Nikolaus unter widrigen Bedingungen
Infos zu und mit Veranstaltern, aber auch zu anderen Themen,
über die es sich lohnt zu sprechen!
über die es sich lohnt zu sprechen!
- Richard Kies Offline
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So, ihr Drängler...aber wenn ihr mehr wollt, müsst ihr ev. ein bischen warten.
Noch 10min bis zum Start
Am 02.11. hatte mich eine Email erreicht, ob ich an einem Nikolausrennen teilnehmen möchte. 3h „Endurance“.
Klar, ich bin ja bekloppt und für jeden Scheiß zu haben. Da ich aber wusste, dass meine Schwägerin ihren Geburtstag am Nikolaustag hat, die Eltern waren wohl nicht brav gewesen in jenem Jahr, signalisierte ich nur zögerliches Interesse. Ich hatte gesagt, ich würde vielleicht zum Knipsen mitkommen und als Boxenschlampe meinen Mann stehen. Und dann abends zur Schwägerin feiern gehen.
Am 23.11. hatte ich erfahren, dass ein Ersatzfahrer gebraucht würde, weil beim Trainieren das erste Opfer dargebracht wurde. Weil der Michael (weder Roth noch Rosa
) abgeschossen worden war und nun Schrauben im Bein und Nägel in der Hand hatte, konnte er schlecht fahren. Also hatte ich blauäugig zugesagt.
Ich wusste damals, dass ich diese Art Rennen das erste mal in meinem Leben fahren und dass es hart werden würde.
Noch 8 Minuten bis zum Start.
Am Wochenende darauf hatte ich vorsichtig angefangen, meine Freundin darauf vorzubereiten.
„Schatzi – Ich hab dich voll lieb! Apropos: Am 5.12. machen wir einen Ausflug...[Künstlerpause – erfreutes Gesicht abwarten] …..dem Nikolausrennen beiwohnen...[und jetzt ganz schnell reden] wahrscheinlich muss ich als Ersatzfahrer einspringen... [ohne Luftholen sofort weiter, bloß nicht sacken lassen] ....wo gehen wir heute abend essen? *höhöhö*
Sie hatte es gekauft. Kein schlechtes Zeichen. Oder?
Ich glaube, sie hatte meine List durchschaut, spielte aber mal mit.
Im Nachhinein glaube ich sogar, sie wusste dass ich dort angemessen bestraft werde!
Noch 6 Minuten zum Start.
Eine Durchsage: „Alle Motoren AUS!“
Die nächtlichen Basteleien am letzten Wochenende am Schlachtross hatten ein blankes Kabel zum Bremslichtschalter der Fußbremse zu Tage gefördert, nun lief das Teil auch ohne Probleme. Den Fehler hatte ich gefunden, weil ich auf anraten meiner Werkstatt die Autobatterie angeklemmt hatte. Dann hatte es angefangen zu rauchen....andere Geschichte für das „Don't“-Schrauberhandbuch...
Die neuen Felgen hatte ich nach drehfreudiger Unterstützung meiner Freunde mit den richtigen Hülsen auch eingepasst. Eine Runde zu später Stunde um den Block hatte 2 Rentner schreiend („Die Russen greifen mit Antonow AN-2 „Colts“ an...“) in die Büsche geschickt und mir Gewissheit gegeben. Ich glaubte daran, sie würde am Wochenende laufen.
Noch 4 Minuten zum Start.
Die Startaufstellung wird korrigiert, nur die Hälfte der Fahrer blickt es. Ich zum Beispiel nicht. Egal, ich soll weiter vorne starten, die Teams mit mehr Motorrädern starten hinten. Ab nach vorne und hinstellen wo Platz ist.
Der Wetterbericht hatte schon mitte der Woche schlechteres Wetter prophezeit, aber meinte damit „Scheiß-Wetter“. Außerdem wurde mir bewusst, dass im Dezember die Temperaturen in Deutschland nicht unbedingt Badehosenwetter bedeuten. Ich hatte viel Zeit der Vorbereitung damit verbracht, meine dünnsten, aber wärmsten Kleidungsstücke vor dem Spiegel mit meiner Wampe zu dehnen und Schichtweise aufzutragen, bis nix mehr unter die Oberste Schutzhaut passte.
Ich dachte da noch: „Wenn ich hinfalle, rolle ich einfach davon“.
Noch 2 Minute zum Start.
Motoren heulen auf, mir geht der Kackstift. Jetzt sind auch noch Schnellere hinter mir, die wissen, wie der Hase hier läuft. Und ich Luftpumpe mittendrin.
Und jetzt stand ich hier im Nieselregen, mit meinem Unguten Gefühl. Dass etwas so gar nicht passte.
Was war das? Was passte nicht?
Der Haken an der ganze Sache war, dass es kein gewöhnliches Rennen war. Bergauf und Bergab, mit vielen schlecht oder gar nicht einsehbarren Kurven.
Ja, das kenn ich, denkt der geneigte Leser.
Lédénon, der Spielplatz für gaskranke, PS-wütige Erwachsene?
Weit gefehlt!!
Das Rennen sollte nicht ganz auf Asphalt stattfinden.
Ganz im Gegenteil. Es sollte quer durchs Gelände gehen. Und zwar komplett.
Und das im EnduroPark der MFNK (Motorradfreunde Neunkirchen). Die hatten das, unter den Harten im Garten berühmt-berüchtigte, Nikolausenduro wieder auferstehen lassen!
3h Solowertung, 4h Teamwertung!
Ich hatte bei der Einfahrt in die Startaufstellung nur noch Wortfetzen aufgenommen „.. Strecke... noch nie so schlecht … brutal … Schlammschlacht … ist das ne TT?...“
Ich Teerfahrerschwuchtel stand also mit meinem Eintopf, einer Yamaha TT 600 R Belgarda, schlanke 150kg leicht, Enduroräder ein- und Spiegel samt Nummernschild abgebaut, mitten unter leichtfüßigen 125ern und 250ern auf denen erfahrene Fahrer saßen.
Ich war in der Mitte von lauter bekloppten Hardcore-Crossern und Enduro-heizern, die endlich ihre kreischenden Falschtakter komplett einsauen wollten und wusste nur: Lass deinen Bock nicht ausgehen, sonst kickst du dir einen Wolf. Und bloß nicht umfallen lassen, das fette Teil. Sonst hebst du dir nen Bruch.
Ich kam mir vor wie ne Harley Davidson beim R1 Cup. Völlig daneben.
Das passte nicht.
Und dann kam der Startschuss!
Noch 10min bis zum Start
Am 02.11. hatte mich eine Email erreicht, ob ich an einem Nikolausrennen teilnehmen möchte. 3h „Endurance“.
Klar, ich bin ja bekloppt und für jeden Scheiß zu haben. Da ich aber wusste, dass meine Schwägerin ihren Geburtstag am Nikolaustag hat, die Eltern waren wohl nicht brav gewesen in jenem Jahr, signalisierte ich nur zögerliches Interesse. Ich hatte gesagt, ich würde vielleicht zum Knipsen mitkommen und als Boxenschlampe meinen Mann stehen. Und dann abends zur Schwägerin feiern gehen.
Am 23.11. hatte ich erfahren, dass ein Ersatzfahrer gebraucht würde, weil beim Trainieren das erste Opfer dargebracht wurde. Weil der Michael (weder Roth noch Rosa

Ich wusste damals, dass ich diese Art Rennen das erste mal in meinem Leben fahren und dass es hart werden würde.
Noch 8 Minuten bis zum Start.
Am Wochenende darauf hatte ich vorsichtig angefangen, meine Freundin darauf vorzubereiten.
„Schatzi – Ich hab dich voll lieb! Apropos: Am 5.12. machen wir einen Ausflug...[Künstlerpause – erfreutes Gesicht abwarten] …..dem Nikolausrennen beiwohnen...[und jetzt ganz schnell reden] wahrscheinlich muss ich als Ersatzfahrer einspringen... [ohne Luftholen sofort weiter, bloß nicht sacken lassen] ....wo gehen wir heute abend essen? *höhöhö*
Sie hatte es gekauft. Kein schlechtes Zeichen. Oder?
Ich glaube, sie hatte meine List durchschaut, spielte aber mal mit.
Im Nachhinein glaube ich sogar, sie wusste dass ich dort angemessen bestraft werde!
Noch 6 Minuten zum Start.
Eine Durchsage: „Alle Motoren AUS!“
Die nächtlichen Basteleien am letzten Wochenende am Schlachtross hatten ein blankes Kabel zum Bremslichtschalter der Fußbremse zu Tage gefördert, nun lief das Teil auch ohne Probleme. Den Fehler hatte ich gefunden, weil ich auf anraten meiner Werkstatt die Autobatterie angeklemmt hatte. Dann hatte es angefangen zu rauchen....andere Geschichte für das „Don't“-Schrauberhandbuch...
Die neuen Felgen hatte ich nach drehfreudiger Unterstützung meiner Freunde mit den richtigen Hülsen auch eingepasst. Eine Runde zu später Stunde um den Block hatte 2 Rentner schreiend („Die Russen greifen mit Antonow AN-2 „Colts“ an...“) in die Büsche geschickt und mir Gewissheit gegeben. Ich glaubte daran, sie würde am Wochenende laufen.
Noch 4 Minuten zum Start.
Die Startaufstellung wird korrigiert, nur die Hälfte der Fahrer blickt es. Ich zum Beispiel nicht. Egal, ich soll weiter vorne starten, die Teams mit mehr Motorrädern starten hinten. Ab nach vorne und hinstellen wo Platz ist.
Der Wetterbericht hatte schon mitte der Woche schlechteres Wetter prophezeit, aber meinte damit „Scheiß-Wetter“. Außerdem wurde mir bewusst, dass im Dezember die Temperaturen in Deutschland nicht unbedingt Badehosenwetter bedeuten. Ich hatte viel Zeit der Vorbereitung damit verbracht, meine dünnsten, aber wärmsten Kleidungsstücke vor dem Spiegel mit meiner Wampe zu dehnen und Schichtweise aufzutragen, bis nix mehr unter die Oberste Schutzhaut passte.
Ich dachte da noch: „Wenn ich hinfalle, rolle ich einfach davon“.
Noch 2 Minute zum Start.
Motoren heulen auf, mir geht der Kackstift. Jetzt sind auch noch Schnellere hinter mir, die wissen, wie der Hase hier läuft. Und ich Luftpumpe mittendrin.
Und jetzt stand ich hier im Nieselregen, mit meinem Unguten Gefühl. Dass etwas so gar nicht passte.
Was war das? Was passte nicht?
Der Haken an der ganze Sache war, dass es kein gewöhnliches Rennen war. Bergauf und Bergab, mit vielen schlecht oder gar nicht einsehbarren Kurven.
Ja, das kenn ich, denkt der geneigte Leser.
Lédénon, der Spielplatz für gaskranke, PS-wütige Erwachsene?
Weit gefehlt!!
Das Rennen sollte nicht ganz auf Asphalt stattfinden.
Ganz im Gegenteil. Es sollte quer durchs Gelände gehen. Und zwar komplett.
Und das im EnduroPark der MFNK (Motorradfreunde Neunkirchen). Die hatten das, unter den Harten im Garten berühmt-berüchtigte, Nikolausenduro wieder auferstehen lassen!
3h Solowertung, 4h Teamwertung!
Ich hatte bei der Einfahrt in die Startaufstellung nur noch Wortfetzen aufgenommen „.. Strecke... noch nie so schlecht … brutal … Schlammschlacht … ist das ne TT?...“
Ich Teerfahrerschwuchtel stand also mit meinem Eintopf, einer Yamaha TT 600 R Belgarda, schlanke 150kg leicht, Enduroräder ein- und Spiegel samt Nummernschild abgebaut, mitten unter leichtfüßigen 125ern und 250ern auf denen erfahrene Fahrer saßen.
Ich war in der Mitte von lauter bekloppten Hardcore-Crossern und Enduro-heizern, die endlich ihre kreischenden Falschtakter komplett einsauen wollten und wusste nur: Lass deinen Bock nicht ausgehen, sonst kickst du dir einen Wolf. Und bloß nicht umfallen lassen, das fette Teil. Sonst hebst du dir nen Bruch.
Ich kam mir vor wie ne Harley Davidson beim R1 Cup. Völlig daneben.
Das passte nicht.
Und dann kam der Startschuss!
- -Meyer Kurt- Offline
- Beiträge: 5498
- Registriert: Donnerstag 23. November 2006, 17:08
- Motorrad: BMW S1000 RR
- Lieblingsstrecke: Schleiz
- Wohnort: Ingelheim
Mann, ist doch verrückt.
Schön geschreibselt, geiles Moped, zackert durch jedes Gelände, hatte ich auch mal.

Schön geschreibselt, geiles Moped, zackert durch jedes Gelände, hatte ich auch mal.

heinzmungu hat geschrieben:„Schatzi – Ich hab dich voll lieb! Apropos: Am 5.12. machen wir einen Ausflug...[Künstlerpause – erfreutes Gesicht abwarten] …..dem Nikolausrennen beiwohnen...[und jetzt ganz schnell reden] wahrscheinlich muss ich als Ersatzfahrer einspringen... [ohne Luftholen sofort weiter, bloß nicht sacken lassen] ....wo gehen wir heute abend essen? *höhöhö*
...
Ich dachte da noch: „Wenn ich hinfalle, rolle ich einfach davon“.








Hopp Stefan....
mach weiter hab ja hier schon genug geschmunzelt!!
Hut ab vor dir, obwohl ich hätte fahren können, hab ich gekniffen.
Bin zu alt für so ne Kälte...
mach weiter hab ja hier schon genug geschmunzelt!!
Hut ab vor dir, obwohl ich hätte fahren können, hab ich gekniffen.
Bin zu alt für so ne Kälte...

- mike#66 Offline
- Beiträge: 168
- Registriert: Donnerstag 2. April 2009, 16:29
- Motorrad: Norton, SV650R
- Lieblingsstrecke: SaRi
Ok, ich hab es dann also erst im vorletzten Absatz geschnallt. Schön 'verführt'.
Auhf Schraibfäler wird keine Rüksicht genohmen.
Tu weiterschreiben und Danke für die Erheiterung in diesen grauen Tagen.
Gruß
Mike
Auhf Schraibfäler wird keine Rüksicht genohmen.
Tu weiterschreiben und Danke für die Erheiterung in diesen grauen Tagen.
Gruß
Mike