Alles schön und gut.
Für eine korrekte Messung:
Baust du die Kurbelwelle aus, legst sie 48 Stunden in eine Klimakammer, nachdem sie bereits im Ultraschallbad gereinigt wurde.
Dort muss die Kurbelwelle übrigends auf exakt ausnivelierten Prismenblöcken liegen, damit kein Verzug entsteht und wird dann auf einer Koordinatenmessmaschine mit 50 auf dem Umfang verteilten Messpunkten abgetastet.
Jetzt die Lösung wie du es machen solltest.
Kauf dir eine 75-100mm Bügelmessschraube der 30-50€ Klasse mit 0,01mm Auflösung.
(Bastian hat zwar recht mit seine Aussage man sollte die kleinst mögliche nehmen, jedoch ist es bei einer günstigen Messschraube sicherer, so nah wie möglich am Kalibriermaß zu bleiben. Das Kalibriestück ist meist sehr präzise, und über den Messbereich weicht das Messmittel immer weiter ab.)
Eine Messuhr mit 10mm Hub und einer Auflösung von 0,01mm.
Magnetstativ.
Zuerst misst du auf Rundheit.
Dazu bringst du das Magnetstativ fest auf einer ebenen Fläche nahe der Kurbelwelle an.
Richtest die Messuhr möglichst Senkrecht zur Lagerfläche aus und lässt diese etwa den halben Messbereich (5mm) antasten.
Jetzt drehst du die Kurbelwelle und schaust wie weit die Messuhr ausschlägt.
Da das ein sehr qualitatives Verfahren ist, erhälst du sehr fehlerunempfindliche Messdaten.
Hiervon ausgehend kannst du eine Abschätzung machen:
Hat sich die Messuhr nicht merklich bewegt, ist deine Kurbelwelle hinreichend genau rund!
(Kurzzeitige Ausschläge sind zu vernachlässigen)
Bewegt sich der Zeiger mehr als 0,02mm hin und her, so sollte die Welle ausgebaut und "korrekt"vermessen werden (siehe oben)
War das aber in Ordnung, dann kommt die quantitive Messung, dabei sollte in der Tat das Bauteil etwa 20°C haben!
Nun misst du mit der Bügelmessschraube über den Umfang verteilt an vielen Punkten (20 Messungen).
Jedes Mal notierst du den gemessenen Wert, Ruhig auch zwischen den 0,01mm Strichen ablesen, also auf etwa 0,005mm genau.
Nun streichst du den höchsten und den tiefsten Wert.
Aus allen übrigen Werten bildest du ein Arithmetisches Mittel.
Summe aller Werte durch die Anzahl der Werte geteilt.
Jetzt hast du ein relativ Messfehlerbereinigtes Ergebnis.
Liegt dieses Ergebnis in deinem Soll, so kannst du die Kurbelwelle drin lassen.
Liegt es um 0,01mm darunter, würde ich mal behaupten, dass das den Traktor nicht die Bohne juckt.
Liegt es weiter danaben, so sollte die Kurbelwelle ausgebaut und "korrekt" vermessen werden.
Liegt es oberhalb von 75,03mm war mit hoher Wahrscheinlichkeit deine Messung falsch.
Alternativ kannst du auchmal in diesem Forum anfragen, ob jemand in deiner Nähe wohnt. Nicht wenige dort haben bessere Messmittel und Maschinen als die meisten Motoreninstandsetzer.
http://forum.zerspanungsbude.net/
MfG Christian