Nach perfekt durch das Team von Bike Promotion organisierter Anreise trafen alle Teilnehmer pünktlich zum Wellcome im direkt am Meer gelegenem 5 Sterne Hotel ein.
Nach dem Abendessen stand zum Warm Up die Vorstellung der BMW S1000RR auf dem Programm. Ergänzt wurden diese durch Vorträge der Firmen Metzler und Alpha racing.
Nach so viel Theorie waren wir jetzt alle heiß darauf, die BMW endlich selbst zu erleben.
Die Testmaschinen waren zusätzlich zur Serie mit DTC, Race-ABS und Schaltautomat ausgestattet, denn in dieser Konfiguration werden auch fast alle Bestellungen getätigt. Kein Wunder denn diese Elemente bestimmen gerade den Alleinstellungsstatus der BMW gegenüber der etablierten Konkurrenz.
Los ging es an den folgenden 2 Tagen mit dem Landstraßen Test.
Nach kurzer Einweisung starteten wir in sechs Instruktorengruppen jeweils über 300 Km kreuz und quer durch die herrliche andalusische Landschaft. Sonniges Wetter, kurvenreiche Straßen mit perfektem Belag sorgten für Freude am Fahren.

Der touristische Teil dieses Events wurde gekrönt durch kurze Pausen an grandiosen Aussichtspunkten, malerischen Buchten und urigen Bars.



Auf der Landstraße gefiel mir die BMW S1000RR durch ihr spielerisches Handling, informative und gut ablesbare Instrumente, die für meine Größe von 177 cm bei knapp 70 kg gute Ergonomie, und die sportliche aber nicht unkonfortable Abstimmung der Federelemente.

Beeindruckend ist auch die Brembo Bremsanlage. Die Bremszangen kenne ich schon von meiner Aprilia Mille Faktory. Hier wie da glänzen sie durch enorme Verzögerung gepaart mit glasklarer Rückmeldung. Bei der BMW punktet die Bremse zusätzlich mit dem Race-ABS. Highlight der BMW ist aber ihr Motor. Seidenweicher Lauf, enorme Leistung in allen Drehzahlen sind das eine. Was die BMW von allen mir bekannten 1000 er Supersportlern abhebt, ist ihre explosionsartige Drehfreudigkeit bis in den Begrenzer bei 14000 Touren. Wo den anderen die Puste ausgeht, feuert die BMW S1000RR zwischen 12000 und 14000 Touren noch einmal ein wahres Feuerwerk ab. Fast wie eine R 6 nur mit mehr Dampf.
Neu sind auch die elektronischen Fahrhilfen. Die BMW S1000RR verfügt über 4 Fahrmodi, die bis auf den Slick Modus auch während der Fahrt gewechselt werden können. Je nach Modus steht dabei unterschiedlich viel Leistung zur Verfügung. Dies kennt man ja schon von anderen Supersportlern. Der Clou bei der BMW ist das auch die Fahrhilfen ABS und DTC, je nach gewähltem Modus unterschiedlich arbeiten. Dies fällt besonders im Rain Modus auf. Hier wird die Leistung spürbar auf 150 PS reduziert. Außerdem spricht die Gasannahme weicher an.
Beschleunigung jenseits einer Schräglage von mehr als 22 Grad wird gänzlich unterbunden. DTC und ABS regeln in diesem Modus zudem deutlich früher. Insgesamt ein toller Sicherheitsgewinn auch für den geübten Fahrer.
Ich selbst bin auf der Landstraße am liebsten im Sport Modus unterwegs gewesen. Hier steht mir die volle Leistung zur Verfügung, die Gasannahme ist weicher als im Race Modus und die Fahrhilfen greifen im Fall des Falles energischer ein. Einzig störend empfand ich im Landstraßenbetrieb die Funktionsweise der Wheeliekontrolle. Für meinen Geschmack regelt diese zu grob. Sobald das Vorderrad steigt, wird die Leistung reduziert und das Vorderrad schlägt wieder auf. Dann hoppelt man wie ein Kängeruh durch die Landschaft. Kontrollierte Wheelies sind nur in Rennhaltung möglich.
Um das ganze Potential der S1000RR zu erkennen, gehört sie aber auf die Rennstrecke.
Genau für diese Einsatzzweck ist sie konzipiert worden. Pate dafür stand unter anderem der ehemalige Profi Rennfahrer aus der MotoGp Jürgen Fuchs.
Inwieweit das gelungen ist, sollten wir an den folgenden 2 Tagen auf der Rennstrecke von Almeria testen.
Auf diesen Teil des Events habe ich mich besonders gefreut.

Die Rennstrecke liegt rund 40 km von Almeria entfernt auf rund 500 Höhenmetern in den Ausläufern der Sierra Nevada. Die rund 4 km lange Rennstrecke, mit ihren 3 blinden Ecken, der ewigen 180 Grad links, und der 180 Grad rechts vor der 900 Meter langen Geraden sollten Herausforderung genug sein, Pilot und Fahrzeug zu testen. Die Strecke ist in 2007 sicherheitstechnisch komplett erneuert worden. Ansonsten bleib die Infrastruktur rustikal aber zweckmäßig. Kein teures Schickimicki a` la Oschersleben, Sachsenring oder Lausitzring, die für uns Steuerzahler zum Millionengrab werden.
Gefahren wurde zunächst durch Instruktoren geführt in 4 Leistungsgruppen. Als Almeria Neuling habe ich mich gleich in die schnellste Gruppe A unter kundiger Leitung von Rico Penzkofer, genannt Penz eingereiht.

Unsere Gruppe war mit 5 Fahrern angenehm groß. Die Streckenbedingungen waren mit nur 12 Grad Asphalttemperatur leider selbst für die montieren Metzler Interact K 3 fast noch zu kalt. Aber es war abgesehen von kleinen nassen Stellen außerhalb der Ideallinie zumindest trocken. Laut Fahrerbesprechung sollte der erste Turn einheitlich im Rain Modus gefahren werden.
Egal los ging es. Zügig folgten wir dem Meister Penz. Schon in der langen Links überkam mich der Eindruck, dass ich entweder nicht fahren kann oder dass die anderen sich einen Spaß mit mir machten. Letzteres sollte auf der 900 Meter Gerade zur Gewissheit werden. Von wegen Rain Modus. So startete auch ich in den folgenden Turns im Race Modus. Am Nachmittag wurden dann alle Turns in der Gruppe A frei gefahren. Beeindruckend auch auf der Rennstrecke das Handling der BMW. Wie eine moderne 600 er wieselt sie um den Kurs. Alternative Linien sind jederzeit möglich. Die Schräglagenfreiheit wird einzig durch die Rasten etwas zu früh begrenzt. Jetzt auf der Rennstrecke kommen die Stärken der BMW richtig zur Geltung. Die BMW hat enormen mechanischen Grip, gepaart mit der Traktionskontrolle eine Macht am Kurvenausgang. So lässt sich der enorme Schub des Motors sicher in Vortrieb umsetzen und am Ende der Gegengerade steht 278 auf der Uhr, ohne dass ich das Gefühl hatte auch nur ansatzweise ans Limit gegangen zu sein. Am Bremspunkt wird die Energie sicher und effizient vernichtet. Die Handkraft ist gering und die Bremse vermittelt eine glasklare Rückmeldung. Trotz ABS hebt die BMW die Hinterhand kräftig an. Leichte Rutscher und Slides sind im Race Modus ebenfalls möglich.
Alternativ bin ich auch einen Turn im Sport Modus gefahren. Hier fällt die weichere Gasannahme auf. Die Traktionskontrolle greift deutlich restriktiver ein. In beiden Modi arbeitet die Whelliekontrolle unauffällig. Stets sind leicht zu kontrollierende Whellies möglich. Um die Funktionsweise aber abschließend beurteilen zu können, müsste ich allerdings mal gänzlich ohne die elektronischen Hilfen gefahren sein. Ein Lob gilt auch den Reifen. Trotz widriger Bedingungen hielten diese ein hohes Gripniveau und waren im Grenzbereich sehr gutmutig. Keinerlei Aufstellneigung beim Reinbremsen in die Kurve und zielgenaues Einlenkverhalten runden den positiven Eindruck ab. Über den Kaltgrip kann ich nichts sagen, weil ich stets mit vorgewärmten Reifen gefahren bin und ihnen nicht die Gelegenheit gab auszukühlen.
Nach 6 Turns war dann leider Schluss. Erste Streckenkenntnisse habe ich sammeln können und am folgenden Tag sollten Taten folgen.
Den mitgebrachten Laptimer konnte ich allerdings am nächstenTag getrost im Hotel lassen. Sinnflutartige Regenfälle und Temperaturen um die 4 Grad machten alle Hoffnung zunichte. Gefahren wurde an diesem Tag nur im Bus und für ausgesuchte Teilnehmer im Berlingo über die Rennstrecke. Die glich mittlerweile einer Seenlandschaft.

Trotzdem gelang es dem Team von Bike Promotion die Teilnehmer bei Laune zu halten. Spontan wurden in dem Rennstreckenrestaurant 3 Seminare auf die Beine gestellt. Hut ab. Während Jürgen Fuchs seinem Lieblingsthema der richtigen Rennhaltung frönte,

leitete der Rennarzt Peter einen Erste Hilfe Kurs

und Alpha racing informierte über seine Performance Parts.
Nach dem Mittagessen ging es dann zurück ins Hotel. Der Abschluss der Veranstaltung wurde dann am Abend im hoteleigenen Irish Pub ausgiebig gefeiert. Dabei heizte der Instruktor Mario mit seiner Band gehörig ein. Dank an dieser Stelle an alle Organisatoren für die gelungene Veranstaltung. Nicht zu vergessen auch an Rene Unger von Racepixx.de für die tollen Fotos.
Perfekt wie die Anreise funktionierte auch die Rückreise ins deutsche Schneechaos.
schorsi