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California Superbike School - Level 1+2 in Jerez

Infos zu und mit Veranstaltern, aber auch zu anderen Themen,
über die es sich lohnt zu sprechen!

Moderatoren: as, Chris

War die Darstellung interessant?

Umfrage endete am Dienstag 12. Mai 2009, 16:22

  • Ja
  • 24
  • 96%
  • Nein
  • 1
  • 4%
Insgesamt abgegebene Stimmen: 25

  • #73 Offline
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California Superbike School - Level 1+2 in Jerez

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Beitrag von #73 »

Ich war Anfang April 2009 Teilnehmer des Race Camps der CSS in Jerez. Natürlich will ich euch meine Eindrücke nicht vorenthalten.

Wir sind am Sonntag abend angekommen und haben unserer Zeug in die Boxen gebracht.

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In der Teilnahmegebühr war die Übernachtung im Hotel mit HP bereits einhalten. Im Hotel "La Cueva" waren wir also gut aufgehoben. Dort erwartete uns Chris, eine Mitarbeiterin der CSS, die uns einen ersten Eindruck der professionell straffen aber sehr freundlichen Organisation der CSS gab. Sie war auch der Feldwebel der kommenden zwei Tage. Beim gemeinsamen Abendessen am Sonntag wurden wir mit dem Tagesablauf und dem Zeitplan des ersten Tages bekannt gemacht.

Um 7:30 Uhr sollte es Frühstück geben und um 8:30 Uhr wurden wir an der Rennstrecke erwartet. Für diejenigen die kein Auto zur Verfügung hatten wurde ein Shuttle-Service angeboten.

Die Teilnehmer unseres zweitägigen Race Camps waren eine bunte Truppe. Unterschiedlichste Leistungsniveaus und Nationalitäten trafen aufeinander. Das versprach spannend zu werden. Die Unterhaltungen waren witzig und alle schienen genau so verrückt zu sein wie wir. Nach einem letzten Rotwein ging es für diesen Tag zunächst mal ins Bett. Es würde sicher anstrengend, soviel war klar.

1. Tag, 8:30 Uhr – Level 1
Nachdem wir den Papierkram erledigt hatten und jeder seinen Führerschein oder seine Lizenz vorzeigen musste (Versicherungsthema)

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bekamen wir ein ausführliches Sicherheitsbriefing.

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Danach wurden wir entsprechend der Levels in die Gruppen aufgeteilt.
Jeder der an der CSS teilnimmt, startet mit Level 1. Egal ob WM-Fahrer oder erst seit zwei Wochen auf dem Motorrad. Wir hatten das Glück, dass uns Andy Ibbott himself für die nächsten beiden Tage unter seine Fittiche nahm. Wie geil.

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Der ganze Tag lief immer im Wechsel von halbstündigen Theorie und Praxisblöcken auf der Strecke ab. Andy erklärte uns etwas und die Instruktoren überprüften ob wir das Gehörte auch umsetzten. Wenn nicht gab es Hilfestellungen und Anmerkungen. Der ganze Tag spielte sich im Wechsel dieser Elemente ab und Chris achtetet darauf, dass alles zeitlich perfekt ablief.

Bevor wir raus fuhren, bekamen wir immer das Format der Praxisübung diktiert, z. B. nur 4. Gang und kein bremsen. Vom späten Einlenkpunkt über schnelles Einlenken bis hin zu Blickführung sollte es so bis abends um 17 Uhr gehen.

Vor dem ersten Turn auf der Strecke bekam jeder von uns seinen persönlichen Instruktor für den Tag an die Seite gestellt. Das Verhältnis Schüler zu Instruktor ist 1:1!

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Mein Instruktor hieß an Tag 1 Alan 'Squirrel'. Ein cooler Typ der sich sehr viel Mühemit mir gab. Das war meiner Beobachtung nach aber bei allen anderen Instruktoren auch der Fall.

Was diese Kerle leisten wird einem erst dann wirklich klar, wenn man in Betracht zieht, dass die 20 Instruktoren im Prinzip den ganzen Tag permanent auf der Strecke sind, da sie ja jeweils einen Schüler pro Level betreuen.

Diejenigen die auf Leihmaschinen der CSS (R6 und R1) unterwegs waren, übernahmen noch ihre Maschinen und dann ging es auch schon auf die Strecke.

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Am Ende der Boxengasse hatte Corinna ihre Arbeit aufgenommen. Sie erinnerte jeden Einzelnen noch mal an das Format des Turns und seine Übrungsziele. Perfekt!

Es zeigte sich schon auf den ersten Metern, dass einige in unserer Gruppe sicher nicht viel Erfahrung auf dem Motorrad und noch weniger auf der Rennstrecke hatten. Was mich jedoch gewundert hat ist, wie reibungslos dennoch alles ablief. Grund war sicher auch die Etikette, auf deren Zwang zur Einhaltung hingewiesen wurde: der Mindestabstand beim Überholen muss 2,5 Meter sein und es darf nur dort überholt werden, wo der Überholte in keiner Weise gefährdet oder verunsichert wird. In der Praxis stellte sich heraus, dass es nicht ganz einfach ist sich daran zu halten, wenn man die Bremse nicht einsetzen darf! So gab es im ersten Turn schon die eine oder andere deutliche Ansage der Instruktoren. Nachdem sich alle an diese Regeln gewöhnt hatten waren wir erstaunt, wie schnell man den Kurs ohne Bremse umrunden kann und wie man schrittweise erstaunliche Kurvengeschwindigkeiten erreicht.

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Nach dem letzten Turn waren wir Alle so was von platt! Die Intensität der Theorie und Praxiseinheiten forderte Tribut, so dass nach dem gemeinsamen Abendessen gegen 23 Uhr die meisten ins Bett verschwanden.

2. Tag, 8:30 Uhr – Level 2
Wie der erste Tage endete, so begann der zweite Tag. Andy kündigte an, dass diese der schwierigste Level der gesamten CSS-Ausbildung ist. Es ging hauptsächlich um Blickführung und den mentalen Teil des Fahrens. Vor dem ersten Turn bekamen wir alle einen anderen Instruktor als am Tag zuvor zugeordnet, um zu vermeiden, dass man sich zu vertraut wird. Mein neuer Instruktor war Richard aka Badger. Ebenfalls ein schneller und cooler Typ. Er hat mich immer wieder auf den Weg der Tugend geführt. Klasse Job.

Wieder waren die Turns bis zum Mittag ohne Bremseinsatz und es ging noch schneller als am ersten Tag. Die Ankündigung, dass es schwer werden würde war nicht untertrieben. Mit jeder Runde merkte ich aber, wie ich immer ein Stück mehr der neuen Erkenntnisse umsetzen konnte. Plötzlich nahm ich die Strecke als viel weiter wahr und ich sah Dinge, die ich bisher nicht entdeckt hatte, obwohl sie schon immer dort waren. Die Orientierung fiel zunehmend leichter und die Präzision meiner Linie nahm stetig zu. So wird man auch ohne Bremse und mit nur zwei erlaubten Gängen erstaunlich schnell.

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Der Tag verflog trotz aller Anstrengungen wie im Flug und wir hatten eine wirklich gute Zeit mit unserem Lehrer Andy und den Instruktoren. Bei unserem letzten Turn durften wir fahren wie wir es wollten: alle Gänge und Bremsen erlaubt. Ich habe mich bisher nie so harmonisch und sanft fahren erlebt wie an diesem Abend. Ich war stolz auf mich und hatte, als ich abgewunken wurde, sogar eine kleine Träne im Augenwinkel vor Glück. Die ersten beiden der insgesamt vier Level des CSS-Systems hatte ich erreicht. Was ich mitnehmen konnte sind für mich wertvolle Erkenntnisse, an deren Verinnerlichung und Automatisierung ich in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren arbeiten werde. Dazu werde ich auch mein Herangehen an ein Training verändern und jede Veranstaltung zu meiner persönlichen CSS machen.

Obwohl wir noch fertiger waren als am Abend zuvor, beschlossen wir nach dem Abendessen im Hotel noch nach Jerez zu fahren. Wir landeten mitten in den Osterprozessionen und auch das war ein tolles Erlebnis.

3. Tag, 8:30 Uhr – Track Day
Nachdem wir im Hotel ausgecheckt hatten, machten wir uns auf den Weg zur Rennstrecke. Der Plan war, alles was wir in den letzten zwei Tagen gelernt hatten noch mal zu trainieren ohne dabei auf irgendwelche Rundenzeiten zu schauen. Andy hatte sich zu unser aller Erstaunen dazu entschlossen, den Tag zur Open Pitlane zu erklären. Voraussetzung war, dass wir uns alle an den Kodex der Rücksichtnahme hielten. Sollten wir es nicht schaffen, würde er eine Gruppeneinteilung vornehmen. Wir haben es geschafft und es hat allen Spaß gemacht! Er selbst war den ganzen Tag am Ende der Boxengasse und hat jeden Einzelnen mit persönlichen Tipps und Hinweisen auf den Weg geschickt. Er ging immer einmal um das Motorrad, schaute z. B. auf die Reifen und wenn diese neu waren, mahnte er zur Vorsicht. Diesen Einsatz hätte ich nicht von einem Mann erwartet, der sonst mit Größen wie Pedrosa, Lüthi etc. zusammenarbeitet. Respekt!

Auf der Strecke waren wir insgesamt etwa 50 Fahrer, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten. Auf der einen Seite Leon Camier aus der BSB, der Zeiten in den Asphalt brannte, dass einem die Tränen kamen. Andererseits 60-jährige Engländer, die die Strecke nach 3 Tagen mit Zeiten von um die 3 Minuten umrundeten. Es ist dank Rücksichtnahme Aller den ganzen Tag nichts passiert!

Insgesamt bin ich an den drei Tagen vor Ort etwa 1.200 km in Jerez gefahren und war am Ende des Tages fertig. Die Rückreise von 2200 km stand aber noch auf dem Programm. Mist.

Fazit der CSS in Jerez
Was soll ich sagen, es war alles wie ein Traum und ich habe keine Ahnung, ob es für mich noch eine Steigerung geben kann. Die CSS ist für mich das ultimative Erlebnis gewesen. Ich habe noch nie eine besser organisierte Veranstaltung im Motorradbereich erlebt. Die Inhalte waren so präzise und stringent, dass sie für mich alle anwendbar sind. Der Grundstein für besseres Fahren ist bei mir gelegt. Jetzt liegt es an mir, was ich daraus mache.

Bevor ich in Zukunft auch nur einen Euro in mein Motorrad investiere, gehe ich lieber in die CSS. Das bringt mir definitiv mehr. Vielleicht ist es schon im Herbst so weit, und ich mache die Level 3 und 4 bei der CSS. Mal sehen.

Gruß
Steph
  • dude Offline
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Beitrag von dude »

wat soll die umfrage?
der dude macht das schon...
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Beitrag von #73 »

dude hat geschrieben:wat soll die umfrage?
Bin mir nicht sicher ob ich das geschrieben habe, was für Leser interessant ist. Ich bin so eine Art halber Harry :D , was das Fahren betrifft.

Gruß
Steph
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Beitrag von nervtoeter »

Irgendwie vermisse ich die Punkte wo Du Dich ganz persönlich verbessert hast, sollte ja einiges sein. Was ist zeitenmässig passiert vorher/nachher und was hat der Spaß für die 3 Tage gekostet?
Gruß
Markus
Schräg ist geil, noch schräger ist noch geiler
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Beitrag von Newby »

Ich fand es interessant und mich würde mal interessieren was so etwas Kostet.
Ein link zum Veranstalter fänd ich noch gut.

Thx Andreas
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Beitrag von #73 »

nervtoeter hat geschrieben:Irgendwie vermisse ich die Punkte wo Du Dich ganz persönlich verbessert hast, sollte ja einiges sein. Was ist zeitenmässig passiert vorher/nachher und was hat der Spaß für die 3 Tage gekostet?
Gruß
Markus
Hallo Markus,

mein Freund Balz und ich haben uns jeweils an ganz unterschiedlichen Punkten verbessert. Ingesamt würde ich sagen, dass besonders meine Blickführung und die Übersicht sich besonders verbessert haben. Zeiten haben wir keine genommen, dass ist auch nicht das Ziel gewesen. Am Track Day sind wir jedoch gut mit den 1:55er Kandidaten mitgeschwommen.

Das Training ist zugegeben nicht ganz billig, aber der aktuelle Pfund-Kurs hilft. Alle Infos zu Kosten und Terminen findest Du auf deren Website http://www.superbikeschool.co.uk.

Gruß
Steph
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Beitrag von #73 »

Newby hat geschrieben:Ich fand es interessant und mich würde mal interessieren was so etwas Kostet.
Ein link zum Veranstalter fänd ich noch gut.

Thx Andreas
Hallo Andreas,

Preise und Infos findest Du unter http://www.superbikeschool.co.uk.

Gruß
Steph
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Beitrag von nervtoeter »

Merci :icon_thumleft
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  • SP-12 Harry Offline
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Beitrag von SP-12 Harry »

Sehr schöner Bericht! Bin sicher dass sich das mal so richtig lohnt!
Gruss Harry , die Comeback-Schlampe
____________
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"Vier Räder transportieren deinen Körper - Zwei Räder deine Seele!" (geklaut!)
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Beitrag von #73 »

SP-12 Harry hat geschrieben:Sehr schöner Bericht! Bin sicher dass sich das mal so richtig lohnt!
Stimmt! Würde auch Dir den Spaß an der Qual erhöhen. Mehr als eine Superduke es kann :D .

Gruß
Steph
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