Freunde des Zweizylindersports, Roland ist zwar unverhältnismäßig, wenn es um Fahrerfragen geht, aber in solchen Dingen sollte man unbedingt auf ihn hören.........
Roland hat geschrieben:Jörg, vergiss es, denk erst gar nicht dran sowas in Deinen Motor zu schütten. Ich garantiere Dir das spätestens am 2.Tag der Motor hin ist!
Das war eine rhetorische Frage.
Ich schütte das Shellzeug rein was Ducati empfiehlt. Da meine jetzt 500 mehr dreht sowieso.
Jörg#33 hat geschrieben:
Das war eine rhetorische Frage.
Ich schütte das Shellzeug rein was Ducati empfiehlt. Da meine jetzt 500 mehr dreht sowieso.
Es gibt tatsächlich Öle, bei deren Verwendung die Leistung ein wenig ansteigt. Das geht aber auf kosten der Standzeit. Wer erinnert sich noch an die Motorschäden von Kawa vor einigen Jahren im GP? Die haben auch übers Öl Leistung gesucht was gründlich in die Hose ging. Ich weiß das von einem Elf-Mitarbeiter, der hat mir das mal erzählt, denn von Elf war das Öl obwohl die Fuchs-Öl auf der Verkleidung stehen hatten...
Bundy hat geschrieben:Freunde des Zweizylindersports, Roland ist zwar unverhältnismäßig, wenn es um Fahrerfragen geht, aber in solchen Dingen sollte man unbedingt auf ihn hören.........
Jemanden zu kennen ist nun wirklich kein Argument in der Sache. Ich will den Unsinn auch gar nicht weiter kommentieren, sondern verweise nur auf meinen vorigen Tipp, sich bei neutralen echten Fachleuten mal zu dem Thema beraten zu lassen, etwa bei der Fa. Fuchs.
Die um ca. 3.500 U/min höheren Drehzahlen bei den Duc-Motoren gegenüber Kuhzilla sind jedenfalls überhaupt gar kein Argument, sondern zeigen nur mangeldes Fachwissen, pardon, ist so.
Wenn da gestanden hätte, dass die aktuellen 4V-Duc-Motoren konstruktiv ein Öldruckproblem hätten und daher 0W oder 5W Öle von Ducati ausdrücklich nicht zugelassen seien, dann wäre das was Anderes, aber so..........
.....übrigens im Boxercup (dem offiziellen mit der R1100S) fragten sich anfangs einige Teams auch, woher die geringen Leistungsvorteile einiger Teams kamen. Es kamen dann Dinge heraus wie falscher Benzindruckregler aus einem K-Modell (illegal, führte zur Disqualifizierung) und eben Fuchs 0W30 Öl (nicht verboten). Die Leistungsvorteile betrugen damals bei der R1100S gemessene bis zu 1,5kw (ca. 2PS) ohne jede sonstige Änderung im Vergleich zum 20W50 Öl. Je nach Motor und dessen Zustand schwankt der Vorteil zwischen 1,0 und 2,0kw. Die Standzeiten waren so, dass manche Teams außer Ventilspiel/Axialspiel prüfen/einstellen eine Rennsaison ohne Revision durchfuhren. Von Schäden war nie was zu hören.
Bei BMW sind übrigens 0W-Öle offiziell ebenfalls nicht zulässig. Der Grund liegt darin, dass man bei der großen Masse der "Normal-BMW-Fahrer" Probleme mit Mangelschmierung aufgrund zu niedrigen Öldrucks im Alltag, Stadtverkehr, Stau, Langsamfahrt fürchtet. Bei wirklich flott bewegtem Material und auf der Renne kein Problem. Mittlerweile 7 Jahre Erfahrung bei 2 Fahrzeugen mit unterschiedlichen Ausbaustufen.
Was ich bei Rolands Beitrag vermisse ist irgendeine Aussage zu irgendwelchen Ursachen der von ihm beschriebenen Schäden. Von "fundierter Aussage" will ich gar nicht schreiben.
Auf die Art wie Roland das schreibt, könnte ich auch die Menstruation meiner Nachbarin dafür verantwortlich machen, das alle 4 Wochen bei mir ein paar Blumen im Vorgarten die Köpfe hängen lassen.......könnte aber auch davon kommen, dass sie normal verblühen oder ich das Gießen vergesen habe.............
Wie gesagt: Auf diesem Niveau macht Diskutieren keinen Sinn, meinen Rat, Fachleute zu fragen habe ich gegeben, mir macht es nichts aus, was andere Leute in ihre Motoren schütten, klinke mich daher hier mal aus.
Zuletzt geändert von Sofatester am Dienstag 7. April 2009, 15:26, insgesamt 1-mal geändert.
Wenn man auf den Motor nicht schauen muß, dann nimmt man im Rennsport auch mal ein 0W20 (ja das gibts!, Ford füllt[e] das sogar in Serie ein...) für ein bischen was an extra Leistung.
Sofern man im Motor die Möglichkeit hat die Öltemperatur zu begrenzen ist das nicht tragisch.
Wenn einem die aber in den relevanten Stellen davonläuft (die Sumpftemperatur ist aber nur ein Indikator dafür) dann ist Feuer am Dach. Und dann läßt das 20er oder 15er-Öl den Motor länger leben als das 0er oder 5er.
Die Spreizung der Viskosität läßt sich (15-50=35, 5-40=35) über zwei Arten erreichen: Grundölqualität und Viskositätsverbesserer, letztere werden aber von den Getriebrädern zermahlen (wenn man ein billigstes 15W40 Baumarktöl ein einziges Mal mit 100 bar durch eine Düse schickt sind deren ca25% Volumensanteil an Viscoverbesserern kaputt und man hat ein 15er-Einbereichsöl, Mobil1 0W40 kommt aufgrund des PAO-Grundöls ganz ohne aus).
Die obere Zahl (40, 50, 60) kennzeichnet den Viskositätsbereich welcher bei exakt 100°C Öltemperatur gemessen wird.
Und dieser Wert ist eingentlich voll für die Katze weil an den Kolbenringen lokal Temperturen von 300°C und mehr erreicht werden können.
In der Wirtschaft (Motorenerzeuger) hat sich als maßgebendere Kennzahl mittlerweile der HTHS-Wert gefestigt, welcher aber fast nie publiziert wird.
Gemessen wird dabei die Viskosität bei realistischeren 150°C und unter einer definierten Scherbelastung.
Eines des besten Motor-Öl für PKW Mobil1 0W40 hat da einen Wert von 3.5mPas (V300 double esther 15W50 hat 4.2!) was an sich auch andere erreichen, aber das Öl hat halt erst einen Siedepunkt von ca 350°C (billige Plörre verdampft schon mal bei 200), ein gutes Additivpaket und ein herrvorragendes Grundöl mit einem Viskositätsindex von >160.
Dieser VI ist vermutlich der Grund warum das Shell "so gut" ist, weil je höher der VI desto weniger Viskosität verliert das Öl beim Temperaturanstieg und desto konstanter ist die Schmierung.
Weil Motoröl halt sich nicht nur über die Viskositätklasse qualifizieren und man dem Käufer nicht zumuten kann sich mehrseitige Tabellen über Qualiätsrelevante Kenndaten den Kopf zu zerbrechen blieb man bei der xWxx-Kennzeichnung mit Empfehlungen bzw Freigabelisten für verschiedene Öle.
Und selbst in diesen Freigabelisten sind noch ganz erheblich Qualitätsprünge möglich. Was für den Straßenfahrer noch ohne Relevanz ist kann dem Rennmotor schon mal die Tränen in die Augen treiben.
Leider spricht sich kaum rum welche Öle wirklich gut sind. Das sind dann so Insidertipps welchen man glauben schenken mag oder auch nicht (gibt ja ein Haufen Scharlatane auch...)
Roland hat geschrieben:
Warum dreht Deine 500 U/min mehr?
So passen die Gänge hier und da besser. Ich kann jetzt auch kürzer übersetzen ohne Endgeschwindigkeit zu verlieren.
Hat sich angeboten, da ich eh in der Inspektion war.
Übrigens, oft genug ist es so, daß die hersteller empfehlen was den größten Eintrag ins Geldbörsel bringt.
Ich hab schon mal gesehen was es Kohletechnisch für einen Unterschied macht wenn man die Kosten für ein Standard-Castrol mit einem Mobil1 0W40 vergleicht...
@sofatester:
Bravo, hervorragendes Posting! Es geht hier um Duc-Motoren und nicht um irgendwelchen Cup-Kram. 2kw Leistungsvorteil bei einem 200kg-Klotz? Überleg' doch mal, was hat das mit einem reelen Vorteil zu tun?
Bei einer leichten 125er auf jeden Fall, aber doch nicht bei einer 200kg Cup-BMW die eine Aerodynamik hat wie ein Heustadel....
madhuf hat geschrieben:
Dieser VI ist vermutlich der Grund warum das Shell "so gut" ist, weil je höher der VI desto weniger Viskosität verliert das Öl beim Temperaturanstieg und desto konstanter ist die Schmierung.
Leider spricht sich kaum rum welche Öle wirklich gut sind. Das sind dann so Insidertipps welchen man glauben schenken mag oder auch nicht (gibt ja ein Haufen Scharlatane auch...)
Das ist der Grund warum Ducati das 20er Öl empfiehlt. Die dünne Plörre drückts aus dem Pleuellager, und ruck zuck macht das die Grätsche.
1500 U/min machen aber sehr wohl einen Unterschied was das Öl betrifft!
Das mit den Scharlatanen ist hier teilweise sehr verbreitet, die empfehlen auch Zusätze fürs Kühlwasser, damit der Motor 15° kühler läuft....
Jetzt kommen wir mit der Hilfe vom irren Huf ( Danke dafür ) langsam der Sache auf den Grund. Hatte ehrlich gesagt keinen Bock auf ellenlange Vorträge über VI-Improver,Grundöle, die verschiedenen Öl-Legierungen, VI-Tabellen, Listen über Verdampfungsprüfungen und Messungen der Durchölungsgeschwindigkeiten isw.
Ich hatte ja danach gefragt, welche konstruktiven Gründe es heutzutage noch für eine 20W-Empfehlung geben könnte. Anscheinend scheinen die neuen Duc-Motoren tatsächlich ja ein Öldruckproblem zu haben und dann kann es ja wirklich erforderlich sein, die dicke 20W60 Pampe von Shell zu nehmen.
Mein alter gemachter 750er 2V Pantah Motor, der auch mal 11000 U/min drehte, lief jahrelang prima und schadensfrei mit 5W40.........
Das es hier um Ducs geht und irgendwelche Kuh-Insidertipps daher hier nicht so gefragt sind, ist gebongt, o.k., das diente auch nur der Veranschaulichung, dass es jedenfalls nicht allgemeingültig gut ist, heutzutage noch so eine 20W Pampe einzukippen.
Und zu den 2kw Vorteil bei 200kg: Wenn man mal gesehen hat, wie eng beim Boxercup (trotz der wenig berauschenden Zeiten) gefightet wurde incl. Anstoßen mit den Eutern bei Topspeed, dann kann man ahnen, dass die Jungs jedes Quäntchen an Leistung dringend brauchen konnten. Je ausgeglichener ein Markenpokal, umso wichtiger werden auch kleine Vorteile..... und solange es mit dem Öl nicht schadet, warum was Anderes nehmen ?
Wenn es bei den neueren Duc Motoren aber tatsächlich nicht gehen sollte (vermisse hierzu immer noch konkrete Aussagen) ist das natürlich was anderes- aber eben nicht gerade ein Ruhmesblatt für die Konstruktionsarbeit bei Ducati.
Das mit den Kühlwasserzusätzen hab ich verfolgt. verstehe auch Deine diesbezügliche Erregung ganz gut, auch wenn ich selber nix dazu geschrieben hatte, hab ja nur Motoröl als Kühlmittel.
Grüße vom Sofa.