Zuerstmal Glückwunsch an alle die dieses Wochenende durchs Ziel gefahren sind. Unabhängig von der Platzierung ist die Gesundheit bei dem Wetter oberste Priorität. Danach kann man sich über seine Fehler ärgern.
Kurz noch einen Satz zum Reglement. Prinzipiell muß ich Battleman recht geben. Man sollte nicht ab einem bestimmten Baujahr alles verbieten sondern generell. Entweder "Aus der Kiste auf die Piste" oder eben nicht, dann OPEN. Ich glaube dann finden sich in beiden Klassen genügend Starter. Ich mußte am Wochenende auch feststellen, daß meine GSX-R 750 K7 ja 2006 homologiert ist und deswegen noch alle Änderungen erlaubt sind. Ich hätte mir das ganze Umschrauben sparen können... Sollte ich noch mal wieder fahren (ich habe es fest vor) komme ich mit meinem "normalen" Mopped daher. Und wenn sie mich wegen einem nicht serienmäßigen Tankdeckel in Klasse 6 fahren lassen

So nun aber noch mal ein Kurzbericht zum letzten WE.
Fing schon super an. Am Samstag wollte ich noch die letzten Vorbreitungen treffen und u.a. die Bremsbeläge wechseln, damit ich am Abend bei dem späten Einlaß ins Fahrerlager nicht noch rumschrauben muß und gleich zur TA gehen kann. gesagt getan, 3 Haltebolzen der Bremsbeläge waren raus, der 4. wollte nicht und ich habe den Kopf zerstört. Alles Gefühl half nichts. Ich hatte das Wochenende im Kopf schon fast abgeblasen, da ich meiner Frau das Auto überlassen hatte, um mit meiner Tochter einkaufen zu fahren und ich keine Möglichkeit mehr hatte bei irgendeinem Händler Ersatzteile zu besorgen. Die Hilfe hier im Forum ist wirklich einzigartig, denn kurz nachdem ich einen Notruf hier angesezt hatte meldete sich Oli E. aus meiner Klasse bei mir, er würde mir eine Ersatzschraube mitbrigen und mir helfen den kaputten Bolzen zu entfernen. Also hatte ich wieder neuen Mut und packte nun rasch alles zusammen, um mich gen Nürburgring zu begeben. Ich ließ deises Mal den Wohnwagen zu Hause, da ich am Montag noch beim DSK Norschleifeninstruktor machen sollte und die Nacht auf Montag mit den anderen Instruktoren im Hotel eingebucht war. Diese eine Nacht kann man auch mal im Auto pennen und der Wettergott hat gefälligst mal lieb zu sein und nicht permanent Regen gen Boden zu werfen.
Am Nürburgring angekommen, es war mitttlerweile 20:30 Uhr war im Fahrerlager immernoch viel VLN Gedöns los und ich wußte schon, daß da wieder einige ihre Probleme mit den liebenswerten Autofahrern bekommen würden (siehe Specky). Ich wollte mich da ganz raushalten und begab mich mit meinem Buschen an den Zaum Nähe der NGK Schikane. Alles ausgepackt, die Nachbarn begrüßt und Oli E. aufgesucht. Die Box des ADAC Hessen-Thüringen war schon fast voll. Oli half mir flugs den Bolzen raus zu holen und gab mir einen Ersatzbolzen. Vielen Dank dafür Oli! Wenn ich wieder dabei bin bekommst Du einen Neuen von mir!!! Alles lief wie geschmiert, TA wurde außer meinem nicht originalen Tankdeckel nichts bemängelt. Aber genau deswegen wurde ich auf die Bad Boys Liste eingetragen. Ich kann mich nicht erinnern gesehen zu haben, daß jemand nach der Sicherung für Ölablaßschraube und Ölfilter gesehen hat. Gewisse Dinge gehören einfach immer überprüft! Und okay, der Tankdeckel ist nicht ausdrücklich erlaubt also verboten. Für's nächste Mal weiß ich bescheid. Trotzdem hätten sie mich in meiner Klasse fahren lassen, an dieser Stelle danke dafür. Die Nacht verlief auch ohne große Störungen außer die paar Regentropfen, die ich eigentlich nicht haben wollte, obwohl ich "gerne" im Regen fahre. Ich hatte diesmal einfach keine Lust im Regen zu stehen, da ich auch diesmal alle Vorbereitungen bis zur 1. DP alleine treffen mußte. Morgens fing es dann an zu regnen und da ich noch meine Pellen vom Hockenheimring drauf hatte begab ich mich erst mal auf die Suche nach einer Box, damit ich die Reifen im Trockenen ausbauen konnte. Ich war in Box 6 herzlich aufgenommen und fand sogar Mitstreiter in meiner Klasse. Alles war gut. Also Räder ausgebaut und zum Wechseln zum RD gebracht. Da war natürlich eine Menge los. Also Räder liegengelassen, Visier am Helm gewechselt und zur Fahrerbesprechung geeiert. So ganz pünktlich waren die auchnicht, aber Ottmar hielt sich kurz und so kam ich schnell zurück in die Box und schraubte die Räder noch unters Fahrwerk. Ich wollte gerade alles wieder einpacken da bemerkte ich beim Probedrehen des Hinterrades, daß die Haltebleche der Bremsbeläge verrutscht waren und diese an der Bremsscheibe schleiften, also das geliebte Hinterrad wieder raus und die Bremse fixiert und Hinterrad wieder rein (vielen Dank hier an Mike). Alle anderen waren schon 3-4 Runden draußen, also hatte ich noch was aufzuholen. Die erste Dauerprüfung lief auch hervorragend, Videokamera war an, 16 Runden waren okay. Mein Startplatz sollte der 11. sein, Nbg.Ring ist meine Hausstrecke, da könnte heute was gehen, ich hatte "vom Feeling her ein guten Gefühl":-) 2. Dauerprüfung: Es hatte noch mehrgeregnet und ich brauchte meine Regenpellen also nicht wieder ausbauen und zum RD bringen, was mir entgegen kam. Also raus und noch die letzten Runden gedreht und ein bißchen Spaß haben. Allerdings habe ich diesmal vergessen die Kamera anzumachen, aber macht eh nix, die paar Runden sollten auch ohne gehen. Ich kam leider nur 6 Runden weit. Ausgangs Mercedes Arena war eine Gruppe langsamerer Motorräder unterwegs und ich dachte mir ich beschleunige diese auf dem Stück zur Kurzanbindung aus. Gesagt getan. Ich weiß leider nicht, was alles für Umstände hier aufzuzählen sind (Formel 1, VLN, Regen, ...): als allererstes sicherlich meine eigene Dummheit, denn dieses Manöver war unnötig, aber manchmal will man ja auch in der Dauerprüfung schon mal eine Runde fliegen lassen, um nachher schon mal ein wenig Übung zu haben. Jedenfalls legte ich bei meinem Highsider eine ,laut Streckenposten, 6.0 in der Haltungsnote hin und kam senkrecht, Kopf voraus auf dem schwarzen, nassen Asphalt auf, rutschte erst auf dem Bauch, dann rücklings auf dem Rücken gen Rasen. Auf dem Weg suchte ich schon mein Motorrad, das etwa 20 Meter neben mir liegen blieb. Ich dachte mir nur: gut daß ich keinen mitgenommen habe, schnell in die Box, checken, was kaputt ist, so viel kann es nicht sein, da ich nicht schnell war und dann die restlichen Runden zu Ende fahren. Als ich am Motorrad angekommen war versuchte ich es aufzuheben. Ging nicht, denn mein linker Arm verweigerte jede Kraftentfaltung und verbog sich in alle Richtungen. Aha, irgendwas stimmt nicht. Da kam auch schon der Streckenposten wild gestikulierend auf mich zugerannt und ich sah ein, daß das wohl nix mehr wird mit dem weiterfahren. Schon da hab ich mich über meine Dummheit geärgert, daß man die Rauchwolken aus der Kombi hat entweichen sehen. An dieser Stelle aber noch w´mal vielen Dank an den Streckenposten, der mir sein Handy auslieh, damit ich meine Frau anrufen konnte und sie nich in Ungewißheit jede Runde auf mich wartet. Resultat: Schlüsselbein Trümmerbruch und leichte Gehirnerschütterung. Der Abtransport mit dem Audi R8 zum Krankenwagen war nicht sehr angenehm, Das Schlüsselbein passte sich der Form des Supersportsitzes an und das tat entsprechend weh. Die Ärzte schossen mich derart mit Betäubungsmittel ab, daß ich gedacht habe ich tanze mit rosaroten Elefanten und bin jetzt Teil des Disney-Dumbo Films.
Der Aufenthalt im KH in Adenau dauerte etwa 2 Stunden, alles wurde geröntgt und mit Ultraschall untersucht und außer dem Schlüsselbeinbruch nichts gravierendes festgestellt. Ich habe dann unterschrieben, daß ich auf eingene Verantwortung nach Hause gehen möchte. Zurück im Fahrerlager haben einige gar nicht bemerkt, daß ich weg war. Ich holte mein Motorrad ab und stellte fest, daß gar nicht so viel kaputt ist, Fußraste ein bißchen abgebrochen, Verkleidung, LiMa Deckel durch (trotz Karbonschutz, was für eine Fehlinvestition, nie wieder!) und ein paar Kleinigkeiten. Was wäre ich das Rennen gerne gefahren... Ich hätte mich gerne mit dem Abendessen ein wenig gekämpft, aber so eben nicht, jetzt müssen wir noch ein wenig warten. Zu Hause bin ich dann ins örtliche Krankenhaus. Die haben mich trotz ein wenig Intervention meinerseits erst nicht operieren wollen (Ambulanz) und haben mich so nach Hause geschickt. Ich wollte schon eine 2. Meinung in der Frankfurter Unfallklinik holen, als mich das KH dann aber, nachdem sie den Facharzt zu Rate zogen, abends zu Hause anriefen und mir offerierten, daß es wohl doch besser sei diesen Bruch zu operieren. Jetzt habe ich morgen einen OP Termin und ich bekomme das Schlüsselbein verdrahtet. Spaß macht das nicht, aber gut, daß wir auf RS unterwegs sind und nicht auf der LS und so eine gute ärztliche Versorgung haben.
Ich hoffe ich bekomme hier keinen Knacks beim Hahn aufziehen und freue mich auf das nächste Mal Rennstrecke. Wird halt noch etwas dauern, aber hoffentlich noch dieses Jahr!
In diesem Sinne wünsche ich allen erst mal eine Sturzfreie Saison, danach können sich auch alle über Reglementfragen beschweren und Proteste einlegen

Melde mich nach meinem KH Aufenthalt wieder zu Wort.
Chris