Die Lausitz und mein begnadetes Starttalent
Infos zu und mit Veranstaltern, aber auch zu anderen Themen,
über die es sich lohnt zu sprechen!
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Die Lausitz und mein begnadetes Starttalent
Kontaktdaten:
Hi Ladys,
möchte mal ganz kurz meine Erfahrungen im ersten R6 Cup-Lauf schildern.
Anfahrt und so ein Geraffel wollen wir uns am besten gleich sparen, war nämlich nix anderes als einfach nur weit, ätzend und langweilig.
Tja, und nun zum Ring: Der Lausitzring. Meine absolute Lieblingsstrecke. Wenn man dort ankommt und dieses Paradebeispiel von politischer Geldvernichtung betrachtet wird einem schon ganz anders ums Herz. Nur ein Bruchteil davon in meinen Geldbeutel und ich könnt 10 mal im Jahr nach Herzenslust Kieslaster spielen. Aber mir altem Sack gönnt ja keiner was.
Mittwoch Nacht noch mit Ecke, Michi, Peter und meiner Frau das Zelt aufgebaut, eingeräumt und ab in die Falle. Donnerstag ist Einführungstraining und ich muss noch ein paar Kleinigkeiten am Mopped umbauen. Hat auch „fast“ alles richtig funktioniert wie es sollte.
Und genau dieses „fast“ lies mich dann nicht rechtzeitig zum Trainingsbeginn fertig werden.
Was solls, ist ja eh nur das Einführungstraining und da ich eh der Beste bin brauch ich das ja nicht. Was soll ich einem Nebel, Hafeneger, Soufoglu oder einem Gallinski hinterherfahren. Mit der zweiten Liga gebe ich mich doch erst gar nicht ab.
Irgendwann war ich dann fertig und der erste „Rollout“ nach der vermalledeiten Kaltverformung vom Sachsenring stand bevor. Hoffentlich läuft „klein Leon“ gerade aus.
Leon……“er“ heißt so. Ey Ey , gut…nehmt Euer dämliches Grinsen aus dem Gesicht. Meine ganzen fahrbaren Untersätze haben Namen. Und ne Schwuchtel bin ich auch nicht. Auch wenn ich auf einem „Männlein“ reite.
Los geht’s. Raus auf die Dreckspiste und zugleich überglücklich. Er marschiert doch wirklich dahin wo er hin soll. Als ich mal kurz die Stummel losgelassen hab ist er weder scharf rechts noch scharf links abgebogen. Was will man mehr. Drei Turns gebrettert und nichts vernichtet.
Ich bin stolz auf mich. Kann mich schon fast nicht mehr dran erinnern wann es das zuletzt gegeben hat.
Abends das übliche Geschnacke bei Kadaver und reichlich flüssigem Brot. Die neue Konkurrenz, die irgendwie immer jünger wird, zugetextet und ab in die Heia.
Der Freitag begann dann mit strahlend blauem Himmel und gemächlichen Temperaturen. Unser Training war erst um die Mittagszeit, so dass alles schön relaxed angegangen werden konnte.
Bis ich meine Klampe aus dem Trapo holte, der übrigens auf den Namen „Jonny“ hört, und angefangen hab die Saiten zu zupfen. Und Ruckzuck war ich wieder um eine Erfahrung reicher. Nämlich um die, das ich nicht wirklich Freunde habe. Da haben doch wirklich alle, aber auch wirklich alle, fluchtartig das Zelt verlassen. Dabei hab ich noch nicht mal gesungen. Idioten und Kostverächter eben.
Die 2 Trainingssitzungen verliefen überraschend schnell. Olle Pellen vom letzten Jahr drauf und ne 1:51,4 auf der Uhr stehen. Passt für heut. Morgen zum Zeittraining ne 1:49 oder ne tiefe 1:50 und die Cupspitze fragt mich wieder welche Farbe die Pille hat die ich geschluckt habe.
Und das Beste: Freitag der 13te. Und wirklich noch alles ganz. Unglaublich.
Abends sind dann noch Papi und Pubi aufgetaucht und in unsrem bunt blinkenden Zelt auf ein paar Fläschchen Havana verhockt. Papis Anwesenheit erweckte furchteregende Erinnerungen an Hockenheim letzten Jahres in mir. Der hat mich so abgefüllt das ich in der Sachskurve beinahe in den Helm gekotzt hätte und obendrein wirklich zum ersten mal in meinem Leben blaue Fahnen vor die Nase gehalten bekommen hab. Diesmal nicht. Mir stand Folter ersten Grades bevor. Die soffen sich Ihre breiten Nasen voll und zogen sich die Limetten durch die Löcher bis zum abwinken. Mittlerweile war auch Ralfi, genannt Schraubbär“ mit meiner Mutter und meinen zwei Rotznasen von verzogenen Buben eingelaufen. Ralfi hatte natürlich mächtig Mitleid mit mir und gab sich ebenfalls dem Jack von Daniel hin. Die gerechte Strafe für meine mimosenhafte Einstellung hab ich dann auch bitter erhalten. Ich lag triefend und sabbernd auf meiner Matte. Schafe zählen, dicke Möpse vorstellen, Pinkeln gehen. Nichts half. Bis so gegen halb drei hab ich’s ausgehalten.
Um sechs stand Ralfi über mir. Uaaah….leck ich am Arsch….halb 3…..bla blabla….ne halbe Stunde noch. Um 7 bin ich dann Dank meiner mir zugemuteten Ehegattin mit den Worten „Du Dumpfbacke sollst Gasgeben und hier nicht rumjammern“, aus dem Trapo geflogen. So richtig falsch lag Sie damit ja auch gar nicht. Um 8:30 stand erstes Zeitraining auf dem Programm. War mir aber relativ wurscht. Um diese Zeit geh ich normalerweise unter die Dusche. Wie soll ich denn da richtig an der Leine ziehen. Geht eh nicht. Verschieben wir auf heut Mittag
.
Halb Neun. Ampel grün. „Wach“ ist was anderes. 1:52,4 auf der Uhr. Eine Sekunde langsamer als gestern und trotzdem in der 4ten Reihe. Passt doch. Der Rest wird heut Mittag erledigt
Halb Eins. Ampel grün. Zweite Runde und schon eine 1:53 auf der Uhr. Prima. Geht alles richtig locker. Das Fahrwerk passt einigermaßen. Jetzt wird zum Angriff geblasen.
Gerade ausgedacht, legt sich der Erste vor mir auf die Nase. Dem gings wie mir. Der war auch zu doof zu merken, daß es anfing zu regnen. Himmel, Arsch und Wolkenbruch. War ja klar das das passieren musste. Also ab an die Box vor den Zeitenmonitor. Es hat zwar nicht richtig geregnet, ich war aber fest der Meinung, das da nix mehr schneller geht als heut Morgen.
Es gibt aber eben doch Idioten auf dieser Welt. Und die müssen natürlich, nachdem Sie im ersten Training direkt hinter mir in der Startaufstellung stehen, so am Kabel ziehen, das sie noch vor mir landen. Somit geht’s nicht nur 2 Plätze, sondern gleich ne ganze Reihe zurück.
Egal….wird einfach eine Startreihe später gebremst.
Fünf Uhr: Rennen! So stand es zumindest im Zeitplan. Aber ein Gespann hat sich Ende von Start/Ziel seiner kompletten Schmiermittel entledigt. Ein ganze halbe Stund ließen Sie uns in der Boxenstrasse stehen, bis Sie sich einig waren, das das heut nix mehr wird mit uns. War auch richtig so. Regen und Öl muss nicht unbedingt sein. Und auch noch an dieser Stelle. Das hätte Richtig Schrott gegeben.
Kurze Fahrerbesprechung: Wird morgen um 10 Uhr nachgeholt. Na Prima. Wieder nix Los mit sinnloser Vernichtung von Kubanischen Köstlichkeiten. Zumal der Franz mit gutem siebenjährigem im Gepäck und der hungrig aussehende Kalle mittlerweile anwesend waren.
Also ab an die Becher, Havanna rein, Limette zu, Cola rauf und weg die Scheisse. Wow, tut gut nach 36-stündigem Entzug. Und gleich noch einen hinterher. War dann auch ein richtig lustiger und edler Abend in netter Gesellschaft. Unser 4 x 8 m Zelt ist ja eigentlich groß genug, dachte ich. Diesmal ging der Platz aber deutlich aus. Vielleicht lags an den vielen bunten, blinkenden Lampen die ich Depp noch eingeladen hatte. Na ja, wenigstens fand ich den Weg von der Toilette immer recht schnell zurück. Mein Zuhause leuchtete ja in der Nacht.
Papa Teuchert lies sich dann noch unsrer gutes schwäbisches Bier schmecken und gab mir für das morgige anstehende Regenrennen ein paar Tipps. „Und Du meinst „das“ funzt?“ kam ganz unterwürfig meine Gegenfrage. „Mach einfach. Wirst schon sehen“ hat er gemeint.
Und dann gabs noch so einen der mir ein paar richtig gute Tipps gab. Der Bursche sagte einfach nur immer „Spät hier, viel da, früh hier“. Eigentlich logisch. Aber als diese Gestalt dann noch den Spruch los lies: Es gibt doch eigentlich nix einfacheres als einen Cup-Lauf im Regen zu gewinnen“ hats mich doch wirklich aus der Bahn geworfen. Also gut, hör ich halt mal zu und lass mich belehren. Schließlich war das jemand der wusste von was er Sprach.
Um 12 hat mich dann meine bessere Hälfte in die Kiste verfrachtet. War auch besser so. Obwohl das Laufen zu diesem Zeitpunkt noch recht gut klappte. Sie war sich aber bewusst das Papi anwesend war und hat mich vor Ihm in Sicherheit gebracht.
Aufgestanden, Frühstück rein und die Kiste umgebaut. So wie die Anordnung von oben kam. Probieren wir halt mal aus. Wir haben ja zwei Besichtigungsrunden zusätzlich erhalten.
Beim raus fahren aus dem Zelt bin ich dann auch fast umgefallen. Das Mopped hatte mit dem Ding von gestern nichts mehr gemeinsam. Also, ab zu Vorstart.
Und los geht’s. Einmal rum und das Teil fährt wie auf Schienen. Könnte ich mich dran gewöhnen.
Die doofen Cuppies allerdings meinen selbst in einer Besichtigungsrunde schon nen Blumentopf gewinnen zu müssen. Hätte mich auch gewundert wenn es alle überstanden hätten. Der erste, ein Össi, was auch sonst, liegt im Dreck.
Vorstart: Das Hampelmännchen mit den roten Flaggen rennt auf mich zu. „Und nun?“ geht’s mir durch die havannisiert Birne. Der letzte Start ist über 6 Monate her. Zu spät weiter zu denken. Er ist gerade an mir vorbei gerannt. Los geht’s. Aber wie! Geiiiiiil. In der Luft bis zum dritten durchgeschaltet und links abgebogen. Und so wirklich schnell wird nicht mal gefahren.
Ampel rot. Vorstart hat geklappt. Dann kanns eigentlich nur in die Hosen gehen.
Aber da war doch noch was!! Hab ich noch gar nicht erwähnt: „Die Wette“!! Wenn ich nach der ersten Runde als fünfter über S/Z flitze, dann…..Ampel aus. Loooos. Es klappt schon wieder. Ich hab die Scheibe gefressen. Ich saß nicht mehr im Sattel. Ich bin fast gestanden und auf dem Hinterrad an zwei Startreihen vorbeigedonnert. Plötzlich bremsen diese Idioten wie wenn’s um etwas gehen würde. Nix, hier wird nicht gebremst. Ihr könnt mich alle mal. Ich komme als fünfter über S/Z, Basta. Einundzwanzig, zweiundzwanzig. Jetzt voll in die Eisen. Und alle machen mir Platz. Merkwürdig!?. Klar!!. Die sind alle furchtbar erschrocken. Geradeaus bin ich auch nimmer gefahren. Ich musste alle Hebel mit Gewalt ziehen und drücken und flog quer auf die erste Kurve zu. Rechts irgendwo angedockt, links irgendwo angerempelt und immer noch drauf gesessen. Hier muss was falsch laufen. Kneif mich, ich liege noch im Bett und träume süße Träume. „Dritter“. Und schon fährt der Timo mir so gnadenlos vors Vorderrad das ich gleich merke: Himmel noch mal, ich bin doch wach. Mist. Was nun? Dran bleiben und fertig.
S/Z naht und ich zähle. 1,2,3,4. Gibt’s nicht. Dranbleiben war nicht mal das Problem. Aber die Rote Ampel die plötzlich vor mir blinkte hat mich dann schon angekotzt. Aus Maus. Alles für die Katz gewesen. Noch mal von der 17 losfahren. Aber ich weis jetzt wieder wie man es macht: Man zähle!!!! „Einundzwanzig, Zweiundzwanzig“. Und halte nach Löchern Ausschau.
Fluchend und mit allem zappelnd was ich an Gliedmaßen hatte gings in die Boxengasse.
Keine 5 Minuten sind um und die Gassenampel lässt wieder Ihr beruhigendes Grün erblicken. Also, auf ein Neues.
Männlein mit roten Fähnchen kommt angewackelt und rennt an mir vorbei. Bissl mehr Drehzahl wie vorher und los. Drehzahl in den Keller und „Häschen hüpf hüpf. Käse. Total versemmelt. Egal. Ich war ja schon fünfter beim ersten mal. Was will ich eigentlich noch mehr.
Ampel aus. Und loooos. Verdamm mich. Es klappt wieder. Bremse zu, Bremse auf, Bremse zu und wieder mitten drin. Nur 3 oder 4 Gaskranke vor mir. Dran bleiben.
Ich verliere immer beim aufziehen auf die Geraden endlos an Metern. Ist auch kein Wunder. Mir zeigt der Kackstift bis sonst wohin. Gut. Mach ich halt nach hinten dicht und versau den anderen die Linie. Ich hör die sabbernde Meute hinter mir. Umdrehen traue ich mich schon mal gar nicht. Ende Gegengerade auf der Bremse, und auf der Bremse bin ich gar nicht mal so übel, will ich gerade einlenken, melden meine Augenwinkel einen Geistesgestörten. Hendrik Mayer. Wer auch sonst!! Der kam mit einem Speed an mir vorbeigerauscht das ich dachte der kommt aus dem Oval geschossen. Kurz aufgemacht, Mayer schanzt über die Kurbs und geht Buddeln.
Und meinereiner war natürlich auch nimmer da wo er sein sollte. Erstmal rechts über die Kurbs, dann links über die Kurbs, nebenbei noch kurz in die Kombi gesch****en und…..überstanden.
Und weiter. Allerdings war der Speed ab jetzt nimmer der von vorher. Ich glaub ich bin zu alt für den Mist. Durchgereicht haben Sie mich das es eine Pracht war. Zur dritte letzten Runde haben dann meine Knie aufgehört mit dem jämmerlichen geschlottere und es ging wieder vorwärts. Platz 10 direkt vor mir. Gut, zehnter passt. Denen fahr ich jetzt hinterher und in der letzten Runde kriegen sie es. Ich war schneller als die beiden. Gerade ausgedacht lag ich auch schon auf der Nase. In der langsamen links nach der 180° Rechts haben die zwei angefangen sich zu kabbeln. Haben viel zu früh gebremst, sind aufeinander gerappelt und der eine ist mir direkt vor die Nase gefahren. Ausweichmanöver nach rechts. Mist, voll auf den DTM Gummi und dazu auch noch nass. Verbremst hab ich’s ja noch. Aber beim einlenken machts dann klapp und weg.
Aufgerafft und zum Mopped. Yeah, nix kaputt. Also weiter. Und was macht meine Kumpel? Spielt den beleidigten und springt nimmer an. Ich hätte den Streckenposten am liebsten eins auf die Nase gegeben als Sie mich von der Karre zogen. O.K. Vorbei. Helm aus, Handschuhe runter. Aber warum springt der Bursche nimmer an? Neuer Versuch, und klar, wie solls anders sein. Läuft. Neigungssensorgedenkminute. Gut. Anziehen und Heimfahrt.
Hat richtig Spaß gemacht mal wieder die Luft an die Spitze zu schnuppern. Ich kanns also doch noch. Wenn jetzt einfach einmal das kleine Quäntchen Glück mit im Spiel wäre, könnte das noch einigermaßen was werden.
Beim nächsten Lauf am Pann wird richtig angegriffen. Zumindest für 5 Runden. Denn danach sinkt mein Nicotinspiegel dramatisch ab und die Sauerstoffflasche lassen Sie mich einfach nicht mitnehmen.
So Long
Joggi#33
möchte mal ganz kurz meine Erfahrungen im ersten R6 Cup-Lauf schildern.
Anfahrt und so ein Geraffel wollen wir uns am besten gleich sparen, war nämlich nix anderes als einfach nur weit, ätzend und langweilig.
Tja, und nun zum Ring: Der Lausitzring. Meine absolute Lieblingsstrecke. Wenn man dort ankommt und dieses Paradebeispiel von politischer Geldvernichtung betrachtet wird einem schon ganz anders ums Herz. Nur ein Bruchteil davon in meinen Geldbeutel und ich könnt 10 mal im Jahr nach Herzenslust Kieslaster spielen. Aber mir altem Sack gönnt ja keiner was.
Mittwoch Nacht noch mit Ecke, Michi, Peter und meiner Frau das Zelt aufgebaut, eingeräumt und ab in die Falle. Donnerstag ist Einführungstraining und ich muss noch ein paar Kleinigkeiten am Mopped umbauen. Hat auch „fast“ alles richtig funktioniert wie es sollte.
Und genau dieses „fast“ lies mich dann nicht rechtzeitig zum Trainingsbeginn fertig werden.
Was solls, ist ja eh nur das Einführungstraining und da ich eh der Beste bin brauch ich das ja nicht. Was soll ich einem Nebel, Hafeneger, Soufoglu oder einem Gallinski hinterherfahren. Mit der zweiten Liga gebe ich mich doch erst gar nicht ab.
Irgendwann war ich dann fertig und der erste „Rollout“ nach der vermalledeiten Kaltverformung vom Sachsenring stand bevor. Hoffentlich läuft „klein Leon“ gerade aus.
Leon……“er“ heißt so. Ey Ey , gut…nehmt Euer dämliches Grinsen aus dem Gesicht. Meine ganzen fahrbaren Untersätze haben Namen. Und ne Schwuchtel bin ich auch nicht. Auch wenn ich auf einem „Männlein“ reite.
Los geht’s. Raus auf die Dreckspiste und zugleich überglücklich. Er marschiert doch wirklich dahin wo er hin soll. Als ich mal kurz die Stummel losgelassen hab ist er weder scharf rechts noch scharf links abgebogen. Was will man mehr. Drei Turns gebrettert und nichts vernichtet.
Ich bin stolz auf mich. Kann mich schon fast nicht mehr dran erinnern wann es das zuletzt gegeben hat.
Abends das übliche Geschnacke bei Kadaver und reichlich flüssigem Brot. Die neue Konkurrenz, die irgendwie immer jünger wird, zugetextet und ab in die Heia.
Der Freitag begann dann mit strahlend blauem Himmel und gemächlichen Temperaturen. Unser Training war erst um die Mittagszeit, so dass alles schön relaxed angegangen werden konnte.
Bis ich meine Klampe aus dem Trapo holte, der übrigens auf den Namen „Jonny“ hört, und angefangen hab die Saiten zu zupfen. Und Ruckzuck war ich wieder um eine Erfahrung reicher. Nämlich um die, das ich nicht wirklich Freunde habe. Da haben doch wirklich alle, aber auch wirklich alle, fluchtartig das Zelt verlassen. Dabei hab ich noch nicht mal gesungen. Idioten und Kostverächter eben.
Die 2 Trainingssitzungen verliefen überraschend schnell. Olle Pellen vom letzten Jahr drauf und ne 1:51,4 auf der Uhr stehen. Passt für heut. Morgen zum Zeittraining ne 1:49 oder ne tiefe 1:50 und die Cupspitze fragt mich wieder welche Farbe die Pille hat die ich geschluckt habe.
Und das Beste: Freitag der 13te. Und wirklich noch alles ganz. Unglaublich.
Abends sind dann noch Papi und Pubi aufgetaucht und in unsrem bunt blinkenden Zelt auf ein paar Fläschchen Havana verhockt. Papis Anwesenheit erweckte furchteregende Erinnerungen an Hockenheim letzten Jahres in mir. Der hat mich so abgefüllt das ich in der Sachskurve beinahe in den Helm gekotzt hätte und obendrein wirklich zum ersten mal in meinem Leben blaue Fahnen vor die Nase gehalten bekommen hab. Diesmal nicht. Mir stand Folter ersten Grades bevor. Die soffen sich Ihre breiten Nasen voll und zogen sich die Limetten durch die Löcher bis zum abwinken. Mittlerweile war auch Ralfi, genannt Schraubbär“ mit meiner Mutter und meinen zwei Rotznasen von verzogenen Buben eingelaufen. Ralfi hatte natürlich mächtig Mitleid mit mir und gab sich ebenfalls dem Jack von Daniel hin. Die gerechte Strafe für meine mimosenhafte Einstellung hab ich dann auch bitter erhalten. Ich lag triefend und sabbernd auf meiner Matte. Schafe zählen, dicke Möpse vorstellen, Pinkeln gehen. Nichts half. Bis so gegen halb drei hab ich’s ausgehalten.
Um sechs stand Ralfi über mir. Uaaah….leck ich am Arsch….halb 3…..bla blabla….ne halbe Stunde noch. Um 7 bin ich dann Dank meiner mir zugemuteten Ehegattin mit den Worten „Du Dumpfbacke sollst Gasgeben und hier nicht rumjammern“, aus dem Trapo geflogen. So richtig falsch lag Sie damit ja auch gar nicht. Um 8:30 stand erstes Zeitraining auf dem Programm. War mir aber relativ wurscht. Um diese Zeit geh ich normalerweise unter die Dusche. Wie soll ich denn da richtig an der Leine ziehen. Geht eh nicht. Verschieben wir auf heut Mittag
.
Halb Neun. Ampel grün. „Wach“ ist was anderes. 1:52,4 auf der Uhr. Eine Sekunde langsamer als gestern und trotzdem in der 4ten Reihe. Passt doch. Der Rest wird heut Mittag erledigt
Halb Eins. Ampel grün. Zweite Runde und schon eine 1:53 auf der Uhr. Prima. Geht alles richtig locker. Das Fahrwerk passt einigermaßen. Jetzt wird zum Angriff geblasen.
Gerade ausgedacht, legt sich der Erste vor mir auf die Nase. Dem gings wie mir. Der war auch zu doof zu merken, daß es anfing zu regnen. Himmel, Arsch und Wolkenbruch. War ja klar das das passieren musste. Also ab an die Box vor den Zeitenmonitor. Es hat zwar nicht richtig geregnet, ich war aber fest der Meinung, das da nix mehr schneller geht als heut Morgen.
Es gibt aber eben doch Idioten auf dieser Welt. Und die müssen natürlich, nachdem Sie im ersten Training direkt hinter mir in der Startaufstellung stehen, so am Kabel ziehen, das sie noch vor mir landen. Somit geht’s nicht nur 2 Plätze, sondern gleich ne ganze Reihe zurück.
Egal….wird einfach eine Startreihe später gebremst.
Fünf Uhr: Rennen! So stand es zumindest im Zeitplan. Aber ein Gespann hat sich Ende von Start/Ziel seiner kompletten Schmiermittel entledigt. Ein ganze halbe Stund ließen Sie uns in der Boxenstrasse stehen, bis Sie sich einig waren, das das heut nix mehr wird mit uns. War auch richtig so. Regen und Öl muss nicht unbedingt sein. Und auch noch an dieser Stelle. Das hätte Richtig Schrott gegeben.
Kurze Fahrerbesprechung: Wird morgen um 10 Uhr nachgeholt. Na Prima. Wieder nix Los mit sinnloser Vernichtung von Kubanischen Köstlichkeiten. Zumal der Franz mit gutem siebenjährigem im Gepäck und der hungrig aussehende Kalle mittlerweile anwesend waren.
Also ab an die Becher, Havanna rein, Limette zu, Cola rauf und weg die Scheisse. Wow, tut gut nach 36-stündigem Entzug. Und gleich noch einen hinterher. War dann auch ein richtig lustiger und edler Abend in netter Gesellschaft. Unser 4 x 8 m Zelt ist ja eigentlich groß genug, dachte ich. Diesmal ging der Platz aber deutlich aus. Vielleicht lags an den vielen bunten, blinkenden Lampen die ich Depp noch eingeladen hatte. Na ja, wenigstens fand ich den Weg von der Toilette immer recht schnell zurück. Mein Zuhause leuchtete ja in der Nacht.
Papa Teuchert lies sich dann noch unsrer gutes schwäbisches Bier schmecken und gab mir für das morgige anstehende Regenrennen ein paar Tipps. „Und Du meinst „das“ funzt?“ kam ganz unterwürfig meine Gegenfrage. „Mach einfach. Wirst schon sehen“ hat er gemeint.
Und dann gabs noch so einen der mir ein paar richtig gute Tipps gab. Der Bursche sagte einfach nur immer „Spät hier, viel da, früh hier“. Eigentlich logisch. Aber als diese Gestalt dann noch den Spruch los lies: Es gibt doch eigentlich nix einfacheres als einen Cup-Lauf im Regen zu gewinnen“ hats mich doch wirklich aus der Bahn geworfen. Also gut, hör ich halt mal zu und lass mich belehren. Schließlich war das jemand der wusste von was er Sprach.
Um 12 hat mich dann meine bessere Hälfte in die Kiste verfrachtet. War auch besser so. Obwohl das Laufen zu diesem Zeitpunkt noch recht gut klappte. Sie war sich aber bewusst das Papi anwesend war und hat mich vor Ihm in Sicherheit gebracht.
Aufgestanden, Frühstück rein und die Kiste umgebaut. So wie die Anordnung von oben kam. Probieren wir halt mal aus. Wir haben ja zwei Besichtigungsrunden zusätzlich erhalten.
Beim raus fahren aus dem Zelt bin ich dann auch fast umgefallen. Das Mopped hatte mit dem Ding von gestern nichts mehr gemeinsam. Also, ab zu Vorstart.
Und los geht’s. Einmal rum und das Teil fährt wie auf Schienen. Könnte ich mich dran gewöhnen.
Die doofen Cuppies allerdings meinen selbst in einer Besichtigungsrunde schon nen Blumentopf gewinnen zu müssen. Hätte mich auch gewundert wenn es alle überstanden hätten. Der erste, ein Össi, was auch sonst, liegt im Dreck.
Vorstart: Das Hampelmännchen mit den roten Flaggen rennt auf mich zu. „Und nun?“ geht’s mir durch die havannisiert Birne. Der letzte Start ist über 6 Monate her. Zu spät weiter zu denken. Er ist gerade an mir vorbei gerannt. Los geht’s. Aber wie! Geiiiiiil. In der Luft bis zum dritten durchgeschaltet und links abgebogen. Und so wirklich schnell wird nicht mal gefahren.
Ampel rot. Vorstart hat geklappt. Dann kanns eigentlich nur in die Hosen gehen.
Aber da war doch noch was!! Hab ich noch gar nicht erwähnt: „Die Wette“!! Wenn ich nach der ersten Runde als fünfter über S/Z flitze, dann…..Ampel aus. Loooos. Es klappt schon wieder. Ich hab die Scheibe gefressen. Ich saß nicht mehr im Sattel. Ich bin fast gestanden und auf dem Hinterrad an zwei Startreihen vorbeigedonnert. Plötzlich bremsen diese Idioten wie wenn’s um etwas gehen würde. Nix, hier wird nicht gebremst. Ihr könnt mich alle mal. Ich komme als fünfter über S/Z, Basta. Einundzwanzig, zweiundzwanzig. Jetzt voll in die Eisen. Und alle machen mir Platz. Merkwürdig!?. Klar!!. Die sind alle furchtbar erschrocken. Geradeaus bin ich auch nimmer gefahren. Ich musste alle Hebel mit Gewalt ziehen und drücken und flog quer auf die erste Kurve zu. Rechts irgendwo angedockt, links irgendwo angerempelt und immer noch drauf gesessen. Hier muss was falsch laufen. Kneif mich, ich liege noch im Bett und träume süße Träume. „Dritter“. Und schon fährt der Timo mir so gnadenlos vors Vorderrad das ich gleich merke: Himmel noch mal, ich bin doch wach. Mist. Was nun? Dran bleiben und fertig.
S/Z naht und ich zähle. 1,2,3,4. Gibt’s nicht. Dranbleiben war nicht mal das Problem. Aber die Rote Ampel die plötzlich vor mir blinkte hat mich dann schon angekotzt. Aus Maus. Alles für die Katz gewesen. Noch mal von der 17 losfahren. Aber ich weis jetzt wieder wie man es macht: Man zähle!!!! „Einundzwanzig, Zweiundzwanzig“. Und halte nach Löchern Ausschau.
Fluchend und mit allem zappelnd was ich an Gliedmaßen hatte gings in die Boxengasse.
Keine 5 Minuten sind um und die Gassenampel lässt wieder Ihr beruhigendes Grün erblicken. Also, auf ein Neues.
Männlein mit roten Fähnchen kommt angewackelt und rennt an mir vorbei. Bissl mehr Drehzahl wie vorher und los. Drehzahl in den Keller und „Häschen hüpf hüpf. Käse. Total versemmelt. Egal. Ich war ja schon fünfter beim ersten mal. Was will ich eigentlich noch mehr.
Ampel aus. Und loooos. Verdamm mich. Es klappt wieder. Bremse zu, Bremse auf, Bremse zu und wieder mitten drin. Nur 3 oder 4 Gaskranke vor mir. Dran bleiben.
Ich verliere immer beim aufziehen auf die Geraden endlos an Metern. Ist auch kein Wunder. Mir zeigt der Kackstift bis sonst wohin. Gut. Mach ich halt nach hinten dicht und versau den anderen die Linie. Ich hör die sabbernde Meute hinter mir. Umdrehen traue ich mich schon mal gar nicht. Ende Gegengerade auf der Bremse, und auf der Bremse bin ich gar nicht mal so übel, will ich gerade einlenken, melden meine Augenwinkel einen Geistesgestörten. Hendrik Mayer. Wer auch sonst!! Der kam mit einem Speed an mir vorbeigerauscht das ich dachte der kommt aus dem Oval geschossen. Kurz aufgemacht, Mayer schanzt über die Kurbs und geht Buddeln.
Und meinereiner war natürlich auch nimmer da wo er sein sollte. Erstmal rechts über die Kurbs, dann links über die Kurbs, nebenbei noch kurz in die Kombi gesch****en und…..überstanden.
Und weiter. Allerdings war der Speed ab jetzt nimmer der von vorher. Ich glaub ich bin zu alt für den Mist. Durchgereicht haben Sie mich das es eine Pracht war. Zur dritte letzten Runde haben dann meine Knie aufgehört mit dem jämmerlichen geschlottere und es ging wieder vorwärts. Platz 10 direkt vor mir. Gut, zehnter passt. Denen fahr ich jetzt hinterher und in der letzten Runde kriegen sie es. Ich war schneller als die beiden. Gerade ausgedacht lag ich auch schon auf der Nase. In der langsamen links nach der 180° Rechts haben die zwei angefangen sich zu kabbeln. Haben viel zu früh gebremst, sind aufeinander gerappelt und der eine ist mir direkt vor die Nase gefahren. Ausweichmanöver nach rechts. Mist, voll auf den DTM Gummi und dazu auch noch nass. Verbremst hab ich’s ja noch. Aber beim einlenken machts dann klapp und weg.
Aufgerafft und zum Mopped. Yeah, nix kaputt. Also weiter. Und was macht meine Kumpel? Spielt den beleidigten und springt nimmer an. Ich hätte den Streckenposten am liebsten eins auf die Nase gegeben als Sie mich von der Karre zogen. O.K. Vorbei. Helm aus, Handschuhe runter. Aber warum springt der Bursche nimmer an? Neuer Versuch, und klar, wie solls anders sein. Läuft. Neigungssensorgedenkminute. Gut. Anziehen und Heimfahrt.
Hat richtig Spaß gemacht mal wieder die Luft an die Spitze zu schnuppern. Ich kanns also doch noch. Wenn jetzt einfach einmal das kleine Quäntchen Glück mit im Spiel wäre, könnte das noch einigermaßen was werden.
Beim nächsten Lauf am Pann wird richtig angegriffen. Zumindest für 5 Runden. Denn danach sinkt mein Nicotinspiegel dramatisch ab und die Sauerstoffflasche lassen Sie mich einfach nicht mitnehmen.
So Long
Joggi#33
-
- dude Offline
- Beiträge: 3698
- Registriert: Donnerstag 13. November 2003, 16:36
- Wohnort: Münster
- Kontaktdaten:
hehe - sehr schön geschrieben!
vielleicht fahr ich irgendwann auch nochmal cup
vielleicht fahr ich irgendwann auch nochmal cup




*beprunz*Man zähle!!!! „Einundzwanzig, Zweiundzwanzig“. Und halte nach Löchern Ausschau.


Wünsch dir viele offene Löcher für den nächsten Lauf!

- wanderschikane Offline
- Beiträge: 875
- Registriert: Montag 24. Januar 2005, 14:45
- Motorrad: Panigale 1299S
- Lieblingsstrecke: Brünn
- Wohnort: Franken
-
- ymmit :-)) Offline
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- Registriert: Sonntag 23. Januar 2005, 12:16
haha geiler bericht [img]http://www.motori.hr/forum/images/smiles/kul.gif[/img]
sag mal schreibst du zwischen den aufzünd und korea pausen tagebuch oder hast ein diktiergerät dabei?
freut mich das es bis zum vorderradrutscher ganz gut für dich geklappt und spaß gemacht hat.
sag mal schreibst du zwischen den aufzünd und korea pausen tagebuch oder hast ein diktiergerät dabei?
freut mich das es bis zum vorderradrutscher ganz gut für dich geklappt und spaß gemacht hat.
-
- Giovanni Offline
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- Lars - Tough Guy 2009 Offline
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