Da standen wir also nun in Box 27. Nach einer relativ entspannten Fahrt mit dem ultimativen Gashammer Einsatz- und Kommando Bus standen die Einsatzwaffen aufgereiht, ordentlich in Reih- und Glied da und warteten auf ihren Einsatz am nächsten Morgen. Die Crew, bestehend aus den Gehämmerten Mäddie, Flisi und meiner einer wurde ergänzt durch die beiden schöneren Hälften beider Erstgenannten - Sarah und Matthia. Das erweiterte Einsatzkommande umfasste daneben noch Marc (der "sicherheitshalber" zwei Motorräder im Gepäck hatte), Widi (der schnellste Polizist südlich des Rheins), René der seine SC 44 nochmals gehörig fordern wollte und Andi, der sich zum ersten mal seine Landstrassenhörner auf der Rennstrecke abstossen wollte mit seiner R1. Der aufmerksame Leser wird sich nun seine Stirn in Falten legen und zweifelnd feststellen, dass Special Agent Antonov Stockovic aka Hellboy, Reiter der schönen Lera fehlte. Nun, das war auch so... Hellboy wurde von oberster Stelle unserer Regierung auf eine andere Mission abbeordert... da standen wir nun ohne ihn.... es würde hart werden...
"...aber Marge, Versuchen ist der erste Schritt zu Versagen!"
~~Homer Simpson, Springfield 1998~~
Der nächste Morgen kam. Und mit ihm die Sonne. Wärme. Die ersten fröhlichen Gasstösse aus den Nachbarboxen und mit all dem die fröhliche Zuversicht, dass heute ein ganz speziell schöner Tag werden sollte. Die Leute waren freundlich. Man fühlte sich ausgeschlafen. Unsere wilden und feurigen Ladys auf zwei Rädern glänzten mit ihren Rundungen und Kurven in der Morgensonne und zwinkerten fordernd bei jedem Anblick: "Nimm mich heute - und nimm mich hart. Du hast mich lange nicht mehr geritten - du weisst also was ich heute an diesem Tag brauche". Ich warf meiner Willigen einen wissenden Blick zu, fantasierte schon in ekstasischen Bildern von Curbs und Zielgeraden, hörte schon das brüllen der Zylinder und das schleifen von Hartkunststoff auf Asphalt, das Wimmern der Bremsen...
Im Nachhinein betrachtet hätte die ungetrübte, die euphorische Stimmung Misstrauen wecken müssen, aber ...
Tschechien, Brünn, Donnerstag 9 April, 09:40 Uhr
20 Minuten bis zum ersten Turn. Zeit für den Motor auf Temperatur zu kommen. Der Griff zum Anlasser. Bollernder Lärm aus dem Micronischen Aluminimum. Grinsen im Gesicht. Ein Blick auf die Tachoeinheit. Das Grinsen verflüchtig sich... vertrieben... vertrieben von einem hässlichen roten Lämpchen. Daneben die Buchstaben des Grauens für jeden Gixertreiber... F I
Motor aus. Motor an. Selbes Spiel. Konsultierter Spezialist Mäddie ermutigte mich zum fahren: "Schaun wir mal was geht" - was ich auch gehorsam befolgte. Und ich schaute. Und ich sah. Und ich merkte schon nach drei Kurven was geht....
nichts geht! Keine Leistung. Härtere Lastwechsel als gewohnt, dafür weichere Knie als gewohnt. Also rein in die Box und auf Fehlersuche. Marcs Waffe wollte indessen gar nicht mal anspringen und so war Mäddie schon vor Mittagszeit richtig gefordert. Es sollte nicht das letzte Mal sein an diesem Tag.
Flisi zog indessen seine Runden und brannte schon kurz nach Mittag eine sensationelle 2:12. in den tschechischen Asphalt. Es war wohlgemerkt sein erster halber Tag auf Brünnschen Pfaden! Wohlgemerkt! Marc hatte sich für seine Zweitwaffe die R6 entschieden und liess die K7 kurzerhand alleine und beleidigt in der Box zurück. Der Jüngling namens Andi brannte auf seiner Air-One schon beachtliche Zeiten unter der 30er Marke - auch das wohlgemerkt beachtlich für den ersten Rennstreckenevent.
Meine hübsche Schwarze und ich blieben lethargisch (etwa so wie Bundys Hamster). Auch in den folgenden Turns änderte sich nichts. Was zwar nicht ganz stimmt... mittlerweile passte ich mich meiner Maschine an und fortan liefen wir beide gemeinsam im Notprogramm. Ganz gef... 2:19. fühlten sich bereits schnell an... so konnte das ja nichts werden. Und zum ersten mal besann ich mich, dass der Tag ja zu gut begonnen hatte... viel zu gut.
Nach diversen Operativen Eingriffen von den fachchirurgischen Händen unseres Mad-D's entfiehl plötzlich das rote Lämpchen. Plötzlich schien alle Last abgeworfen und ich fuhr los.. ich fing Feuer... brannte förmlich, ich explodierte quasi... wurde eins mit Maschine und Apshalt... GANZE ZWEI KURVEN LANG...
Rote Lampe, Leistungsverlust, - und es kam noch schlimmer. Das Miststück wollte nicht mal mehr über 6000 drehen. Konsterniert frage ich sie: "Schatz - wie um Gottes Willen soll ich dich mit 6000 Umdrehungen hart ran nehmen?!" Sie schwieg... war es etwa vorbei zwischen uns? Hatte der lange kalte Winter unserer Beziehung doch mehr zugesetzt, als ich zuerst angenommen hatte?
Mitten in dieser doch sehr philosophischen Frage und einer Runde im "below 6000 RPM Cruise-Mode" drängte sich eine viel rationellere Frage in mein Grosshirn:
"Was macht denn Flisi dort hinten eigentlich im Kiesbett?!"
"...aber Marge, Versuchen ist der erste Schritt zu Versagen!"
~~Homer Simpson, Springfield 1998~~