Am Abend vorher mit Tutti, Alexa und Andi getroffen und fasziniert zugeschaut, was auch ohne Packliste so alles aus einem Vito mit Anhänger entladen werden kann. Die Krönung war dann das signalrote Pornozelt über dem ganzen Geraffel.
Verschämt stellte ich fest, wie rudimentär doch meine Ausrüstung war.
Mopped, Anzug und fertig.
Bald war die Anmeldung geöffnet und ich ergriff die Gelegenheit mit meinem Mädchen (ja, ich spreche mit ihr und sie bekommt auch ihre Streicheleinheiten) zur Lautstärkenmessung zu fahren. Es ziert sie zwar ein bildschöner DPM-race Auspuff, doch der brummelt recht tief und ich hegte die Hoffnung, bei den ganzen Profis nicht ganz unter zu gehen.
Vom Cheffe persönlich eingewiesen, dreh mal auf 6.200 U/min, hörte ich nur noch, so kommste mir nicht auf die Strecke.
Wie


Geh mal zum Günni, vielleich kann der was machen und nach einigem hin und her erhielten wir nicht ohne mahnenden Blick den begehrten gelben Punkt.
Danke Cheffe, demnächst sind die Originaltüten dran, versprochen.
Die Aufregung war beim gemütlichen Plausch schnell vergessen und ab ging es ins Bett.
Am nächsten Morgen gabs für GS-Teilnehmer eine eigene ausführliche Fahrerbesprechung und Michael nahm uns unter sein Komando.
Schon ging es zur ersten Übung, dem Schräglagentrainer.
Die fünf Jungs vor mir machten dies prima, doch dann kam ich an die Reihe und das Unheil nahm seinen Lauf.
Totale Blokade, verspannt, da ging nix. Ich kam über 30 km/h nicht raus. Schneller, schneller rief Michael, doch alle Mühe umsonst.
Zitternd, fertig mit mir und der Welt stieg ich ab. Verdammt, alle haben es gut gemacht, nur du kriegst das nicht hin.
Hier ein herzliches Danke an Michael und meine Gruppe, keiner hat sich was anmerken lassen, und Gedanken kann ich zum Glück nicht lesen.
Danach mußten wir die gleiche Übung mit dem eigenen Motorrad absolvieren.
Endlich wieder das vertraute Gefühl. Leise (oder doch nicht so leise) brummelte der Motor und flüsterte, bleib locker, laß mich nur machen, wir sind ein Team. Und siehe da, nun lief es wie geschmiert.
Michael und die Gruppe klatschten und freuten sich mit mir. Mann tat das gut.
Bremsübungen und Handlingparcours verliefen für uns ebenfalls erfolgreich. So konnten wir nach einem ausgefüllten Vormittag bei Würstchen und Brötchen (Danke an die Orga) eine kurze Mittagspause machen.
Vor dem ersten Turn erhielten wir wieder eine ausführliche Einweisung und erfuhren:
1. Turn = Besichtigung
2. Turn = schon schneller
3. Turn = jetzt wird es sportlich
Leichte Bedenken schlichen sich bei mir ein, die anderen haben alle Maschinen mit Sportverkleidung, doch wir sind nackt.
Nach dem ersten Turn, Besprechung und Angleichen der Gruppen.
Mir kam kurz der Gedanke, hoffentlich mußt du nicht raus, lief doch ganz gut und juhu ich durfte bleiben und meine Linienführung wurde sogar gelobt.
Im zweiten Turn schon sicherer, wars einfach nur geil.
Vorm dritten Turn, dem sportlichen, klopfte doch Antizünd frech an.
Komm mach Schluß, hat doch gut geklappt, laß gut sein, fordere dein Glück nicht heraus.
Ne so nicht, ich bin noch fit und jetzt ziehen wir das durch.
Im letzten Turn waren wir nur noch zu fünft und ich an vorletzter Stelle.
Uiuiui, da geht die Post ab, laß nur nicht abreißen, bleib dran sonst verdirbst du den anderen den Spaß. Wir schlugen uns tapfer und gut, meine Grenzen waren erreicht, doch der Flaggenmann motivierte mich noch zu einer letzten guten Runde.
In der Schlußbesprechung erhielt wieder jeder eine persönliche Analyse, nicht nur was zu verbessern ist, sondern auch was gut läuft.
Meine Analyse: Blick- und Linienführung sind gut, ich fahre locker und jetzt O-Ton: Du kannst es, du mußt nur an dich glauben, gehe viel öfter an deine Grenzen und du kannst in die Krabbelgruppe.
Glücklich und zufrieden verabschiedete ich noch Alex und Andi, meine Nachbarn zur Linken, Familie mit Wohnmobil, Bimota und Ducati und meine zwei furchtbar häßlichen bemalten Nachbarn zur Rechten, ging ins Hotel ruhte mich aus und genoß das breite nicht weichen wollende Grinsen.
Gruß
Krissi
