tun’s diese Reifen allemal.
Mein zusätzliches Aufzündmaterial für den Anneau du rhin-Event bestand aus einer Werkzeugkiste mit Utensilien, um das Nötigste erledigen zu können, Reifenwärmern, ein paar Steckern und Kabeln, einem Tisch und zwei Stühlen plus Kleiderbügel für die Kombi und was man neben dem Aufzünden eben so braucht. Allenfalls erwähnenswert die Ersatzfelgen von meiner vorherigen Granate, die ich mit anderen Bremsscheiben (wegen Offset und Durchmesser) und gedrehten Distanzhülsen an meine ZX-6RR anpasste und mit Regenreifen bestückte. Mein Kumpan Gaspare sollte den schon fast legendären 1-Weg Pavillon mitbringen, mit dem wir schon einiges durchgemacht haben, 1-Weg eben…
Ich war bisher nur einmal für einen Tag auf dem ADR, und das war wohl in ’00 oder so. Hatte also keinerlei Streckenkenntnis, Linien oder dergleichen mehr im Gedächtnis. Gaspare hingegen war schon ein paar Mal häufiger und neulicher dagewesen, letztes Jahr gab’s für ihn eine tiefe 23er Zeit vor seinem Ausflug in die Botanik. Und da wir eigentlich immer auf sehr ähnlichem Level unterwegs sind, durfte er dann gemäss Plan Instruktor für mich spielen. Wobei ich zugeben muss, dass ich nach Valencia wohl nicht mit anständigen Zeiten rechnen konnte. Hatte dort im März irgendwie ein negatives Aha-Erlebnis, welches mir bisher unbekannte eklatante Schwächen offenbarte. Tja, Studentenleben halt, fast zwei Jahre keine Piste mehr gesehen (die paar Runden in Le Mans ’04 auf der Superstock ZX-10R zähle ich ja nicht wirklich dazu)… Dass es in Valencia jedoch so desaströs werden würde, hatte ich dennoch nicht erwartet. Deshalb stand für ADR also in erster Linie Spass und Lockerheit auf dem Plan, Zeiten sekundär. Aber bekanntermassen kommen die ja automatisch, wenn ersteres und zweiteres vorhanden sind.
Den Laptimer liess ich sicherheitshalber dennoch zu Hause in einer dunklen Ecke.
Mühsam bei ADR ist ja schon, dass man sich erst am Aufzündmorgen einnisten kann, aber wir hatten ja ohnehin kaum Material dabei, also eigentlich egal. Morgens um 0630 trafen Gaspare und ich uns wie vereinbart an einer Autobahnraststätte um ab da gemeinsam weiterzufahren. Nach einer unauffälligen Stunde standen wir mit anderen hungrigen Löwen vor den verschlossenen ADR-Toren. Es dauerte Jahre, bis der Pistenbetreiber endlich ein Einsehen mit uns Wahnsinnigen hatte. Dann der grosse Kampf um die besonders begehrenswerten Plätze und anschliessend erstmal installieren. Zu dem Zeitpunkt regnete es zwar nicht mehr, aber die Piste war doch noch recht nass vom nächtlichen Schauer. Dennoch liess ich die Regenreifen noch im Kofferraum meines Golf (den ich und mein gesamter Bekanntenkreis übrigens liebevoll Rakete nennen). Schnell noch zur Anmeldung: ging sehr fix ohne grossen Papierkrieg – wieso das nicht immer so reibungslos abläuft?! Fahrerbesprechung wo uns noch mal nahegelegt wurde, dass mit den 100 db nicht zu Spassen ist und nachträgliche Modifikationen am Auspuff nach bestandener Lärmprüfung mit dem sofortigen Ausschluss von der gesamten Veranstaltung führen würden, falls man denn erwischt werden würde. Diese Auflage stammt von den Pistenbetreibern und dagegen lässt sich nichts machen. Aber die Problematik ist ja bekannt.
Dann Bikes endlich befreien und vorbereiten. Meine grüne Granate hob nicht ihren Ram Air-Kanal wie es gewisse Suzukis tun, sondern sprach beim Anwärmen des Motors direkt zu mir: „Mäddie, bitte ziäh min und din stock us dä jewiligä ärsch!“ Diese Stöcke stellten sich natürlich als db-eater und Memmenballast heraus. Aufgrund der albernen Phonmesser am ADR liess ich den Spielverderber im Akra. In weiser Voraussicht hatte ich jedoch noch die komplette Originalanlage im Kofferraum dabei. War mir nicht sicher, ob eine Akra Evo mit db-eater leise genug sein würde.
Und wenn ich schon bei db-eater bin, kann ich auch noch gleich eine Vorgeschichte zu ADR erzählen:
*
Vor langer langer Zeit als ich noch beim Militär Millionen verdiente, besass ich eine Aspach uralt-ZXR 750 mit geilsten Flachschieber-Vergasern, offener Airbox ohne Luftfilter und Skorpionanlage – entsprechende Geräuschkulisse… allerfeinst! Dennoch wollte ich damals das Mysterium ADR ein erstes Mal auf mich nehmen, schliesslich musste ich eigenhändig herausfinden, ob es gerade im Land der lauten Auspuffe eine Rennstrecke mit Lärmlimit gab oder ob es sich hierbei lediglich um Gerüchte handelte, die mich an einer Teilnahme an einer solchen Piste hindern sollten. Ich war gewarnt…
Um das Ganze nicht unnötig in die Länge zu ziehen, switche ich hiermit direkt zur Lärmmessung:
Irgendwie hatte ich schon vor der Messung ein mulmiges Gefühl in der Magengegend, etlichen Vorkostern vor mir wurde der Ritt auf der Piste verweigert und ich will hier nicht verschweigen, dass mir deren Boliden keinesfalls laut erschienen – ganz im Gegensatz zu meiner Granate. Auch glaubte ich mich mitleidig belächelnde Personen durch mein ungeheuer dunkles Visier zu erkennen. Jedenfalls zeigte ich der Ökotussi an, dass ich den Motor nur bis 11 kU/min drehen würde, was sie mit einem Nicken quittierte. Ich fragte mich ernsthaft, ob Leichtgläubigkeit wohl Schmerzen verursachen konnte – falls ja wollte ich mit Sicherheit nicht in ihrer Haut stecken! Gut, etwas mehr als 6 kU/min und das Phonmessgerät zeigte märchenhafte 105 db.
„C’est bon?“ fragte ich völlig schambefreit. Da errötete die scheinbar doch nicht ganz so von Schmerzen gepeinigte Frau leicht und fuhr mich an: „Oh, non non non, c’est pas bon! C’est beaucoup trop! Je peux pas vous laisser partir au circuit!“
Aha, also doch keine Gerüchte… Scheisendreck!
Ich schwieg kurz, wollte aber sogleich beginnen, meine bisher bestgehüteten Schätze an französischen Schimpfwörtern ans Tageslicht zu bringen, kam aber zum salomonischen Schluss, dass das wohl wenig vorteilhaft für mich ausgehen würde. Huäräsiäch!! Ich wendete wegen des geringen Lenkeinschlages standesgemäss mit leicht durchdrehendem Hinterrad (wobei das auch erfunden sein könnte…) und begab mich zu meiner „Box“ zurück. Unterwegs machte sich mein linkes eiskaltes Händchen selbständig, sprach sich offenbar mit dem rechten Pendant ab und die beiden liessen in gegenseitigem Zusammenspiel das Vorderrad hoch erheben. Da ich bereits in der Schweizer Variante des Gehirnkontrolle-aus-modus (ugs. hirni komplett dussä) befindlich war, war ich dagegen absolut machtlos. Ich schätze 98% des Fahrerlagers würde ich nicht zu meinem Freundeskreis zählen können, aber ich war hässig. Prompt wurde ich an meiner Feuerstelle angemacht. Ich beschloss mein tiefschwarzes Visier zu öffnen und somit mein jugendhaftes, engelgleiches Antlitz zu präsentieren. Irgendwie musste ich die Situation retten, bevor mir der Knabe an die Wäsche ging, denn diese Warze schaute nicht sehr diskussionsfreudig aus:
„Ich bin noch Fahrschüler, fahre zum ersten Mal ein Motorrad mit mehr als 30 PS und bin sicherheitshalber von der Kupplung gerutscht!“ versuchte ich mich dreistig rauszureden. Daraufhin beschloss ich, diese Aussage erstmal nicht weiter zu kommentieren. Nach den längsten zwei Sekunden meines Lebens (die Kutte wog bestimmt 110 kg, ich kaum 60…) hob er eine seiner beiden Augenbrauen und lächelte tatsächlich. Ob er noch etwas hinzufügte, weiss ich nicht mehr, jedenfalls zog er von dannen ohne mich zu verdreschen – das weiss ich hingegen mit Gewissheit!
Ich vergass diesen Zwischenfall jedoch nicht, schliesslich war ich immer noch sauer. Dieser Fehdehandschuh seitens der Rennleitung und des Sumoringers nahm ich vom Boden auf und liess ihn feinsäuberlich in den Untiefen meiner Kombi verschwinden.
„Ihr Arschsonden werdet alle atomar gespalten!“ wollte ich in diese grausame Welt hinausschreien, nannte mich aber sogleich selber einen Narren, dass ich meine Saurigkeit nicht face to face an den Urhebern ausgelassen hatte (Arschsondenerklärung: Studentenkumpel von mir wollte sich ein paar Fränkli verdienen und nahm an einer Schlafstudie teil. Ich war dagegen zu skeptisch und verzichtete dankbar. Jedenfalls kam er zurück ohne Grinsen und meinte, dass die Schlafwächter ihm eine Arschsonde verpasst hätten, um seine genaue Körpertemperatur zu messen. Er war dermassen traumatisiert, dass er mir nicht einmal schildern konnte/wollte, wie gross das Teil tatsächlich war! Wie gesagt, mein Lieblingsbuch lautet Psychopathia sexualis…).
Der Phonmesstrouble blieb an meinen stark geschundenen Stiefeln kleben wie die sprichwörtliche Scheisse, also schmiedete ich einen furchtbaren Plan. Ich nannte ihn ganz profan Plan B alias
„The evil that men do”
In Zeiten ohne db-eater muss man entsprechendes Dämmaterial stets dabei haben und falls man das nicht gerade in einer Kiste mit der Aufschrift „Stopfmaterial für Rennstrecken mit beschissenem Lärmlimit und herzlosen Messmenschlingen“ im Kofferraum seines Transportvehikels findet, muss man eben improvisieren. Was macht ein Motorrad leiser? Guter Rat war jedenfalls so teuer wie eine 996 RS-Revision.
Originalflöte hatte irgendwie keine Lust gehabt mitzukommen (wobei ich ohnehin keine Lust gehabt hätte, sie zu montieren…). Also Auspuff stopfen und die Leute bescheissen:
Somit liess ich nach kurzer Demontage des Endschalldämpfers meine zweite noch unverbrauchte Boxershorts im Sammlerrohr des Skorpions verschwinden, wie auch eine Unmenge an Haushaltpapier und diverse Putzlappen. Mein schwuchteliger Rennkumpan Sascha befand einige Servietten als ebenfalls überflüssig. Erstaunlich, wieviel da in so eine 4-2-1 reinpasste! Ich fand, Skorpion sei der falsche Name für einen Auspuffhersteller – Python wäre hier treffender gewesen, das Ding nahm die Haushaltsartikel auf, als könne es einen versteckten Kiefer ausklappen!
Jedenfalls kamen die Servietten zum Schluss und ich klemmte sie teilweise zwischen Dämpfer und Krümmerrohr, damit die gesamte Füllung wenigstens etwas befestigt war und nicht gleich beim ersten Anlassen rausfliegen sollte (im Nachhinein muss ich sagen, dass the evil that men do ein völlig alberner Plan war…). Das war ohnehin meine grössere Sorge, anspringen würde die Kiste ja schon, aber wie lange hielt der shit in der Anlage durch? Erschwerend kam noch hinzu, dass die ZXR freundlicherweise über keinen Anlasser verfügte… dafür FCR… und hohe Verdichtung…
Ich schob das Ding bis 20 m vor der Lärmmesstante und betete ca. 10 Stossgebete an den damals noch im Amt befindlichen Gott. Es war tatsächlich wie in einem Western-Duell, meine Gegnerin bewaffnet mit einem kleinen, aber so furchtbar durchschlagskräftigen Werkzeug, ich ausgerüstet mit einer notdürftig leiser gemachten ZXR…
Als keiner mehr an der Messung stand, hob ich kurz den Daumen und Sascha pushte die ZXR mit allem an, was seine mickrigen Beinchen hergaben. Arschen auf Sitzkissen plumpsen und Kupplung kurz zischen lassen – sprotzsprotz-frfrfrfr-wwowowowouuuuuuuaaaaaaa: Karre lief!! Irgendwie…
10 cm vor der freundlichsten Dame der Welt mit Rastas unter den Armen kam ich zum Stillstand und die Gute sah mich an, als hätte ich Jumbo-Flügel am Helm kleben. Ich konnte ja (noch!) nicht wissen, dass dem armen Sascha durch den Anlassimpuls die komprimierte Serviettenladung an den Schwanz gepresst wurde – und das ordentlich, hehe, The evil that men do!!!
Ich drehte nach diesem kleineren Zwischenfall mit dem übriggebliebenen Dämmaterial wiederum auf > 6kU und harrte dem Urteil, während meine Eingeweide zu Wasser wurden. Das ging ganz schnell: Ich kriegte einen kleinen weissen Sticker mit einem ADR-Geheimzeichen auf meine nicht mehr ganz taufrische und kiesbetterprobte Verkleidung – ab die Post! Danke Gott/G%tt! Mein Vorderrad hatte in dieser ersten Runde nicht allzu viel zu tun, obwohl ich den Pistenverlauf nur durch qualitativ minderwertige Amateurvideos seitens meiner schwuchteligen Aufzündkumpanenen kannte. „The evil that men do!!!“ schallte es in meinen Ohren.
Als ich die „Start/Ziel“ hinunterbrauste traute Sascha seinen Augen nicht: Er sah mich in Gestalt eines Himmelreiters auf einem feuerspeienden, grünen Drachen, aus der Python zündete es beim Anbremsen wie aus Hagas R7 anlässlich Assen 2000 oder den ollen Foggy Petronas. Herrlich, ich dachte, ich sei der Baron von Münchhausen himself auf der bequemsten Kanonenkugel der Welt.
Als ich zurückkam, musste ich feststellen, dass ich heute scheinbar von allen Leuten nur mit eiergrossen Augen angestarrt werden konnte. „Das ding isch diä reinschti füürwärksragetä gsi, zumindescht ei rundi lang!“ teilte mir Sascha mit. Er hatte Recht, nach dieser einen Runde hatte der Skorpion/Python wieder zu seiner alten Stimme zurückgefunden und es kreischte aus dem Auspuff, als wäre es gar kein Endtopf, sondern eine Trompete von Jericho. Was den ollen ADR-Kleber jedoch nicht schwinden liess, hehe.
Dass ich meine ZXR nach diesem Event nur noch Elliottawa, das japanische Schmunzelmonster nannte, ist dagegen tatsächlich lediglich ein Gerücht…
back to the (present) future :
*
Diese Geschichte im Hinterkopf, machte ich mir doch ernsthaftere Sorgen um die Zulassungsfähigkeit meiner Kleinen. Insidertips zufolge klappte der Trick mit dem Abkleben des Drehzahlmessers nicht mehr, also 100 db bei satten 9 kU/min. Das ist doch brutalst heftig und unmöglich zu schaffen! Dennoch, auch David hat sich einem nur unwesentlich stärkeren Gegner gestellt und ihn übelst erschlagen. Wobei ich eigentlich gar nicht so weit gehen wollte. Ich wollte aber ums Verrecken mit der Evo-Anlage fahren!
Alle Muskeln und Motoren waren mittlerweile warm, Kombi zurechtgerückt, alle Stöcke in den Ärschen wohlpositioniert - es roch nach Spannung, Zeit für Ägschn!
Ich verbot meinen Händen mit strenger Miene bereits im Vornherein irgendwelche Spielchen im Fahrerlager, da ich wegen meiner durch das r4f-Forum erlangten Hackfresse nun nicht mehr über den engelgleichen-Antlitz-Bonus verfügte und rollte brav wie ein Musterschüler zur Lärmmessung. Ein sehr strenger Richter mit Komplizin war präsent und kommentierte jeden Gaszupfer eines nervösen Bikers mit einem fast tödlichen Blick. Ich kam an die Reihe, kurze Musterung.
Sie: „Kawa six cents (600)?“
Ich: „Non, ZX-10 modèle 2006, prototype.“ Sie zwinkerte und begutachtete den Drehzahlmesser, die Gute zwinkerte mich wieder an. Plan durchschaut…
Sie: „Noiintauusend Umdcheungen, biitte.“
Ihr Blick zeigte mir unmissverständlich, dass sie das ernst meinte und jegliche Diskussionen komplett überflüssig seien. Ich sah mich in Gedanken schon das Kühlwasser ablassen, um den Kühler demontieren zu können…
„Mäddie, mach di uf öbis gfasst.“ sagte ich mir und öffnete langsam den Gasgriff, bis ich bei etwas über 8 kU/min ankam. Ich fühlte wiederum, wie meine Eingeweide zu Hydrogenium wurden. Mir kam es vor, als würde im nächsten Moment das Messgerät aussteigen, selbst mit db-eater war meine Granate subjektiv recht laut. Aber scheinbar war alles in Ordnung, denn die freundlichste Frau der Welt verpasste mir den geheimen Anneau-Sticker. Yes, fuck OEM-exhaust!
GREEEEEEEEN LIIIIIIIIIIIIGHT! Ich muss weg!
Ich erinnerte mich an den Checker von couchkartoffelsalat.de und schrie: „Haloooo Hände, macht was ihr wollt!“ Die Quittung liess auch nicht lange auf sich warten und meine grüne Granate schrie vor Freude auf, als ich ihr einen weiteren Kupplungsschub verpasste und wir kurz einrädrig den Spielplatz für die ganz grossen Kleinen stürmten:
„To all the fallen warriors on public streets and racetracks, I salute you!“
Aber ich nahm Rücksicht auf die Jungs, die bereits auf der Piste waren. Die Einfahrt lässt sich nicht komplett auf einem Rad nehmen, also war etwas Zurückhaltung nicht fehl am Platz. Abgesehen davon sah ich plötzlich das Bosee Team-Merkblatt vor mir, welches besagte, dass Wheelies auf dem ganzen Areal inkl. Boxenein- und ausfahrt verboten seien. Allerdings gibt es auf dem ADR bekanntermassen keine wirklichen Boxen, somit war diese Bemerkung für mich komplett irrelevant.
Ich kam mit der Piste schnell zurecht und konnte schon bald einen einigermassen flüssigen Strich fahren, allerdings war die Piste noch nicht komplett trocken. Ich musste zwar wegen der sehr kurzen 14/43er Übersetzung ganz schön häufig schalten, welches mir mit fehlendem Quickshifter zu Beginn etwas schwerfiel. Druck aus den Ecken war aber auch noch ab dem vierten Gang da, ganz im Gegensatz zu vorher mit der längeren Übersetzung (15/43, Original 15/40). Allerdings kam ich doch etwas ins Grübeln als nach drei oder vier Runden plötzlich beim Überschreiten von 12,5 kU/min bei Vollgas die Kupplung kurz rutschte, sogar noch im Sechsten. Bei der nächsten Runde dann wieder dasselbe Spiel. Bevor sie endgültig verbrannte, hielt ich kurz im Fahrerlager an und kontrollierte das Kupplungsspiel. Glücklicherweise war keins vorhanden und ich konnte das gleich am Kupplungshebel korrigieren. Wie sich später herausstellen sollte, wird wohl beim Transport der Kupplungszug aus einer Führung gesprungen sein, darum war das Spiel weg. Tatsächlich hatte beim Anfahren die Kupplung sehr früh gegriffen, was mich aber nicht sonderlich irritierte. Ab da hielt sie glücklicherweise.
Bald wurde mir bewusst, dass man den ADR wirklich in allerkürzester Zeit lernen kann und das nicht nur, weil er lediglich 3 km lang ist. Die aufgestellten Orientierungshilfen für die richtigen Einlenkpunkte harmonierten tiptop mit meiner Fahrweise. Die nochmals um ein paar Winkelgrade nach aussen gedrehten Lenkerstummel machten sich sofort bezahlt, insbesondere beim Anbremsen. Hatte den Vorteil, dass ich somit das kurveninnere Bein bereits beim Bremsen weit abspreizen konnte und ich mich mit dieser gleichzeitig etwas nach hinten versetzten Sitzposition so um einiges wohler fühlte. Meine anfänglichen Bedenken, dass sich meine Unterarme wohl bald melden würden, bestätigten sich nicht. Zwischengas sparte ich mir auch und plötzlich war einigermassen spätes Anbremsen kein Problem mehr. Forget Valencia!
So vergingen die ersten beiden Turns, ohne dass ich Gaspare einmal auf der Piste gesichtet hätte. Er hatte sich für dieses Jahr wiederum eine Ur-R1 geholt und wollte ihr auf dem ADR erstmals etwas auf den Zahn fühlen. Auch er hatte db-stress, allerdings hatte er gar keinen Originalauspuff rumstehen, also bastelte er sich selber einen db-eater für seinen Arrow slip-on. Als ich diesen sah, dachte ich gleich, dass die Yam kaum funktionieren würde: Auslass 14 mm! Leise war sie ja schon, aber… Den Lärmtest bestand er mit 98 db (vor lauter Begeisterung hatte ich nicht mal nachgefragt, wie laut meine Granate war).
Aber dann im dritten Turn war es soweit, ungewöhnlicherweise näherte ich mich ihm statt umgekehrt, was ich eigentlich eher erwartet hatte. Das Bremsproblem hatte ich scheinbar bei ihm abgeladen, er bremste tatsächlich verdächtig früh und auch sein Kurvenspeed wollte irgendwie nicht so richtig, obwohl er den Kurs eigentlich sehr gut kannte. Schräglage war ja nicht das Problem, sondern das Einlenken. Ich bin sicher, dass er von uns beiden die grösseren Schräglagen fuhr, er aber dennoch weniger Geschwindigkeit stehen hatte.
Ich beschloss, das nicht lange mitzumachen und ihm erst mein Vorderrad und anschliessend mein wunderschönes Heck zu präsentieren. Ich Angeber vollstreckte dann sinnigerweise vor dem schnellen Rechtseck vor der Boxeneinfahrt, wo man durchaus eine kleine Reserve einbauen sollte – nicht so wie Roman Stamm, der da jedes Mal volle Kanüle quer durchbläst. IDM-Niveau macht schmerzfrei! Ich liess Gaspare jedoch mehr als ausreichenden Platz beim kurzen Anbremsen und wollte zum Gruss einen schwarzen Strich malen – glaube, das hat aber definitiv nicht so gefunzt…
Ich konnte mich noch erinnern, dass Bremsenix mal gepostet hatte, dass ADR-Neulinge beim ersten Event eine Zeit unter 1:35 anpeilen sollten. Nur als Orientierungshilfe lappte ich eine Runde gegen Ende des zweiten Turns manuell und blieb mit einer ca. 34er Runde bereits an dieser Marke. Insgeheim wollte ich jedoch schon weiter… Aber ich hatte ja noch reichlich Zeit und beschloss definitiv, keine Zeiten mehr zu stoppen und mich nur an etwelchen Mitstreitern zu orientieren.
Nach diesem Turn beklagte sich Gaspare darüber, dass die Maschine über 9 kU/min kaum mehr Gas annahm und die WP-Gabel übel chatterte. Das mit dem Motor war ja ohnehin abschätzbar gewesen, aber dass die Gabel bereits bei unserem läppischen Anfangstempo schlapp machte, war doch etwas merkwürdig. Der Kabelbinder zeigte noch gut 2,5 cm Reserve, ich tippte daher eher auf einen Fehler beim Radmontieren - der Vorbesitzer war soviel ich weiss nur unmerklich leichter wie Gaspare. Ich outete mich jedenfalls als Fahrwerksdepp und gab ihm den Tip, die vier Schrauben der Gabelfüsse zu lösen, die Gabel zwei drei Mal einzufedern und sie anschliessend wieder anzuziehen.
Mit dem Auspuff sah es schon übler aus. Ich gab ihm den folgenschweren Rat, eine Lärmmessung ohne db-eater zu machen und zu hoffen auch so durchzukommen. Er hielt das für keine schlechte Idee. Ich ging mit zur Messung und schilderte dem Messrichter mit dem irren Blick das Problem. Er blieb kalt wie eine Hundeschnauze, führte die Messung jedoch durch: 103 db… keine Chance. Gaspare wollte den Franzosen in eine Diskussion einwickeln, aber dieser blieb seiner Linie treu. Ehrlich gesagt ist das aber auch das einzig richtige, ansonsten würden die ja den ganzen Tag diskutieren.
Beim Zurücklaufen sah ich einige lustig präparierte Enddämpfer, das Problem war omnipräsent! Zu meinem Erstaunen wurden auch zwei 04 R1en mit Originalanlagen abgewiesen! Langsam zweifelte ich etwas an der Messmethode.
Den letzten Turn vor der Mittagspause wollte ich noch nützen, einige verschiedene Linien zu probieren, dabei fiel mir auf, dass Linkskurven tatsächlich ein Problem für die Reifen sind – zumindest in den ersten Runden. Durch die Rechtsauslegung werden die Flanken erst nach einigen Runden richtig warm. Heikel waren deshalb das Herausbeschleunigen aus der ersten Schikane und die darauffolgende Linkskurve. Ein Rutscher war dann auch sehr unangenehm.
„Mäddie, schmeiss dini chischtä nid scho am erschtä morgä in chiis.“ musste ich mir häufiger als gewöhnlich sagen.
„Meh gas geh würdi wohl hälfä!“ wollten mir die Reifen insgeheim mitteilen…
In der Mittagspause bemerkte ich bei einem kurzen Check, dass die Bremsklötze reif für ein neues Zuhause in der Mülltonne waren. Am Nachmittag erkannte ich dann einige Stellen, wo ich noch richtig Zeit verlor und versuchte diese zu korrigieren, was mir aber zugegebenermassen nicht so einfach fiel. Schneller wurde ich aber definitiv, was ich am höheren Speed an den Bremspunkten merkte. Aber die Reserven waren noch gross. Erwähnenswert vielleicht noch, dass ich im Geschlängel in der Linkskurve meinen Knieschleifer verlor. Ich glaube an dieser Stelle gab es so etwas wie eine Regenrinne, hab mich nie so richtig darauf geachtet. Jedenfalls riss es mir den Schleifer ab und ich hoffte insgeheim, dass die nachfolgenden Piloten das Ding nicht an die (Hack-) Fresse bekamen. Später am Abend erwog ich ernsthaft, das Ding zu suchen, war schliesslich nagelneu gewesen!
Ein kurzer Regenschauer liess viele schlagartig die Piste verlassen und ich kam mir teilweise vor, den ganzen Kurs für mich zu haben. Jedenfalls verloren die Reifen kaum Temperatur und ich blieb, bis der Turn zu Ende war.
So neigte sich das Pistenbraten für den ersten Tag gen Ende und ich kehrte wiederum wie ein Musterschüler zurück zum unseren geilen Pavillon. Ich lernte dann noch Thomas kennen, ein Schweizer-Aufzündling, dem ich am Nachmittag ein paar Runden folgte. Ich fragte ihn nach seinen Zeiten, worauf er meinte, dass er so 22er Zeiten fährt. Ach ja, und heute?! Er gab zu, dass er heute irgendwie nicht so Vertrauen hatte. Das kaufte ich ihm definitiv nicht ab, denn sein Gerät (’04 1000er Blade) lag sehr unruhig und er hatte viele üble Rutscher beim Beschleunigen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man ohne Vertrauen so unterwegs ist. Nicht dass es schnell war, das Ding war fahrwerksmässig einfach mies eingestellt. Darauf angesprochen meinte er nur, dass er das so brauche. Ich gab mich geschlagen.
Manchmal frage ich mich aber dennoch, ob die Leute ihre Laptimer zum Tuner schicken, damit die Sekunden langsamer laufen. Jedenfalls wurde mir wieder einmal vor Augen geführt, dass gewisse mit ihren Zeiten ganz schön übertreiben. Jens aus dem Forum hat meiner Ansicht nach Recht, als er sagte, dass in der Aufzünd-Datenbank z.T. Zeiten drinstehen, die die Leute auch auf einer Playstation nicht schaffen würden. Ich für meinen Teil wusste jedenfalls, dass ich noch viel gutzumachen hatte. Aber ich war zufrieden für den ersten Tag. Für den zweiten Tag nahm ich mir jedoch vor, die ganzen Familienpackungen an Zeit, die noch in gewissen Kurven für mich bereitstanden, auch entgegenzunehmen.
Da ich weiss, dass Freens immer alles übers Aufzünden erfahren muss, seien noch ein paar Details aufgelistet. Ich wusste, dass meine Gabel zu hart war, der Kabelbinder meldete noch 15 mm Reserve. Ich nahm deshalb vier Klicks Druckstufe raus. Hinterreifen sah wunderbar aus, deshalb berührte ich das Federbein nicht einmal im Geiste. Ich hatte auch in Absprache mit meinem Arschen-Meter keine Beanstandungen. Das von mir an der Kolbenstange des Federbeins angebrachte und nun verdrängte Fett zeigte mir ebenfalls, dass die Einstellung zu funzen schien. Den Lenkungsdämpfer härtete ich um drei Stufen, da es mir im schnellen Geschlängel vor dem Rechtseck einmal fast den Lenker aus den Händen geschlagen hätte, das war so richtig übel. Die Übersetzung passte wunderbar, 15 kU/min unmittelbar vor dem Gaslupfen, was laut datagear knapp 250 km/h entspricht. Ob diese Umrechnung stimmt?
Die Bremsen waren wie immer ein Gedicht. Überhaupt die Bremse: Leute, was ärgert ihr euch über nachlassende Bremsen mit stumpfer Wirkung und fehlender Transparenz? Kauft euch ein Mopped mit einem K als Anfangsbuchstaben, dann wird alles gut. Über Kleinigkeiten wie Motorschäden durch zu schnell laufende Limas, Gussfehler in der Vorderradfelge, Gabelflattern und rauer Motorlauf lässt sich doch hinwegsehen…
Nun, dies war ein durch und durch limegreener Tag, auch K%rea in Laubfroschfarbe hätte mir heute geschmeckt. Die ZX-6RR verhielt sich mir gegenüber sehr vernünftig und zeigte mir somit unmissverständlich, dass sie noch viel schneller wollte und konnte.
Eine klitzekleine Unterbrechung, aber ich muss an dieser Stelle einen Lobgesang über AHK loswerden:
„Wer Du auch bist, lieber Leser, erwäge die vollständige Plünderung Deines Kontos! Egal was Frau und Kind meinen, egal ob Du am Samstag als darausfolgender Konsequenz den Einkaufswagen nur noch zur Hälfte füllen kannst, egal ob Dein Finanzberater andere (vermeintlich bessere) Ansichten hat und egal ob der Engel auf Deiner linken Schulter Dir von diesem Verhalten abrät, hör auf den Typen rechts! Mein Name ist AHK und ich sage Dir, was einen schnell macht: Alles was einen vom langsam sein abhält! Was nichts anderes bedeutet als Bremspunkte früher als nötig zu setzen um einerseits genügend Zeit zu haben, die Gänge anständig und mit Bedacht zu sortieren und andererseits unnötiges Zwischengas zu geben. Ein Paradoxon erster Güte: Du gibst Gas während der Bremsphase und das nur um Dein Hinterrad im Zaun zu halten! Das ist nichts für Dich, darum kauf mich! Spielereien mit der Erhöhung der Leerlaufdrehzahl ist doch nur was für Leute, die sich mit der Saturn-Einstellung pudelwohl fühlen. Ich sage Geiz ist nur für die Leute geil, die ohnehin nie einen Orgasmus hatten.“
Tja, AHK hat ja eigentlich durchaus Recht, darum nochmals: Kauft Euch ein K-Mopped, alle sportlichen Modelle haben AHK ab jetzt serienmässig an Bord… Einfach die Gänge runterknüppeln ohne auch nur einen Gedanken an Stempeln zu verschwenden. Dass es dabei leicht schlingert ist ja absolut unproblematisch und macht eigentlich nur Freude.
Die klitzekleine Unterbrechung betrachte ich hiermit als erfolgreich abgeschlossen.
Für Gaspare war die Veranstaltung gelaufen. Er riskierte einen Turn ohne db-eater, allerdings unterschätzte er dabei das Gedächtnis des strengsten Franzosen weltweit. Scheinbar wollte dieser meinen Aufzündkumpan am Entern der Piste hindern, als er bemerkte, dass der kleine Killer fehlte. Gaspare bekam das „irgendwie“ nicht mit und fuhr raus. Er kriegte daraufhin sicherheitshalber die schwarze Flagge… Seine Laune war entsprechend auf dem Höhepunkt. Aber die Spielregeln waren ganz klar.
Ich vertrieb mir noch die restliche Zeit mit dem Salben der Kette per WD-40 und dem Einfüllen einiger Liter feinsten 98 Oktan ’05er Jahrgangs. Ich beschloss, mein Visier zu reinigen, statt es wegzuwerfen. Ölstand war ok, Hinterreifen war gripmässig noch in Ordnung, vorne wollte ich mir ein Urteil nicht erlauben, aber auch dieser Gummi sah noch gut aus. Will aber bei Gelegenheit unbedingt BT 002 probieren. Was mir jedoch nicht so gefiel, war der leichte Ölfilm auf der Hubstange des Lenkungsdämpfers.
Glücklicherweise machte mir der fehlende Power Commander doch nicht so schwer zu schaffen wie erwartet. Nicht wegen der schlechteren Gaskontrolle, sondern wegen dem fehlenden Quickshifter. Ich hatte bereits in Valencia realisiert, dass standard-maps nicht der Weisheit letzter Schluss sind, da die ZX-6 sehr ruppig ans Gas ging. Für Memmen wie mich ist das ein Problem, aber ich konnte damit einigermassen leben. Kurz vor ADR wollte ich auf der Strasse mal testen, ob es einen Unterschied gab mit db-eater. Das war verheerend, nach 15 km ging die Mühle ohne Vorwarnung plötzlich aus. Anlasser getätigt, Motor lief, Gang rein, nach 20 m wieder aus. Aha! Dass sich dieses Schauspiel an einem sehr bevölkerten Ort ca. 200 m neben meiner Stammkneipe abspielte, bedarf wohl keiner zusätzlichen Bemerkung, everything happens for a reason… Beim nächsten Startversuch knallte die Granate dann dermassen protestierend aus ihrem Auspuff, dass mindestens 300 Leute schlagartig Schutzbunker aufsuchten. Wie war ich doch froh, dass ich mein furchtbar dunkles Visier am Start hatte. Was mir aber nicht viel nützte, da mein Name ja auf der Rückseite meiner Lederhaut stand… Die Stickerei werde ich nicht mehr beschäftigen! Was für eine alberne Idee, den Leuten meinen Namen zu präsentieren…
Ich war mir bereits sicher, dass es einen Zusammenhang mit meinen diversen Kabelbaumanpassungen vom letzten Winter geben musste, das war definitiv ein elektrisches Problem. Also nicht kapitulieren und vorerst nicht die Nachbarjungs mit Abschleppvorrichtung kontaktieren, sondern erst mal Tank runter.
Schön, dass mein Bordwerkzeug zu Hause auf mich wartete! In Valencia hatte ich ja Werkzeug in der Box und Strasse fahr ich ansonsten nicht (keine Sorge, Maschine hat trotzdem Zulassung und ein dreckiges Nummernschild). Also Anruf für Werkzeug tätigen, so konnte ich mich ja kaum in meiner Kneipe zeigen. „Nei nei, ich will nüt trinkä, ich bruch nur wärkzüg!“ Klar…
Irgendwann hatte ich einen Steckschlüsselsatz in meinen Händen und entfernte das Notwendige. Keine faulen Drähte, alles Meister Proper. Also versuchsweise PC III-Stecker abgezogen und Originalstecker und -kupplungen wieder direkt miteinander verbunden, alles provisorisch montiert und getestet. Lief wie am ersten Tag… Auf der Rückfahrt hatte ich dennoch keine Lust auf Wheelies, auch wenn ich die hübschesten Frauen der Welt am Strassenrand sah. Sie würden sich auf ein nächstes Mal gedulden müssen.
Zu Hause fand ich Ochse mit Horn dann schnell den vermeintlichen Fehler. Maps aus den USA haben eine 500er Bezeichnung, maps aus Europa 000er. Und ich Oberschlauer habe natürlich alle runtergeladenen maps überschrieben mit der jeweiligen Spezifikation, also statt 208-501 hiess es dann Akra-Anlage mit Originalfilter usw. Somit hatte ich ein usa map am Start, was meiner Kawa zusammen mit dem albernen db-eater ganz offensichtlich nicht schmeckte… In Valencia lief die Granate ja zuverlässig, aber eben ohne db-eater. Mit einem Europa-map lief die Granate dann einigermassen granatös 100 km auf der Strasse - immerhin ohne irgendwelche Macken.
Gut, immerhin anschaulicher Unterricht, dass auf der Strasse fahren einfach Mist ist, genauso wie es standard maps sind.
Aber: Wie sich später zeigen wollte, war das noch nicht das Ende der PC-Geschichte. Zwei Tage vor der Veranstaltung wollte ich einfach noch mal den Motor anschmeissen, dank sonderbarerweise leerer Batterie eben per eigene pedes und 2. Gang. Nach fünf Minuten warmlaufen lassen hatte der Motor dann keine Lust mehr und beendete schlagartig und ohne mein Zutun die Benzin/Luft-Verbrennung. Ich war leicht erstaunt, dachte ich doch das Problem behoben zu haben. Also doch nicht. Es folgte eine Nacht- und Nebelaktion sondergleichen, die in meiner Garage mit Voltmeter und Laptop begann und mit einer nächtlichen Frage an meinen Händler (Privatanschluss…) endete, die bezweckte, Leute ausfindig zu machen, die einen PC III USB für eine ’03 6RR versuchsweise ausleihen konnten. Grosszügigerweise konnte ich des Händlers eigenen PC ausleihen, welcher bisher sein Schattendasein im Schaufenster des Ladens fristete.
„Machsch mr aber keini kablbinder dra, gäll?!“ befahl er mir mit scharfem Blick, ich gelobte, das nicht zu tun. Voller Freude montierte ich das Teil, ich hätte eine sehr grosse Menge Geld darauf gewettet, dass mein eigener PC nicht mehr ordentlich funzte. Ich sollte mich irren, denn mit dem Neuteil folgte genau dasselbe Schauspiel. Ich war leicht irritiert.
Nun folgte eine wilde map-Spielerei-Orgie, bei der ich irgendwann beschloss, den PC einfach PC sein zu lassen und zu demontieren, bevor mir der schöne und unschuldige Originalmotor um die Ohren flog. Also ADR ohne Quickshifter…
Tag 2: Da ich nur eine Stunde von der Piste wohne (und trotzdem erst einmal dort aufgezündet habe…) und man im Fahrerlager nicht nächtigen darf also bei mir zu Hause im eigenen Bettchen übernachtet. Die Hinfahrt zur Piste liess mich über etwelche Wetterkapriolen nachdenken. Wird es halten?
Ich sollte nun mehr Gelegenheit haben, meine supernetten Pavillon-Nachbarn kennenzulernen, die mir freundlicherweise einen Unterschlupf für meine Granate gewährten. Urs auf der K5 Kilo-GSX-R war jahrelang im Bridgestone-Cup auf einer Ducati unterwegs und er wollte mal schauen, ob ein Japaner auch durch Kurven fahren kann. Wie sich unmissverständlich zeigen sollte, konnte er das tatsächlich!
Die ollen Messrichter waren wieder da! Aber ich machte mir keine Sorgen mehr, wieso sollte meine grüne Granate plötzlich lauter werden? Und mit Messen war nichts. Die Messfrau hielt mich nur an der Schulter fest, bis sie erkannte, dass ich meinen Lärmdämpfer drin hatte. Sie gab mir daraufhin einen Klaps verdächtig nahe an meinen Arsch, was ich als Zeichen deutete, die Piste stürmen zu können. Der Plan für den Tag war klar: Bremsbeläge zwei Runden einfahren, Gabel testen und erst bei richtig gutem Gefühl dann die Linie für die besagten Kurven anpassen. Gegner sichten und mit Rücksicht auf die Reifen attackieren.
Nach drei Runden hatte ich Urs im Genick. Der Sausack setzte sein Vorderrad nach der Schikane neben mich und ich dankte ihm das mit dem Zuknallen der Türe in der darauffolgenden Linkskurve – da er Schweizer ist, darf ich das, obwohl es kein Rennen war. Das war auch kein wirklicher Angriff, sondern eher ein eidgenössischer Gruss. Aber ehrlich gesagt mag ich diese Grüsse nicht sonderlich, jedenfalls dann nicht, wenn ich so gegrüsst werde! Ich hatte irgendwo ein Schweizer Sackmesser gefunden und es mir zwischen die Zähne geklemmt. Es folgte sein nächster Versuch vor dem Rechtseck und da war Schluss mit lustig, er liess locker 10 m länger stehen. Als Dank zog er mir im Geschlängel dermassen davon, dass ich mir vorkam, mit einer ollen Vespa unterwegs zu sein. Ihm zu folgen stellte sich als überunmöglich heraus. Meine anfängliche Freude beim ersten Versuch, ihn kontrollieren zu können, stellte ihn nur als Gentleman dar. Der Sausack wollte mir Neuling ein Erfolgserlebnis gönnen. Mein Schweizer Sackmesser zwischen den Zähnen war so stumpf wie es eben nur stumpfe Messer sein können.
Kurz darauf wurde der Turn abgebrochen, da es dem Pavillon-Nachbar links von mir auf einer alten luft/ölgekühlten Suzuki irgendwie das Kettenritzel zerbröselte und er sein Gefährt leider auf der falschen Seite der Kurve parkierte.
Dann folgte der Regen.
Ich überlegte kurz und holte die Finken fürs Nasse – aus irgendeinem Grund hatte ich ja einen zweiten Satz Felgen, oder? Die Piste wurde nun für alle Teilnehmer geöffnet, da die meisten ohnehin nicht fuhren. Ich war skeptisch.
Helles Visier montiert, wobei ich unweigerlich an ein Forumsmitglied denken musste und in Ermangelung eines Regenanzugs einfach die Kawa-Jacke über das Leder angezogen. Es regnete mittlerweile ganz ordentlich. Ich ging raus und wollte mal ein bisschen übers Wasser fahren. Das geht ganz gut, wenn nicht das Visier beschlagen würde! Ich öffnete es einen Spalt, musste aber feststellen, dass spätestens beim Anbremsen auf Start/Ziel das Ding wieder komplett nach unten gedrückt wurde. Also raus und mit Tape das Visier fixiert.
Und ab da war das einfach nur spassig. Ich blieb mehr als eine halbe Stunde an einem Stück draussen, unglaublich. Der Grund war einfach, ich hatte nach ca. sechs oder sieben Runden einen Spielpartner gefunden, der auf sehr ähnlichem Niveau unterwegs war. Wir hatten dann so etwas wie ein private race. Wir überholten uns etliche Male und pushten uns gegenseitig, dass es mir Freudenschreie an das Visier klatschte, ein Riesenspass! Schlussendlich hatte ich knapp 14 kU/min im Sechsten, also knapp 15 km/h weniger als im Trockenen, was eigentlich nur beweist, dass ich im Trockenen zu langsam bin. Aber wie gesagt, das sind die geardata-Berechnungen, wahrscheinlich müsste man da noch 5% abziehen. Die Ersatzfelgen mit den ABM-Wavescheiben bissen in Verrbindung mit den Originalbelägen wie Rottweiler in die Scheiben, unglaublich, was Regenreifen leisten.
Das ging jedenfalls sehr sehr lange so, bis er als Klügerer nachgab und seine Hand hob, was ich sofort bestätigte. Er schaute zu mir, zeigte auf mich und schien mich zu fragen, ob ich es auch vorziehen würde, an die Box zu fahren. Ich zeigte ihm mein Einverständnis, worauf ich kurz nach hinten schaute, ob da jemand angeschossen kam. Es kam niemand, da es kübelte wie unter einem Wasserfall und nur noch einige wenige unterwegs waren. Jedenfalls bekundeten wir unsere gegenseitige Freude noch auf der Piste mit Händeschütteln und gegenseitigen Oberschenkelklopfer. Im Fahrerlager stellte sich mein Kumpan dann als ein weiterer Schweizer Aufzündling heraus. Wir verschoben K%rea auf einen anderen Termin und ich machte mich schleunigst daran, den ganzen mittlerweile schön eingeweichten Plunder einzuräumen und nach Hause zu düsen.
Mein Nachbar Urs hatte keine Regenreifen dabei, war aber trotzdem zufrieden mit dem Event. Kein Wunder, so wie der mir davongezogen ist…
Bei der Rückfahrt vergass ich, dass mein Lastesel alias Rakete nur sehr unwillig auf die (zwei - geil!) Hinterräder geht, ich wollte es aber dennoch nicht unversucht lassen – schliesslich war durch den Anhänger genug Druck und Gewicht auf der Hinterradachse und meine Freude war gross. Ich schob das nicht mal in Ansätzen gelingende Wheelie-Kunststück auf den Vorderradantrieb ab… Hätte aber bestimmt heldenhaft ausgesehen! Eine brüllende Zugmaschine mit hoch erhobenem Haupt, ein Bild für die Götter.
Auf der Rückfahrt vermisste ich eine ganze Reihe nützlicher Utensilien wie ein grosses Glas modifizierten Rotweins, den gedanklichen Austausch mit meinem Bruder im Geiste und noch etliches anderes. Dieses Fehlen, die Warterei vor den Toren und das Zusammenräumen im strömenden Regen waren die einzigen Torturen an diesen zwei Tagen für mich.
Zusammenfassung: Es war schön! Ein Hoch auf nach aussen gedrehte Lenkerstummel, Beinabspreiztechnik, Originalbremsen, AHK, beschissene db-eater und obergeile Regenreifen, thanx!
- Fourstroker Offline
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Geiler Bericht ..... Man hat das Gefühl dabei gewesen zu sein
. Und die macht das auch nicht aus Tierschutzgründen für Ihre Pferde, sondern weil sie recht strenge Auflagen von den Grünen im Kommunalparlament für Ihre Privatrennstrecke bekommen hat.
Kannst Du aber alles in meiner ultimativen Anneau-Beschreibungnochmals nachlesen
Der "Ökotussi" gehört nebenbei die Rennstrecke, das ist MMe BugattiMaddie hat geschrieben:Jedenfalls zeigte ich der Ökotussi an

Stimmt, aber ob Du noch ein Neuling bistMaddie hat geschrieben:Ich konnte mich noch erinnern, dass Bremsenix mal gepostet hatte, dass ADR-Neulinge beim ersten Event eine Zeit unter 1:35 anpeilen sollten.


Kannst Du aber alles in meiner ultimativen Anneau-Beschreibungnochmals nachlesen
- wanderschikane Offline
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sehr fein.
ich schätze mal, dass du mit deiner Diplomarbeit wenig Probleme haben wirst......auf jedenfall, wenn du über das "Verhalten koreagetränkter Aufzünder während der Balzzeit schreibst"
sehr feiner Bericht.
ich schätze mal, dass du mit deiner Diplomarbeit wenig Probleme haben wirst......auf jedenfall, wenn du über das "Verhalten koreagetränkter Aufzünder während der Balzzeit schreibst"

sehr feiner Bericht.
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