In meinem Kopf Stand sie schon fix und fertig da. Jedes Detail was umgebaut bzw. geändert werden soll strahlte mich an.
Auf der Fahrt stellte ich mir auch den ersten Rennstreckenbesuch mit meiner neuen vor (ich mein das Mopped). Über 30 PS mehr als die Vorgängerin, was oder wer will mir da noch die Stirn bieten? Ich werde erst meine hart erkämpfte 1:34 in Ledenon pulverisieren und direkt danach alle anderen die dieses Event auch gebucht haben.
Aber bis dahin waren es noch gut drei Monate.
Da es der Vorführer eines Suzi-Händler werden sollte und es somit noch genug zu tun gab, war es auch gut so...
Der Kauf war unspektakulär. Es war Januar, es war arsch kalt und es regnete. An eine Probefahrt war also nicht zu denken.
Aber was solls? Das ist eine Suzuki mit nicht mal 2000Km auf der Uhr! Was soll da schon sein?????
Also Kohle auf den Tisch gelegt und den Schüttler eingepackt.
Auf dem Rückweg schlichen sich wieder diese wunderbaren Gedanken ein... oder war das eine Stimme die mir einflüßteren "...und wie Du sie alle herbrennen wirst!!!!! Jetzt peinigt dich niemand mehr auf der Geraden wie mit der RN09...."
Ein dreckiges Lachen kann ich mir bei dieser Vorstellung nicht verkneifen.
Mein Mädel wundert sich zwar ein wenig, ist ja aber schon einiges gewohnt und fragt erst gar nicht nach...
Zuhause angekommen, wurde sie gleich mal entkleidet und begutachtet. Wow, scheint sich wirklich viel zur K6 verändert zu haben... Also musste erst mal ein Werkstatthandbuch her. (Vielen Dank hier für die Unterstützung! weißt schon wer gemeint ist

Läuft alles wie am Schnürchen, Der Auspuff war schnell gekauft, die originale Verkleidung bei ebay Kleinanzeigen inseriert und schon 30 Min später ruft ein Teilehändler an, dass er sie in 2 Std. abholen würde. Sonntags!!!
So kanns weitergehen denke ich mir.
Gings aber nicht.
Das Telefon klingelt, eine Tante von mir ist dran - kennt ihr das? Ihr bekommt einen Anruf und nur durch die sich meldende Person ist klar, dass die Kacke am Dampfen ist? - "...deine Mam liegt intensiv, mach dir keine Sorgen, ist nix schlimmes". Ich frage mich wie sie das mein "ist nix schlimmes"? wenns nicht schlimm ist, sitzt man beim Hausarzt im Wartezimmer aber liegt nicht intensiv. wo ist mein Denkfehler????
Egal, da meine Mam sich in den Kopf gesetzt hatte ihre Wohnung zu renovieren bevor sie ins KH gekommen ist, hab ich ab jetzt die Wochenenden im 100Km entfernten Wohnort damit verbracht alles zu renovieren, damit die alte Dame nicht aus der Intensiv auf eine Baustelle zurückkehren muss...
Ein Blick auf den Kalender lässt mir das Blut in den Adern gefrieren. Scheiße ist das schon spät. Der Schüttler steht aber immer noch so wie ich ihn auf der Bühne abgestellt hatte.
Also ab in die Garage. Den Kabelbaum im Cockpit ein wenig erleichtert. Nicht wegen dem Gewicht, sondern nur um die Licht-, Blinker- und andere Stecker nicht herumfahren zu haben.
Schnell noch ein paar Lager Kontrolliert und einen evtl. Spurversatz geprüft. Lager soweit i.o., Spurversatz so lala. Hätte ich mir von einem fast neuen Mopped etwas mehr erhofft. Aber dafür ist jetzt keine Zeit.
Ich muss noch in die Hölle!!!!

Zag zag alles zusammen nageln. Genau so wollte ich das nicht haben mit den Zeitdruck, aber was soll man machen.
Zu dem Mopped noch etwas Weihwasser, viel Knoblauch und einen Sack voll Kruzifixe eingeladen.
Wer weiß denn schon warum diese Hölle Hölle heißt und was einen dort erwartet???
Mit Sack und Pack haben wir uns also aufgemacht. Die Fahrt war unspektakulär.
Wer was für alte Schlepper übrig hat, kann in 85659 Forstern bei den http://www.eicher-freunde.de/ eine kleine Pause einlegen. Hier gibt’s auch was zu essen (Kuchen, und ein paar wenige warme Gerichte. Das Essen ist war sehr gut, die Besitzerin der Bar ist sehr nett)
Das Museum und die ausgestellten Fahrzeuge sind auf jeden Fall ein Päuschen wert. (bisschen Zeit mitbringen

Jetzt nur noch ein kleines Stück und wir sind da. Ok, ist nicht gerade ein Ballungsgebiet, aber sonst siehts hier eigentlich ganz normal aus. Die Werkstatt ist offen, ist aber niemand da. Des isch wie dahoim in Aschperg, do kommt au nix weg.
Hier scheint alles normal zu sein. Bevor mich noch jemand sieht, bring ich schnell den Knoblauch wieder ins Auto und leg auch die restlichen Utensilien wieder weg. Gott zum Glück hat mich so bewaffnet niemand gesehen

Und dann war da auch der Hechi, nicht der schönste, aber darum solls auch auch nicht gehen.
Wir haben kurz besprochen was alles gemacht werden soll, aber erst nachdem ich mir meinen Einlauf abgeholt habe, weil die Gabel zu weit durchgesteckt ist...

„Die Zeit Hechi, nur ein kleines Zeitproblem. Ich muss ja eh nochmal ran wenn Du fertig bist.“
So, jetzt aber. Es ist alles besprochen und die Termine sind geklärt.
Mein Mädel und ich fahren weiter Richtung Chiemsee um dort Freunde zu besuchen.
Grinsend fahre ich durch die beschauliche Landschaft und freue mich das jetzt alles wieder im Lot ist. Ich werde rechtzeitig fertig und ich werde sie alle herbrennen harrharrharr

Plötzlich werde ich aus meinem schönen Tagtraum herausgerissen. Das Telefon klingelt!
Mein Bekannter der mein Fahrwerk überarbeiten wird... Ohje, das bedeutet nichts gutes.
„Hi, muss für 3 Wochen nach Spanien, wird also nix mit dem Fahrwerk und nach Ledenon kann ich deshalb auch nicht mit....“
Ja, alles klar. Dann fahr ich original. Nicht so schlimm. Aufgelegt.
Grummel Grummel Grummel, so ne Sch...
Als sich meine Enttäuschung gerade ein wenig gelegt hat, klingelt das Telefon schon wieder.
Sofort stellt sich so ein komisches Gefühl in der Magengegend ein.
Mein Freund Alf ruft an. „Hi, Du das mit dem Wechselsystem für die Hinterachse wird nichts auf die Schnelle. Bei uns ist zu viel los.“ Aufgelegt.
Auch hier kein Thema, das Mopped fährt ja auch ohne ganz gut. Aber ein wenig enttäuscht bin ich schon...
Grummel Grummel Grummel und überhaupt, was heißt hier auf die Schnelle? Die Teile lagen doch schon mindestens …. ach, egal,
Wie sich später herausstellte, sollte das meine kleinste Sorge sein...