
Am Vorabend lade ich meinen kleinen Race-Power-Jet, die R6 (RJ15) in meinen Aufzynd-Bulli.
Am nächsten Morgen bin ich bereits um 11.00 Uhr auf der Autobahn in Richtung Osten, wo nach einer schier endlosen Langstrecken-Tour von mehr als 620 Km dann am Ende „die Belohnung“ warten soll, wie mein Kumpel Acci#42 es immer sagt.
Um ca. 17.00 Uhr Zeil erreicht. Ich stehe vor der Schranke. Doch Einlass ist erst kurz vor 18:00 Uhr. Wenig später treffen weitere Zyndis ein, Peter, Dirk und Co… Wir kennen einander noch nicht, die "Chemie passt", wie sich im Laufe der beiden Tage zeigen wird. Selten so viel gelacht.


"Jedes Bohrloch 40€ Strafgeld"

Der Zeltplatz ist schnell gefunden. Peter (GSXR 1000 K7) und ich (R6) bauen nebeneinander auf. Dirk und Co in Reichweite. Ich schraube meinen Pavillon mit fetten Sechser-Dübel in den Asphalt. Das Unwetter vom Hockenheimring in der Vorwoche sitzt mir noch tief in den Knochen. Die Fahrerlager-Ordnungs-Tafel mit Warnhinweis, dass das Dübeln in den Asphalt a` Bohrloch mit 40€ geahndet wird, überlese ich und setze die Bohrmaschine an. Am Ende steht mein Pavillon „bombenfest“. Bohrer, Dübel, Schraubenlänge etc., alles passt mal wieder perfekt. Peter meint, das sei "kriminelle Enerdie", weil scheinbar von langer Hand gut vorbereitet. Er würde mir ein Extra-Strafgeld aufbrummen (das, obwohl ich die Dübelchen nach dem Training wieder entferne!!!).
Viele Kumpels aus Münster da.
Bei meinem Rundgang durch `s Fahrerlager treffe ich auf viele Kumpels. Ralf, Gerridt, Timm, Michael, Basti... und wie sie alle heißen. Ich halte hier ein Schwätzchen, dort ein Pläuschchen , wow, du auch hier?, wie geht`s dir?, Knochen wieder heile?... bla, bla…. und im Nu ist es dunkel.
Später treffen auch noch Ossi-Jens & Markus, Schnecke & Roland aus Münster ein. Etwas später meldet sich dann noch Kumpel Acci#42 auf dem Handy mit der Nachricht, dass er nicht kommen kann. Der Arme liegt grippekrank im Bett. Ich muss diese doch sehr traurige Nachricht heroisch schlucken. Dir, Acci, gute Besserung. Ich werde Dich vermissen!
Anmeldung und Technik-Check am Vorabend
Gegen 21.00 Uhr machen Peter und ich uns auf den Weg zum Office. Alles klappt wie am Schnürchen. Peter Sch.-W. (Chef des Ganzen) hat alles im Griff.
Gefahren wird statt in vier, nur noch in drei Gruppen. Für den Veranstalter weniger lukrativ. Das Training scheint nicht ausgebucht. Für uns Zyndis natürlich super. Drei statt vier Gruppen bedeutet mehr Zynd-Zeit, acht Turns a`25 Minuten. Hammer! Wir tragen uns in in die „Blaue“ (2.) Gruppe ein. Danach schlendere ich mit Schlumpfi noch einige Meter über die Strecke.
Ich bin wiederholt hier und finde die Rennstrecke mit phantastisch griffigem Asphalt super toll. Die Atmosphäre, die durch die Pitlane und die riesig große Tribüne ausgeht, empfinde ich immer wieder hammergeil.
Ich versuche mir Linienführung, Brems- und Einlenkpunkte einzuprägen, doch mein Geist ist schon zu müde, es bleibt nichts mehr hängen. Um 23:30 Uhr ist es im Paddock (selten!) mäuschenstill. Auch ich gehe in die „Heia“ und strecke mich auf der Matratze meines Aufzynd-Hotels aus. Natürlich kann ich nicht wirklich gut schlafen. Ratet mal warum wohl?

Tag 1 Fahrerbesprechung und Grüße an M. Monhof
Schon der Morgen verdient ein dickes Lob. Der angekündigte Regen bleibt aus. Gegen Mittag sogar Sonne pur, wie sich später zeigt.
Ich schmeiße die Kaffeemaschine an, Ossi-Jens hilft bei der Morgenwäsche, danach beginne ich mein Aufwärmtraining.
Die obligatorische Fahrerbesprechung ist für alle Pflicht. Veranstalter Peter Sch.-W. übermittelt am Ende auch Grüße von Mark Monhoff (vielen unter Nutella und/oder Maniac bekannt) -Racing Team Münster-, der vor acht Wochen in Hockenheim im Vorfeld des zweiten Laufs zum German Endurance Cup in der schnellen Einfahrt zum Motodrom so schwer stürzte, dass er inzwischen mehrmals operiert werden musste und immer noch im Krankenhaus liegt. Von dieser Stelle aus: Dir, lieber Racer-Maniac, baldige und vollständige Genesung! Wir vermissen Dich hier am Läusesitz riesig.
R A C I N G - 4 - F U N
Mein erster Turn ist bereits um 08.20 Uhr. Ich hüpfe in mein Schwabenleder, starte meinen kleinen rot weißen Power-Jet. Dann endlich ist es soweit. Reifenwärmer runter. Dann fahren Peter und ich zusammen raus, fahren uns hinter dem Instruktor in den ersten 2 Runden warm, bis dann (endlich) frei beherzt am Quirl gezogen werden darf.
Obwohl klar ist, dass ich bei Peter mit seiner Kilo-Gixxi nicht mithalten kann, gelingt es mir immer wieder, entweder auf der Bremse und/oder durch schnelleres Raus - Beschleunigen aus den Kurven die Nase bis zur nächsten Geraden vorne zu halten. Doch irgendwann platzt bei Peter dann der Knoten und ich bin mit meinen kleinen Power-Jet ohne wirkliche Chance. Wir haben dennoch mächtig viel Spaß.
Ich komme über die Turns verteilt auch immer besser zu recht. Einen Heiden Spaß habe ich, wenn ich ab Nachmittag Turn für Turn in meiner Gruppe „größer“ Race-Bikes in `s "Visier" nehmen kann. Innen vorbei, Außen vorbei, später bremsen, an 3 Zyndis vor der Kurve innen rein stechen, und das alles, ohne auf der „letzten Rille“ zu fahren, ohne in `s Kies zu rauschen oder gar zu stürzen. Hammer! Natürlich ich werde auch ich ordentlich hergebrannt. Ja, so muss es sein – mit Ernst dabei - aber auch mit Mega viel Spaß! Dafür machen wir das Ganze ja auch. Eben nur für Racing4fun!!


Mit Gerridt & Timo einige Runden
Später brettern Gerridt (Honda 600ccm) Timo (ZXR 400) und ich teilweise gemeinsam über den Kringel. Kenne die jungen Zyndis aus dem Vorjahr.
Ich bin mächtig überrascht, was die Jungs an Kurvenspeed und auf der Bremse innerhalb von einem Jahr entwickelt haben. Ein wahrer Quantensprung, welchen man vermutlich nur hinbekommt, wenn jugendliche Unbekümmertheit und Talentsegnung ineinandergreifen. Das trifft für beide, für Timo wie für Gerridt zu. Danken will ich vor allem auch Gerridt. Er zeigt mir auf einigen Runden die bessere Linienwahl und vor allem, wie ich mit meiner neuen R6 mit mehr Schwung in die Kurve rein ziehe und noch schneller wieder raus beschleunige. Gerritd und Timo sind mir geduldige und sympathische Zyndis, Dank deren Unterstützung ich auf meinem kleinen R6-Jet am Ende lockerer und „gefühlt" schneller unterwegs bin.
Tag 2:Vormittags Regen.
Viele Zyndis brechen nach Hause auf. Ich habe meine Regenpneus bewusst zu Hause gelassen, um kein „unnötiges“ Sturz-Risiko einzugehen, zumal ich mein Sturzkontingent für dieses Jahr ja schon aufgebraucht habe. Es juckt und kribbelt dennoch mächtig, ich will auch da raus und überlege, kurz entschlossen Regenreifen zu kaufen. Am Ende unterdrückt der Kopf jedoch die Leidenschaft, ich kaufe nichts, bleibe drinnen und warte auf trockene Zeiten.
Gegen Mittag klart es ein wenig auf. Hurra! Nach der Mittagspause alles abgetrocknet. Das Warten hat sich gelohnt. Peter, Stefan, Gerridt, Timo und ich fahren ab 14:10 Uhr wieder raus. Irgendwann treffen Gerridt, Timo und ich auf der Start-Ziel-Geraden wieder aufeinander. Wir gasen mächtig an. Jeder möchte auf seiner Linie als Erster in die Linkskurve Ende Startzielgeraden einbiegen. Gerridt peitscht rechts außen eng an der Mauer entlang, Timo in der Mitte und ich Innen. Jetzt ein Fehler des anderen und wir liegen alle Drei auf der Nase. Eine Stimme im Kopf befiehlt mir "übertreibe nicht!".

Salü, bis bald wieder...
Mit dem MSC Münster auf dem Lausitzring war fantastisch. Hammer! Nicht gecrasht, viele nette Kumpels aus Münster und Umgebung wieder gesehen und viele Neue kennengelernt. Und: Viel Spaß gehabt. Mein großer Dank gilt Peter mit der Kilo-Gixxi, Gerridt & Timo und allen, die mich mit Tipps und Tricks unterstützen und mich mit netten und anerkennenden Kommentaren immer wieder puschten, darunter gehören vor allem Kumpel Schnecke & Roland, mein Ex-Fahrlehrer Heiner und Instruktor Manfred. Ich hoffe, ich habe niemand vergessen. Wenn doch, so seht es meinem „gereiften“ Alter nach.
Bis hoffentlich bald wieder auf der Ideallinie, spätestens auf dem Nürburgring am 14./15.09.2010 oder Oschersleben eine Woche später. Wow, WIRD WIEDER HAMMERGEIL!
Salü v. snow


