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Hilfe! welches Messwerkzeug taucht und ist bezahlbar???

Alles rund ums Thema Racing bzw. was in anderen Rubriken nicht wirklich passt,
aber zum Thema Racing gehört.

Moderatoren: as, Chris

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Beitrag von scm »

Deswegen kalibrieren wir die Meßschraube (eine Meßuhr ist etwas anderes) ja.

Gruß
Sven
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Beitrag von Bastian »

Sorry für die Messuhr, meinte natürlich Messschraube.
Das ändert jedoch nichts an der Messtoleranz, da kannst du auch kalibrieren was du willst.
Bei einer Messschraube mit einer Toleranz von +/- 0,01 können gemessene 75.00mm auch 74,99 oder 75,01 mm sein.
Gruß Bastian


„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“

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Beitrag von scm »

Hi Bastian!

Nein, in diesem Fall eben nicht. Die von mir erwähnten Einstellmaße sind üblicherweise
+-1µ toleriert, wenn du die Meßschraube damit kalibrierst bedeutet das logischerweise
daß die angezeigten 75,00 eben nicht 74,99 oder 75,01 sind sondern die 75,000 +-0,001
vom Einstellmaß (von z.B. temperaturbedingten Abweichungen jetzt mal abgesehen).
Und nach dieser Kalibrierung wird ihre Widerholung als Messung zuverlässig den Wert
75,00 bzw. besser im Rahmen der Ablesegenauigkeit liefern (daß die Widerholgenauigkeit
einer solchen Meßschraube besser als +-10µ ist wirst du nicht bestreiten wollen, oder?).
So, und wenn du jetzt das zugehörige Prüfprotokoll von Mitutoyo zu Rate ziehst oder
einfach nur ein bißchen Erfahrung mit Längenmessung im Maschinenbau hast wirst
du erkennen daß in Folge gemessene 0,02 Minus keinesfalls ein mit 50% Fehlertoleranz
behaftetes Ergebnis sind sondern sehr viel genauer stimmen.
Um's jetzt mal abzukürzen: ich muß (leider) jeden Tag auf Arbeit mehrere Hundert
Messungen an Bauteilen mit Toleranzen teilweise im einstelligen µ Bereich durchführen
und kann dir aus Erfahrung (=Abgleich mit präziseren Meßmitteln) sagen daß bei sorg-
fältigem Vorgehen die erzielbare Genauigkeit bei solchen Bügelmeßschrauben sehr viel
besser ist als die angegebenen +-1/100.

Viele Grüße
Sven
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Beitrag von techam »

Da hat der scm durchaus recht mit, denn die angegebene Abweichung von +/- 0,01mm bezieht sich bei den Bügelmessschrauben meist auf die Abweichung über den gesamten Einstellbereich, sprich wird die Bügelmessschraube bei 50mm kalibriert, so hat sie bei 75mm noch eine Genauigkeit von +/- 0,01mm.
Ist auch als Steigungstoleranz der Spindel anzusehen.

Deshalb hatte ich in meinem ersten Post schon erwähnt, dass man bei günstigen Bügelmessschrauben immer möglichst nahe am Kalibriermaß bleiben sollte.
Alles weitere zu einem geeigneten Vorgehen habe ich dort übrigens auch geschrieben.

MfG Christian
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Beitrag von Nick »

Guten Morgen Zusammen,

sorry das ich mich erst heute wieder melde. Am WE war ich mit dem Mopped unterwegs und in meiner Bleibe war nichts mit WLAN...


techam hat geschrieben:Alles schön und gut.

Für eine korrekte Messung:
Baust du die Kurbelwelle aus, legst sie 48 Stunden in eine Klimakammer, nachdem sie bereits im Ultraschallbad gereinigt wurde.
Dort muss die Kurbelwelle übrigends auf exakt ausnivelierten Prismenblöcken liegen, damit kein Verzug entsteht und wird dann auf einer Koordinatenmessmaschine mit 50 auf dem Umfang verteilten Messpunkten abgetastet.
Dazu bringst du das Magnetstativ fest auf einer ebenen Fläche nahe der Kurbelwelle an.
Richtest die Messuhr möglichst Senkrecht zur Lagerfläche aus und lässt diese etwa den halben Messbereich (5mm) antasten.
Jetzt drehst du die Kurbelwelle und schaust wie weit die Messuhr ausschlägt.
Da das ein sehr qualitatives Verfahren ist, erhälst du sehr fehlerunempfindliche Messdaten.

Liegt dieses Ergebnis in deinem Soll, so kannst du die Kurbelwelle drin lassen.
Liegt es um 0,01mm darunter, würde ich mal behaupten, dass das den Traktor nicht die Bohne juckt.
Liegt es weiter danaben, so sollte die Kurbelwelle ausgebaut und "korrekt" vermessen werden.
Liegt es oberhalb von 75,03mm war mit hoher Wahrscheinlichkeit deine Messung falsch.

Hallo Christian,

Danke für die Beschreibung! was ich nicht ganz verstehe....
Du schreibst, dass ich die KW ausbauen und auf Prismen legen sollt.
Bei den Alternativen je Messergebnis schreibst Du dann auch "...sollte die KW ausgebaut und "korrekt" vermessen werden."

...Aber die hab ich doch dann schon ausgebaut. Hab ich da was falsch verstanden?

Bei den Lagerstellen der Pleuels werde ich mir grundsätzlich mit einer Messuhr sehr schwer tun. oder?

Gruß NIck
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Beitrag von Nick »

scm hat geschrieben:
Nick hat geschrieben: Deshalb mal die 1. Frage: Welcher Hersteller taugt und ist für 100-150€ zu haben?
Jetzt stellt sich mir die 2. Frage: nehm ich 50-75mm oder 75-100mm???? :?
Hi Nick!

Also wenn ich das richtig verstehe willst du bei demontierten Ölwanne und Pleueln
von unten den Hubzapfendurchmesser an einem Treckermotor messen?

1. Möglichkeit (die teurere): Du kaufst eine Bügelmeßschraube 75-100mm vom führenden
Hersteller Mitutoyo, da ist ein 75er Einstellmaß dabei, damit kalibrierst du das Ding was nicht
nötig sein wird und misst den (sauberen) Zapfen so gut es unter den gegebenen Umständen
geht (Rundheit wird wohl schwierig wegen den beengten Platzverhältnissen). Kostet so um
die 120€, je nachdem wo du kaufst. (z.B. 127€ hier)

2. Möglichkeit (die billigere): du kaufst dir die billigste 50-75mm Chinesenmeßschraube die du
überhaupt finden kannst sowie zusätzlich für 23€ ein Mitutoyo 75mm Prüfmaß, gehst weiterhin
so vor wie unter 1. beschrieben und erhältst dieselben Ergebnisse mit derselben Präzision wie
oben.

Viele Grüße
Sven
Hallo Sven,

fast richtig. Der Traktor hat keine Demontierbare Ölwanne.
Dafür aber links und rechts einen "Servicedeckel". Die habe ich entfernt um die Kolben und die Laufbuchsen demontieren zu können (der Zylinderkopf ist natürlich auch unten :) )
Jetzt komme ich von beiden Seiten an die KW ran. von den Platzverhältnissen ist es eigentlich relativ komfortabel.

Auf dem Bild sieht man die rechte Seite. Links ist die Öffnung gleich groß, jedoch etwas tiefer.

Messen kann ich so natürlich nur die Lagerstellen der Pleuel

Gruß Nick
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Beitrag von Nick »

...An den Markierungen muss der Traktor getrennt werden (Kupplungsglocke) wenn man die KW ausbauen will.
Den hinteren Teil (Getriebe und Hinterachse) kann man starr unterbauen, der vordere Teil muss so unterbaut werden, dass man ihn vor uns zurück schieben kann. Die KW geht dann Richtung Kupplung, sprich nach hinten raus.

Mal abgesehen davon, dass die Schrauberei an so einem Teil nicht ganz spaßfrei ist, mache ich das ganze nur damit meine Mam wieder "Bergrennen" (Gleichmäßigkeitsfahren ;) ) damit fahren kann. Am Großglockner ist z.B. immer eine Weiltmeisterschaft, oder auch in Südtirol :lol:
Selbstverständlich reist sie auch per Achse von Ehingen an :bang:


Irgendwie muss man alte Menschen ja sinnvoll beschäftigen :wink:

allen eine stressfreie Woche!

Nick
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Beitrag von techam »

Oh, mein Fehler.
Dachte du wolltest die Hauptlagerflächen messen. Die Zapfen sind natürlich sehr schwer mittels Messuhr abzufahren.

Dann machst du das Ganze so:

Du kaufst dir eine preisgünstige Bügelmessschraube der 30-50€ Klasse
Entweder eine 50-75mm und dazu ein passendes 75mm Kalibriermaß wie es scm sagte.
Oder eine 75-100mm, bei der bereits ein 75mm Kalibriermaß dabei sein wird.
Auch die Günstigen Kalibriermaße sind in der Regel hinreichend genau, da es bei diesen Bauteilen heutzutage relativ einfach ist sehr exakte Maßhaltigkeiten zu erzeugen, auch für die Chinesen.

Dann sollte das Bauteil etwa 20°C haben!
Nun misst du mit der Bügelmessschraube über den Umfang verteilt an vielen Punkten (20 Messungen).
Jedes Mal notierst du den gemessenen Wert, Ruhig auch zwischen den 0,01mm Strichen ablesen, also auf etwa 0,005mm genau.
Nun streichst du den höchsten und den tiefsten Wert.
Aus allen übrigen Werten bildest du ein Arithmetisches Mittel.
Summe aller Werte durch die Anzahl der Werte geteilt.
Jetzt hast du ein relativ Messfehlerbereinigtes Ergebnis.
Liegt dieses Ergebnis in deinem Soll, so kannst du die Kurbelwelle drin lassen.
Liegt es um 0,01mm darunter, würde ich mal behaupten, dass das den Traktor nicht die Bohne juckt.
Liegt es weiter danaben, so sollte die Kurbelwelle ausgebaut und "korrekt" vermessen werden.
Liegt es oberhalb von 75,03mm war mit hoher Wahrscheinlichkeit deine Messung falsch.

Dieses hochpräzise Messen mit ausbauen, klimatisieren usw finde ich bei einem 25PS Traktor ziemlich witzlos, jedenfalls halte ich die Angaben aus deinem Bild eher für Fertigungstoleranzen als für Verschleißmaße!

Schraibe aber gerne mal aus dem Zerspanungsbude Forum den Nutzer: Der Restaurator an, der macht sehr viel an alten Traktoren wenn ich mich nicht irre und sollte dir locker sagen können was als nennenswerter Verschleiß bei soeinem Bauteil zu werten ist.
Ich vermute bald in den Größenordnungen könnte man auchnoch mit einem Messschieber messen :assshaking:

MfG Christian
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Beitrag von Nick »

techam hat geschrieben:Oh, mein Fehler.
Schraibe aber gerne mal aus dem Zerspanungsbude Forum den Nutzer: Der Restaurator an, der macht sehr viel an alten Traktoren wenn ich mich nicht irre und sollte dir locker sagen können was als nennenswerter Verschleiß bei soeinem Bauteil zu werten ist.
Ich vermute bald in den Größenordnungen könnte man auchnoch mit einem Messschieber messen :assshaking:

MfG Christian
Hätte ja sein können das du das zeitreisen erfunden hast :lol:
Apropos. Am 21.10.2015 ist McFly Day :band:
Den Restaurator werde ich mal anschreiben.

Dank Dir!!!

Nick
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Beitrag von scm »

techam hat geschrieben: Ich vermute bald in den Größenordnungen könnte man auchnoch mit einem Messschieber messen
Das lag mir schon auf der Zunge (bei einem Pleuellagerspiel von um die anderthalb
Zehntel im Neuzustand), hab es dann aber Bastians Nerven zuliebe doch nicht gepostet.

Viel Erfolg!
Sven
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