Nach 17 Runden Lehrstunde für Heinz gab Hembi das Signal zum Wechsel.
Das Handsignal hatte aber keines der beiden Mädels gesehen. Heinz hatte zwar geahnt, dass er demnächst Wechseln würde und sich schon halbwegs fertig gemacht, aber als Hembi am Eingang der Boxengasse auftauchte, brach trotzdem Hektik aus.
Heinz stülpte den Helm auf und zog Handschuhe an, Krissi beruhigte Hembi, Sandy bockte die Fuhre ab und steckte den Transponder um. 20 Sekunden hatten wir nur zusätzlich gebraucht, aber wenn man als Fahrer nach so einem Feuerwerk die Zeit so dahinschwinden sieht, kommt es einem ewig vor.
Als Heinz die Boxengasse verlassen hatte, feuerte Hembi seinen Helm in den Campingstuhl, einen Handschuh dazu und den anderen Handschuh quer durch die Box. Stinksauer nahm er sich seine 5 Minuten zum Brodeln und ging kurz spazieren. Die Mädels, untröstlich über den „verpatzten“ Wechsel, kennen Ihre Jungs aber gut genug, um ihnen die 5Minuten einfach zu gönnen, dann ist wieder alles gut.
„Sorry Mädels, hab mich halt kurz auskotzen müssen. Da reiß ich mir mit den ollen Pellen den Arsch auf, und dann steht der Landschaftsgärtner ned fertig in der Boxengasse. Kann in 6 Veranstaltungen doch mal passieren, dass ihr ein mal mein Zeichen ned gesehen habt. Ist ned schlimm. Sind wir wieder Freude?“ - Hembi’s unglaublichem Hundeblick kann keine Wiederstehen, der verpatzte Wechsel ist vergessen.
Auch Heinz fühlte sich ein wenig schuldig. Also Attacke reiten!!!
Er hatte vorne und hinten ein wenig Luft abgelassen, und das half. Die Fuhre fühlte sich schon besser an, nur das widerliche Kippeln ab einer bestimmten Schräglage hinderte ihn an besseren Zeiten. Er schaffte es, konstante 2:36min abzureißen. Unterbrochen von einer 2:51min in Runde 4. Was war da los??
Heinz war mal wieder im KIES.
Nicht weit, nur mit dem Vorderrad.
Aber mal wieder beim "gärtnern".
Er hatte sich nach der 2 Kuppe auf die 1.Gang-Kurve einen äußerst optimistischen Bremspunkt gesetzt, und nachdem der Vorderreifen beim Bremsen in tiefer Schräglage das Einklappen ankündigte, machte Heinz halt auf.
„Besser gaaanz kurz im Kies, als auf der Seite liegen“ flüsterte er in seinen Helm „das merken die hoffentlich ned…“ Danach fuhr er wieder konstante 2:36min.
Natürlich wurde Heinz von seiner Maus auf die 2:51min angesprochen…sie gelobte es nicht zu verpetzen, bis die Siegerehrung gelaufen ist.
Die letzte Übergabe an Hembi erfolgte reibungslos. Die Strecke war schon deutlich am abtrocknen, aber für Slicks wäre es noch zu nass gewesen. Also ging Hembi raus, seinen Reifen so richtig hinrichten. Oder eher, ihn im wahrsten Sinne des Wortes zu „zerfetzen“.
Er schoss sich gleich auf 2:31min ein und hielt es für 9 Runden, mit einer Ausnahme. War er da vielleicht auch kurz im Grün? Keiner hatte was gesehen, er schwieg sich aus
Ab Runde 10, die Uhr war fast abgelaufen, wurde er merklich langsamer. Heinz blickte Start-Ziel hinunter, um Hembi zu sehen. Plötzlich tauchte die weiß-blaue ZX10R auf. Sie schüttelte sich heftig, das Hinterrad keile aus, der Motor kreischte. Keine Frage: Der Hinterreifen ist fertig und dreht nur noch durch, Hembi rutscht aber häng immer noch voll am Gas.
Frei nach dem Freens'schen Motto: "DREH DURCH DU SAU"!!
Keine Gnade dem schwarzen Gummiring an der Hinterhand.
Bis Mitte S/Z schaffte die Fuhre wie wild unter Hembis gnadenloser Gewalt. Er ließ sich nur mäßig beeindrucken, schüttelte kurz den Kopf („Scheiße, gib halt Ruhe, ist gleich vorbei“) und lud das Getriebe durch. Nach 4 Runden Ritt auf der Kanonenkugel wurde er dann schließlich abgewinkt.
Sandy war zur Zeitnahme geradelt und verkündete frohlockend die beste Platzierung der gesamten Saison:
5 Platz in der Gesamtwertung, 10 Sekunden vor „Laguna Seca“ die den 6. Platz belegten.
Was für ein Tag!
unsere wahren danach so 50 % gut..
