Kommt man im Straßenverkehr zu einem Motorradunfall, sichert man zuerst die Unfallstelle ab, alarmiert den Rettungsdienst und leistet danach erste Hilfe. Das sollte ja bekannt sein
Als grobe Faustformel kann man sich merken, dass ein unkritischer Motorradfahrer bereits den Helm abgenommen hat, man also in der Regel gar nicht zur Helmabnahme kommt. Findet man einen bewusstlosen oder bewusstseinsgetrübten Fahrer vor, muss der Helm zwingend abgenommen werden. Hier gilt vor allem: Der Kopf muss immer immobilisiert und in einer "neutral-Position" gehalten werden. Sprich, die Halswirbelsäule darf weder gedreht, gestaucht noch unter Zug gesetzt werden um mögliche Schädigungen zu vermeiden. Das heißt im Gegenzug auch, dass der Kopf bis zum Eintreffen des Rettungsdienst und der vollständigen Immobilisation nie losgelassen wird!
Sollte man Helm nicht abnehmen, kann man die Atmung nicht beurteilen. Das Hauptproblem liegt aber beim eventuellen Versagen des Schluckreflexes, d.h. im Fall, dass der Fahrer erbricht, wird das Erbrochene angeatmet.
Noch was... Ersthelfer können nichts falsch machen, sie können nur unterlassen. Keiner dreht einem Ersthelfer einen Strick draus, wenn der Fahrer nach einem Unfall querschnittsgelähmt ist. Sollte er allerdings durch Unterlassen sterben, sieht die Sache anders aus.
Ich wollts schon nicht schreiben weil ich genau mit der Antwort gerechnet habe.
Ein wenig wird das Wissen ja auch durch Funk und Fernsehen aufgefrischt, ansonsten sind die grundsätzlichen Sachen so viel ich weiß nicht so sehr unterschiedlich, also die Dinge die ich mir zutraue. Von einem Luftröhrenschnitt und dergleichen nehm ich lieber Abstand.
Ich hatte leider schon das Vergnügen eine verletzte und verwirrte Frau aus dem Auto ziehen zu müssen nachdem ein Lkw Fahrer endlich mit einer Brechstange kam um das Auto zu öffnen. Ein leerer Kindersitz im Auto und die Unklarheit ob da wer drin saß vor dem Unfall war schlimmer, aus der Frau war nix rauszubekommen.
Ich habe es selber so gelernt und auch jahrelang weitergelehrt:
Bei Bewustseinseintrübung, Bewußtlosigkeit oder Atemnot --> Helm ab!!
Als Ersthelfer an einem Unfallort gilt immer:
primär = Erhaltung der Vitalfunktionen
sekundär = eine evtl. Verletzung der Wirbelsäule
Natürlich muss man immer mit der nötigen Vorsicht vorgehen.
Aber es nützt mir als Ersthelfer nichts, wenn ich dem Verunfallten zwar vor einem evtl. Wirbelschaden bewahrt habe, er mir aber unter den Händen wegstirbt.
Nicht jeder Verunfallte Motorradsfahrer bekommt zwangsläufig gleich einen Wirbelsäulenschaden. Das ist eine "mögliche" Verletzung, die ich als Ersthelfer nicht diagnostizieren kann.
Ein Motorradfahrer, der sich noch einigermaßen bewegen kann, wird sich den Helm sowieso schon selber abnehmen (wie derRuin schon schrub).
Also, wenn man unsicher ist, lieber noch mal einen Auffrischungskurs belegen. Weiterbildung hat ja noch niemandem geschadet. Es ist erschreckend wie viele Leute sich an einer Unfallstelle nicht trauen zu helfen. Diese Leute sind aber meistens sehr dankbar über Anweisungen zum Helfen.
Die Frage die sich jeder persönlich stellen sollte:
Möchte ich ein wenig Sicherheit haben auch helfen zu können?!
Dann sollte man mal ein Wochenende opfern für einen Kurs.
Edith hat noch nen Nachtrag für Brewer41:
Auch wenn Du nur auf der Rennstrecke unterwegs bist, fährst Du doch sicherlich mit einem Fahrzeug über öffentliche Strassen da hin oder? Es soll tatsächlich schon vorgekommen sein, daß auf öffentlichen Strassen ein oder zwei Motorradfahrer zu Fall gekommen sind
Zuletzt geändert von Mari am Samstag 11. Dezember 2010, 13:05, insgesamt 1-mal geändert.
Eine einfache Antwort reicht für ein absolut nicht einfaches Thema:
Für Laien: Helm ab!
Ansonsten: Helm auflassen, bis jemand kommt, der es wirklich kann! Was in Erste-Hilfe-Kursen gezeigt wird und mit welchem Wissen und in diesem Fall praktischen Wissen die Leute auf die Straße gehen, ist teilweise haarsträubend!
Wenn sich ein Unfallopfer nicht erbricht und Luft bekommt, dann bleibt der Helm drauf - außer man ist zu zweit und kann es. Da natürlich Laien nicht einschätzen können, ob sich gleich jemand erbricht und wie das so mit der Luft steht, bin ich auch der Meinung, daß man zur Vereinfachung sagt: Helm ab!
Lutze hat geschrieben:
Ein wenig wird das Wissen ja auch durch Funk und Fernsehen aufgefrischt
Wie meinte mein Prof. am Donnerstag:
"Das hier ist in Pulsoximeter. Das kennen sie sicherlich alle aus Sendungen wie Emergency Room, Chicago Hope oder Wetten Dass"
ich hatte 2007 einen motorradunfall bei dem ich mir unteranderem den daumen links und die schulter rechts gebrochen habe, da es sehr kalt war war ich sehr warm angezogen unteranderem eine sturmhaube die hat mich ziemlich im atmen behindert, da der fahrtwind fehlte.
ich lag also da und hatte hitzewallungen:lol: und probleme luft zu bekommen (hat sich so angefühlt da die sturmhaube auch über den mund ging)
um mich herum etwa 10 personen und ALLE haben sich troz mehrfachem wunsch von mir geweigert den helm abzunehmen
schlussendlich musste ich es selbst machen mit gebrochenem daumen und abrissbruch an der schulter
die personen haben übrigens fest darauf bestanden das man den helm auf gar keinen fall abnehmen darf... ...das hätten sie im ersten hilfe kurs gelernt...
ich kann nur sagen es gibt nur 2möglichkeiten;
entweder Motorradfahrer ist wach und er kann sich den helm selber abnehmen ODER seinen wunsch äussern den helm abzunehmen oder draufzulassen (zb wenn er sagt das seine hsw schmerzt)
Motorradfahrer bewusstlos; dann Helm ab.
Für laien = Helm ab
Fragt mal eure bekannten die nicht Motorradfahren 95% werden euch sagen das der helm auf gar keinen fall abgenommen werden darf, es muss noch viel aufgeklährt werden!
Hard work pays off in the future. Laziness pays off now.
das diskutieren wir in 14 Tagen nochmal.
Habe im Juli am Nürburgring mit Scholli das Thema einen ganzen Abend diskutiert und seine Aussage war das der Helm drauf bleib sofern es nicht zur Erhaltung der Vitalfunktionen unbedingt notwendig ist.
Gruß Bastian
„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“