Fish&Chips statt Pizza & Pasta
Sommer, Sonne Sonnenschein, das war versprochen und wurde zum 13. Festival Italia in Oschersleben auch gehalten. 4 Tage Kreise drehen von Donnerstag bis Sonntag. Nach einem kurzen aber spaßigen Test auf der Ardennen Achterbahn in Belgien konnte ich es kaum abwarten „Black Beauty“ im Rennen bewegen zu können. Mein Gott hatte ich Vorfreude. Da konnte auch die Vollsperrung der A2 auf der Anreise mir die Laune nicht verderben. Ein kleiner Umweg von 50km und ne Verspätung von 30min ließ uns (also mir und meinem scharfen Nockerl) am Mittwoch um kurz vor 21 Uhr im Fahrerlager eintreffen. Es lief das Deutschlandspiel und unsere Box Nr. 9 hatte durchaus noch ein paar freie Plätze.
Die Anmeldung war schnell erledigt und die 2. Halbzeit verfolgten wir quasi über die „Fahrerlagerinformation“ Immer wenn gebrüllt wurde rannten wir mal kurz zu einem TV Empfangsgerät. Gegen 23 Uhr war alles ausgepackt und aufgebaut und der nächste Tag konnte kommen.
Da ich am Donnerstag und am Freitag noch als Instruktor unterwegs war, konnte ich nur bedingt ein paar flotte Runden drehen. Trotzdem war es ein Vorteil sich noch ein wenig mehr an die kleine Engländerin gewöhnen zu können. Ich war noch auf keiner anderen Strecke so oft, wie in Oschersleben. Hier hatte ich meine Referenzen und konnte am meisten die Unterschiede zwischen meiner ehemaligen roten Bella und der neuen „Black Beauty“ erfahren.
Was mir in Spa bisher gar nicht so aufgefallen war, man darf auf gar keinen Fall den Schwung verlieren. Das wurde mir hier beim lockeren freien Training schon klar.
Lag natürlich auch an der Auswahl der dicken Zylinder die hier immer mit massig Drehmoment sich aus den Kurven rauswuchten konnten.
Also begann ich damit meinen Linienwahl der Daytona anzupassen. Alles runder anfahren, später bremsen, viel früher mehr Gas aufmachen schien das Geheimrezept zu sein.
Am Freitag kamen auch schon einige Rennteilnehmer zum freien Training dazu und so konnte man sich die ersten Referenzen suchen, nachdem mein Laptimer nicht zu einer qualifizierten Arbeit zu motivieren war. Ich war überrascht, wie locker ich hier mit den mir bekannten Racern aus der Pro Thunder mithalten konnte. Es zeigte sich, dass der Wechsel zur Black Beauty für mich und meinen Fahrstil der richtige zu sein schien.
Die neue Leichtigkeit von Black Beauty erlaubte mir auch die merkwürdigsten Linien mal auszuprobieren. Das war mit der 999 aus Bologna früher unmöglich gewesen, zumindest bei meinen bescheidenen Fahrkünsten. Meine bisherige Bestzeit mit einer Chaosrunde lag bei einer tiefen 1:39er, dauerhaft konnte ich 1:40er abrufen. Ich war mir sicher, dass dies mit der Triumph auf jedenfall unterboten werden musste.
Nach den zwei freien Trainingstagen ließ ich mir von Bridgestone den flammneuen Bridgestone BT 003 Pro in der Mischung T4 aufziehen. Schönes schmuckes schwarzes Gold. In meinen Augen eine kleiner Fortschritt zu dem Standart BT 003. Die Extraportiongrip wird wohl die T4 Mischung besorgen, die war ich aber bisher noch nicht gefahren, deswegen kann ich das so nicht beurteilen.
Nun denn, die ersten Trainings liefen ganz gut und ich kam richtig gut in Schwung.
Es zeichnete sich aber schon ab, das die Rennen ein hartes Stück arbeit werden würden.
Aufgrund der unterschiedlichen Linien musste ich Wege finden die dicken Zylinder überholen zu können. Ich konnte später bremsen, hatte mehr Schwung in der Kurve konnte früher ans Gas, aaaaaber leider fehlt dann das Drehmoment uuuuuuunnnddd die 2 Zylinder parkten mir die Linie zu. Hier hatte ich auch noch kein Patentrezept parat, wie hier ohne Gewalt überholt werden sollte.
Im Q2 und Q3 war so viel Verkehr das mir lediglich nur 2-3 freie Runden gelungen sind. Trotzdem konnte ich mich mit ner 1:39 tief für den 5. Startplatz qualifizieren. Ein für mich sehr achtbares Ergebnis, da ich noch nie besser als wie vom 10.ten Platz in der Pro Thunder gestartet war. Übrigens hatte ich mit meiner Qualizeit bereits meine beste Rundenzeit egalisiert. Für die Rennen war ich sehr zuversichtlich noch die eine und auch andere Verbesserung hinzukriegen. Ich freute mich wie Bolle.
RACE ONE
Was ich bisher vollkommen unbeachtet gelassen hatte, war der Startvorgang mit so ner 600er. Oh Verzeihung 675er.

Starten konnte ich eh noch nie gut, aber dafür gelang mir der erste Bremspunkt immer ganz ordentlich. Mein erster Startversuch mit der Triple aus der Boxengasse war für meine Verhältnisse ganz gut, so dass ich hier für den dann folgenden Rennstart ganz zuversichtlich war. Obwohl mir klar war, dass ich für die Drehmomentmonster wohl auf den ersten Metern ein köstlicher Nachmittagshappen werden würde. Nun denn nach einer bummeligen Einführungsrunde mussten wir relativ lange warten, da im hinteren Feld viel Durcheinander herrschte. Da könnte ich verrückt werden. Es muss doch möglich sein, sich seinen Startplatz auf dem Zeitenzettel VOR dem Rennen anzugucken um in etwa zu wissen wo man steht. Ich werde das wohl nie verstehen, dass man dies nicht auf die Reihe bekommt. Nach einer gefühlten Ewigkeit ging der Flaggenmann auf Seite und der Blick zur Ampel war frei…
Mein Harndrang war, wie immer, so groß das ich gefühlt von hier aus locker aufs Boxendach strullen könnte. Wahnsinn wie nervös man immer noch bei einem Rennstart sein kann, selbst wenn man schon seit Jahren dabei ist.
Ich hielt den Drilling zwischen 6.000 bis 8.000 Umdrehung, die Ampel ging aus, ich kam richtig gut weg. Dann sprang mir bei 8.000 Umdrehung der Tank ins Gesicht. Ich machts das Gas zu und gab direkt wieder Gas… Black Beauty sah sich dadurch genötigt ein weiteres Mal die Vorderhufe zu heben und mir den Tank erneut ins Gesicht zu drücken. Dann trat ich den zweiten Gang rein und stellte Fest, das ich mich mitten im Mittelfeldgetümmel befand. Links knubbelte sich alles und so entschied ich mich auf der Außenlinie spät die erste Ecke anzubremsen, so spät dass ich zumindest als ca. 10.ter mich wieder einsortierte. Nach der Hassreöder gab es in der Führungsgruppe einen Highsider wodurch zwei ins Gras auswichen und in der Rechts nach der Triple Links ging direkt im Anschluß einer übers Vorderrad vom Bike. Nach solch einer unterhaltsamen ersten Runde fand ich schnell einen guten Rhythmus und konnte mich auf die Verfolgung der vor mir fahrenden zweiten Startreihe machen. Der Fünferpulk hielt sich gegenseitig tüchtig auf, so dass ich schnell wieder innerhalb von 2 Runden aufschließen konnte. Nach dem mich einer der beiden ausweichenden vom ersten Crash überholte, versuchte ich hier dran zu bleiben und ließ mich von Ihm durch diese Kampfgruppe ziehen. Nach 4 Runden war ich durch und hatte einen guten 4 Platz erobert. Nach vorne ging nichts und nach hinten hatte ich 2-3 Sekunden Luft um den Vorsprung verwalten zu können. So fuhr ich das Rennen zu Ende und konnte mich so über meine beste bisherige Endplatzierung in einem Pro Thunder Rennlauf freuen.
Viel mehr Grund für nen fettes Grinsen hatte ich dank Black Beauty. Es macht dermaßen viel Spaß die Kleine hin und her zu werfen, mit Ihr mit tollsten Schräglagen um die Ecken zu pfeifen. Eine ganz andere Art Mopped zu fahren. Das gilt ins besondere fürs Überholen der 2 Zylinder. Wenn es um die letzen 2-3 Zehntel geht, dann ist ein Überholen ohne Gewalt eigentlich kaum möglich. Am Kurveneingang kann man spät an die Bremse und mit viel Schwung reinlaufen lassen… dann früh das Gas auf um gut auf die Gerade raus zu kommen.
Hier muss alles passen, der Gang, die Drehzahl und die Linie, sonst verschwindet man irgendwo im Nirwana. Da die Mopete so leicht zu fahren ist, kostet es auch kaum mehr Konzentration als wie mein damaliges Eisenschwein aus Bologna. 20kg weniger Gewicht am Bike macht sich schon bemerkbar.
Die Probleme fangen an, wenn man seine Linie nicht fahren kann und am Kurvenausgang das Gas lupfen muss, dann hat man wirklich nix zu lachen. 15-20 Meter kassiert man die Start-Ziel runter dann locker. Kein wirkliches vergnügen… Aber hier wollte ich mir für das zweite Rennen noch ein paar Sachen überlegen…. [/img]