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(Mein) Gaststart im Suzuki GSX-R 750 Cup

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Moderatoren: as, Chris

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Beitrag von Chris »

Wir schreiben das Jahr 2014, genauer Juni 2014, als ich einen Anruf von Peter Bales, Mitorganisator des Cups, erhielt. Ich wurde gefragt, ob ich auf der Pressemaschine einen Gaststart im Suzuki GSX-R 750 Cups (http://www.gsxr750-cup.de) machen möchte. Die Antwort dauerte etwa 0,34 Sekunden und wurde mit einem deutlichen „na klar“ quittiert. Stattfinden sollte der Ritt auf der GSX-R in der Magdeburger Börde, sprich: Motorsport Arena Oschersleben. Als Termin war der 2. und 3. August angesetzt.

Normalerweise kämpfe ich dieses Jahr in der Superbike*IDM gegen die Überrundung. Umso mehr freute ich mich, das erste Mal nach 15 Jahren Rennsport auf eine 750er zu steigen und mit teils alten Bekannten die Strecke zu umkreisen. Meine Erwartungen waren recht gering, auch wenn Andere sicherlich Anderes erwarten. Aber auf einer geliehenen mir völlig unbekannten Maschine sind sicher keine Heldentaten zu erwarten, v.a. da Oschersleben alles andere als meine Lieblingsstrecke ist. Mir ging es auch primär darum Erfahrungen zu sammeln und auf das „Drum herum“ zu achten, um meinen Lesern einen Einblick in den Suzuki GSX-R 750 Cup zu verschaffen.

Bevor es los ging buchte ich noch ein Zimmer in der „Pension zur Rennstrecke“. Ein wirklich zu empfehlende Bleibe mit sauberen Zimmern und gutem Frühstück. Mehr braucht es ja eh nicht. Das war Freitags auch erst mal das Anfahrtsziel, bevor es nach kurzem Check in ins Fahrerlager der Motorsport Arena ging. Dort angekommen lernte ich Peter Bales und mein Einsatzmotorrad der nächsten zwei Tage kennen. Mein mir zur Seite gestellter Mechaniker Mike kam auch irgendwann um die Ecke. Die Cup Crew hatte Zwei Boxen gebucht und Bierbänke aufgebaut. Auch X-Lite war mit Servicetruck und Kaltgetränken zugegen. Nach einer Hopfenkaltschale und einer Runde durch das Fahrerlager verschwand ich dann auch Richtung Schlafgemach.

Der Samstag war ziemlich entspannt. Der Zeitplan sah wegen des stattfindenden sechs Stunden DLC Laufes lediglich ein freies Training vor. Leider etwas wenig um sich an die Suzuki zu gewöhnen, aber doch genug, um mal generelle Sitzposition etc. zu checken. Vorher fand aber noch das Organisatorische statt. So füllte sich die Box mit unglaublich vielen Teilnehmern zur ersten Fahrerbesprechung. Mit über 40 Fahrerinnen und Fahrer (ja, es fahren zwei Frauen mit, und das sehr sehr schnell), ein pralles Fahrerfeld mit sehr viel Kollegialität. Typisch Cup eben. Diese Erfahrungen durfte ich in meiner R6-Cup Zeit schon machen. Und hier, im Suzuki GSX-R 750 Cup geht es ähnlich professionell zur Sache. Nach der Fahrerbesprechung ging es zur Anmeldung (der Cup wird mit Lizenz bestritten) und zur technischen Abnahme. Mike, mein treuer Helfer stand mir zur Seite um kümmerte sich um sämtliche technischen Dinge. Vielen Dank Mike!
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Dann war es endlich soweit. Ich durfte die ersten Meter unter die Räder nehmen. Ich rollte Richtung Boxenausfahrt, vorbei an Günni auf die Strecke. Was dann geschah überraschte mich schon sehr. Der Leistungsunterschied zu meinem sonstigen Einsatzbike, eine BMW S1000RR, war enorm. Im ersten Moment dachte ich die Suzuki sei kaputt, aber auch meine Mitstreiter fuhren auf den Gerade nicht schneller. Das hieß also, es ist alles normal, nur die Leistung fehlt. Dieses „komische“ Gefühl verflüchtigte sich aber im Laufe der Veranstaltung. Nur beim ersten Mal war es ein regelrechter Schock. Je mehr Meter ich aber absolvierte und je mehr Runden ich drehte, umso besser kam ich mit dem Motorrad zurecht. Noch weit weg von gut, aber fürs erste Training ok. Für die, die es interessiert, es sprang eine 1.36 raus. Positiv aufgefallen war mir, dass sich das Motorrad viel einfacher fahren lässt. So fuhr ich die kompletten 25 Minuten durch, ohne mit Armpump oder Sonstigem kämpfen zu müssen. Als ich die Suzuki wieder abstellte kam noch Kaus Bretter vom „Bretters Zweiradshop“ zu mir und half mir eine brauchbare Abstimmung zu finden. Klaus war auch „Vater“ der GSX-R, sprich, er war derjenige, der das Motorrad für den Cup aufbaute. Der Samstag war fahrtechnisch dann auch leider schon beendet und wir konnten uns dem gemütlichen Teil widmen. Vor der Cup Box standen zwei große Grills, die von jedem genutzt werden konnte. So saßen wir Abends gemütlich beisammen und erzählten uns die typischen Heldentaten ☺.

Der Sonntag versprach dann etwas „stressiger“ zu werden. Zwei Qualifikationstrainings zur Ermittlung der Startposition und zwei Rennen standen auf dem Programm. Die Rennen über 20 Minuten + 2 Runden und 30 Minuten + 2 Runden. Da ist dann schon Kondition gefordert. Bis dato war der Wettergott gnädig und die Zeittrainings fanden im Trockenen statt. Im ersten Training galt es für mich die Fahrwerkseinstellung noch etwas angenehmer zu gestalten. So fuhr ich nach ein paar Runden wieder rein um zu berichten, währen Mike und Klaus die Schräubchen drehten. Nun war es aber genug der Schrauberei und ich versuchte eine akzeptable Startposition zu erfahren. Mit einer Rundenzeit von 1.35 war aber nicht mehr als der Siebte Startplatz zu realisieren.
Für das zweite Zeittraining erhielt ich, besser gesagt das Motorrad, neue Conti Rennreifen in Soft spendiert. Allgemein war ich positiv von den Reifen überrascht. Wenn auch nicht der Megagrip bei den gebrauchten Gummis vorhanden war, so war es immer kontrollierbar. Und mit den neuen Reifen war auch der „Mehrgrip“ spürbar und schön kontrollierbar. In diesem Zweittraining versuchte ich meinen Fahrstil bzw. die Brems- und Beschleunigungspunkte weiter an die 750er an zu passen. Mit eine 1.34 gelang mir das auch recht gut, nur fuhren auch meine Kollegen schneller. So blieb ich wieder auf einem siebten Startplatz sitzen. Mit dieser Position und der Zeit war ich aber sehr zufrieden. Bis dato fuhr ich jeden Turn eine Sekunde schneller.

Um die Mittagszeit stand dann das erste Rennen auf dem Programm. Gestartet wurde in 3er Reihen. Eine in meinen Augen wirklich gute Änderung zu früher. Ich empfinde die 3er Reihe wesentlich sicherer als die 4er Reihe. Das Starterfeld war am Maximum (ich glaube 41 Starter). Spannende Zweikämpfe waren also durch das gesamte Feld hindurch garantiert. Das finde ich an solchen Cups auch immer toll. Egal wie schnell man ist, man hat immer Kontrahenten mit denen man um Positionen kämpft.
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Der Vorstart gelang mir recht gut, war ich doch angesichts der mir unbekannten 750er recht skeptisch. Die Startpositionen waren nach der Warm Up Lap recht schnell bezogen und der Mann mit der roten Flagge verließ die Start-Ziel Gerade. Die Ampel schaltete auf rot, die Motoren heulten und als die Ampel erlosch, schossen jede Menge Suzukis die Gerade herunter. Mein Start war durchschnittlich, meine erste Kurve um so besser. Als Achter kam ich aus der ersten Runde. Um ehrlich zu sein genoss ich nun jede Runde. Ich sah meine Kollegen vor mir und kämpfte mich Runde um Runde näher heran. Nach ein paar Runden ging ich auf sieben, dann auf sechs. Vor mir Ricarda, die schnellste Dame des Cups, die dank einer tollen Linie v.a. auf Start-Ziel immer besser in Schwung kam. Mein Laptimer bestätigte mir mittlerweile 33er Runden, der Spaß war enorm. Ich legte mir für die letzten Runden eine Taktik zurecht um evtl. noch den ein oder anderen Mitstreiter zu überholen. Leider wurde dem Plan ein Strich durch die Rechnung gemacht, da ein Fahrer in den Shell S stürzte und sich sein Motorrad formatfüllend auf die Strecke legte. Der logische Abbruch folgte. So wurde ich bei meinem ersten Suzuki GSX-R 750 Cup Rennen als Sechster gewertet. Feine Sache.

Für das zweite Rennen bekam ich nochmal einen neuen Hinterradreifen spendiert. Ich freute mich wie ein kleines Kind auf das zweite, längere Rennen. Doch leider spiele Petrus diesmal überhaupt nicht mit. Etwa eine Stunde vor dem Start begann es zu regnen. Zwar war das Wetter in Summe eh schon deutlich besser als vorhergesagt, aber dann ist es doch ärgerlich, wenn es kurz vor Rennstart zu regnen beginnt. Ich beschloss dann das Rennen nicht zu starten um keinen Sturz/Schaden zu riskieren. Der Angriff auf die 32er Zeit muß somit leider vertagt werden. Im übrigen fuhr die Spitze 32er tief. Schon ein sehr sehr hohes Niveau.

Hier mal ein Video der ersten fliegenden Runde. Schön zu erkennen, das tolle, große Fahrerfeld:


Für mich war das Wochenende somit gelaufen und ich begab mich auf den Heimweg. An dieser Stelle 1000 Dank an die Organisatoren des Suzuki GSX-R 750 Cups, an Mike und Klaus und an alles Mitstreiter. Eine wirklich tolle Atmosphäre, professionelle Rennen und das alles zu einem sehr übersichtlichen Preis. Respekt, was da auf die Beine gestellt wurde.

Irgendwie hab ich das Gefühl, dass wir uns wieder sehen.

So long,
Chris
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Re: (Mein) Gaststart im Suzuki GSX-R 750 Cup

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Beitrag von Michael »

Cooler Bericht, danke! :band:
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Re: (Mein) Gaststart im Suzuki GSX-R 750 Cup

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Beitrag von sammy »

Superklasse geschrieben :D

Schön, dass es dir bei uns gefallen hat. Es ist wirklich immer wieder ein tolles Erlebnis, im Cup mitzufahren!
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Re: (Mein) Gaststart im Suzuki GSX-R 750 Cup

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Beitrag von Hondianer »

Cool geschrieben, deckt sich auch mit meinen Erfahrungen mit dem Cup !
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Re: (Mein) Gaststart im Suzuki GSX-R 750 Cup

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Beitrag von abaradu »

Geilomat, schöner Bericht. Hab mir noch das Video vom Lausitzring angesehen, das sieht ja schon wie richtiger Profirennspocht aus. :D
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