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Soll ich oder soll ich nicht bzw. ist das jetzt das Ende

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Soll ich oder soll ich nicht bzw. ist das jetzt das Ende

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Beitrag von schwed »

Servus zusammen,

möchte hier meine Geschichte ob ich nun soll oder nicht soll, berichten. Ich war bisher nur passiver Leser von den Berichten und nun will ich es auch mal mit der Schreiberei probieren. Eigentlich wollte ich den Bericht ganz kurz halten, aber irgendwie hat sich das so ergeben.

Ich hab 1985 meinen Moppedführerschein gemacht und mir gleich ein schweres Gerät, eine CB 750 F gekauft. Da meine Kumpels so eine hatten sollte es auch so eine sein. Diese hatte ich 1 Jahr. Im selben Jahr liebäugelte ich schon mit der neuen GSX-R 750 mit 100 PS und unter 200 kg, wow was für ein Gerät. Diese legte ich mir dann 1986 zu. Man gönnt sich ja sonst nichts und als Maurers verdiente man als Lehrling schon ziemlich gut. Leider endete mein erster großer Ausflug nach ca. 500 km am Tacho im Krankenhaus. Oberschenkeltrümmerbruch links, rechtes Handgelenk gebrochen und einige Prellungen. Irgendwie bin ich beim bergab fahren auf Regennasser Fahrbahn und bei nur 5 Grad, es war auch erst Anfang März, auf die Gegenfahrbahn gekommen und mit einem Auto zusammengekracht. Mein erster Gedanke war natürlich scheiß Motorrad nie wieder. Aber nach 8 Wochen Krankenhaus, 6 Monate Krücken und 1 Jahr arbeitsunfähig war die Suzi und ich wieder Einsatzbereit und ich konnte wieder fahren. 1987 legte ich mich mit der Suzi noch mal hin, aber beiden ist eigentlich nichts passiert (Vorderratrutscher auf der Landstraße).
1988 kam ein neues Modell der GSX-R 750 raus und diese kaufte ich mir dann. Die alte wurde mit ca. 13000 km auf der Uhr verkauft. In dem Jahr, soweit ich mich erinnern kann, kam ich mit ca. 10000 km Landstraße und einmal am Salzburgring unfallfrei durch.
Im Jahr darauf wurden so ca. 8000 km gefahren und es lief bis kurz vor einer 2-wöchigen Motorradurlaubsreise alles glatt. Na ja eigentlich hätte ich es wissen sollen, dass der gute alte Michelin MX59 (hieß der so) nach 2 km noch keinen Grip aufbaut. Die Strecke vom Badeweiher heim kannte ich und so kann man sich ja auch ohne Lederbekleidung recht flott in die Kurve legen, leider wie schon erwähnt wars dem MX59 bei 30 Grad immer noch zu kalt und ich legte mich samt Mopped in den Wald. Ich streifte zum Glück keinen Baum, nur die Suzi wollte einen umarmen. Mir passierte außer einigen Hautabschürfungen nichts. Die Suzi schaute nicht gerade freundlich drein und der Urlaub war gegessen. Zwischenzeitlich hatte ich noch 2 Krankenhausaufenthalte um den Nagel und die Schrauben aus meinem linken Bein entfernen zu lassen.
Da 1990 eh eine neues GSX-R 750 Modell raus kam, passte es gut, dass die alte Suzi erledigt war. Ich musste aber, um die neue finanzieren zu können, die Wochenarbeitstage auf 6 bis 7 aufstocken. Als Maurer so nebenbei kein Problem. Erste Zweifel kam auf ob es das Wert ist. Die waren aber nur kurz. Die neue Suzi wurde mit neongelben Felgen und anderen neongelber Kriegsbemalung verziert. Ein Micron Endtopf musste auch noch her. Neongelb, mann oh mann, wenn ich die Bilder heute anschau bekomm ich Gänsehaut, aber damals war es Ok. Leider hatte ich die Neongelbe nicht lange da ich Ende des Jahres meinte, am Salzburgring mich in der Nocksteinkehre mit einen RC 30 Treiben anlegen zu müssen. Den guten MX 59 die ja ewig hielten wurde es diesmal zu warm und ich räumte unterm runterpurzeln auch noch den RC 30 Fahrer ab. Dieser war natürlich nicht recht begeistert aber das war mir in dem Moment ziemlich wurst, da mir mein linker Fuß ziemlich weh tat und auch immer dicker wurde. Diagnose Zeh gebrochen, Mittefuß gebrochen. Die Suzi hatte sich auch einiges gebrochen und wurde als Unfall verkauft.
So, die Leidenschaft war größer als der Schmerz, also konnte ich fürs nächste Jahr planen. Welchem Mopped geht’s als nächstes an den Kragen. Es sollte natürlich eine neue sein. 1100er Suzi, zu schnell und zu schwer. Honda, Yamaha, gefiel mir keine. 750 Kawa, leider alles ausverkauft, oder ich zu spät dran. Vielleicht mal was langsameres, Ok. Ich holte mir bei meinem Suzi-Händler eine RGV 250 mit ähnlicher Kriegsbemalung wie die Suzi zuvor, nur in neonpink (das war ja immer noch IN). Die RGV überlebte 1991 ohne sich hinlegen zu müssen. Waren die anderen evtl. doch etwas zu groß bzw. zu stark für mich. Egal 1992 kam die Fireblade. Diese musste ich natürlich haben. Da das Geld immer knapper wurde, beschloss ich mich, die Blade Vollkasko zu versichern. Das Teil ging für damalige Verhältnisse wirklich gut und lies sich auch sehr einfach fahren. 1992 wurden ca. 7000 km Landstraße ohne Zwischenfälle abgespult. Das meiste der Kilometer beschränkte sich mittlerweile auf die Hausstrecke die nach Feierabend erobert wurde. 1993 war dann ein verdammt verregnetes Jahr und ich hatte inzwischen meine jetzige Frau kennengelernt. Ich kam sehr wenig zum fahren, wahrscheinlich aufgrund des Wetters. Mitte des Jahres hatte ich dann doch mal Zeit und ich begab mich auf meine Hausstrecke. Leider war ich wieder mal zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Hinter einer Rechtskurve kam ein Traktor mit Hänger aus dem Wald und ich dachte ich steh im Wald als dieser ohne mich zu beachten einfach auf die Straße fuhr. Die Ausfahrt mit der geliebten Blade endete wieder mal im Krankenhaus. Diagnose Oberschenkelhalsbruch links, Mittelhandbruch links und ein paar Rippen gebrochen. Na ja, ich hatte momentan die Schnauze ziemlich voll und das wars vorerst mit dem Mopped fahren. Der Krankanhausaufenthalt dauerte nur 3 Wochen und nach einem halben Jahr war ich wieder fast fit.
Im Frühjahr 1995 fing es wieder an zu kribbeln, aber einen reinen Sportler traute ich mir nicht mehr zu. Dann kauf ich mir eben etwas gemütliches einen gebrauchten Chopper. Der Chopper war leider schon weg und ich brachte eine CBR 600 F Bj. 87 mit nach Hause. Meine Eltern waren recht begeistert und wollten das ich ausziehe. Das konnte ich nicht abwenden und ich baute mir 1996 selber eine Hütte. Mit der CBR hatte ich keine rechte Freude und sie wurde Ende des Jahres auch wieder verkauft. Auch der Mut zum Kurven fahren und zum richtigen heizen auf der Landstraße war weg und mir auch zu gefährlich geworden. Nur spazieren fahren mit einem Sportler wollte ich auch nicht.
Das Haus war fast fertig, ich hatte zudem einen Familie gegründet, doch irgend etwas fehlte. Na klar ein Mopped. Da ich ja jetzt etwas mehr Verantwortung hatte und aber der Mut zum Kurvenheizen immer noch fehlte und man mit den Jahren doch etwas gemütlicher oder fauler wird schaffte ich mir 1999 einen richtigen Chopper an. Eine Honda Shadow 600 mit sämtlichen Umbauten. Wenn das fahren auch keinen Spaß macht, es schaut aber wenigstens cool aus. Cool ausschauen ist die eine Sache aber mit einem Chopper rumgurken ist die andere Sache und nur cool ausschauen, das sehen zwar die anderen, aber ich sehe es ja unterm fahren eh nicht. Das war wohl auch nicht das was ich mir vorstellte und verkaufte den Chopper Ende des Jahres wieder.
Mittlerweile hatte ich meine Ausbildung zum Techniker angefangen und da man ja bei einer Vollzeitausbildung sehr viel Zeit hat kam ich auf den dummen Gedanken mir eine Enduro zu kaufen. Es sollte eine XR 600 sein. War aber auch nicht das richtige und wurde kurz darauf wieder verkauft.
Nun war ich ja schon einige Jahre Unfallfrei unterwegs, so beschloss ich 2001 back to the Roots (schreibt man das so), es musste wieder ein Sportler her. Die Kohle war durch den Hausbau, durch Familie und den vielen Moppeds auch etwas knapp geworden, also musste ich kleinere Brötchen backen. Ich legte mir eine GSX-R 600 Bj. 99 zu. Ich fuhr nicht viel auf der Landstraße, macht auch nicht mehr so viel Spaß wie früher, da beschlossen mein Kumpel und ich ein Renntraining zu besuchen. Da es schnell gehen sollte buchten wir kurz entschlossen für 1 Tag nach Brünn mit Aktion Bike. Wie von einigen Bekannten empfohlen, ich hatte ja keine Rennstreckenerfahrung, außer einigen Salzburgringbesuchen, kaufte ich der Suzi neue Schuhe in Form von Michelin Pilot Race. Ansonsten blieb das Teil serienmäßig. Die Anreise nach Brünn erfolgte eine Tag vor dem Training und als wir ankamen war ich schon furchtbar nervös. Wenn mir einer ein Messer in den Bauch gerammt hätte ich hätte keinen Tropfen Blut verloren, ich war kreidebleich. Was mach ich eigentlich hier unter lauter Verrückten die mit ihren getunten neuen Moppeds werden mir die Ohren abfahren. Der nächste Tag brach an und als wir an der Boxenausfaht anstanden machte ich mir fast in die Hosen. Als ich einige Runden gedreht hatte legte sich die Nervosität und ich merkte, dass die anderen auch nur mit Benzin fahren. Ich konnte meinem Kumpel auf seiner 916 der ja schon mehrere Trainings gefahren war ganz gut folgen und es machte richtig Spaß. Der Spaß hielt leider nicht lange, da es nach zwei Turns anfing zu regnen und die Suzi immer wieder Zicken machte. Ich wollte aber herausfinden was die Suzi hatte und so musste ich auch im Regen fahren, das ging, obwohl die Michelin Race wie ich mir später sagen lies dafür eigentlich nicht gedacht sind, ganz gut. Wie sich später herausstellte hatte der Tank innen Rost angelegt. So, Brünn hatte ich unfallfrei überstanden und ich hatte Blut geleckt.

Kaum zu Hause wurde das nächste Renntraining geplant. Es sollte mit Pro Speed zum Pannonia-Ring nach Ungarn gehen. Die Vorfreude war riesig und die Anreise am Tag vor dem ersten Training langwierig. Da ich jetzt wusste das die anderen auch nur mit Wasser kochen war ich bei weitem nicht mehr so nervös wie beim ersten mal in Brünn (ja, ja, das erste mal). Am Freitag war erst mal das kennenlernen der Strecke angesagt und verlief relativ unspektakulär. Der Pan-Ring ist schon auch eine geile Strecke und auch heute noch meine Lieblingsstrecke. Die Zeiten am Freitag lagen bei so 2.20, für den Anfang eigentlich nicht schlecht. Noch zu erwähnen ist, dass die Suzi angefahrene viel zu teuer gekaufte Michelin Slicks bekam. Wie schon am Freitag war auch am Samstag das Wetter super. Der erste Turn am Samstag verlief schon recht flott. Der Zweite am Anfang auch noch und ich hatte auch schon einige überholt. Eingangs Start Ziel (die Doppel Rechts) war es denn wieder mal so weit. Ich weis zwar nicht was der Michelin für ein Problem hatte, aber ich denke das Fahrwerk der Suzi konnte sich mit dem Michelinmännchen nicht ganz anfreunden. Die Suzi fing in Schräglage fürchterlich an zu schlingern mit dem Lenker zu schlagen um mich dann endgültig abzuwerfen. Nach einigen Purzelbäumen kam ich zum liegen. Gott sei dank konnte ich aufstehen nur mein linker Fuß schmerzte bereits etwas. Mit dem Sani ging es dann über die „Motocross Strecke“ ins Krankenhaus besser gesagt zum Schlachthof nach Savar. Ich kam gleich an die Reihe, obwohl vor mir bestimmt schon 10-15 Leute (ich denke Einheimische) warteten. Die Diagnose nach dem Röntgen war Abriss eines Knochens wo so eine Sehne des Fußes dranhängt und dazu noch einige Prellungen. Also alles nicht so schlimm aber demoralisierend. Gips wollte ich nicht dranmachen lassen, denn man weis ja nicht was die alles daruntermischen. Das war leider ein Fehler, denn je später der Abend desto stärker wurden die Schmerzen. Mein Mitfahrkollege wollte zwar noch am nächsten Tag zünden, aber wegen meiner Schmerzen fuhren wir noch am späten Abend nach Hause. Na ja, der Gedanke, dass einem auf der Rennstrecke nichts passieren könnte, hatte sich nun auch erledigt.

Die Suzi musste natürlich alle Fehler auf sich nehmen und somit das Feld räumen. Da ich auf die Landstraße eh keine Lust mehr hatte, musste 2002 eine reine Rennmaschine her. Das Geld war wieder mal knapp (keine Ahnung warum) also kaufte ich mir eine 4 Jahre alte Yamaha Thandercat die angeblich einmal von Herbert Kaufmann in der IDM gefahren und von Laaks getunt wurde. Ich holte das Mopped versehen mit allen Schikanen, dann auch bei der Fa. Laaks in Kassel ab und Theo Laaks persönlich machte noch einen Prüfstandslauf mit der Yamaha, ob sich nicht doch einige Pferdchen im Laufe der Jahre aus dem Staub gemacht hätten. Doch soweit passte alles und ich war mit dem Mopped die nächsten zwei Jahre sehr zufrieden. 2002 und 2003 ging es insgesamt zu 6 oder 7 Renntrainings. Das erste Training mit der Thanderscat war Aneau du Rhuin oder so. Ich verfluchte die Yamaha und wünschte mir die Suzi zurück. Ich kam überhaupt nicht mit ihr zurecht. Wie sich dann herausstellte war das Fahrwerk beinhart abgestimmt (so fährt es angeblich der Kaufmann). Ein netter Menschling stellte mir dann das Fahrwerk richtig ein und ich war zufrieden. Ende 2003 ging es wieder einmal zum Pan-Ring. Die Rundenzeiten waren mittlerweile für meine Verhältnisse auch schon ganz ordentlich (2.12). Doch leider wollte ich mehr und im Zeittraining zum Supersportrennen war es dann wieder mal so weit. Ich nahm die langsam Kurve 4 und wollte voll rausbeschleunigen. Die Yamaha merkte wahrscheinlich etwas von der Absicht, dass ich sie Ende des Jahres verkaufen würde, war deshalb etwas wütend und warf mich mit einem Highsider ab. Doch das reichte ihr anscheinend noch nicht und sie trat mir beim landen auch noch auf den Fuß. Oh Wunder, diesmal wars der Rechte. Die Besichtigungstour ins Krankenhaus schenkte ich mir, da ich ja bereits wusste wie es aussieht. War ja auch alles nicht so schlimm, es war nur die Ferse und der Rücken geprellt.

Wie schon erwähnt verkaufte ich 2004 die Thandercat und legte mir eine leicht verunfallte R6 Bj. 2000 zu. Diese wurde nur leicht modifiziert. Andere Gabelfedern vorne, eine härtere Feder hinten, Stahlflex und eine Micronanlage. Wieder wurden die nächsten zwei Jahre 6 bis 7 Renntrainings gefahren und ich war mit der R6 eigentlich zufrieden. Ende 2005 ging es zum zweiten mal in diesem Jahr zum Pan-Ring. Die Rundenzeit hatte sich bisher nicht wesentlich verbessert. Auch am Freitag konnte ich keine Verbesserung erzielen. Ein Mitfahrer von mir (wir waren diesmal zu 7) stellte mir dann das Fahrwerk neu ein. Nur ein paar Klicks vorne
und hinten und siehe da plötzlich fuhr ich eine 2.09 und stand auf einmal auf dem 8 Startplatz für die Sprintrennen und später auf dem 11 für das 16 Runden Rennen. Ich war stolz wie Oskar und es gab in dem Moment nichts schöneres als Zynden und dass ich damit nie aufhören werde. Die Sprintrennen beendete ich als 10 und 12. Dann kam das 16 Runden Rennen. Startaufstellung, die Rote Ampel ging an und nach einigen Sekunden wieder aus, die Drehzahl jubelte hoch bis in den Begrenzer und es tat sich nichts. Alle rauschten an mir vorbei. Ich dachte schon jetzt ist alles aus, die schießen mich ab. Zum Glück ging alles gut. Ich Depp hatte doch tatsächlich vergessen den 1 Gang einzulegen. Ich schnalzte schnell den Gang rein, die R6 sprang mit einem Whelee dem Feld hinterher. Super 45er und letzter. Nach ca. 5 Runden war ich bereits wieder 17er und hatte meinen Kumpel, der auch die gleiche R6 hatte zwei Motorräder vor mir wieder vor Augen. Ich wollte so schnell wie möglich an Ihn ran und vorbei, da er ja eigentlich etwas langsamer war als ich. Ein Kawa Fahrer vor mir war auf den Geraden schneller als ich, aber vor und in den Kurven war ich schneller. Zwei Runden lang kam ich nicht vorbei. Dann in Kurve 5, die mir sehr gut gelegen hat versuchte ich es dann mit Gewalt. Aber wie mein Ex-Chef schon immer sagte, mit Gewalt lässt sich keine Ziege fi***. Die R6 merkte wahrscheinlich, wie auch schon die Thandercat, dass sie Ende der Saison verkauft würde und sie weigerte sich mitten in der Kurve, in dem sie das Vorderrad anhielt, weiter zu fahren. Ich purzelte ein paar mal im Kies, wie auch die R6. Die Blessuren der R6 hielten sich in Grenzen. Ich hatte auch nichts abbekommen außen dass mich die Ameisen, auf deren Haufen ich mich dann als Zuschauer bis das Rennen zu Ende war gesetzt hatte, angepisst haben. Runterfallen ohne sich weh zu tun ist eigentliche nicht schlimm.

Die Saison wäre so oder so zu Ende gewesen. Es war trotz des Sturzes ein super geiles Wochenende und die Planungen für die nächste Saison liefen bereits. Wie schon erwähnt wurde die R6 verkauft und ich wollte mal eine 1000er ausprobieren. Ende 2005 kaufte ich mir eine gebrauchte K3 mit überarbeitetem Fahrwerk, Powercommander und Acra. Das sollte eigentlich reichen.
Im Frühjahr 2006 ging es gleich wieder zum Pan-Ring. Die K3 ging super nur die Bremse, die braucht man ja auch ab und zu, ging nach 6 Runden leer durch. 6 Runden am Stück mit der Tausender reichten mir vorerst. Obwohl ich noch keinen Gedanken daran verschwendete die K3 zu verkaufen, fuhr sie einfach beim anbremsen auf die langsame Rechts am hintersten Eck des Ringes (Kurvennummer weis ich nicht) in den Kies und warf mich ab. Irgendwie bin ich mit dem Handschuh am Gas hängen geblieben. Der K3 fehlte nicht viel und mir eigentlich auch nicht, außer dass mein rechter Fuß, den ich mir zuhause beim Arbeiten lädiert hatte wieder anschwoll und schmerzte. Unter 2.09 kam ich an diesem Wochenende nicht mehr, aber damit war ich abgesehen vom Sturz zufrieden.
Mitte des Jahres ging es nach Brünn mit dem Bimota-Club. Brünn ist eigentlich auch eine geile Strecke, doch dieses mal schon am ersten Tag stimmte etwas nicht. Die Strecke kam mir recht rutschig vor. Zuerst dachte ich es liegt am herumliegenden Gummi, der am Tag zuvor anwesenden Ferrariveranstaltung. Ich kam überhaupt nicht zurecht. Dann gingen mein Kumpel mit der r6 und ich gemeinsam raus. Ich dachte wenn er sich in die Kurven legt dann kann ich das auch. Doch er hängte mich richtig ab. Auf der Start Ziel krieg ich dich schon wieder dachte ich mir. Doch irgendwie hatte ich vergessen dass bei mir alles ziemlich rutschig war und Eingang Start Ziel ging mir der hintere Reifen weg. Es war kein richtiger Highsider, den ich flog nicht auf die linke Straßenseite, sondern auf die Rechte. Da es erst die Tage davor viel geregnet hatte war der Grasstreifen total aufgeweicht und ich und die K3 sahen aus wie nach einer Schlammschlacht. Das gegrinse der Mitzynder die mir beim zurückschieben der K3 in die Box zusahen hatte ich auf meiner Seite.
Die Moral war total am Ende und ich wusste auch nicht warum ich abgeflogen war. Ich hatte nicht mal richtig Schräglage. Ich säuberte erst mal Mann und Material und dachte mir jetzt ist Schluss, ich hab keinen Bock mehr. Doch am Ende des Tages schaut ich mich nach Ersatzteilen um, die ich dann auch fand und verbaute. Die Reifen wurden auch noch gewechselt und ich probierte es am nächsten morgen wieder. Es ging aber nichts mehr zusammen und am Ende stand mein Entschluss, ich höre auf, fest. Ich verkaufte die K3 und kaufte mir ein Rennrad, ja ei Rennrad. Irgend etwas mit Renn muss es ja sein. Ich redete mir ein, dass Rennrad fahren auch schön sei. Der Winter war lang und die Gedanken kreisten immer öfter am Pan-Ring, ohne natürlich runter zu fallen. Die letzten beiden Unfälle schob ich auf die Tausender. Die war halt doch einfach zu stark für mich und die 600er waren doch auch super und sind doch viel leichter zu fahren und so weiter und so fort. Ich beschloss, ich probier es noch mal mit einer 600er.

Ende 2006 kaufte ich mir eine R6 Bj. 2003 nur für die Renne natürlich. Im Frühjahr 2007 ging nichts zusammen, also wurde es Ende Juni bis ich zum ersten mal mit der R6 richtig ausreiten durfte. Es sollte zum Lausitzring gehen. Das war für mich OK, den kannte ich bereits. Na ja was soll ich sagen es war nicht gerade der Hit. Ich dachte mir immer wieder was mach ich hier überhaupt. Es ging auch nicht wirklich viel zusammen. Von der schon mal gefahrenen 1.57 war ich meilenweit entfernt und alles drehte sich nur um das Eine, nur nicht runterfallen. Das drum herum war wieder super mit den Kumpels mit Grillen, Bierchen usw. Aber irgendwie war ich froh wie die zwei Tage vorbei waren.

Anfang September ging es wieder mal zum Pan-Ring. Am ersten Tag tat ich mich sau schwer. Ich musste mich richtig überwinden zu fahren, obwohl ich mit einer 2.11 zufrieden sein konnte, war ich wieder froh als der Tag vorbei war und wir uns abends gemütlich zusammensetzen konnten. Der Samstag begann etwas besser und ich hatte etwas mehr Spaß. Ich fuhr eigentlich ziemlich auf Sicherheit und hatte nie eine brenzliche Situation. Das 8 Runden Rennen beendete ich als 20. Ich freute mich doch schon etwas auf das 16 Runden Rennen. Der Start war normal schlecht wie immer und Mitte des Rennens hatte ich auf eine 5er Gruppe aufgeschlossen mit den Plätzen 15 bis 19. Ich kam auch ganz gut ran und konnte einen nach dem anderen überholen. Den ersten der Gruppe ( den 15.) konnte ich kurz vor dem Anbremsen aus dem Windschatten auf der Start Ziel überholen. Ich bremste die schnelle rechts an, aber irgend etwas stimmte nicht. Ich wurde nicht langsamer. Ich hatte das Gefühl als wenn jemand anschieben würde. Ich fuhr mit voller Geschwindigkeit in das Kiesbett, dann gingen die Lichter aus. Nach ca. 20 Minuten wachte ich im Medical Center wieder auf. Ich wusste nicht bin ich jetzt schon im Himmel oder was war los. Irgendwann tauchte mein Kupel auf und ich wusste ich lebe noch. Mir tat alles weh und war ziemlich benommen. Dann wurde ich mit dem Sani wieder einmal nach Savar in den Schlachthof gefahren. Doch die hatten Gott sei Dank kein Ultraschall und so ging es weiter nach Sombatley. Da ich noch ziemlich benommen war und ich bereits am Tropf hing, hatte ich glücklicherweise ein ziemliches leck mich am Arsch Gefühl. Außer eine gebrochene linke Hand und ziemlich starken Prellungen (ich konnte mich kaum bewegen) fehlte mir nichts. Ich verlies am Abend auf eigene Verantwortung das Krankenhaus. Die Freude meiner Familie als ich wieder zu Hause war, war groß, aber auch nur weil ich Ihnen mitteilte, dass ich nie wieder Mopped fahren werde.

So, seit zwei Jahren bin ich nun auf Entzug. Es kribbelt auch schon wieder. Ich schau auch fast jeden Tag hier rein oder schau mir alle Motorradrennen im Fernsehen an und denk mir wie leicht das doch eigentlich alles aussieht. Wenn man es dann live sieht, so wie am letzten WE in Schleiz, da siehts schon wieder anders aus.

Irgendwie bin ich immer schneller gefahren als ich es eigentlich kann. Aber ich denk jeder Racer will irgendwie schneller werden. Nur so im Kreis fahren, wie mancher Bekannter und dann zu sagen ist doch egal ob ich nun eine 2.10 oder eine 2.20 fahre kann ich nicht. Hatte einer von Euch auch schon so viel Glück oder doch besser gesagt Unvermögen und hatte dann das gleich Problem. Ich meine jetzt nicht die ganz schnellen Jungs, da denk ich mir ist man doch noch näher am Grenzbereich und fällt auch öfter hin. Ich denke mir, ich fahre Mittelmaß und fall doch immer wieder runter. Ist es das dann wert. Dann kommt noch der finanzielle Aspekt dazu. Jeden Samstag arbeiten um dann wieder runter zu fallen. Ich will jetzt nicht jammern aber irgendwie ist es für mich doch ein großes für und wieder. Wird es dann doch nicht so, wie man es sich vorstellt. Aber irgend etwas fehlt doch irgendwie.

Soll ich nun weiterfahren oder soll ich nicht bzw. ist das jetzt das Ende.

Schaun ma mal wie`s weiter geht.

Gruß Schwed
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  • Sofatester Offline
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Beitrag von Sofatester »

Du mußt weiter fahren, allein schon damit wir eine Fortsetzung lesen können. Gut zu lesender Bericht und über eine so lange Zeit und mit so vielen Unfällen, wow . :wink:
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  • MarcPeter Offline
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Beitrag von MarcPeter »

Moin,

wieder fahren aber die Einstellung ändern. Das ganze nicht so verbissen betrachten, den Lapttimer in die Ecke schmeissen und nicht auf Zeiten achten. Schlussendlich gibt es nix zu gewinnen , es geht nur um den Spass.
  • Hapelo Offline
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Beitrag von Hapelo »

Alter Schwede! :shock:
Mit dem Verschleiss wäre ich schon viel früher ruiniert gewesen. :roll:

Ob Du weiter machen sollst hängt davon ab ob Du lockerer werden kannst.
Unter Druck mit nicht vollumfänglich vorhandenem Talent das Kriegsbeil auszugraben macht auf Dauer weder dich zufrieden, deine Rundenzeiten besser, deinen Körper gesünder noch deine Familie glücklich.
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  • bladerunner Offline
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Beitrag von bladerunner »

Fang erstmal an deine ganzen Fehler aufzuarbeiten, jeden einzelnen und dann lerne was draus. Wenn es das Material war, dann hol dir entsprechenden Rat. Hier im Forum gibts genug davon. Beispiel mit deinen Michelins am Pan.
Deine Ungestümtheit in bestimmten Situationen. Kawa Überholversuch am Pan...oder am SBR mit der RC30.
Wenn du dich nicht besser unter Kontrolle kriegst wirst du weiterhin stürzen und auch andere mitnehmen.
Also, wie die Mitzynder schon schrieben...Gewaltaktionen ablegen und relaxter.
Jaja, sind alles Klugscheißerratschläge....aber deine Sturzserie ist schon beeindruckend. Da hätte ich auch schon lange aufgehört.

Bleib vielleicht auch mal länger bei einem Motorrad und optmiere es lieber auf deine Bedürfnisse. So mache ichs. Du wirst dann irgendwann eins mit deinem Baby und weist sehr gut was es kann und nicht kann...

So jetzt hör ich aber auf...

Mach weiter und nimm die Ratschläge an!!!! :roll:
Werner the Bladerunner
#19
R1-RN12 06

Mut ist nichts anderes als mangelndes Vorstellungsvermögen.

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Beitrag von Unerschrockener »

Toll geschrieben! Du bist nicht zufällig mit Pubi verwandt? :lol:
Ich kann gut nachvollziehen, daß du auf der Renne nicht nur Spazierenfahren willst, sondern auch schneller werden willst. Ich will dir auch nicht raten, das ganze etwas gelassener anzugehen, denn ich glaube das könntest du gar nicht :lol: :lol: :lol: Im Grunde mußt du das selbst entscheiden. Ich mach auch grad ein Jahr Pause...vielleicht auch länger, letztes Jahr hatte ich auch etwas Pech mit 2 Abflügen und einem lächerlichen Rutscher (der ja gaaaaaaaar nicht zählt hahaha). Leider wird auch immer alles teurer und man entwickelt mit der Zeit auch Interesse für andere Dinge (zum Glück!), die Zeit und Geld kosten und mit denen man sich die Zeit vertreiben kann. Z.B. mit einer KTM SMC. Vielleicht suchst du dir einfach ein zusätzliches Hobby, bei dem man sich nichts brechen kann?! Fotografieren z.B., das mache ich auf der Renne auch ganz gerne. Eine andere Möglichkeit wäre natürlich, mit weniger Risikobereitschaft zu fahren, aber das ist so eine Sache. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: das klappt meist nicht lange. Wenn es längere Zeit nicht gescheppert hat, traut man sich auch wieder mehr zu und irgendwann hat man dann wieder Gras im Mund.... das scheint ein ewiger Kreislauf zu sein. Auch die besten Fahrer stürzen, das gehört einfach dazu- nur nicht zu oft. Und sich ständig was zu brechen macht auch nicht glücklich.
Zuletzt geändert von Unerschrockener am Mittwoch 5. August 2009, 09:52, insgesamt 3-mal geändert.
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Beitrag von Freens »

Da fragt uns ein Junkie, ob er weiter spritzen soll...
Da Bedarf es keiner Antwort, man sieht sich an der Strecke.
Eventuell weniger beim Kurven rein- und rausfahren riskieren, bei den Rundenzeiten würde ein runder, sauberer Fahrstil noch viele Sekunden abfeilen.
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Beitrag von Michael »

Super Bericht!

Mein Rat: Fang nicht wieder an! Beinahe jedes Jahr einen schweren Sturz, das ist zu viel. Du wirst auch nicht jünger und die eigene gesundheit ist ein sehr wertvolles Gut.

Du sagst schon richtig: Du bist immer schneller gefahren als du eigentlich konntest. Wenn du dich gut kennst und weißt, dass du dich nicht großartig geändert hast, dann lass es sein.
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Beitrag von Grundi »

Klasse geschrieben, aber da irgendwas zu raten
traue ich mich nicht. Wenn du aufhörst wirst du
nicht glücklich und wenn du weiterhin vom
Moped fällst wohl auch nicht.
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  • Mari Offline
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Beitrag von Mari »

Die Entscheidung kann Dir wohl keiner abnehmen, aber es ist wie Freens schon schrub ;-)

Wenn ich Deinen Bericht so lese kommt mir der Gedanke auf, dass Du auf der Treppe ziemlich weit oben angefangen hast. Da felht halt dann in bestimmten Situationen die Sicht und Erfahrung der anderen Stufen.

Einem "Rennfahrer" zu sagen er soll nur zum Spass fahren ist blödsinn. Ich persönlich kenne keinen der nur zum Spass fährt, auch nicht die Leute, die das immer behaupten. Letztendlich rennen doch alle zur Zeitenliste und gucken wo sie stehen. Also doch ein Vergleich mit den anderen.

Versuche erst mal nicht an Deiner Rundenzeit zu arbeiten, sondern an Deinem Fahrstil, dann wird der Rest in der Regel automatisch sicher und schneller. Denn aufhören tust Du auf Dauer sowieso nicht ;-)
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