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Emil Schwarz Umlenkungs- und Schwingenlager

Fahrwerk, Tuning, Reifen, Tips&Tricks,...

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Emil Schwarz Umlenkungs- und Schwingenlager

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Beitrag von YamahaRider »

Hallo!


Spiele schon länger mit dem Gedanken meiner R1 die Spielfreien Schwingen und Umlenkungslager vom Emil zu gönnen. Viele Schwören ja regelrecht darauf und der Unterschied soll immens sein. Ich selbst kann das nicht beurteilen da ich noch kein Motorrad mit seinen Lagern gefahren bin.
Jedenfalls hat man ja bei ihm auch die Option die Schwinge samt der Umlenkung mit Schmiernippeln versehen zu lassen was an sich ja eine gute Idee ist.

Allerdings habe ich bei der Umlenkung bedenken, gerade wenn man sich den Knochen (die lange Umlenkstange) der RN01 bis RN09 Modelle anschaut ist diese ja schon sehr zierlich Konstruiert und wenn man dort jetzt noch zwei Gewindelöcher für Schmiernippel reinbohrt....
Kann das nicht irgendwann mal zum Bruch führen? Gerade auf der Rennstrecke wo das Material doch um einiges härter rangenommen wird! Immerhin wird das Material ja durch die Bohrlöcher Geschwächt und die Umlenkung ist ja von ihrem Design ohnehin schon sehr "Gewichtssparend" Konstruiert und ist zudem noch aus Aluminium.

Zum anderen würde ich gerne noch wissen ob er die Löcher auch durch das Lager bohrt. Ansonsten kommt das Fett ja garnicht da hin wo man es braucht, sondern man verschließt die Schmierbohrung durch das neu Eingepresste Lager direkt wieder.

Vielleicht kann sich ja mal ein "Schwarz" Fahrer hier dazu äußern. Wäre Super! Danke schonmal!
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  • gixxn Offline
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Re: Emil Schwarz Umlenkungs- und Schwingenlager

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Beitrag von gixxn »

"Meiner Meinung nach" zahlen sich die Schmierbohrungen nicht aus!
Der Fettverbrauch ist so minimal und die Lager drehen sich quasi nicht ein einziges mal
um die eigene Achse, das ein regelmäßiges Schmieren hier absolut nicht notwendig ist

Einmal im Jahr zerlegen, reinigen und neu abschmieren reicht hier vollkommen.
Das ist nur was für extrem faule Leute die 10 Jahre lang nichts mehr zerlegen wollen.

Jetzt mal abgesehen davon das du eine ordentliche Fettpresse brauchst, und jede Menge
Mist machst durch das überschüssige Fett.
Es verteilt sich leider nicht schön gleichmäßig, sodass es dir überall das Fett schon rausdrückt
obwohl einige Stellen immer noch kein frisches Fett abbekommen haben.
Danach drückt es dir beim Fahren auch wieder was raus.

Lass die Finger davon so lange du beim Schrauben noch zwei gesunde Hände hast und nicht
völlig talentbefreit bist braucht man das wirklich nicht!

Wie gesagt, ist meine persönliche Meinung. :wink:

Die Frage mit den Löchern durch das Lager verstehe ich nicht. :roll: :roll:


gruß gixxn
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Beitrag von techam »

Schmiernippel sind wie schon gesagt in meinen Augen völlig kontraproduktiv. Nicht weil die kleine Bohrung die Umlenkung schwächt, sondern viel mehr, weil man so niemals einen homogenen Schmierfilm erzeugt. Auch quetscht man das Lager voll mit Fett, sodass die Nadeln garnicht mehr ins Rollen kommen sondern auf der Buchse gleiten. Schmiernippel + Fettpresse ist etwas für Landmaschinen, nicht für möglichst gutes Ansprechverhalten.

MfG Christian
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Re: Emil Schwarz Umlenkungs- und Schwingenlager

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Beitrag von Speed Freak »

Spielfreie Schwingenlagerung - Ja, kann einen Effekt haben.
Mir ist allerdings die originale neu spielfrei genug (RN04).

Neue Lager rein und gut (kostet ~15-20€ mit Originalteilen, steht nur nicht Yamaha auf der Verpackung)
In meinem Fall ist auch die Achse neu, hab damit kein fühlbares Spiel mehr.

Schwingenachse regelmäßig etwas nachdrehen, dann ist sie immer an anderen Stellen belastet und die Nadeln graben sich nicht in die Lauffläche ein.
Schwingenachse ist nicht die Schraube sondern die Hülse im inneren, also nicht nur die Mutter lockern und die Schraube nachdrehen sondern Schwinge ausbauen.
Höchste Belastung tritt immer auf der Kettenseite in Fahrtrichtung vorne auf.


Umlenkungslagerung darf nur nicht schwergängig sein, Spiel ist da in meinen Augen relativ egal.
Spiel ist nur dann "böse" wenn die Bauteile einer wechselnden Lastrichtung ausgesetzt sind.
Das ist bei der Federbeinumlenkung nur dann der Fall, wenn dein Hinterrad den Boden verlässt oder schlimmstenfalls wenn deine Zugstufe komplett zu ist auch nach Bodenwellen (auch hier wieder Hinterrad komplett entlastet).
Letzteres könnt ich mir vorstellen, dass es eher kontraproduktiv für eine gute Fahrwerkseinstellung ist.

Zu den Schmiernippeln hab ich eine ähnliche Meinung wie die Vorredner.
1) Du füllst das Lager nur punktuell unkontrolliert. Zu viel Fett ist auch nicht gut.
2) Sind die Lager gedichtet, es besteht die Gefahr, dass man mit dem neuen Fett die Dichtringe rausdrückt (wo soll das alte Fett sonst hin?). Um das zu verhindern müsste man dei Lagerhülse etwas aus dem Lager ziehen - da ist das Zeug aber schon zerlegt, also für was dann ein Schmiernippel?
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Re: Emil Schwarz Umlenkungs- und Schwingenlager

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Beitrag von 3._#34 »

Speed Freak hat geschrieben: Umlenkungslagerung darf nur nicht schwergängig sein, Spiel ist da in meinen Augen relativ egal.
Gewagte Aussage!
Das Spiel in der Umlenkung ist in keinem Fall egal! Die wechselnde Beanspruchung tritt staendig auf und das Spiel fuehrt schnell zu Unruhen im Fahrwerk.
Ein Grossteil der Fahrwerksprobleme kommen vom Hinterrad, nur ein geringer Anteil tatsaechlich von vorne! Auch, wenn es sich anders anfuehlt!

Habe selbst nur die Lenkkopflager von Emil Schwarz verbaut und bin sehr positiv ueberrascht. Werde bei naechster Gelegenheit und wenn mal wieder etwas Budget ueber ist, auch die Schwinge machen lassen.
Mit dem Lenkkopflager bin ich sicherlich keine 2 Sekunden schneller. Aber besser fahren laesst es sich in jedem Fall!
Ganz schön wird's zum Glück nie.
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Re: Emil Schwarz Umlenkungs- und Schwingenlager

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Beitrag von tommi »

da bin ich mal gespannt, bei meiner kommen im Moment auch gerade neue Lenkkopflager vom Schwarz rein.......
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Re: Emil Schwarz Umlenkungs- und Schwingenlager

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Beitrag von Speed Freak »

Dann bin ich ein gefühlsloser Banause, ich merk trotz kompletter Fahrwerksüberholung, rundum neuen Lagern etc. kaum oder keinen Unterschied...

Oder mein Fahrwerk/Moped ist einfach so scheisse, dass der Unterschied von Scheisse auf minimal weniger Scheisse nicht auffällt :lol:

Einzige Änderung die ich gemerkt hab ist, dass meine RN04 mit dem orig. langen Umlenkungsknochen am Kurvenausgang nicht mehr dort hinfährt wo ich will.
Den extrem kurzen Knochen wieder rein und schon wars wieder besser (und meine Zehenschleifer haben mehr als einen Turn überlebt).

Mich würde die Erklärung interessieren in welcher Situation in der Federbeinumlenkung eine Lastumkehr auftritt.
Das würde mit dem abheben, also völliger Entlastung des Hinterrades einhergehen.
Weiß nicht ob ein Fahrwerk, das am Anschlag ist noch großartig Funktionen übernehmen kann?

Wie gesagt, Schwinge, Lenkkopflager keine Frage... Da hat man dauernde Lastumkehr und merkt jedes Spiel.
Originallager, gut gewartet und eingestellt (LKL) haben aber auch kein Spiel.
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Beitrag von techam »

Die Belastung im Umlenkmechanismus wechselt ständig.

Dazu betrachten wir einfach mal eine einzelne Bodenwelle:

Das Motorrad fährt zunächst auf ebenem Untergrund, die Umlenkung wird auf Zug belastet durch das Gewicht des Motorrads

Dann steigt die Bodenwelle an, die Umlenkung wird weiterhin auf Zug belastet, und die Federung wird zusammengestaucht.

Dann nimmt die Bodenwelle ab, es findet eine Lastumkehr statt, denn jetzt drückt die vorgespannte Feder das Rad zurück auf den Boden, dabei wird die Umlenkung auf Druck belastet.

Sobald die Bodenwelle komplett zuende ist, hat die Feder wieder ihre Gleichgewichtslage erreicht und die Belastung wechselt zurück und eine Zugebelastung aufgrund des Gewichts.

Nur ist der Untergrund niemals eben, sodass diese Belastungswechsel im Sekundentakt stattfinden.
Einfedern, Zugbelastung
Ausfedern, Druckbelastung
Ein, Aus, Ein, Aus..... usw.

MFG Christian
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Re: Emil Schwarz Umlenkungs- und Schwingenlager

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Beitrag von MiniK »

Servus

spielfreie Lager in der Umlenkung sind wichtig, weil sich bei einer, durch die Dämpfung unkontrollierten Bewegung z. B. Chattering aufbauen kann, was auch den Reifen "frisst" .

Allerdings wirkt sich das Spiel bei einer normalen Lastumkehr, also von Einfedern- auf Ausfedern, nicht aus, weil dabei immer eine mehr oder weniger starke Last auf die Umlenkung einwirkt. Spiel wird dann zum Problem, wenn das Hinterrad von der Straße abhebt, z. B. beim Bremsen, über Kurbs oder bei rauem, welligen Belag. Und immer dran denken, das der Reifen relativ wenig Eigendämpfung hat und oftmals eine Frequenz auslöst, die sich bei radialem Spiel in der Umlenkung massiv verstärken kann.

Spielfreie Schwingenlager vom Emil funktionieren auch deshalb gut, weil sich beim erwärmen der Schwinge die eingepressten Nadelhülsen (nicht zu verwechseln mit stabilen Außenringen von Nadellagern) ausdehnen und dadurch ein radiales Spiel entsteht. Deshalb macht der Emil Schwarz die Innenringe mit Übermaß, die kalt schwerer laufen, aber warm kein Spiel haben. Bei manchen Schwingenkonstruktionen bewirken die spielfreien Lager sogar eine besser Torsionssteifigkeit.

Bei den Lenkkopflagern bin ich der Meinung, dass Schulterkugellager immer besser sind als Kegelrollenlager, weil sie auch bei zu großer Vorspannung leichter laufen und weniger Reibung haben. In der Moto GP verbauen sie deshalb Schulterkugellager aus Keramik.

Gruß MiniK
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Re: Emil Schwarz Umlenkungs- und Schwingenlager

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Beitrag von Speed Freak »

techam hat geschrieben:Die Belastung im Umlenkmechanismus wechselt ständig.

Dann nimmt die Bodenwelle ab, es findet eine Lastumkehr statt, denn jetzt drückt die vorgespannte Feder das Rad zurück auf den Boden, dabei wird die Umlenkung auf Druck belastet.

Sobald die Bodenwelle komplett zuende ist, hat die Feder wieder ihre Gleichgewichtslage erreicht und die Belastung wechselt zurück und eine Zugebelastung aufgrund des Gewichts.
Stimmt so eben leider nicht.
Man hat in der Umlenkung keine Lastumkehr, sonst müsste die Feder in irgendeiner Situation "ziehen".
Das tut sie aber nie - erst wenn das Federbein auf Anschlag ist kann es Zugkräfte erzeugen.

Wie schon beschrieben, es gibt nur 2 Situationen wo die Last!richtung! wechselt:
- Hinterrad hebt ab, Federbein ist also schon ganz gelängt und geht auf Block
- Zugstufe zu weit zu, am "fallenden Ende" der Bodenwelle zieht die Schwerkraft das Rad schneller auf den Boden als das Federbein wieder ausfedert, bedeutet unweigerlich Kontaktverlust zum Boden weil die Schwerkraft nicht besonders stark ist verglichen mit den herrschenden Kräften.

Das Federbein hat aber die Aufgabe möglichst immer Kontakt zwischen Boden und Reifen zu halten.
Wenn der Kontakt verloren geht kann der Reifen keine Kraft mehr übertragen, was dann folgt wäre vermutlich ein Highsider :assshaking:


Die Theorie mit sich aufbauenden Schwingungen in Extremsituationen klingt da schon einleuchtender.
Spiel ist generell nie gut, aber in der Umlenkung bin ich immer noch der Meinung, dass es sich für den "Normalfahrer" nicht so auswirkt wie Spiel im Schwingenlager.
Letzteres merkt man enorm, da kanns zu einem Ritt am wilden Gaul werden.
Nicht schön wenn man 180 fährt und die ganze Gurke fängt an sich gefühlt wie wild zu verwinden ;)
So erlebt bei der Probefahrt mit meiner RD500, da war Wasser im Schwingenlager und durch Rost ca. 1mm Radialspiel.
Das Ding hatte aber in dem Zustand noch ein Pickerl/TÜV bekommen... :axed:
Notiz für die Zukunft: Vor einer Probefahrt mit derartigen Fahrzeugen IMMER alle Lager durchprüfen (oder nur mit 30 dahinrollen)
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