Schrauben und Putztuchverkäufer in OSL
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über die es sich lohnt zu sprechen!
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- Gurky Offline
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Schrauben und Putztuchverkäufer in OSL
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Eine kurze Geschichte vom Schrauben und von Putztuchverkäufern in Oschersleben
Vorab, ein paar Rennen bin ich ja schon gefahren und weiss auch das gute Vorbereitung wichtig ist. Manchmal ist aber gegen die Gemeinheiten des Lebens kein Kraut gewachsen und dann strampelt man sich einen ab und hofft das doch noch alles gut wird.
Für unser Team Gurky-Racing stand der 5. und 6. Lauf der CSBK Masters in Oschersleben an und weil ja gute Vorbereitung alles ist, unser Motor beim letzten Rennen schon leichte Dünste von sich gab, täuschte ich klug der Familie einen Ausflug nach Oberhausen vor und verschleppte am darauffolgenden Sonntag die Sippe nach Neuss zur Fachabteilung „Motorenbau klassische Hondatriebwerke“. Geplant waren lediglich Routinearbeiten wie Fuß-, Kopf- und Ventilschaftdichtung.
Routinearbeiten an einem 26 Jahre altem Triebwerk?
Ich weiss nicht mehr wie viele kaputte Gewinde, wie viel viel zu modernes Werkzeug dafür sorgte das wir erst um 22:00 mit der Grobeinstellung der Ventile fertig waren, aber Frau und Kinder wollten nur noch Heim und mir standen noch 600km Heimweg bevor.
Mir wurde das ganze Ventileinstellzeugs samt Motor eingepackt und ich versprach die Feineinstellung im Laufe der nächsten Woche noch zu machen.
Wie ein Schlafabteil des Nachtexpress fuhren wir dann auf der A2 gen Heimat.
Der folgende Montag war dann quasi ein Schlaftag, worauf dann zwei weitere Tage mit ununterbrochenem Broterwerb folgten. Aber, da war doch noch was?
Richtig, am Rennmotor waren ja noch ein paar „Kleinigkeiten“ zu erledigen und verpflanzt musste das Teil ja auch noch werden.
Die paar Shimps rein und raus, das ist doch nix, da kann man sich ja regelreicht Zeit lassen und ist in ner Stunde damit fertig.
Hätte man, hätte ich mir besser denken sollen.
Hätte man beim Einbau der Einlassnockenwelle nicht so unter Zeitdruck gestanden, dann hätte man das Ding auch nicht um 180° verdreht eingebaut! Kurz, es wurde wieder sehr spät und der nächste Tag sollte auch schon der Tag der Anreise gen Oschersleben sein.
Also, Freitag früh zur Arbeit, Vormittag ab nach Haus und fix den Motor eingebaut, probeweise auf´s Knöpfchen gedrückt und……..nix!
Fortsetzung?
Vorab, ein paar Rennen bin ich ja schon gefahren und weiss auch das gute Vorbereitung wichtig ist. Manchmal ist aber gegen die Gemeinheiten des Lebens kein Kraut gewachsen und dann strampelt man sich einen ab und hofft das doch noch alles gut wird.
Für unser Team Gurky-Racing stand der 5. und 6. Lauf der CSBK Masters in Oschersleben an und weil ja gute Vorbereitung alles ist, unser Motor beim letzten Rennen schon leichte Dünste von sich gab, täuschte ich klug der Familie einen Ausflug nach Oberhausen vor und verschleppte am darauffolgenden Sonntag die Sippe nach Neuss zur Fachabteilung „Motorenbau klassische Hondatriebwerke“. Geplant waren lediglich Routinearbeiten wie Fuß-, Kopf- und Ventilschaftdichtung.
Routinearbeiten an einem 26 Jahre altem Triebwerk?
Ich weiss nicht mehr wie viele kaputte Gewinde, wie viel viel zu modernes Werkzeug dafür sorgte das wir erst um 22:00 mit der Grobeinstellung der Ventile fertig waren, aber Frau und Kinder wollten nur noch Heim und mir standen noch 600km Heimweg bevor.
Mir wurde das ganze Ventileinstellzeugs samt Motor eingepackt und ich versprach die Feineinstellung im Laufe der nächsten Woche noch zu machen.
Wie ein Schlafabteil des Nachtexpress fuhren wir dann auf der A2 gen Heimat.
Der folgende Montag war dann quasi ein Schlaftag, worauf dann zwei weitere Tage mit ununterbrochenem Broterwerb folgten. Aber, da war doch noch was?
Richtig, am Rennmotor waren ja noch ein paar „Kleinigkeiten“ zu erledigen und verpflanzt musste das Teil ja auch noch werden.
Die paar Shimps rein und raus, das ist doch nix, da kann man sich ja regelreicht Zeit lassen und ist in ner Stunde damit fertig.
Hätte man, hätte ich mir besser denken sollen.
Hätte man beim Einbau der Einlassnockenwelle nicht so unter Zeitdruck gestanden, dann hätte man das Ding auch nicht um 180° verdreht eingebaut! Kurz, es wurde wieder sehr spät und der nächste Tag sollte auch schon der Tag der Anreise gen Oschersleben sein.
Also, Freitag früh zur Arbeit, Vormittag ab nach Haus und fix den Motor eingebaut, probeweise auf´s Knöpfchen gedrückt und……..nix!
Fortsetzung?

- der-bramfelder Offline
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Re: Schrauben und Putztuchverkäufer in OSL
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Ja, bitte!!!Gurky hat geschrieben: Fortsetzung?

# 566 - im Ruhestand
Re: Schrauben und Putztuchverkäufer in OSL
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war der akku vom akkuschrauber wieder alle?Gurky hat geschrieben:probeweise auf´s Knöpfchen gedrückt und……..nix!


- Gurky Offline
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Galli, deine Batterie kommt später noch ins Spiel, viel später 
Hatte schon Angst mein Erstlingswerk würde hier ignoriert und ich müsste mich in Schande aus dem aktiven Forenleben zurückziehen
Teil2
Der aufmerksame Leser anderer Aufzündergeschichten würde jetzt spontan mit der Wieseljagd beginnen, aber die Biester waren doch zuletzt am Läuserring gesehen und seit dem spurlos verschollen, oder? Noch dazu ist der LSR knappe 100km entfernt, viel zu viel für kleine Wieselpfoten.
Ich dachte mir also nichts und im Vertrauen auf die Boxencrew packte ich das unwillige Renngerät ein. Dazu noch ein paar Kleinigkeiten die man so fürs nötigste halt so braucht:
Große Werkzeugkiste, Kiste mit Elektrowerkzeugen, Flüssigkeitenkiste – nicht trinkbar, Flüssigkeitenkiste – trinkbar, Ersatzteilkiste, Ersatzmotor, Essen, Schlafgelegenheit, Sohnemann mit Legotüte und Andreas als erste Hälfte der Boxencrew. Micha trat die Anreise von der anderen Seite der A2 aus an.
Zum freien Training waren schon einige von uns am Donnerstag angereist und schnell war uns klar, wir waren nicht die Einzigen denen schmutzige Finge bevor standen. Nach den ersten zwei Stunden mit hilflosen Belebungsversuchen unseres Rennmotors entschieden wir uns für den Tauschmotor. Spätestens nach einer Kompressionsprüfung mit dem Ergebnis „KEINE“ Kompression war klar, den Motor mit verdrehter Nockenwelle durchzudrehen war ein Fehler. Der Ersatzmotor war zwar nur ein Leistungsschwacher 900er in Serienzustand, aber immerhin sollte er für zwei Rennen und ein paar Pünktchen gut sein.
Viel schlimmer traf es da andere Teams, die mit wirklich professionellem Renngerät und Wieselstreichen im komplett verlötetem Kabelbaum zu kämpfen hatten. Bei unserer Ankunft waren die beiden echten Helden schon 7 Stunden auf Fehlersuche und hielten die kommenden 10 Stunden noch mit uns aus. Wir schraubten, sie löteten, crimpten und wickelten was das Zeug hielt. Es gibt sie halt doch noch, die Männer ohne Nerven!
Der nächste Tag sollte eigentlich um 9:20 mit dem 1. freiem Training beginnen, begann für uns aber mit der Komplettierung des in der Nacht zuvor eingebauten Tauschmotors.
Als die letzte Schraube ihren Platz gefunden hatte, die Ölverluste aufgefüllt waren und der erste Aufruf erklang, drückte ich aufs Knöpfchen. Motor geht an, läuft für etwa eine Sekunde und geht wieder aus. Alle weiteren Startversuche quittierte dieser dann nur noch mit vereinzelten Fehlzündungen. Alles wilde Getausche der Zündkabel und Fehlersuche bei den Zündkomponenten half nichts, das 1. Training startete ohne uns.
Gemeinschaftlich trafen wir die Entscheidung, noch einmal Zündung einstellen und wenn dann nicht, dann eben nicht!
Nachdem ich mal wieder viel zu viel abgebaut hatte und den Zündnocken lustig im Frühversteller hin und her drehen konnte, war den Mechs schnell klar wo der Fehler lag.
Die Verstellarme der Fliehkraftregelung für den Zündzeitpunkt waren gebrochen, der Zündnocken damit nicht mehr arretiert und der Zündzeitpunkt bestenfalls für die schon genannte Sekunde passend. Ohne lange über die Ursache nachzudenken bauten wir den Frühversteller aus dem kranken Rennmotor aus und pflanzten ihn in die 900er Möhre.
Deckel drauf, heiß Wasser rein…..Knöpfchen drücken und ………..Motor eine Sekunde an und gleich wieder aus.

Hatte schon Angst mein Erstlingswerk würde hier ignoriert und ich müsste mich in Schande aus dem aktiven Forenleben zurückziehen

Teil2
Der aufmerksame Leser anderer Aufzündergeschichten würde jetzt spontan mit der Wieseljagd beginnen, aber die Biester waren doch zuletzt am Läuserring gesehen und seit dem spurlos verschollen, oder? Noch dazu ist der LSR knappe 100km entfernt, viel zu viel für kleine Wieselpfoten.
Ich dachte mir also nichts und im Vertrauen auf die Boxencrew packte ich das unwillige Renngerät ein. Dazu noch ein paar Kleinigkeiten die man so fürs nötigste halt so braucht:
Große Werkzeugkiste, Kiste mit Elektrowerkzeugen, Flüssigkeitenkiste – nicht trinkbar, Flüssigkeitenkiste – trinkbar, Ersatzteilkiste, Ersatzmotor, Essen, Schlafgelegenheit, Sohnemann mit Legotüte und Andreas als erste Hälfte der Boxencrew. Micha trat die Anreise von der anderen Seite der A2 aus an.
Zum freien Training waren schon einige von uns am Donnerstag angereist und schnell war uns klar, wir waren nicht die Einzigen denen schmutzige Finge bevor standen. Nach den ersten zwei Stunden mit hilflosen Belebungsversuchen unseres Rennmotors entschieden wir uns für den Tauschmotor. Spätestens nach einer Kompressionsprüfung mit dem Ergebnis „KEINE“ Kompression war klar, den Motor mit verdrehter Nockenwelle durchzudrehen war ein Fehler. Der Ersatzmotor war zwar nur ein Leistungsschwacher 900er in Serienzustand, aber immerhin sollte er für zwei Rennen und ein paar Pünktchen gut sein.
Viel schlimmer traf es da andere Teams, die mit wirklich professionellem Renngerät und Wieselstreichen im komplett verlötetem Kabelbaum zu kämpfen hatten. Bei unserer Ankunft waren die beiden echten Helden schon 7 Stunden auf Fehlersuche und hielten die kommenden 10 Stunden noch mit uns aus. Wir schraubten, sie löteten, crimpten und wickelten was das Zeug hielt. Es gibt sie halt doch noch, die Männer ohne Nerven!
Der nächste Tag sollte eigentlich um 9:20 mit dem 1. freiem Training beginnen, begann für uns aber mit der Komplettierung des in der Nacht zuvor eingebauten Tauschmotors.
Als die letzte Schraube ihren Platz gefunden hatte, die Ölverluste aufgefüllt waren und der erste Aufruf erklang, drückte ich aufs Knöpfchen. Motor geht an, läuft für etwa eine Sekunde und geht wieder aus. Alle weiteren Startversuche quittierte dieser dann nur noch mit vereinzelten Fehlzündungen. Alles wilde Getausche der Zündkabel und Fehlersuche bei den Zündkomponenten half nichts, das 1. Training startete ohne uns.
Gemeinschaftlich trafen wir die Entscheidung, noch einmal Zündung einstellen und wenn dann nicht, dann eben nicht!
Nachdem ich mal wieder viel zu viel abgebaut hatte und den Zündnocken lustig im Frühversteller hin und her drehen konnte, war den Mechs schnell klar wo der Fehler lag.
Die Verstellarme der Fliehkraftregelung für den Zündzeitpunkt waren gebrochen, der Zündnocken damit nicht mehr arretiert und der Zündzeitpunkt bestenfalls für die schon genannte Sekunde passend. Ohne lange über die Ursache nachzudenken bauten wir den Frühversteller aus dem kranken Rennmotor aus und pflanzten ihn in die 900er Möhre.
Deckel drauf, heiß Wasser rein…..Knöpfchen drücken und ………..Motor eine Sekunde an und gleich wieder aus.
Zuletzt geändert von Gurky am Dienstag 28. Juli 2009, 09:03, insgesamt 1-mal geändert.

- Gurky Offline
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Ok, den letzten für heute. Macht ja auch Spaß das alles nochmal aufzuarbeiten. Irgendwie versteh ich jetzt die, die sich öfter mal zu sonnem Bericht hinreissen lassen
Teil3
Als sich mein Verstand gerade in irgend ein anderes Paralleluniversum verabschiedete und vorübergehend mein Reptiliengehirn die notwendigsten Körperfunktionen übernahm, entdeckte der Lieblingsnachwuchs aus der Nachbarbox Papas Gaströte und sein musikalisches Talent für Kompressorbetriebene Instrumente. Nach der nächtelangen Schrauberei, der Ballermannmusik bis Nachts um Drei aus der Nachbarbox, der am Morgen verschobenen Boxenabsperrung und mein dadurch im Dreck liegendes Werkstatthandbuch, tut es mir wirklich aufrichtig leid das ich zu euch rüber bin und nur noch unverständliches Zeugs gebrüllt habe. Wenigstens ging’s mir danach wieder besser!
Irgendwann fand jemand den Mut und brachte mir schonend bei, das man den Motor besser nur entgegen dem Uhrzeigersinn durchdrehen sollte, wenn man ihn den schon am Zündnocken drehen muss. Klar, irgendeiner musste ja schuld sein und was war da besser als dem Fahrer die Schuld in die Schuhe zu schieben. Soll er doch gefälligst die Finger von Sachen lassen von denen er keine Ahnung hat!
Eigentlich war jetzt sowieso alles egal. Wir hatten kein weiteres Ersatzteil mehr mit, der Himmel verdunkelte sich und ich fing an in Ecken und Winkeln nach Wieseln zu suchen.
Statt der Nager tauchte aber plötzlich eine geheimnisvolle Tüte eines Kawasakiteams auf.
Da ursprünglich mal mit Hondas unterwegs, waren die Honda-Ersatzteile noch an Board und da ich scheinbar keine ernsthafte Gefahr darstellte, stand uns jetzt wieder ein nagelneuer Frühversteller zur Verfügung.
Eingebaut, den Deckel drauf, Knöpfchen gedrückt und was soll ich sagen, er lief!!!!!
Jetzt hieß es die richtige Reifenwahl zu treffen und wenigstens eine Qualizeit fürs 1. Rennen einzufahren. Ich war noch nie in OSL und Regenreifen kannte ich bisher nur vom Boxengelaber. Trotzdem gelang es mir irgendwie einen Starplatz in Reihe 8 von 10 zu ergattern. Obwohl es eigentlich schwer nach weiterem Regen aussah, wechselte der Großteil des Feldes auf Slicks und ich machte mich mit der gleichen Entscheidung beinahe unbeliebt beim Team. Kurz vor dem letzten Aufruf fing es dann tatsächlich noch einmal an zu regnen. Aber, zur Öffnung der Boxengasse hörte es wieder auf und in der Einführungsrunde hatte der Wind schon fast für Abtrocknung der Strecke gesorgt.
Die Chance hatte wohl auch ein fliegender Händler genutzt und bot wiederholt an der Ziellinie rote Putzlappen wie sauer Bier an. Merkwürdig das der Mann erst entfernt wurde kurz bevor die roten Lichter der Ampel aufleuchteten? Mir egal, ich hatte eh kein Kleingeld dabei und hätte beim vorbeifahren auch kaum genug Zeit gehabt ihm welche abzukaufen.
Das Rennen startete dann bei fast idealen Bedingungen und wurde glücklicherweise in der vorletzten Runde abgebrochen. Manchmal liegen Freud und Leid so dicht bei einander. Der ein Glück nur leicht verletzte Verursacher des Rennabbruches wird in seinem Sturz sicher keinen Vorteil gesehen haben. Für die auf Slicks unterwegs gewesenen war der Abbruch aber ein Gottesgeschenk. Pünktlich als das Feld wieder einlief fing es erneut an zu schütten! Den erreichten 8. Platz in der Klassenwertung hätte ich bei einer weiteren Runde vergessen können.
Bis auf eine noch rutschende Kupplung war ich wunschlos glücklich und saß den Rest des Tages nur noch grinsend in meinem Stuhl. Auch der kurze Zeit später einsetzende Sturmregen und der davonfliegende Pavillon, der sich aus der Nachbarbox losgerissen hatte und seine Spuren an meinem T4 hinterlassen hat, konnten mich nicht mehr aus der Ruhe bringen.
Tag 2 sollte besseres Wetter und vielleicht eine bessere Zeit und Startplatz bringen.

Teil3
Als sich mein Verstand gerade in irgend ein anderes Paralleluniversum verabschiedete und vorübergehend mein Reptiliengehirn die notwendigsten Körperfunktionen übernahm, entdeckte der Lieblingsnachwuchs aus der Nachbarbox Papas Gaströte und sein musikalisches Talent für Kompressorbetriebene Instrumente. Nach der nächtelangen Schrauberei, der Ballermannmusik bis Nachts um Drei aus der Nachbarbox, der am Morgen verschobenen Boxenabsperrung und mein dadurch im Dreck liegendes Werkstatthandbuch, tut es mir wirklich aufrichtig leid das ich zu euch rüber bin und nur noch unverständliches Zeugs gebrüllt habe. Wenigstens ging’s mir danach wieder besser!
Irgendwann fand jemand den Mut und brachte mir schonend bei, das man den Motor besser nur entgegen dem Uhrzeigersinn durchdrehen sollte, wenn man ihn den schon am Zündnocken drehen muss. Klar, irgendeiner musste ja schuld sein und was war da besser als dem Fahrer die Schuld in die Schuhe zu schieben. Soll er doch gefälligst die Finger von Sachen lassen von denen er keine Ahnung hat!
Eigentlich war jetzt sowieso alles egal. Wir hatten kein weiteres Ersatzteil mehr mit, der Himmel verdunkelte sich und ich fing an in Ecken und Winkeln nach Wieseln zu suchen.
Statt der Nager tauchte aber plötzlich eine geheimnisvolle Tüte eines Kawasakiteams auf.
Da ursprünglich mal mit Hondas unterwegs, waren die Honda-Ersatzteile noch an Board und da ich scheinbar keine ernsthafte Gefahr darstellte, stand uns jetzt wieder ein nagelneuer Frühversteller zur Verfügung.
Eingebaut, den Deckel drauf, Knöpfchen gedrückt und was soll ich sagen, er lief!!!!!
Jetzt hieß es die richtige Reifenwahl zu treffen und wenigstens eine Qualizeit fürs 1. Rennen einzufahren. Ich war noch nie in OSL und Regenreifen kannte ich bisher nur vom Boxengelaber. Trotzdem gelang es mir irgendwie einen Starplatz in Reihe 8 von 10 zu ergattern. Obwohl es eigentlich schwer nach weiterem Regen aussah, wechselte der Großteil des Feldes auf Slicks und ich machte mich mit der gleichen Entscheidung beinahe unbeliebt beim Team. Kurz vor dem letzten Aufruf fing es dann tatsächlich noch einmal an zu regnen. Aber, zur Öffnung der Boxengasse hörte es wieder auf und in der Einführungsrunde hatte der Wind schon fast für Abtrocknung der Strecke gesorgt.
Die Chance hatte wohl auch ein fliegender Händler genutzt und bot wiederholt an der Ziellinie rote Putzlappen wie sauer Bier an. Merkwürdig das der Mann erst entfernt wurde kurz bevor die roten Lichter der Ampel aufleuchteten? Mir egal, ich hatte eh kein Kleingeld dabei und hätte beim vorbeifahren auch kaum genug Zeit gehabt ihm welche abzukaufen.
Das Rennen startete dann bei fast idealen Bedingungen und wurde glücklicherweise in der vorletzten Runde abgebrochen. Manchmal liegen Freud und Leid so dicht bei einander. Der ein Glück nur leicht verletzte Verursacher des Rennabbruches wird in seinem Sturz sicher keinen Vorteil gesehen haben. Für die auf Slicks unterwegs gewesenen war der Abbruch aber ein Gottesgeschenk. Pünktlich als das Feld wieder einlief fing es erneut an zu schütten! Den erreichten 8. Platz in der Klassenwertung hätte ich bei einer weiteren Runde vergessen können.
Bis auf eine noch rutschende Kupplung war ich wunschlos glücklich und saß den Rest des Tages nur noch grinsend in meinem Stuhl. Auch der kurze Zeit später einsetzende Sturmregen und der davonfliegende Pavillon, der sich aus der Nachbarbox losgerissen hatte und seine Spuren an meinem T4 hinterlassen hat, konnten mich nicht mehr aus der Ruhe bringen.
Tag 2 sollte besseres Wetter und vielleicht eine bessere Zeit und Startplatz bringen.
Zuletzt geändert von Gurky am Dienstag 28. Juli 2009, 09:04, insgesamt 2-mal geändert.

woran erinnert mich das gerade?Gurky hat geschrieben:(...) tut es mir wirklich aufrichtig leid das ich zu euch rüber bin und nur noch unverständliches Zeugs gebrüllt habe. Wenigstens ging’s mir danach wieder besser!

Sehr schön geschrieben Gurky
Ich hätte glaube schon alles niedergebrüllt bei solch einer scheiße
Sicher damit die Wiesel nicht bei euch waren ?

Ich hätte glaube schon alles niedergebrüllt bei solch einer scheiße

Sicher damit die Wiesel nicht bei euch waren ?

Gruß
Florian
--> FS-Moto Parts <--
Jetzt bei FS-MotoParts das komplette Werkzeugprogramm von KRAFTWERK
Florian
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