Auch die Anreise im Transit (der Heinzinger quält sowas regelmäßig durch die Lande) war ein Debut, denn ansonsten musste immer der Golf mit Schweinehaken herhalten.
Nach dem Laden gings zum 1. Treffpunkt, ein Autobahnrasthof.
Irgendwie wollte Heiko nicht auftauchen und kam dank freundlicher Unterhaltung mit dem Karnevalverein Grün-Weiß erst gut ne halbe Stunde später an. Von dort wurde direkt durchgestartet um noch schnell Hajoka und Wölfchen aufzusammeln. Der Konvoi bestand aus 3 Transportern, die 5 3/4- Gixxen fassten.
Normalerweise is Dosenbahnbrummen nix allzu interessantes, aber der ein oder andre Wutausbruch des Zynders zu meiner Linken sorgte für Unterhaltung. Is aber auch wirklich ärgerlich wenn dir ein ums andere Mal irgendein Depp vor die Nase fährt, wenn du gerade Gott dankst, dass du eine weitere Hürde der Kasseler Berge mit Schwung nehmen kannst.
Als ich nach ca. der Hälfte der Strecke das heinz'sche Mobiltelefon in die Hand gedrückt bekam und den Konvoi-Führer zwecks Pausenanfrage kontaktieren sollte, kam es dort zum 1. Schock des Tages.
"Der kleine Heinz will NACH HAUSE ?????" - Karin war sehr irritiert, wollte gar nicht glauben, dass Heinz schon nach der halben Strecke keinen Bock mehr hatte. Nunja, gottlob wars nur ein akkustisches Versehen.
"Nein- der kleine Heinz will NE PAUSE!" - ok... das is machbar.

Nachdem die Pause überstanden und das heinz'sche Gemüt mit ausreichend Eis wieder gekühlt war gings weiter.
Nicht allzuweit vor Hamburg (gefühlte 200km an OSL vorbei) kamen die ersten Zweifel, ob Wölfchen überhaupt wusste, wo er da hinfährt

Wie aus dem Nichts kam dann doch eine neue BAB zum Vorschein und plötzlich standen wir in den Tiefen der Magdeburger Börde.
Die Einfahrt ins Fahrerlager wurde fürchterlich!
Kaum war das Tor passiert, kam ein halbnackter Hühne auf einem recht klapprigen Tretesel auf uns zugeradelt- das machte mir Angst!
Dass dieses Wesen auch noch wild gestikulierte machte das Bedrohungszenario noch gruseliger.
Dann stand er da, schob die Pranke durchs Fenster und grinste.
Es war der Meyer Kurt

In diesem Moment fragte ich mich, warum ich die für den Tunten-GP am Hocken gedachte Schweißerbrille nicht schon hierher mitgenommen hatte.


Doch schon beim Ausladen wurde es unruhig..... ein kleingewachsener Mensch mit alpenländischem Dialekt vertrieb uns von dem schönen Stellplatz nahe der Box- sehr unschön!

Nach dem Umzug um einige Meter konnte das 1. Bierchen in Angriff genommen werden. Mario von Spyder-Moto (über ihn hatte ich das SPS-Event gebucht) hatte mir den Satz Dunlops ausgehändigt und so musste dieser auch gleich auf die Gixxe, denn auf Wechseln am nächsten Morgen hatte ich keine Lust.
Zwischenzeitlich schaute der Meyrige Kurt wieder vorbei..... meine Gebete waren erhört worden, her hatte sich bekleidet

Nach Austausch einiger Nettigkeiten konnte ich das Werk vollenden und die Gixxe stand zum erstenmal auf Slicks (ein weiteres Debut).
Mit einbrechender Dunkelheit kamen auch Marion, Michael und Kidds an- nachdem sie eine Wohnwagenreifenpannenodysee überstanden hatten.
Die Kiste war schnell auf den vorgesehenen Platz geschoben, das Vorzelt stand und es wurde gemütlich. Leider hatte ich übers Schrauben das Steak auf dem Grill vergessen und kam so in den Genuss von etwas schuhlederähnlichem


Zum Nächtigen hatte ich mir einen Boxenplatz gesichert.... falls es doch regenen sollte, wollte ich nich ertrinken. Mit den Boxennachbarn gabs dann von 1 bis halb 3 noch smalltalk mit erneutem Besuch vom Meyer Kurt.
Am nächsten Morgen gings zum 1. Törn - Strecke kennenlernen.
Ich war noch nie zuvor auf Slicks unterwegs gewesen. Jo hatte mich vor der Temperatur-Empfindlichkeit dieser Dunlopellen gewarnt - DANKE !
Zwar ging ich die erste Runde langsam an (NOCH langsamer als sonst schon

Zurück im Fahrerlager begutachtete ich die Dunlopellen.... schön sahen sie aus, für den nächsten Törn sollte jetzt alles passen.
Also wieder raus, schön rollen lassen und weiter die Kurvenfolge einprägen. Dass in der Triple konsequent hinter die Körbs gefahren werden muss leuchtete mir schnell ein, kostete aber 1-2 Runden Überwindung, bis das Vertrauen mitspielte.
Auch nach dem zweiten Törn wars noch fürchterlich unrund. Hajoka brachte das gar so auf den Punkt, dass es aussähe als wüsste ich stellenweise nicht wo es gleich hinginge- sie hatte leider recht

Dass ich mit der Umstellung der Sitzhaltung immernoch schwertat wusste ich a) selbst und konnte ich b) auch den entsprechenden Hinweisen der netten Mitmenschen um mich herum entnehmen.
Ich war gefrustet.
Dass dann ein starker Gewitterregen den 3. Törn verhinderte steigerte meine Laune nicht wirklich. Bis zur Mittagspause war leider mit Trockenheit auf der Strecke nicht zu rechnen und so gings in die Pause. Zwischenenzeitlich hingen wir zu viert im Pavillion, damit das nicht wegfliegt..... scheiß Wetter!

Durch die Fluten fiel der Strom aus, bzw. wurde sicherheitshalber abgeschaltet, alle Verteiler und Kabeltrommeln waren geflutet- sehr ärgerlich!
Nunja, der Nachmittag sollte es retten..... oder auch nicht
Denn wie der Teufel wollte, kam mal wieder Regen, mal bissle was an Tropfensiff runter und ich hatte keine Lust auf Rumrutschen

Der Rest der Truppe ging zwar raus, kam aber mit der Info zurück, dass stellenweise immernoch Wasser zu finden war und die Körbs noch nass waren. Ich fühlte mich in meiner Entscheidung zu Kneifen bestätigt

Der 2. Abend war kürzer, sorgte mit Freibier in der SPS-Box noch für Spaß und ging schon vor 1 Uhr zu Ende.... sehr gut- sogar noch ne Mütze voll Schlaf bekommen.
Der nächste Morgen verhieß viel Gutes- kein Regen weit und breit in Sicht und auch die Hoffnung auf einen trockenen Tag wuchs enorm.
Nach nem kurzen Frühstück gings zum 1. Törn. Das Angebot des Vortags von Karin nahm ich gerne an und fuhr 3 Runden hinter Ihr her. Dass ich in der Zeit immer wieder genau an den Pylonen ums Eck kam machte mich auf diese lustigen kleinen Plastikdinger aufmerksam. Zwar hatte ich sie auch am Tag zuvor bemerkt, war aber skeptisch, da ich nicht immer gutes über Ihre "Hilfe" hörte. Ich beschloss, im nächsten Törn voll und ganz nach dieser Hilftestellung zu fahren und sie konsequent anzuvisieren.
So langsam zeigte das "wie sitze ich gescheit auf dem Moped" -Seminar durch Jo am Vortag Wirkung. Einige Tips hatte ich mir merken können und machte mich an die Umsetzung. Das Vertrauen wuchs und die Tatsache dass ich über beide Tage gänzlich ohne Rutscher bleiben sollte steigerte meine Zuversicht, dass es so langsam was werden könnte mit der Haltungs-Note.
Im 2. Törn gings an das Umsetzen der Linie. Das funktionierte- die Hotelkurve ging besser, in der Tiple nahm ich tatkräftig die Körbs mit und in die Hasseröder wurde auch runder.
Naja.... besser heißt in dem Falle, ich bekomm so langsam die Birne wieder frei, denn nach wie vor spüre ich noch immer den immaginären Schmerz des Einschlages auf und des Schraddelns über den Asphalt, wenn die Schräglage tiefer wird und der Teer näher kommt.
Aber es macht wieder Spaß, das auszukitzeln und auch an den Zeiten (auch wenn ich euch die allgemeine Belustigung gönne, werden die nicht veröffentlicht

Der 3. Törn wurde aufgrund mangelnder Kondition ausfallen gelassen.
Die völlig neue Sitzhaltung und damit einhergehende Umgewöhnung und Belastung unbekannter Muskelgruppen machte mir extrem zu schaffen. Nach 5 Runden hing ich in den Seilen wie einst Axel Schulz nach 12 Runden Dauerfeuer. Dass es nicht sinnvoll is völlig abgekämpft nochmal auf eine Runde alles zu geben habe ich mittlerweile eingesehen und lass dann lieber stecken und fahr zurück dorthin, wo kaltes Wasser auf mich wartet.
Der letzte Törn vor den Rennen am Mittag musste dann nochmal sein. Mit 2 Minuten Verspätung ging es auf die erste Runde. Und siehe da- alles zuvor ausprobierte funktionierte hervorragend und ich konnte laufen lassen. Heureka- ich hatte Spaß!
Endlich- knapp ein Jahr nach dem bösen, teuren und schmerzhaften Erlebnis am Hocken hatte ich wieder ECHTEN Spaß am Angasen

Die Sorge um das Ausbrechende Heck am Kurvenausgang mit entsprechender Folge und das leise Hintergrundschraddeln im Kopf schwanden- der reinste Befreiungsschlag!
Dazu passte, dass ich zunehmend voran kam in der Gruppe. War ich am Vortag noch die Wanderschikane im Feld und konnte gerademal 1-2 Überholmanöver pro Törn verbuchen ging es nun schon besser durchs Feld. Unglaublich.... da waren welche noch langsamer als ich

Dann lief ich auf eine mir bekannte Gixxe auf...... eine 3/4.... K8.... das war Hajoka. Das irritierte mich denn sie nimmt mir da noch immer pro Runde ca. 2 Sekunden ab..... vielleicht war sie was am ausprobieren oder spielte mit dem GPS-Laptimer rum. Keine Ahnung, auch egal- ich witterte eine Chance

Schon beim Linie-Abgucken am morgen war mir aufgefallen, dass mir vor und durch die Triple weit davonfährt, ich Ende S/Z aber leicht auflaufe. Ok- WO war damit geklärt, jetzt musste ich den optimalen Zeitpunkt finden. Schon beim nächsten Umlauf kam ich Eingangs S/Z in Schlagdistanz. Jetzt alles rausholen und bestenfalls noch vor dem Bremspunkt daneben. YES- das klappte. Also schwupp daneben, antizynd-verachtend spät gebremst und weg. Das war der leichte Teil der Übung, denn jetzt musste ich irgendwie wegkommen. Jeden Meter rechnete ich mit dem Auftauchen der schwarzen K8 rechts oder links neben mir.
Die Hetzerei machte unglaublich müde..... ich musste eine Runde vor Ende des Törns in die Box. Zwar sah ich in der Boxeneinfahrt schon die karrierte Flagge, aber ich muss gestehen dass noch eine Runde gegangen wäre. Böse Zungen behaupten, das sei eine sehr unwaidmännische Lösung, sich der Rücküberholung zu entziehen..... aber es lag ja an der mangelnden Kondition

Nach der Mittagspause gings an die Rennen. Jo und Heinz traten in der Klasse Superbike Pro an, Heiko war leider wg. Sturz am Vormittag dort nichtmehr vertreten und Micha konnte wg. Motorschaden nicht bei den 1000ern mitspielen.
Das Zuschauen beim Rennen der SB Pro brachte neben einem Sonnenbrand auch sehr viel Spaß, denn Heinz und Jo beharkten sich fürstlich. Ausgangs der Hasseröder krabbelte Jo seinem Vordermann ins Heck, über Start Ziel lag er dann wieder 200m dahinter.... sie schenkten sich nichts

Zum Ende lagen beide in ihren schnellsten Runden nur eine 1/100 Sekunde außeinander und damit sogar noch vor dem Meyrigen Kurt, der im Rennen einen Platz vor den beiden Streithähnen liegend die dicke TL um den Kurs prügelte.
Nach dem unterhaltsamen Rennen gabs noch 2 Törns. Einen in der Gruppe und einen Törn freies Fahren.
Ich feilte hier und da noch bissle an der Linie, testete mal in dieser und mal in jener Kurve mein eigenes Vertrauen in die Technik. Riskiert wurde nichts mehr, denn die Veranstaltung war praktisch zu Ende und ich höchst zufrieden.
Leider hatte es über den Tag 2 Kameraden aus meiner Nachtlager-Box hingeworfen. Einmal blieb es bei Blechschaden an der Duc im Rahmen des Rennens, beim zweiten Racer war ein gebrochenes Handgelenk zu verzeichnen- an dieser Stelle nochmals gute Besserung richtung Hamburg!
Unterm Strich waren an beiden Tagen erstaunlich viele Stürze zu beklagen... sicherlich trugen die Wetterbedingungen einen großen Teil dazu bei. Imho blieb es aber gottlob bei leichteren Blessuren.
Nach dem Verladen und freundlicher Verabschiedung ging es auf den Rückweg. Im Anschluss an die Pause in Göttigen kam ich dann in den Genuss, den Transit wieder durch die Kasseler Berge zu manövrieren.
Vormerken fürs nächste mal: V-Power-Diesel tanken!!! Evtl. bringt das 3PS extra

Gegen 12 Uhr kamen wir an der Halle an, luden fix aus und ich freute mich tierisch auf die kalte Dusche zuhause. Nachdem die miefigen Klamotten der 2 Tage aus der Waschmaschine verarbeitet waren, fiel ich völlig tot aber sehr zufrieden ins Bett.
Mein persönliches Fazit:
Es bleibt viel zu tun und es wird noch viele Runden brauchen, bis ich wieder so "frei" an die Sache herangehe wie früher. Ich habe eingesehen, dass das "Lernen" bei mir eben bissle länger dauert. Mit dem Umstellen auf die neue Sitzhaltung und entsprechende Fahrtechnit kommen die Ansätze der alten Leichtigkeit zurück. In dieser Hinsicht war OSL für mich die Stunde null. Jetzt geht es an die Rückkehr zur runden Fahrweise.
Mal schauen wie lange es dauert, aber ich bin jung und hab ja Zeit

An dieser Stelle nochmal ein großes Lob und vielen Dank an die Veranstalter und auch die Mitzynder für die Tips und die Hilfe vor Ort.
War eine saugeile Veranstaltung und wird sicher wiederholt werden

Cheerio,
Björn