Leider passen diese nicht für mich. Und deshalb hier mal ein anderer Bericht, aus meiner Sicht.
Aber dafür muss ich etwas ausholen:
Letztes Jahr war ich mit meiner Touren Z1000 SX Anfang Mai auf dem Harzring bei einem Kurventraining. Das mache ich seit 10 Jahren einmal im Jahr. Jetzt bin so schnell, dass ich in der schnellsten Gruppen fahren durfte. Instruktor geführt, jeder Turn 15 Minuten und dann 45 Minuten Besprechung und Pause. Hat mir immer gefallen, aber irgendwie war schon immer das Jucken nach etwas mehr.
Durch meinen Umzug hatte ich auch neue Nachbarn. Und siehe an, dieser hatte ein Motorrad, welches nur auf der Rennstrecke bewegt wurde.
Ja, das war es, dachte ich mir.
Das war 2017.
2018 kam es dann soweit, dass ich, mal wieder, das Kurventraining auf dem Harzring gebucht hatte.
Ich fand es damals immer noch toll und freute mich wieder, dass ich in der schnellsten Gruppe fahren durfte und hatte auch gehörigen Muskelkater am Tag danach.
Angefixt dadurch schaute ich durchs Netz, meldete mich hier im Forum an und fand eine Veranstaltung am Spreewaldring auch mit der Zweirad-Akademie, wie auch die vorhergehenden Kurventrainings. Das kannte ich und in Absprache mit meiner Frau meldete ich mich für einen Tag dort an. Instruktor geführt, ans freie fahren traute ich mich nicht.
Schön. Ich besitze zwei Motorräder: eine Honda VTR 1000 F von 1998 und eine Kawasaki Z 1000 SX von 2015. Nun stand die Überlegung an, welches Motorrad darf denn auf den Spreewaldring.
Ich entschied mich für die Z, aus dem einfachen Grund: Ich musste auf dem Mopped hin und wieder zurück fahren. Durch die Tourerausführung mit den Köfferchen konnte ich einige mitnehmen (Wechselsachen z.B.) und musste mich nicht mit einem Rucksack abkämpfen.
Der Termin war da und es war toll. Ich hatte das erste Mal das Knie auf dem Boden und ich fühlte mich toll. Und ich war heiß auf mehr.
Mein Nachbar fand das nicht so toll: Spreewaldring sei keine richtige Rennstrecke. War mir egal
Durch einen Bekannten erfuhr ich, dass Ende August ein Cup- Rennen auf dem Harzring stattfinden würde. Jo, dachte ich mir, das ist was für mich. Da bin ich schnell und kenne die Strecke.
Also, mit meiner VTR hingegondelt, mit Rucksack und viel Klebeband.
Angekommen und erstmal Spiegel abgebaut, Nummernschild weg, Blinker und Lichter abgeklebt.
So ging es dann auf die Strecke. Und ich wurde geerdet.
Nicht, dass ich umgekippt bin, sondern es gab so viele, die wesentlich schneller waren als ich.
Ich war auf Platz 11 von 16.
Und vier nach mir fuhren gefühlt aufrecht um die Strecke, also kein Vergleich.
Also zurück nach Hause, nachdem das Klebeband entfernt war und geschmollt.
Abends kamen Nachbars zu Besuch und ich erzählte. Dazu konnte ich mir anhören, dass der Harzring nichts richtiges wäre und ich schneller werden würde, wenn ich die oberen 4 Gänge ausbauen würde, die braucht man da eh nicht.
Er kam grade aus Brünn zurück, da ist ihm nach ein paar Runden der Motor kaputt gegangen und zeigte mir Videos aus Most.
Und es kam, wie es kommen musste.
Ich hatte meinen Entschluß gefasst. Meine Alte VTR wird zum Kringelfahren umgebaut.
Aber: ich konnte das Mopped eben auch nicht mehr zur Strecke fahren. Also musste etwas zum Transportieren her. Da konnte mir das Forum auch helfen.
Der Winter kam und die VTR wurde ihrer Verkleidung beraubt und eine GFK Verkleidung wurde angepasst. Die Übersetzung wurde geändert und Kleinteile wie Front- und Heckständer wurden gekauft. Genau wie eine Wippe für den Transporter.
Zu Weihnachten bekam ich dann einen Satz Reifenwärmer von meiner Frau geschenkt.
2019 konnte also starten.
Zusammen mit meinem Nachbarn buchte ich für Mitte Mai Oschersleben bei Hafeneger.
Oschersleben ist nicht weit weg und eine „echte“ Rennstrecke.
Um mir den Rost aus den Knochen zu fahren, buchte ich mal wieder ein Kurventraining auf dem Harzring, bevor ich nach Oschersleben fahre.
Die Termine rückten näher und irgendwann war es so weit.
Ich belud meinen Transporter mit allem, was ich dachte zu brauchen und fuhr damit auf den Harzring.
Ich war der Einzige, außer den Instruktoren, dessen Motorrad nicht für die Straße zulassungsfähig ist.
Die Turn fingen an und ich durfte, wie gewohnt, in der schnellsten Gruppe fahren.
Aber irgendwie klappte nichts. Das Mopped fühlte sich komisch an. Lag vielleicht an den Reifen. Das waren ja noch die Tourenreifen. Ich hangelte mich durch den Vormittag.
Nach der Mittagspause ging es etwas besser, aber irgendwie hatte ich das alles anders in Erinnerung.
Naja, egal. In 3 Wochen geht’s nach Oschersleben.
Und so sollte es sein.
Am Freitag wurde der Transporter gepackt und mein Nachbar drängte schon vor 17 Uhr zur Abfahrt.
Ich dachte mir, die machen erst im 19 Uhr auf, da braucht man doch nicht hin. Naja, er sollte das schon wissen und wir machten uns auf den Weg. Mit 2 Transportern, weil ich durch die kurze Anfahrt zu Hause schlafen wollte und mein Nachbar mit seiner Partnerin auf der Strecke nächtigen wollte.
Als wir dort ankamen und die Schlange der Transporter und Autos mit Anhängern bis zur Landstraße standen, blieb mir das erste mal die Luft weg. Schien doch etwas größer zu sein.
Jedenfalls größer, als ich mir das vorgestellt hatte.
Als wir rein fuhren und mein Nachbar zielstrebig auf einen Platz zusteuerte, wunderte ich mich etwas aber fuhr hinterher. Nachdem ich ausgestigen bin, fing mein Nachbar an, den Pavillion aufzubauen, das Mopped auszuladen und alles fertig zu machen. Ich lud mein Mopped auch aus und stellte es auch unter den Pavillon. Das Wetter war toll und angenehm warm.
Dann fuhren wir gemeinsam zur technischen Abnahme. So etwas kannte ich ja schon vom Spreewaldring. Aber hier waren wesentlich mehr Leute zugange und viel, viel mehr Motorräder. Und alle sahen so toll aus... und ich mit meiner alten Kiste.
Nachdem alles erledigt war, stieg ich wieder in meinen Transporter und fuhr nach Hause.
Die Eindrücke musste ich erstmal verdauen.
Den nächsten Morgen fuhr ich wieder nach Oschersleben und der Wettergott meinte es nicht gut mit uns und schickte Regen.
Ich hatte zwischen den Terminen Harzring und Oschersleben neue Reifen aufgezogen. Metzeler Racetec RR K3. Danke an das Forum

Und damit wollte ich nicht im Regen fahren. Mein Nachbar wollte auch nicht im Regen fahren.
Also saßen wir unter dem Pavillon und warteten.
Irgendwann sagte mein Nachbar, wir sollten mal zur Strecke gehen.
Als ich über die Boxengasse ging und dann auf Start/ Ziel schaute und wie schnell die Leute auf ihren Motorrädern bei Regen vorbei schossen..... da konnte ich erstmal nix mehr sagen. Ich war geplättet.
Da wird man 50 Jahre alt und steht dann da wie ein begossener Pudel.
Aber eben weiterhin Regen.
Und weiterhin unterm Pavillon sitzen oder vorbeirauschenden Motorrädern zusehen.
Nach dem Mittag wurde ich mir zu langweilig und ich fuhr nach Hause...
Am nächsten Morgen war dann schönes Wetter als ich in Oschersleben ankam.
Die Fahrerbesprechung fürs Rennen habe ich natürlich mitgenommen.
Vielleicht möchte ich ja das Rennen fahren.
Und auf geht’s, raus auf die Strecke zum ersten Turn. Mit Instruktor. Klar. Kenne ich ja nicht anders

Und wieder ein neues Gefühl: So viele auf der Strecke und nicht geordnet hinter dem Instruktor sondern an mir und dem Instruktor vorbei fliegend.
Nach dem Turn gabs die Besprechung. So weit, so gut.
Am Zeitenmonitor stand hinter meinem Namen eine 2:19:xxx..
Na, großartig.
Für 3,6 km mit einem 110 PS Motorrad.
Egal, der nächste Turn:
Es lief flüssiger, aber ich wurde trotzdem ständig überholt.
Aber, der Monitor verkündete eine 2:11:xx
Und es machte trotzdem Spaß. Mehr wollte ich auch nicht. Spaß haben mit Motorrad fahren.
Und weils so schön war, meldete ich mich fürs Rennen an.
Der dritte Turn brachte mir dann eine 2:02:xx und die Absage fürs Rennen, weil zu langsam...
War schon enttäuschend, aber aus Sicherheitsgründen gerechtfertigt.
Also, noch drei Turns gefahren, aber die 2:02:xx stand.
Tja. So kanns kommen.
Ich dachte mir: so ein Dreck, so scheiße kannst du doch nicht fahren.
Scheinbar doch.
Eingeladen und mit zwei Gefühlen nach Hause: es hat riesig Spaß gemacht, war aber auch enttäuschend, weil ich die Qualizeit fürs Rennen, die bei 2 Minuten lag, nicht geschafft habe.
Ein Paar Tage später suchte ich neue Renntrainings. Aber irgendwie passte alles nicht.
Lag vielleicht auch an mir. Ich wollte nicht weit fahren und es am liebsten an einem Wochenende haben.