Kapitel 1: „Schöne Kleider sollst du tragen!“
Wir schreiben das Jahr 2015 als in mir der Wunsch heranwächst endlich mal auf die Rennstrecke zu fahren. Also meinen Moped-Budy gefragt wies aussieht: „Du, ich, unsere Gixxen und ein Getting Started bei Speer?“
Schnell waren wir uns einig es sollte nach Oschersleben gehen.
Da meine Merkliste auf eBay Kleinanzeigen aus unerfindlichen Gründen (der Aufzünd in mir war schon ein „bisschen“ heiß...) bereits eine passend lackierte Rennpappe zum Vorschein gebracht hat, hieß es für mich in diesem Augenblick zuschlagen. Meine 750er K4 Gixxer sollte schließlich gebührend auf ihren ersten richtigen Ausritt fernab der Straße vorbereitet werden.
Bei meiner ganzen Euphorie hatte ich lediglich eine kleine Winzigkeit „vergessen“.
Im geplanten Zeitraum wollte ich das Pflichtpraktikum meines Studiums durchziehen.
Aaach das läuft schon hab ich mir gesagt.
Ist ja nur ein Praktikum.
Und ne lockere 40 Stunden Woche über einen Zeitraum von 20 Wochen.
In der Schweiz.
Kuuurz hinter der Grenze.
In Genf...
Und damit quasi direkt am Ring. Fast.
Aaach das läuft schon. Sagte ich mir...
Nur lockere 700km von meinem Moped entfernt und weitere 400km von Oschersleben
Zu diesem Zeitpunkt hätte man den Antizünd schon an der Tür kratzen hören können. Richtig hätte!
Aber was will man machen? Das Zündvirus hatte mich gepackt. Der Plan Nach der Arbeit schnell die 1100km nach Osche fahren und 2 Tage voll aufzuzünden klang in meinem hergebrannten Kopf wie der betörende Ruf einer Horde nackter Nymphomainnen.
Bevor ich also im März meine Stelle in Genf antreten wollte, müsste ich nur noch schnell checken ob die Pappe aufs Zündgerät passt. Wer hält sich schon mit weiteren Planungen eines unwichtigen, kleinen Praktikums auf
Und schon hatte ich mein erstes kleines Abenteuer. Moped nackig machen.
Zuvor noch nie in meinem jungen Leben gemacht. Wozu auch auf der Straße?
Jetzt war die Kleine also fällig.
Ich musste ihr ordentlich an die Wäsche wobei ich auch endlich meine Schrauberjungfräulichkeit verlieren wollte

.
(Damals habe ich noch bei -3 Grad in der vollgestellten Garage von den Nachbarn Schrauben müssen

)
Leute ich sag’s euch, was ein Gefühl.
Aber wie das immer so ist beim ersten Mal, während der Schraubende glücklich und voller Euphorie ist, ist die Beschraubte meist semi-befriedigt

.
So auch hier. Das neue Kleidchen passte ohne großen Anpassungen perfekt und wurde sogar farblich den Ansprüchen der Dame von Welt... äh Pardon Stecke natürlich... gerecht. Das Schauspiel führte quasi augenblicklich zur Re-Erektion beim Schraubenden.
Die Beschraubte hingegen ließ ein wenig das Köpfchen hängen. Besser gesagt den Tacho. Dieser wird nämlich am Scheinwerfer fixiert. Verflixter Antizünd.
Aber auch das ist wohl normal. Welcher Stoß/Dreh/Kniff den Herzschlag der Beschraubten höher schlagen lässt, ist beim ersten Mal eben nicht so leicht zu erkennen (oder vom Tacho abzulesen)...
Eine Lösung für das Problem wurde in Form einer selbst gemachten Halterung schnell gefunden.
Falls jemand ebenfalls vor dem Problem steht, dem kann ich gerne die Maße zukommen lassen.
Während ich also von Höhepunkt zu Höhepunkt stolperte verlor ich eines aus den Augen. Den Moped-Budy. Gekränkt von meiner erneuten Zündung der Liebe für meine Dame verabschiedete sich sein Wille das Abeuteuer anzugehen. Vielleicht hatte er einfach keine Zeit, aber wer weiß das schon. Eine äußerst schwache Ausrede, bei dem was ich gewillt gewesen wäre auf mich zu nehmen für das Abenteuer.
Mit seiner Absage wurde ich auf den harten Boden der Tatsachen zurück geholt. Den Kraftakt konnte ich nicht alleine stemmen. Daher wurde der Plan mit grimmigem Gesicht vorerst auf Eis gelegt

. Die Dame müsste sich also noch ein wenig gedulden, bis sie in Ihrem neuen Kleid ausgeführt wird.
Nachdem ich doch eine beträchtliche Zeit dem Antizünd auf den Leim gegangen war, war es nun an der Zeit mich um eine kleine Nebensächlichkeit zu kümmern. Mein Praktikum.
Sichere Kiste dachte ich. Das Lachen sollte mir allerdings kurz darauf vergehen...