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Zünglein an der Waage

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Zünglein an der Waage

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Beitrag von T.D. »

Ich bin noch nicht fertig, doch schließlich nach zahlreichen Unterredungen, bis zuletzt gestern mit dem “schlauen Claus” - wie meine Eltern zu sagen pflegen - bin ich mir nahezu sicher, dass ich mich nicht täusche über dasjenige, was wohl seit ungefähr einem Jahr in der Welt an Veränderungen sich vollzieht. Die Veränderung der Welt geht von den Individuen aus, sie scheint mir nicht gesteuert von irgendeiner Seite, wenn überhaupt, dann nennen wir es Natur. Und so natürlich wie es sein mag, so umgreifend die Auswirkungen sind. Ich habe versucht, den Nenner dieser Auswirkungen, welche sich sozial wie wirtschaftlich in den verschiedensten Facetten äußern, in einen Begriff zu fassen : Natur oder Individualität, Zurück oder Sprung.

Zu lange geht jetzt der gleich machende Konformismus, das Pendel ist am anderen Ende angekommen.

Doch betrifft das Erwachen aus dem Koma der Konformität bei weitem nicht alle, geschätzt vielleicht jeden Hundertsten , doch die Auswirkungen sind enorm. Denn diejenigen, welche sich einfach nicht mehr betäuben, und einlullen lasen, sind ja gerade eben die, welche noch die höchste Widerstandskraft besitzen.
Weil sie diese Kraft besitzen.

Die Welt dreht sich nur aus einem einzigen Grunde so halbwegs reibungslos: weil die Menschen einen großen Teil ihrer Individualität opfern.

Es ist dagegen auch so erstmal kein dringender Einspruch zu erheben - immer, wenn mehrere Menschen nahe zusammenleben, dann muss der Einzelne die äußersten Spitzen seines Naturelles mit etwas Watte versehen, damit es den anderen nicht piekst. Doch die Zeit hat es mit sich gebracht, dass nahezu jeder Stachel unseres vielleicht igeligen Natur mit einem Dämpfer versehen wurde, bis wir uns selbst nicht mehr erkennen konnten - vor lauter wie falscher Rücksicht und Verleugnung. Seit dem letzten Weltkrieg, der letzten großen Not, hat die westliche Welt ihre Drogen bekommen, um ob der Notlosigkeit nicht der Depression zu verfallen.

Das Automobil zuvörderst, welches die Menschen beinahe paralysiert hat, in dem Wunsch- wie der Möglichkeit der schnellen Ortsveränderung. Ein wirklich triftiger Grund, zu arbeiten, und zu leiden. Und es hielt lange, es dauerte lange, bis das Automobil zum leicht erreichbaren Volksgut wurde. Mit der Erreichbarkeit, wie dem Besitz, ging die Faszination flöten…es hatte sich irgendwann ausgefahren, und neuerlich tat sich für diejenigen, welche dort angekommen waren, die Frage auf: “und nun ?”. Wir hatten Glück, es kam der Fernseher, das Auto konnten wir jetzt öfter stehen lassen. Der Wunsch nach mehr Programmen.
Erfüllt.

Mehr. Und wieder Glück gehabt, die Welt wurde erreichbar, Flugzeugreisen- ehemals unerschwinglich für die Meisten - wurden zum Volksgut. Die Reise als Programm und Ziel wurde (nahezu unangezweifelt) zum Pendant der Arbeit erhoben. Doch auch hier -ganz gemäß der menschlichen Natur- trat mit der Verfügbarkeit auch die Sättigung ein, wiederum begleitet von der Frage: “und nun?”

Es wurde schwieriger, die Menschen zu befriedigen, insbesondere die Jugend, welche sich nicht in Tugenden üben konnte, nicht in Tugend geübt wurde. So wurden wir irgendwann ab 1980 zugeschüttet und zugemüllt mit (wie man hier sagt) : “mit was nur ging”. Es kamen die ersten Spielkonsolen für den Fernseher auf, der passive Teil der Jugend war ruhig gestellt. Aber auch den für den aktiven Teil der den Luxus gewohnten Menschen war gesorgt, es muss wohl die Zeit gewesen, da auch China in’s Spiel kam mit seiner enormen Produktionskraft von Gütern des Zeitvertreibes zu erschwinglichen Preisen.
Was gabs?
Vom Surfboard, zu Roller-Skates zu Bungee jumping über hill und free climbing hatte es sich letztlich irgendwann für die Masse ausgeskatet. Zudem Entertainment mit Tonnen on extrem aufwändigen Hollywood Produktionen hier, dann etwas Realität mit dem Bosnien Krieg , ein wenig Hussein dort, doch die Menschheit gewöhnte sich sogar an die Kriege, solange sie bloß in der Glotze liefen. So wurde sogar der Krieg langweilig. Und dann in letzter Minute, kurz bevor eigentlich jeder die Ausgehöhltheit unserer Lebensweise hätte wahrnehmen müssen, so um 2000 rum, platzte die Bombe:

Internet.
Ebay

Alle waren sie plötzlich wieder auf dem Zug, die Faszination war umgreifend, erfasste nahezu alle Schichten, und ging von jung bis alt. Wir haben uns nochmal gerettet, 11 Jahre jetzt, doch mir scheint: es hat sich ausgeinternettet.

Auch diese Faszination ist durch - wir sind wieder an uns selbst verwiesen, und es ist nichts mehr in Reichweite, was uns ablenken könnte.
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Re: Zünglein an der Waage

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Beitrag von andy916 »

Moin T.D.

interessante Ausführung. Aber welchen Schluss ziehst Du? Globaler Bürgerkrieg? Der Untergang des Kapitalismus? Eine neue Steinzeit, weil der Iran die Bombe wirft? Oder von allem ein bissie?

Liebe Grüße

Andy
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Re: Zünglein an der Waage

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Beitrag von deleted user 2 »

Ui,
ganz schön harter Stoff am Morgen.
Da muss man aber erstmal "noch ganz verpennt" mit nem Kaffee darüber nachdenken.

Aber die erste intuitive Einschätzung sagt mir: "So ist´s...!"
Wir stehen wohl an der Stufe für den nächsten Schritt (wie auch immer dieser aussehen mag!?).

Gruß
PfalzRacer
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Re: Zünglein an der Waage

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Beitrag von luxgixxer »

Ich glaube nicht dass es sich ausgeinternettet hat.
Eher das Gegenteil, das Ganze wird noch ganz andere Dimensionen erreichen..
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Re: Zünglein an der Waage

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Beitrag von onkel tom »

Ich glaube der Gute ist ein wenig ,sagen wir, mit der Gesamtsituation unzufrieden.
dazu kommt vermutlich noch der ein oder andere Promile an Alk..was die Sache selten besser macht :lol:
nun das bin ich auch ab und an, und dann is auch wider gut und erfreue mich an meinem durchaus ansprechendem Dasein. Nicht das es alles noch ein wenig besser sein könnte, aber im Grunde gehts :) Aber ich bleibe dran :wink:

Es ist wie so häufig, feststellen ist das eine, die richtige Schlüsse ziehen das andere. UND wenn ich nicht weiss wie das Ziel aussieht mit allen Kosequenzen, wird die Sache schwierig.
Wie auch immer, macht was ihr wollt 8)
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Re: Zünglein an der Waage

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Beitrag von Michael »

Naja, ziemlich stark vereinfacht, vereinheitlicht, verallgemeinert für meinen Geschmack.
Als wenn das Leben so eindimensional wäre :roll:

Es mag Menschen geben auf die das zutrifft, ich denke nicht dass es die Mehrheit ist.
Unser Schorf soll Döner werden!
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Re: Zünglein an der Waage

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Beitrag von mr_spinalzo »

luxgixxer hat geschrieben:Ich glaube nicht dass es sich ausgeinternettet hat.
Eher das Gegenteil, das Ganze wird noch ganz andere Dimensionen erreichen..
richtig

internet ist auf die mobilen geräte gewandert.
social network ist für die jungen eine selbstverständlichkeit
ein dienst der bedenkenlos genutzt wird.
schmerz ist wenn schwäche den körper verlässt
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Re: Zünglein an der Waage

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Beitrag von lonzo »

T.D. hat geschrieben:Es hat sich ausgeinternettet.
Auch diese Faszination ist durch - wir sind wieder an uns selbst verwiesen, und es ist nichts mehr in Reichweite, was uns ablenken könnte.
Ist dann denn wichtig?
Man könnte meinen, du fühlst dich für die Weiterentwicklung der Menschheit zuständig - kannst aber keine Perspektive aufzeigen ... und das macht dich fertig??
Hm.
Locker bleiben 8)
Wer alles glaubt, weiss nichts.
Wer nichts weiss, muss alles glauben.
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Re: Zünglein an der Waage

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Beitrag von Backe83 »

@T.D.
Ich würde Dir folgendes empfehlen wenn ich mich in Deiner Situation befinden würde:
Nimm Dir eine Auszeit.
Schalte das Telefon und lege Deine Armbanduhr ab.
Vergiss I-Phone und I-Pod und den ganzen medialen Scheiß-Mist des "Leben 2.0".
Hör auf über Dinge nachzudenken die dir den Kopf zerbrechen und erfreue dich wieder an den "selbstverständlichen" Gegebenheiten:
Geh in die Natur. Was weiß ich, fahr nach Schottland in die Berge oder von mir aus in den nächsten Wald und gehe völlig alleine mal für ein paar Stunden deiner Wege, mit offenen Augen.
Das hilft...
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Re: Zünglein an der Waage

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Beitrag von Zottel_SP »

Hey Torsten,


so sieht man sich auch hier mal...


hast du das selbstgeschrieben ?


Gruß Marco
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