


Was seitdem geschah:


Bühne IV: Pannonia-Ring
Von verlorenen Schlachten und gewonnenen Kriegen.
1. Akt: Wasserschlacht
Es pisst. Und zwar wie die Sau. Seit ich am morgen aus dem Büro gesehen habe.
Wir ballern mit unvernünftigen 107km/h über die 84 Richtung Sárvár, die grellen Scheinwerfer werden vom Regen reflektiert und geben ganze 15m Sicht.
Ein LKW taucht aus der Dunkelheit, wirft uns 50L Wasser auf die Scheibe, und verschwindet wieder.
„Ach, da ist die Straße..“ - Fuß aufs Gas.
Im Fahrerlager regnete es für kurze Zeit nicht, was das Aufstellen des Zeltes angenehmer anließ als wir befürchtet hatten. Hembi, der Angeber, hatte mit seiner Heckklappe die nach oben öffnete sogar ein trockenes Haupt beim Motorrad ausladen.
Wir schütteten uns gleich 2 Pils in den Rachen und legten uns Schlafen. Für das morgige Training war eh Regen angesagt.
Freitag morgen wachte ich das erste mal um 5.47Uhr auf. Ich musste pissen. Der Drang gab aber sofort nach, als die prasselnden Geräusche auf dem Busdach den Stakkato anschlagen.
Um 6.10Uhr ist der Regen egal. Mit gelb getrübtem blick flitze ich durch das kühle Nass.
Nach der kalten Dusche war nicht mehr an Schlaf zu denken.
Um 8.00Uhr stand ich vor verschlossener Anmeldung, im Fahrerlager regte sich nix. Bei dem Piss kein Wunder. Ich schlich mich in unser Zelt und baute die Regenreifen ein, steckte die Reifenwärmer ein und frühstückte ein Apfelschorle.
Nach der Fahrerbesprechung um 8.40Uhr, bei der auf teilweise frisch gestrichene Curbs hingewiesen wurde, holte ich den Transponder und machte mich für meine erste Regenfahrt mit dem vollen Liter bereit. Den neuen gebrauchten Laptimer ließ ich gleich aus und schwuchtelte eine halbe Stunde um den Kurs. 3 deftige Rutscher an der Hinterhand, sonst nix besonderes. Ja, die Curbs sind im nassen zu meiden

Zurück im Fahrerlager sehe ich Hembi aus dem Bus rauslugn. Rums. Tür zu, weiter schlafen.
„Regenmimi“

Um 11.30Uhr hörte es auf zu Regnen, um 14Uhr war die Strecke für Slicks trocken genug.
Dass die Strecke nach deftigem Regen nicht sofort Grip für maximale Schräglagen- und Vollgasmanöver am Kurvenausgang geeignet sind, wird vielen erst im Kies klar.
Meine Fresse, haben da schon viele Ihr Krad verbogen oder zerschraddelt.
Hembi hatte sich auch zum Fahren durchgerungen und hinterließ mit einer 2:07 die 5 schnellste Runde um 16Uhr. Am Abend wurde immer schneller gefahren und die Zeiten purzelten.
Außer bei mir.
Ich Arsch hatte eine ominöse 2:06min in den Raum gestellt. Das war mein Ziel.
Dem Laptimer glaubte ich gar nix. Der Zeitenzettel war ein schlag ins Gesicht.
Waahnsinn, ich hatte es auf eine wahnwitzige 2:13min geschafft.
Hembi:“ Ja, ist auch rutschig draußen…“
Ich: „Das ist ja das Schlimme, ich hab nicht mal was von rutschig gemerkt.“
Hembi: „Du bist ne Pussy…“ *lacht*
Das musste auf jeden Fall besser werden am morgigen Samstag.
Abends kam noch Mechanix71 auf ein Bierchen in das Highsidetours-Zelt und amüsierte sich über meine Ansage und meine aktuelle Zeit.
Na warte

"Im Langstreckenrennen werde ich dich spalten" denke ich so bei mir, leere einen Maßkrug Kurvenmut á la Havanna-Coke mit Schuss Limette und schleiche mich ins Bett.