war ebenfalls mit Valentinos auf dem Hungaro und werde mal paralell zu triple6 den Sonntag vormittag (warum besonders, kommt später) aus meiner Sicht schildern.
Gegen 7 Uhr morgens krieche ich auf Druck eines inneren Bedürfnisses aus meinem Schlafsack und will am besten gleich nach Hause. Das Fahrerlager gleicht eher einem Freibad als einer Aufzündstätte. Erinnerungen an Magny Cours werden wach und ich sehe mich schon pünktlich heim kommen. Ca. 5min später und geschätzten 2kg leichter gehe ich auf Tour, um mal die Start-Ziel zu besichtigen. Naja, wenigstens fällt die Wahl des Reifens nicht schwer... wenn man Regenreifen hat.
Während meiner Überlegungen, wie ich mein Geraffel platzsparend in unseren Bus bekomme, sehe ich durch den nun geöffneten Zelteingang von Valentinos die Jura blitzen. Siehe da, das Gebräu tut seine Wirkung und der Tag sieht nur noch dunkelgrau anstatt schwarz aus. Langsam schälen sich die anderen Jungens aus ihren Schlafstätten. Wir beschließen gemeinsam, den ersten Turn, nunja... ins Wasser fallen zu lassen. Der Plan ist, ein wenig Theorie und dann Video auswerten, (habe ich schon erwähnt, das ich bei den Halbfabrikaten dabei bin?) Dies sollte nicht der einzige Plan an diesem Vormittag sein der fehlschlug. Während wir uns tatsächlich ersteinmal mit Überholen theoretisiert hatten, haben die Jungens tasächlich die Strecke trocken gefahren. Das Wetter hatte sich einen Ruck gegeben und so etwas wie ein Einsehen. Es wurde zunehmend wärmer und Regen blieb ab da an aus. Aus Video wurde also nichts. Beim Anblick der äußeren Bedingungen entschieden sich Greppy und ich am SSP Rennen teilzunehmen. Wir hatten zwar das ganze Wochenende nur immer Linie hinter oder vor unserem Strucki gefahren, aber dabei sein soll ja auch schon was bedeuten.



Auf Anraten und mit Unterstützung von Can wurde noch ein Plan für die erste Runde entworfen. Der besagte im Groben: erste rechts ganz innen bleiben, 50m hinter eigentlichem Bremspunt ankern, 2. links mittig anbremsen innen reinziehen und wenn überhaupt nur außen überholen lassen, schnelle rechts halt irgendwie durch ohne abzufliegen, lange links bleiben spät rechts rüber und die schnelle links hinter der Kuppe gut erwischen... der Plan ging noch bis zur links-rechts Schikane, da er aber später beim Start schon bei Teil eins pulverisiert wurde, hör ich jetzt mal auf damit. Mein persönlicher Plan war: wenn die Ampel ausgeht, nicht abwürgen; sitzen bleiben während des Rennens und wenn möglich ein paar Leute hinter mir lassen--> vieeeeeeel einfacher zu merken

Wir also um 12.00Uhr auf die Besichtigungsrunde (ich war eigentlich recht entspannt) und in die Startaufstellung gerollt. Dort die erste neue Erfahrung: die Zahlen auf den Nummerntafeln müssen nicht den Startnummern entsprechen. Munter stellte sich jeder der kam auf ein Plätzchen was ihm gefiel. Ausser ich natürlich. Diese ganze Prozedur wurde durch die Jungs von powerup mit einem wohlwollenden Lächeln quittiert und schon ging es in die warm-up. Dabei probierte ich zum ersten mal einen Rennstart. Das Moped erzitterte und ich ließ die Kupplung bei ca. 9-10tsd Touren langsam kommen. So etwas wie Vortrieb stellte sich ein und ich war froh das es diesen Verkleidungöcker hinter meinem Hintern gab. Die warm-up recht flott absolviert, die Gegner noch kurz studiert und eines meiner Ziele war schon erreicht, ein Teilnehmer hatte sich, wahrscheinlich um mir eine Freude zu bereiten, gleich mal sein Moped abgelegt. Der erste Gegner war also niedergerungen. Als wir wieder in die Startaufstellung kamen, konnte ich meine neu erworbenes Wissen gleich anwenden und stellt mich einfach auf einen Platz der mir genehm war. So ungefähr 5 Plätze vor meinem eigentlichen Startplatz. Greppy stand in nix nach und stellte sich gleich in unmittelbarer Nähe auf.
Zusammen sahen wir noch wie der dritte Teilnehmer aus der Rennfabrik einen Platz schätzunsweise in den Top ten ansteuerte und auch besetzte. Dafür, das wir alle von hinten starten sollten, war das schon ein gelungener Anfang meines ersten Rennes. Noch in positiven Gedanken befangen heulten plötzlich die Motoren meiner Kollegen und auch ich bereitete mich auf den Start vor. Das rote Licht ging aus und...mindestens 3 Leute zogen ersteinmal an mir vorbei. Auf dem Weg zur ersten Kurve dachte ich noch darüber nach, ob die Jungs einen Früh- oder ich einen Spätstart hingelegt hatten, als sich vor mir ein Fahrer entschied in suizidmanier meine Bahn zu kreuzen. Kurz gelupft, rechts ausgeschert, wieder ans Gas und wie besprochen spät gebremst. Tolles Gefühl an ca. 4-5 Leuten vorbei zu fahren. Da war ich nun, ganz innen am Curb. Dann brach der Plann auch schon zusammen, gewillt, auch noch den kleinsten Teil Asphalt neben dem Curb zu nutzen kam ich an und mußte feststellen das ich, um noch weiter innen als die anderen um diese Kurve zu kommen auf Stollenprofil hätte wechseln müssen. Ich stellte mich also brav an und nutzte die nächste kleine Lücke um mit durchzuschlupfen.
Zu viert nebeneinander bremsten wir die nächste links an, ich ganz rechts außen, äh wie jetzt mittig anbremsen und dann reinziehen?
Irgendwie bekam ich noch mit, wie sich einer aus dem Rennen verabschiedete und die schnelle Rechts wurde auf einer Linie durchquert, oje, wenn das Can wüßte, dafür blieb ich tapfer lange links kam dann natürlich nicht optimal nach rechts raus (war ja Verkehr) und versaute quasi die schnelle links. zu viert ging es dann um die 180Grad Rechts auf die Schikane zu. Da diese bekanntlich nur Platz für Einen hat, reihten sich alle fein säuberlich ein und das Startgetümmel war somit beendet.
Ich fand mich dann in einer 5er Gruppe mit Greppy wieder und das Rennen nahm seinen Verlauf. Wir befanden uns im Gesamtfeld schätzungsweise um den 30.Platz (von ca. 45 Startern). Während des Rennens konnte ich einige Teilnehmer Ausbremsen, innen durchfahren oder einfach ausbeschleunigen. Leider gelang das anderen wiederum auch mit mir. Meine anfängliche Angst vor Kamikazeaktionen wandelte sich in ein Gefühl, das alle heile hier rauskommen wollten. So konnte ich recht entspannt und konzentriert fahren. Ich orientierte mich an Greppy. Zum Glück hatte ich meine Ohrstöpsel dabei, hinter ihm fallen dir die Ohren ab, bei der Tüte die er verbaut hat. Es gelang mir sogar, ihn zu überholen und ca. 2 Runden vor ihm zu bleiben. Irgendwo im Infield erwischte er mich aber wieder und die alte Reihenfolge war wieder hergestellt. Bis dahin hatten wir saugeile Rad an Rad und Ellenbogen an Ellenbogenfights. Das war echt der Hammer. Da es aber um die goldene Ananas ging, haben wir uns Raum zum Überleben gelassen. (@ Greppy: an dieser Stelle noch einmal Dankeschön)
Zusammen liefen wir auf unser Mithalbfabrikat auf, der nach seiner Aussage völlig erschöpft nur noch dem Rennende entgegen steuerte.
Greppy überholte ihn kurz nach der Schikane, mir gelang es leider erst Ende Start-Ziel auf der Bremse. Von Peter war da nur noch in der Ferne was zu sehen. Mittlerweile waren 7 oder 8 Runden gefahren. Ich hatte noch nie in meinem Leben so hart gebremst, beschleunigt und solche Schräglgen fabriziert. Mein Kniepad rubbelte über Asphalt, Curbs, Wiese, (@ Hellboy: dein Tipp "Eier vom Tank" war Gold wert) Schuhspitzen wurden rasiert und ich hatte ein sagenhaft sicheres Gefühl.
Dann kamen die Schmerzen... jedes Anbremsen hätte das Letzte in meinem Leben sein können, meine Unterarme und Finger funktionierten nur noch mechanisch und völlig ohne Einfluß meines Gehirns. Ich wurde langsamer und war froh, mit unserem Mithalbfabrikat eine Ausrede gegenüber Greppy zu haben

In der Langen links vor Start-Ziel kam für mich die blaue Flagge, der Führende kam angeflogen. Den Rest meiner
Energie investierte ich in taktisches Geplänkel, wollte ihm in der rechts vor Start-Ziel innen die Tür auflassen und Ihn die Zielflagge sehen lassen, damit hätte ich einen Runde gespart. Ich zog also die Schmach der Überrundung einem ehrvollen Tod spätestens in der Kurve am Ende der Zielgeraden vor. So verzweifelt und ausgelaugt war ich

Das mit der offenen Tür hat dann auch geklappt, leider hat mich dabei aber noch jemand überholt, den ich nicht bemerkt hatte (Ich Dussel).
0,6 sec. hinter dem Führenden habe ich dann die Ziellinie überquert.
An die Auslaufrunde kann ich mich kaum noch erinnern. Nur wie ich in der Box angekommen und eine Flasche ISO-Drink auf Ex weggehauen habe.
Irgendwann habe ich auf die Ergebnisse geschaut, abgesehen davon, das mir die recht egal waren, nur der Vollständigkeit halber: 33. von ca. 45
Fazit der Geschichte:
1. ich muß mehr Kondition trainieren
2. das war definitiv nicht das letzte mal
3. im Rennen ging es 5sec. schneller
Wie war eigentlich euer erstes Rennen?
Bin gespannt...
David