cyberrogga hat geschrieben:Nachdem mein Auswanderungsversuch ins Land der unbegrenzten Moeglichkeiten leider nicht so gut funktioniert hat bin ich nun in London gelandet und wollte Fragen ob es noch andere User hier gibt die in Great Britian leben?
Zum Motorradfahren sollte sich die Insel doch eignen, mit einer Triumph in London herumcruisen waere schon mal cool.
Und wie sieht es mit Rennstrecken auf der Insel aus?

Heya! Ich hab in London studiert und anschleißend einige Jahre dort gearbeitet. Momentan bin ich zwar zurück in Deutschland, aber bin doch so häufig es geht drüben und fahre dann meistens von Nordbayern aus mit meiner Speedy bis London, hab also meistens einen fahrbaren Untersatz dabei.
Nichts macht mehr Spaß als mit der Triumph durch den Londoner Verkehr zu cruisen, bisschen im Ace Café rumzulungern usw...
Thema Rennstrecken:
Ich war vor allem in Cadwell Park (ca. 250km von London), Mallory Park (ca. 170km von London) und BrandsHatch (ca. 40km von London

) unterwegs...Auf den ersten beiden, sind quasi ausschließlich Motorräder unterwegs, da sie zu schmal bzw. zu klein für Autos sind. Gerade Cadwell Park ist eine wahnsinnig geile Rennstrecke mit viel Ups and Downs (und einem Sprung)...erinnert an eine Miniaturversion des Nürburgrings und es kommt iwie RoadRacing-Feeling auf. Mallory Park ist relativ kurz und nicht besonders interessant....
Die "einfachste" Methode um in UK über die Renne zu blasen, sind defintiv Trackdays.
Auf quasi allen Rennstrecken in UK finden permanent Trackdays (in den meisten Fällen Bike only!) statt. Es ist schwieriger einen Tag ohne TrackDay zu finden als einen mit

. Meistens werden diese TrackDays von externen Veranstaltern organisiert zu denen man über die offiziellen Seiten der Rennstrecken gelangt. Hier gibt es verschiedene Arten von TrackDays unterteilt unter anderem nach Fahrkönnen oder Art des Motorrads (Racebike only, Roadbike only, beides). Im Normalfall gehen die Events den ganzen Tag und beginnen mit einem Safety Briefing irgendwann zwischen 7:30 und 9:30 Uhr. Innerhalb der TrackDays gibt es meistens 3 Gruppen (novice, intermediate, fast) die dann den ganzen Tag über in 20-minütigen Stints fahren. Es gibt auch sog. Open-Pitlane Trackdays wo den ganzen Tag frei gefahren werden kann. Dort wird man dann eher die wirklich erfahrenen und schnellen Jungs antreffen.
Anmeldung erfolgt über den Anbieter und Kosten liegen je nach Veranstaltung zwischen 40 und 140 Pfund pro Tag.
Wichtig: Für die meisten Veranstaltungen wird eine ACU-Rennlizenz benötigt (fällt bei Novice-Trackdays weg). Vorraussetzung dafür ist ein Sehtest, ein kleiner medizinischer Check und die Mitgliedschaft in einem Motorrad Sport Club. Bei den Clubs wird die Wahl voraussichtlich auf den British MotorCycle Racing Club (BMCRC) oder New Era fallen, das sind die größten, bekanntesten und wichtigsten Rennstreckenclubs. Kosten für Lizenz und Clubmitgliedschaft sind ca. 60 Pfund per anno.
Hier gibts auch wieder 3 verschiedene Lizenzen (Novice, Intermediate Novice und Clubman). In deinem ersten Jahr kannst du dich im Endeffekt nur für eine Novice und Intermediate Novice Lizenz bewerben, wobei die meisten sich für die Intermediate Novice Lizenz entscheiden, da die Novice Lizenz auf 600ccm beschränkt ist (Blöd für die Triples aus Hinckley

). Für letztere bräuchtest du allerdings keinen Führerschein

.
Witzig: Mit den beiden Novice Licenses MUSST du mit einem orangenen Leibchen über die Strecken kurven. Um das abzulegen und eine Clubman Lizenz zu erwerben, musst du glaub ich mindestens an jeweils einem Rennen, bei 10 verschiedenen Veranstaltungen auf min. 3 verschiedenen Strecken teilgenommen haben. Aber das ist wohl Zukunftsmusik und du wirst ein Leibchenträger bleiben

.
So...hoffe das hilft dir etwas weiter
edit: Besonders zu Cadwell Park sollte allerdings nicht unerwähnt bleiben, dass die Rennstrecke sehr schwierig ist. Höchste Ansprüche ans Fahrwerk, teilweise sehr unübersichtlich und schwierig zu fahrende enge Ecken und Haken. Hinzu kommen noch sehr kurze Sicherheits- und Auslaufzonen. Also das am besten ruhig angehen und zu Beginn vorzugsweise mit Instruktor fahren und das Layout verinnerlichen...dann lernt man die Strecke sehr schnell lieben.
Für Brandshatch gilt zwecks Unübersichtlichkeit ähnliches, die Strecke ist aber ingesamt etwas moderner, breiter und gerade im Bereich der Sicherheit hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Auch nicht einfach, auch mit Instruktor zu empfehlen aber auch ähnlich spaßig!