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Misano mit Rehm 14-19.8. - Die Riviera Connection

Infos zu und mit Veranstaltern, aber auch zu anderen Themen,
über die es sich lohnt zu sprechen!

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Misano mit Rehm 14-19.8. - Die Riviera Connection

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Beitrag von Armitage »

Misano – Die Riviera-Connection

„Wir gehen im August eine Woche nach Misano…“ teilte mir Kollege R an einem regnerischen Junitag mit. Ich nahm das mal so zur Kenntnis und grinste mir eins, da ich bis dann bereits um zwei weitere Strecken herumgedonnert sein würde.

Schnellvorlauf nach ende Juli…

Die beiden geplanten Termine wurden mangels Teilnehmern vom Veranstalter abgesagt; ich konnte fast 1 ½ Monate nicht zündeln und war frei nach einem `70ies Antikriegsfilm veeeely hoooonyyyyy to race. Ich teilte Kollege R fernmündlich mit, dass sich die beste Freundin EWAH! und ich uns der Reisegruppe aus dem Aargau anschliessen möchten. R nahm dies erfreut zur Kenntnis und meinte nur „Sehr schön; eine gute Gelegenheit für Dich, Pööz herzubrennen.“ – you bet!

Seit dem letzten Training ende Mai vegetierte die ZättIcks in einem muffigen Keller vor sich hin. Ich erachtete es als guten Gedanken, nach rund 3'000 Rennkilometern einen Ölwechsel und allgemeine Unterhaltsarbeiten vorzunehmen. F. putzte und fiedelte alle Verkleidungsteile, ich verfluchte den Mechaniker, welcher den Ölfilter garantiert NICHT mit den vorgeschriebenen 13 nm angezogen hatte. Das arme Ding liess sich nur noch verbeult und nachhaltig zerstört ausbauen – es sollte nicht die letzte anständig angezogene Schraube in diesen Tagen bleiben.

Bei der Routenbesprechung machte F. den Vorschlag, über die Westflanke in die Lombardei einzufallen um dem voraussichtlichen Stau am Gotthard auszuweichen. Westen hiess für uns also die ~1900 Höhenmeter zum Grossen St. Bernhard Pass mit unserem 102 PS Transporter und nicht ganz kleinem Wohni zu erklimmen. Die staatlichen Strassenräuber forderten mitten im Tunnel auf Passhöhe noch 29 Euranten (!) für die Passage ein und weiter ging die lustige Fahrt ins gelobte Land. Endlich wieder mal die Sonne sehen und sich von ihren warmen Strahlen die Haut streicheln lassen!

Rund um Bologna regnete es uns nochmals anständig ein, doch bei der Ankunft im Lager der Fahrer stellten wir erfreut fest:
- kein Regen
- 22 Uhr, T-Shirt Temperaturen
- Viele, viele wilde Italiener…

Tags darauf suchten wir den perfekten Stellplatz für unsere Wagenburg, das Paddock würde für eine Woche unser Zuhause sein. Seitens der weiblichen Mitzündenden wurde die Nähe zu den sanitären Anlagen gefordert, ich wollte keine grossen Umwege auf die Piste fahren und schliesslich gingen wir dann genau dahin wo überhaupt noch Platz war. Selten sah ich ein so zugestelltes Paddock wie hier. Überall Zelte, Transporter, Wohnis, vereinzelt auch dicke Sattelschlepper irgendwelcher national/internationaler Teams. Nun gut, sobald unsere beiden John’Ek Zelte standen und diverse Wohnis, Transporter und Gerödel um diese herum drapiert waren, standen wir rein flächenmässig keinem Werxxteam nach. Der Weg zu den sanitären Anlagen war kurz, der Weg zur Pisteneinfahrt im Rahmen und die Tanke auch gleich um die Ecke.

Stichwort sanitäre Anlagen: Diese präsentierten sich in Misano in einem für Racetrack-Verhältnisse passablen Zustand. Wir waren alle zum ersten Mal an dieser Piste und wunderten uns doch sehr, dass bei den Herren gänzlich auf Urinale verzichtet wurde. Stattdessen sollte Mann ins Steh-Klosett pinkeln. Die allgegenwärtige Piss-Sauerei kann sich jeder selbst ausmalen… die drei Damen vom Reinigungsdienst taten zwar alles in der Macht ihrer Wischmopps stehende, aber eklig wars bei jedem Toilettengang. Eher heiter wurde es schlussendlich, als die Männer unseres Rudels nicht umhin kamen, die Steh, Knie, Vorbeug oder was auch immer Klos für die sich aufdrängende Feststoff-Auslagerung zu nutzen. Bisher konnten wir uns immer noch drücken und fanden auf jeder südlichen Piste eine „normale“ Toilette nach heimischem Standard, aber nicht so in Misano.
Pööz, R und ja - gelegentlich auch ich - sind selten um die detaillierte Beschreibung des Toilettengangs verlegen. Schon der Aufbruch zur heiligen Mission wird jeweils mit einem bestimmten, aber nicht lauten „Ich geh jetzt scheeeeeess’n“ angekündigt – jawohl, egal ob Frau, Kind, Freund oder Feind zugegen – die Menschheit muss manchmal über diesen Umstand informiert werden – it’s a swiss thing, you know…
Item, jedenfalls war die Toilettensituation in den folgenden Tagen immer wieder ein Thema beim Mittagstisch. Pööz, der beruflich mit Italienern zu tun hat und folgedessen auch über deren Lokusrituale informiert sein sollte, konnte uns Stehklo-Newbies auch nicht weiterhelfen. Also gingen wir die Tage fröhlich experimentaldumpen und pflegten danach einen angeregten Gedankenaustausch über die besten Zielkacktechniken.

Montag, erster Pistentag!
Misano begrüsste uns mit geradezu dreist schönstem Wetter – Sonnenschein, warme Temperaturen, keine Wolke am Himmel. Geniös! Wir vier Fahrer waren auch mächtig gespannt, wie die Piste sein würde, keiner hat sie je befahren, man kennt sie nur aus Beschreibungen und überhaupt - mir war schon ganz kribbelig, als ich den Anlasserknopf drückte und wieder dieses animalische Grollen aus den Untiefen des Auspuffs hörte…

Nach zwei Turns wich das Kribbeln der ernüchternden Erkenntnis, keine Lieblingsstrecke gefunden zu haben. Ich bekunde öfter Mühe, neue Pisten zu „lernen“, aber diese hier war etwas und doch nichts. Eine lieblose Verkettung von andernorts abgeguckten oder am Stehpult erdachten Kurven und Situationen. Aber was wotsch – wir sind hier, also lets race!

Wie immer am ersten Tag waren meine Zeiten zum Vergessen; weniger als 1:55 konnte ich nicht bieten. Pööz bekam am späten Nachmittag Besuch vom Antizünd und schmiss die geliebte K3 Eingangs der Zielgeraden mit einem und doch keinem Highsider weg. Der Sturz sah gemäss Augenzeugen schlimmer aus, als er es war – nur WAS es war, darüber streiten die Gelehrten noch heute. Der Schaden hielt sich in vertretbaren Grenzen, nur des Piloten Fuss schwoll unnatürlich an. Die Herren im Medical Center taten das Ganze mit italienischer Lässigkeit ab, drückten Pööz ein paar Coolpacks in die Hand und damit war der Feierabend denn auch verdient. Grazie al Forno…


Dienstag
Ziemlich cool, wenn man sich erst mal die Sonnenbrille aufsetzen muss, bevor man aus dem Bett steigt. Ein weiterer Sonnentag strahlte mir entgegen! Feinstes italienisches Nationalgetränk in der Hand, die italienischen Hackboccas noch in ihren Kojen und das Klo schon sauber geschrubbt. Das Leben ist schön.

Wir drehten amüsiert unsere Runden, wurden mal hier mal da alle etwas schneller, aber der Durchbruch wollte niemandem so recht gelingen. Pööz war mit seinem lädierten Fuss vorerst eh aus dem Rennen, gab sich aber alle Mühe den einen oder anderen Turn zu fahren. Er meinte nur während dem Fahren spüre er keine Schmerzen. Ringisieren hat definitiv eine berauschende Wirkung – wie kiffen, nur besser.
Bei einer Zwischenpause zückte R eine PS-Heftseite. Meister Meklaus Kolumne zur korrekten Bogensuche. Konzentriert prägten wir uns die göttlichen Skizzen ein. Es las sich natürlich mal wieder sehr einfach, aber wie man hier und da und dort "auf die folgende Gerade/Kurve Speed mitnehmen" sollte, war mir bei den folgenden Umsetzungsversuchen ein Rätsel.

Item, erst mal die Kawa fürs Qualifying neu besohlen; die ausgelutschten Reifen von Brünn waren für heldenhafte Zeiten nicht mehr zu gebrauchen. Memmenhaft bewegte ich zuvor die sich so gar nicht sicher anführende Vorderhand und das wie der Schwanz eines Dackelwelpen wedelnde Heck – ich glaube dem Hayden wär sowas wohl egal gewesen, aber der fährt ja auch Mischeläng. Erneut kredenzte ich mir hinten wie vorn hervorragende Rennfinken in mittlerer Mischung der blauen Bäckermeister - eine Konstellation welche sich schon während des ganzen Jahres bestens bewährte. Merke: never change a working system (or der Dödel on top of it might ride even more slowly...).

Guter Dinge rollte ich ins Qualifying welches ich in der langsamsten Qualigruppe in Angriff nehmen durfte - die angereisten Italiener waren gänzlich angstbefreit beim Angasen, so dass ich mich mit meiner Bestzeit von 1:54 als irgendwas bei 150 (von knapp 200 Fahrern) wieder fand. Um überhaupt in die Top 100 vorzustossen bedurfte es einer 1:48. Pööz fuhr seine Quali mit Handicap - er meinte aber, dass der Fuss beim Fahren nicht schmerzte. Nur beim Laufen oder kac... aber lassen wir das.

Auch R hatte diesmal zu beissen - ansonsten der Dominator auf dem Schlachtfeld schaffte er nur knapp die Quali fürs A-Rennen der besten 40 Fahrer! Um die schnellen Jungs nicht zu demoralisieren schmiss R die K6 beim Anbremsen auf die erste Schikane weg – in der Warm-Up Runde. Das Mopped machte noch einen flippermässigen Salto, verlor dabei einige Anbauteile und knallte unsanft auf den Boden.

Nach einer ersten Schadenanalyse liefen die Handys heiss – jetzt war Ersatzteilsuche angesagt. Ein Rahmenheck, ein Auspuff und eine Verkleidung wurden dringend gesucht. Da heute ein italienischer Feiertag war, fielen schon mal alle Händler in der Umgebung aus. Zumindest die Originaltüte und eine zweite Verkleidung wären vorhanden, nur leider 800 km weiter nördlich… Der Heckrahmen konnte einem Werxxteam auf Platz abgeluchst werden, fehlten nur noch die beiden anderen Teile. Ein Italiener wollte die Gunst der Stunde ausnutzen und R eine lackierte Rennverkleidung für die Lächerlichkeit von 800 Euros überlassen. Man verzichtete dankend, während Pööz und F bei Rosi Rehm nach Schweizer Teilnehmer suchten, welche erst morgen anreisen würden. Schnell waren drei Kandidaten gefunden, wovon mir zwei namentlich bereits bekannt waren. Ein kurzer Anruf und der Deal war perfekt. Abendessen bei uns und der Daniel M. chauffiert die benötigten Ersatzteile in den Süden. Schnell wurde mit dem daheim gebliebenen Werxmechanix der lokale Transport der Teile zu Daniel M. organisiert und schon war der Tag gelaufen. Überglücklich ob der Tatsache, dass es noch so viele nette und hilfsbereite Menschlinge gibt, liessen wir den Tag bei einem hervorragenden Abendessen und und einer Auswahl verschiedener Hopfenkaltschalen ausklingen…

Will be continued – I promise!
Zuletzt geändert von Armitage am Donnerstag 24. August 2006, 08:59, insgesamt 1-mal geändert.
  • Jörg_7 Offline
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Beitrag von Jörg_7 »

Will be continued – I promise!
:icon_thumleft

:D I hope so..... :!:
..schau mer mal
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Beitrag von Mari »

bestell R. einen schönen gruß, er ist ein warm-up-lap-depp :lol: :lol:
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Beitrag von Petz »

Einfach Bild

Was die Absonderungen von verdauten Speisen betrifft betrifft:
Ich bin zwar oft auf so nem Abfahrtspositionsentleerungssystem gewesen, da es bei meiner Militärzeit auch nur solche "sanitären" Anlagen gab, aber Patentrezept hab ich noch immer keines gefunden!
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Beitrag von Rudi »

Nächstes Jahr wird in Misano alles besser, wenn es erst mal rechtsrum geht :wink:

Das mit den Italienern musste ich voriges jahr auch bemerken, in Deutschland ist man so gewohnt bei den 1000ern um Platz 20 zu stehen, und in Misano hat man Glück, wenn man bei "Best of the Rest" starten darf :cry: :oops:
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Beitrag von chicks »

Bei der Gesellschaft gilt nur Messer zwischen die Zähne und Arsch zusammen kneifen :!: :twisted:

War auch dabei (Mo-Mi) 14.8-16.8. Vom Start bis incl 180° Kurve nach der Gegengeraden find ich die Strecke ganz gut. Wenn´s mit den Schikanen los geht, naja...

@Armitage:
klasse geschrieben, ich ka... mich weg; war ich froh als ich zuhause meine geliebte Schüssel gesehen hab :assshaking:

Hattest glück dass nicht Fr-So gefahren bist - Regenchaos in Italien. Veranstaltung wurde komplett umgeschmissen, weil kein Italiener fähig war Regenreifen zu montieren. Mein Mädel hat bei leicht feuchter Strecke, mutterseelen allein Runden gedreht.
Die Boxenmauer war kurz vorm umkippen, so säumten sich die Handykameras. :roll: :shock: 8) "was das" :?:
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Beitrag von Daniel »

Hallo Armitage

sehr nett geschrieben ABER DU BIST ERST BEIM DIENSTAG!!

WANN GEHT DAS WEITER??


Gruss Daniel
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Beitrag von AlexR6 »

he klasse bericht.........wo bleibt der rest?????? :)
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Beitrag von Armitage »

Gleiche Ausrede wie O'leben. Mein Brötchengeber muss das wohl so eingerichtet haben - kaum schreib ich was zusammen, dann überhäuft er mich in der Folgewoche mit Arbeit... na, aber am Wochenende ist wieder Zeit (zu zünden! ;D )
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Re: Misano mit Rehm 14-19.8. - Die Riviera Connection

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Beitrag von triple6 »

Armitage hat geschrieben:never change a working system (or der Dödel on top of it might ride even more slowly
Mein neues, offizielles Lieblingszitat! :lol:
"...aber Marge, Versuchen ist der erste Schritt zu Versagen!"
~~Homer Simpson, Springfield 1998~~
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