Der goldene Einteiler
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über die es sich lohnt zu sprechen!
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- Iceman Offline
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Der goldene Einteiler
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Unser letzter Termin in Brno liegt 3 Jahre zurück, es war der Abschluß einer tollen Saison. Wir erinnern uns gerne zurück. Oschersleben war schon wieder eine gefühlte Ewigkeit her, die zwei Wochen vergingen wie im Fluge denn es ist ja auch immer was zu tun. Wir bereiten uns und die Moppeds für den Cup-Einsatz in Brno vor. Ölwechsel, Bremsbeläge etc… Alles Einladen und ab ins Bett. Morgens wir um 6 Uhr geweckt.
Holpersachsen, Rüttelpiste oder tschechische Abschreckung, so kann man die Anfahrt beschreiben. Wenn man es nicht erlebt hat und nicht festen Willens ist ins Asphaltband von Brno einzutauchen, dann könnte man schon während der Anfahrt wieder umkehren. Alter Verwalter, wir haben 870 km zu fahren und die deutschen Autobahnen machen es einem ja schon nicht leicht, Elbtunnel, A7 und A2 in Hannover, Helmstedt, Dresden…. Baustellen über Baustellen säumen den Weg (der ja bekanntlich das Ziel sein könnte – zum Glück nicht). Kurz vor der Grenze erreicht uns dann auch Godber und wir fahren gemeinsam weiter. Es kommt die Mautstelle und man glaubt, daß es so sein könnte wie in anderen Staaten (bestes Beispiel Österreich, auch wenn man da das Gefühl hat, daß jede Maut direkt auch wieder in Blitzerautomaten umgesetzt wird) auf unserem Kontinent, man muß bezahlen, dafür nimmt die Qualität zu. Weeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeit gefehlt! Die Autobahn ist in sehr schlechtem Zustand und ultra wellig. Nur mit dem PKW merkt man das nur ein wenig, aber mit 2 t Anhänger wackelt und hoppelt es wie im Bett von Madonna zur besten Verkehrszeit. Aber ich zitiere mal die Bedienungsanleitung unseres X3 „Sehr geehrter Kunde, Ihr BMW X3 fühlt sich auf allen Straßen wohl….“, ich glaube er konnte nur nicht soviel Sprit nehmen wie er kotzen wollte. Meine Familie glänzte geistiger Antipräsenz.
(selten gesehen das meine Frau so schnell schlafen konnte) und irgendwann standen wir halt in der langen Schlange vor der Tor. Lutz (von FR-Performance) hatte vorher uns schon informiert, daß Teile des Fahrerlagers gesperrt sind, da in der darauffolgenden Woche MotoGP Ihre Runden drehen wollten. Wir sind allerdings alle der festen Überzeugung, daß sie sich schon mal in der Woche Tipps und Linie bei uns abgeschaut haben. Irgendwie ist es in Brno auch immer gleich, Fahrerlager soll um 18.30 öffnen und um 20 Uhr stehen wir immer noch alle vor dem Tor… Was ein Mist. Egal, Wetter ist schon toll und wir fahren in den Irrgarten, der eigentlich ein Fahrerlager sein soll ein. Das Fahrerlager sieht aus wie ein Labyrinth im Maisfeld, überall sind Gitter, Bänder und Schilder aufgestellt, die Teilnehmer müssen alle das GPS anmachen um sich zu orientieren und einen Platz zu finden. Wenn man in jungen Jahren Tetris gespielt hat ist man jetzt King of Ring.
Aufbauen, Ausräumen … Godber öffnet seinen Caddy und lädt aus, Mopped inkl. Zündschlüssel, Zelt, Stiefel, Handschuhe, Werkzeugkiste, Reifen, Felgen, Helm, Essen… Alles verschwindet in seinem Zelt. Plötzlich ein gellender Schrei…“ahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh“ (dem geneigten Leser ist es schon aufgefallen) „Meine Lederkombi… ich habe meine Lederkombi vergessen“, wimmert er, bedröppelt unter der Heckklappe seines Caddys stehend. „Ach Godber, ist doch kein Problem, wir sind doch nur 1000 km von zu Hause weg und in der Metropole Brno wird es doch sicherlich 100te Läden geben die eine Lederkombi in Deiner Konfektionsgröße 48,3421 führen…… !“, sage ich. „Man wie konnte das passieren“, fragt Dagny. Naja, den Rest erspare ich mir, ich kann inzwischen ein neues Kapitel an den Ausredenkatalog anhängen, von „Das muß jemand anderes auf der Checkliste abgehagt haben“, über „Das liegt am Gequatsche während des Einladens“, über „Zertretene Ameisen ergeben auch Häkchen auf Checklisten“ bis hin zu wilden Theorien über blinkende Raumstationen die von Aliens fremdbesetzt sind und sich auf das Fälschen von Checklisten für Aufzynder spezialisiert haben, war echt alles dabei. Es nutzt nichts, keine Kombi.
Da stehen wir nun, Meine Frau (knapp 1,75 m groß, Typ: sehr sportliche Gazelle), Godber (knapp 1,83 m groß, Typ Panda) und ich (knapp 2,02 m groß, Typ trainierte Renngiraffe 98 kg). Wir haben 3 Kombis mit, zwei für meine Frau (einen weiten und einen engen) und meine Maßanfertigung mit dem Bequemlichkeitsfaktor Jogginganzug. Godber probiert Dagnys „weiten“ Kombi… Geht gar nicht, die Beine passen noch rein, aber als es an die Schulter geht sieht er, wie eine rot-weiße Presswurst die zu lange gekocht wurde aus. Geht nicht. „Godber probiere mal meinen Sicherheitsanzug“. Also es gibt zwei äußerliche Merkmale die Godber und ich augenscheinlich teilen: a) Wir sind Männer und b) wir haben das gleiche Körpergewicht (nur ein wenig anders verteilt). Er ist in meinem Anzug und er paßt… o.k., o.k. die Ärmel sind ein wenig lang und auf den Beinen tritt er herum, aber es wird schon gehen. Jeder der ältere Geschwister hat kennt das, wenn man Klamotten auftragen muß. „Paßt die Hose?“, „Nein, sie zwickt unter den Achseln“ oder „Jung, da wächst Du schon noch rein“. Er kann wenigstens fahren.
Es ist inzwischen 21 Uhr und wir haben noch keinen Sprit. Also los, wer schon mal in Brno war, der weiß das es in der Nähe eine Tanke gibt, eine Shell, diese erreicht man über den Hintereingang (Verbindungsweg zwischen Landstraße und Tanke, denn eigentlich liegt die Shell an der Autobahn). Leider ist hier eine Schranke welche Abends geschlossen wird… Also durfte ich dann zurück auf die Autobahn und den Weg zu Shell finden und auch wieder zurück. Als ich zurück kam, waren schon die Reifenwärmer aufgezogen, die Anmeldungen erledigt etc. Um Fragen zuvorzukommen; Ja ich habe fast eine Stunde gebraucht. Was ein Mist. Dagny, Godber und ich quatschen noch einen Moment und Godber zieht sich zur Meditation in seinen Caddy zurück. In Wirklichkeit hat er die halbe Nacht damit verbracht sie das Video von Alex Hofmann zu Brno anzusehen.
Um 07.30 geht der Wecker, die Sonne läßt sich schon erahnen und wir stehen frohen Mutes auf. Das Kombi-Desaster ist schon fast wieder vergessen und auch wieder die Höllentour auf der AB ist in den Hintergrund gerückt. Es geht los! Jeder hat so seine Rituale, bei uns ist es: Reifenwärmer anstellen, Frühstück bei FR, Fahrerbesprechung, zurück zum Zelt und Luftdruck prüfen und anziehen. Naja, bis zum Unteranzug war das ja auch bei uns allen gleich… Godber hatte inzwischen mit FR geklärt, daß wir in verschiedenen Gruppen fahren, denn gleichzeitig wäre schwer gewesen. Ich mache mich fertig zum ersten Turn, anziehen, tanken, Visier sauber, auf die Uhr schauen und als meine Zeit gekommen ist los. 3 Jahre ist es her das wir das letzte Mal hier waren und ich habe schon mehr über die Strecke vergessen als ich je gewusst habe. Ich fühle mich wie ein Anfänger, die ersten beiden Rundensind katastrophal. Es ist wie nach einer guten Party, so nach und nach kommt die Erinnerung zurück und man schwebt nicht mehr so ganz orientierungslos durch den Orbit. Besser ist es auch, denn es wird SEHR ORDENTLICH aufgezyndet. Ich komme den Hügel rauf, auf Start-Ziel und stelle die Drosselklappen auf Angriff, vierte…fünfter….sechster Gang, leicht bremsen und zurück in den vierten, es kommt eine ganz schnelle, lange 180° Rechts, welche sich in eine Vollgas fünfte Gang-Kurve öffnet. So als Renngiraffe hat man hier seine heilige Not alle Glieder rechtzeitig zu sortieren. Kurze Gerade, scharf anbremsen, dritter Gang und 90°Links, sofort wieder rechts 90° und dabei kontinuierlich das Gas öffnen. Gerade, schalten vier, manchmal fünf, es geht bergab.. Anbremsen, 3 Gang und doppelt Rechts, Alter was für ein Kino, die Strecke ist hier so breit, daß man seine Linie fahren kann und von der landenden 747 (oder langsam fahrenden Ducs) nicht irritiert wird. Geradeaus einstechen in eine über 90° Links, diese ergibt sich in eine kurze Gerade und wieder kurz Gas voll auf, anbremsen, dann links, sofort wieder rechts und ab auf die Gerade Richtung Tal. Vierter Gang, fünfter, bremsen, schalten und mit viel Schwung in die Rechts, bergab. Geiles Gefühl, man kommt da an und schießt mit dem Köttel in der Bux bergab um dann unten in der Kompression in den dritten zu schalten, gleichzeitig bergauf (die sieht aus wie eine Steilwand) links abzuwinkeln. Noch immer bergauf, sofort wieder rechts und Gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaas, es geht gerade aus auf die letzte Links-Rechts Kombination vor Start-Ziel zu. Nicht zu viel Anbremsen, Links, kurz Gas, wieder Rechts, nicht bremsen sind früh aufrichten und mit Gasstellung Attacke auf Start-Ziel. Nach 6 Runden ist Schluß und die Streckenposten winken einen ab. So, nun beginnt das Abenteuer… Durch die Boxengasse, durch die Box 24 und dann links, den Hügel rauf, sofort rechts, bis zum Ende der Straße, wieder rechts, Zwischengas (Achtung ist immer noch Fahrerlage Tempolimit) bis zum Klohaus, davor rechts und Vollbremsung. Godber steht da in Unterwäsche, bockt mein Mopped auf, ich springe runter und reiße mir die Klamotten vom Leib. Jeder der jetzt mein es wird schlüpfrig…. Eher nicht. Godber nimmt meine Kombi, zieht sich an und macht sich auf. Wir arbeiten immer weiter am Boxenstop und inzwischen sind wir so schnell, daß wir auch eine gut geschulte, flinke Verkäuferin in einen großen Modehaus verrückt machen würden, denn sie könnte gar nicht so schnell Klamotten holen wie wir probieren können. Robby Williams (der sich 40 mal pro Konzert umzieht) hat gerade bei uns angefragt wegen privat coaching. So vergeht der Tag, jeden zweiten Turn sollte man Tanken und ich stelle schon am ersten Tag meine Bestzeit aus 2010 ein, dementsprechend bin ich sehr zufrieden.
Im Nachmittag steht das erste Rennen an. Das Rennen zur 600er Klasse wird aufgerufen, Dagny fährt zum Vorstart und wir sprinten los (auf Kira, denn die weiß inzwischen auch, was es heißt wenn Start ist und Mama dann auch zu sehen ist. Wir können aufs Dach der Boxen und schauen uns den Vorstart an. Nachteil in Brno ist leider, daß man nicht viel sieht (im Gegensatz zu Oschersleben). Der Start klappt gut und Dagny kann direkt ein paar Plätze gut machen, Kira jubelt jedes Mal wenn Mama vorbeikommt… Cool! Haben wir gut gemacht. Insgesamt verläuft das Rennen gut und Dagny kommt sehr glücklich zurück zum Zelt. Dann ist Pause (Rennen 750er Klasse), wir schauen den Start und dann mache ich mich fertig. Pünktlich entfleuche ich dem Fahrerlagerlabyrinth auf die Strecke, einrollen zum Vorstart. Die rote Fahne weht an mir vorbei und ich will losfahren. Na gut erst mal ein Wheely, dann greift plötzlich die Traktionskontrolle und ich habe das Gefühl das ich stehen bleibe, dann wieder Gas und wieder Wheely… Oh man…. Was ein Mist. Ich brauche fast die komplette Runde um wieder ans Feld ranzufahren. Für den Start nehme ich mir vor einfach ruhig zu Starten… Ampel rot, aus. Gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaas. Ich komme normal weg, behalte diesmal meinen Startplatz und fahre in die erste Kurve. In Brno ist viel Platz, 10 Leute nebeneinander können hier locker durch. In der folgenden Links streife ich zwei Kontrahenten auf den Curbs ab und es geht voran. Ich fahre konstante Zeiten und im liefere mir ein interessantes Duell mit einer SC59. Leider entschließt sich kurz vor Schluß mein Reifen einfach den Dienst zu verweigern. Der SC1 ist aber auch empfindlich, kaum 80 Runden gefahren und schon will er nicht mehr…. *grins*. Habe ich ja selber verbockt, also muß halt so sein. Also die Zielfahne kommt bin ich sehr glücklich, noch kurzer Handshake mit der SC59, auf zum Zelt. Hier offenbart dann der SC1 sein völlige Vernichtung, aufgerissen wäre noch schöngeredet. Insgesamt gefällt es Dagny auch sehr gut, die Honda läuft und Ihre Zeiten purzeln. Godber ist zum ersten Mal in Brno, es geht gut und er will auch wiederkommen. Abends wird gegrillt, leckeres Fleisch, ein wenig Brot und ein wenig Salat. Kira genießt die Zeit, sie schraubt und putzt, spielt im Fahrerlager und wenn es ihr bei uns zu langweilig ist, dann geht sie mal schauen was die MotoGP Leute da unten alles so machen. Nach dem letzten Turn kommt sie zu mir und will mitfahren. Ich lasse sie ihren Helm anziehen, muß dann nach ihrer Anweisung auch einen Helm anziehen und wir fahren mit Lichtgeschwindigkeit (so geflashed sah sie zumindest aus) durchs Fahrerlager, macht ihr auf jeden Fall Spaß. So, nach der Odyssee am Do. wollte ich Sprit auf der Tanke im Fahrerlager holen, Sprit hatten sich auch, nur keinen Kartenautomat. Der war defekt und man konnte nur noch bar bezahlen. Das hatte ich 2010 auch schon erlebt, scheint die neue Abzocke zu sein, denn man kann es sich ja denken, der Wechselkurs ist sehr dürftig. Noch kurz Duschen und ab ins Bett.
Der Samstag empfängt uns wieder mit tollem Wetter, also Sonnenscheinlächeln aufgesetzt und zum Frühstück geschlendert. Danach Business as usual, Turn über Turn vergeht, es läuft!. Das gute Gefühle aus Oschersleben wurde transportiert, die Rennerei und der Ehrgeiz kehren immer weiter zurück. Ich fahre in den Turns alle alten Reifen auf um nicht wieder Zombies mit nach Hause nehmen zu müssen. Es gibt 4 Turn, anschließend Endurance, 3 Stunden. Wir können leider nicht starten, da wir die Hektik des Mopped- und Kombiwechselns nicht eingehen wollten. Zudem kann Kira nicht mit in die Boxengasse, sie ist einfach noch zu klein. Heute hat Godber seinen großen Tag, es ist sein Rennen. Die Rennen am Fr. und So. sind für die Cupfahrer und da ich meine Kombi brauchte sah es für Ihn schlecht aus. Jetzt war er dran. Er rüste voll auf. NEUE REIFEN fürs Rennen…. Kraassss, er wollte es wissen. Wie immer, Einrollen, Vorstart (der gelang leidlich) und dann Start. Die Ampel geht aus und vor meinem inneren Auge bleibt die BMW stehen… Aber in Wirklichkeit macht der Herr hier einen auf Lucky Luke. Sein Schatten steht noch auf dem Startplatz nur Roß und Reiter sind schon weg. Er liefert sich einen sehr ansehnlichen Kampf mit verschiedenen Kontrahenten und dann am Ende immer den Beamer-Hammer auszupacken und am Ende von Start-Ziel einfach schneller zu sein. Sehr cool. Wir befürchteten einen erneuten konditionellen Einbruch, aber mit der Renndistanz kam Godber prima zurecht. Irgendwie würfelt er sich eine perfekte Runde zusammen und fährt 4!!!!!!!!!!!!!!!!!! Sekunden schneller als vorher. Respekt.
Nach dem Rennen kommt Steffen und fragt mich ob ich ihm helfen könnte, sein Boxenmensch hat sich 20 Minuten vor dem Start abgemeldet. Klar kann ich das, wenn schon nicht fahren, dann wenigstens Benzin schnuppern. Klappt alles super, Steffens Team macht den siebten Platz und ich habe einen Sonnenbrand im Gesicht. Dagny und Godber sind in der Zeit Benzin holen gewesen, denn nach der Aktion gestern fahren wir lieber wieder zur Shell. Abends wollten wir dann ins Rennstreckenrestaurant zum Essen gehen (vom Veranstalter wurde ein Menu für 10€ angeboten), es gab eine Kartoffelsuppe und Schnitzel mit Gnocci oder Kartoffelpuffer. Das Essen war nicht schlecht, aber die Qualität entsprach mehr so dem Niveau einer schlechten Uni-Mensa. Die Suppe hatte wahrscheinlich mal eine oder zwei Kartoffeln gesehen, aber dafür höchstinteressante Einlagen (so nach allen Resten aus vom Vortag). Der Hauptgang war o.k. aber nicht üppig. Die Nachbarn waren wohl Mittags dort Essen und da muß das Essen richtig gut gewesen sein. Naja…
Der Sonntag empfängt uns mit strahlendem Sonnenschein. Wir nutzen die ersten Turns um uns einzuschwingen und auf das anstehende Rennen einzufahren. Dagny kommt nach dem zweiten Turn zurück und muß feststellen das ihre neue Kombi schleift… AM ELLBOGEN… Ich bin baff und begeistert. Es geht weiter, Turn für Turn werden wir nochmals schneller und freuen uns auf die Rennen. In der Mittagspause fangen wir mit dem Einräumen an, denn wir wollen nach den Rennen schnellstmöglich losfahren. Denn es ist weit und zieht sich. Godber fährt noch seinen letzten Turn, denn dann sind die Rennen. Sein Turn ist zu Ende die komplette Gruppe kommt rein nur er nicht. Die Gedanken die einem dann durch den Kopf schießen sind nicht so gut. Am Ende stellt sich heraus, daß sein Mopped einfach ausgegangen ist (Spritmangel)… Man man man. Es kommt der erste Aufruf zum Rennen und Dagny zieht sich an. Auf zum Vorstart. Start klappt gut und sie gewinnt eine Menge Plätze. Dann kommt allerdings ein Rennabbruch, da sich eine der Hubraumquanzen aller seiner inneren Flüssigkeiten entledigt hat. Mist, wir müssen ja noch 11 Stunden Richtung Hamburg fahren. Lutz sagt durch, daß die Reihenfolge geändert wir, jetzt erst die 750, dann die 1000er und dann nochmals die 600er…Doppel Mist, damit wird der Schlaf wohl eher zu kurz kommen, aber wir sind ja nicht zum Spaß hier. Na gut, dann bereite ich mich auf mein Rennen vor, Tanken, alles nochmals kurz kontrollieren Reifen wechseln, denn diesmal will ich dem Versagen der SC1 entgegenwirken, ein fast neuer kommt her. Der dritte Aufruf erlöst mich aus dem Zustand völliger unnatürlicher Leichtigkeit oder Bedrückheit vor dem Rennen, es geht los! Im Fahrerlagerlabyrinth wird schon aufgezyndet, alles in Deckung. Die Racer ballern zum Vorstart, irgendwie komme ich mir vor wie Harry Potter im Labyrinth, ich folge einem kleinen Licht und halte einen Zauberstab in der Hand. Nur mit dem Unterschied, das dieser Zauberstab wirklich etwas kann, denn wenn ich ihn drehe wird die Landschaft schneller. Na! DAS muss er mir erst mal nachmachen. Der Vorstart ging irgendwie, der Start ins Rennen war o.k. ich habe schon besser gestartet, aber auch schon viel schlechter. Es entbrennt wieder das Duell gegen die Blade, wir liegen in unmittelbarer Schlagdistanz und duellieren uns fürstlich, als sich die R1 von hinten an mir vorbei preßt. Wer das Ding gesehen hat weis einfach, daß der Fahrer moppedtechnisch nichts mehr zu verlieren hatte. Nach kapitalem Sturz am ersten Tag, fehlte an der R1 das komplette Heck, der Heckrahmen war abgebrochen und einer der beiden Krümmer war zugeschweißt. Allerdings wiegt der Fahrer so grobgeschätzte 51,432 kg. Na gut, Challenge accepted! Es dauert 3 Runden bis ich mich wieder an der R1 vorbeischieben kann, der Abstand zur Blade wurde immer größer. Jetzt muß der SC1 zeigen das er racen kann… Also Alarm im Schiff.. Ich gebe alles und fahre die Lücke wieder zu, ans Überholen ist aber nicht zu denken. Der Bladeschwinger macht sich breit wie ein Wikinger zur Brunftzeit und ich habe auch nicht genügend Speed um ihm einzuheizen. Es kommt die schwarz weiß karierte Fahne. Wiiiiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeee? Schon vorbei… Shake Hands mit der Blade und der R1, so darf Rennen sein. Fazit, Konditionstraining lohnt sich. Dann wird es ernst zum zweiten für Dagny. Es kommt der erste Aufruf, meine Frau zieht sich in Ruhe an, es kommt der zweite Aufruf und nun, schaut sich ihren rechten Stiefel an und stellt fest, daß der Schleifer komplett durch ist. Die Gewinde sind schon weggefräst!. Fuck, irgendwie wie immer, Stress vor dem Rennen. Also Tape her und zu machen, schnell. Der dritte Aufruf… Eine halbe Rolle später steht sie am Vorstart. Klappt ganz gut und sieht pfeilschnell aus. Der START… Kennt Ihr Hemmi auf Cola? So und so ähnlich ist meine Frau beim Start. Man hat das Gefühl die anderen Moppeds sind noch auf Slowmotion gestellt und sie läuft im Sprint…. Ich finde es immer wieder erschreckend welchen Speed das Taschenmesser aufnimmt (wenn meine Frau drauf sitzt). Es bildet sich ein spannendes Rennen aus, bei dem verschiedene Kontrahenten feststellen müssen wie zäh, schnell und ausdauernd meine Frau ist. Ich freue mich für sie über das tolle Rennen.
Nun müssen wir einpacken, wir hatten schon vieles vorbereitet und müssen nur noch die „Reste“ in den Anhänger würfeln. Normalerweise erklingt beim Beenden des Beladevorgangs immer die Melodie von Tetris, diesmal aber nicht, denn wir haben insgesamt alle alten, angefahrenen Reifen aufgebraucht und fahren somit fast leer nach Hause. Genial wars.
Die Rückreise ist ein Kapitel für sich, über die „Tschechische Abschreckung“ Richtung Dresden. Godber ruft an und teilt uns mit, daß die A2 bei Helmstedt gesperrt ist und wir besser über die B6 fahren sollen. Also Karte raus, Kompas gequält und am Ende festgestellt, daß die B6 besser ausgebaut ist als die A2. Der Beamer verrichtet sein Werk zu unserer größten Freude und so geht es dann auch nach Hause. Wir kommen so gegen 3 an, rangieren den Hänger vor die Garage und fallen ins Bett.
Holpersachsen, Rüttelpiste oder tschechische Abschreckung, so kann man die Anfahrt beschreiben. Wenn man es nicht erlebt hat und nicht festen Willens ist ins Asphaltband von Brno einzutauchen, dann könnte man schon während der Anfahrt wieder umkehren. Alter Verwalter, wir haben 870 km zu fahren und die deutschen Autobahnen machen es einem ja schon nicht leicht, Elbtunnel, A7 und A2 in Hannover, Helmstedt, Dresden…. Baustellen über Baustellen säumen den Weg (der ja bekanntlich das Ziel sein könnte – zum Glück nicht). Kurz vor der Grenze erreicht uns dann auch Godber und wir fahren gemeinsam weiter. Es kommt die Mautstelle und man glaubt, daß es so sein könnte wie in anderen Staaten (bestes Beispiel Österreich, auch wenn man da das Gefühl hat, daß jede Maut direkt auch wieder in Blitzerautomaten umgesetzt wird) auf unserem Kontinent, man muß bezahlen, dafür nimmt die Qualität zu. Weeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeit gefehlt! Die Autobahn ist in sehr schlechtem Zustand und ultra wellig. Nur mit dem PKW merkt man das nur ein wenig, aber mit 2 t Anhänger wackelt und hoppelt es wie im Bett von Madonna zur besten Verkehrszeit. Aber ich zitiere mal die Bedienungsanleitung unseres X3 „Sehr geehrter Kunde, Ihr BMW X3 fühlt sich auf allen Straßen wohl….“, ich glaube er konnte nur nicht soviel Sprit nehmen wie er kotzen wollte. Meine Familie glänzte geistiger Antipräsenz.
(selten gesehen das meine Frau so schnell schlafen konnte) und irgendwann standen wir halt in der langen Schlange vor der Tor. Lutz (von FR-Performance) hatte vorher uns schon informiert, daß Teile des Fahrerlagers gesperrt sind, da in der darauffolgenden Woche MotoGP Ihre Runden drehen wollten. Wir sind allerdings alle der festen Überzeugung, daß sie sich schon mal in der Woche Tipps und Linie bei uns abgeschaut haben. Irgendwie ist es in Brno auch immer gleich, Fahrerlager soll um 18.30 öffnen und um 20 Uhr stehen wir immer noch alle vor dem Tor… Was ein Mist. Egal, Wetter ist schon toll und wir fahren in den Irrgarten, der eigentlich ein Fahrerlager sein soll ein. Das Fahrerlager sieht aus wie ein Labyrinth im Maisfeld, überall sind Gitter, Bänder und Schilder aufgestellt, die Teilnehmer müssen alle das GPS anmachen um sich zu orientieren und einen Platz zu finden. Wenn man in jungen Jahren Tetris gespielt hat ist man jetzt King of Ring.
Aufbauen, Ausräumen … Godber öffnet seinen Caddy und lädt aus, Mopped inkl. Zündschlüssel, Zelt, Stiefel, Handschuhe, Werkzeugkiste, Reifen, Felgen, Helm, Essen… Alles verschwindet in seinem Zelt. Plötzlich ein gellender Schrei…“ahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh“ (dem geneigten Leser ist es schon aufgefallen) „Meine Lederkombi… ich habe meine Lederkombi vergessen“, wimmert er, bedröppelt unter der Heckklappe seines Caddys stehend. „Ach Godber, ist doch kein Problem, wir sind doch nur 1000 km von zu Hause weg und in der Metropole Brno wird es doch sicherlich 100te Läden geben die eine Lederkombi in Deiner Konfektionsgröße 48,3421 führen…… !“, sage ich. „Man wie konnte das passieren“, fragt Dagny. Naja, den Rest erspare ich mir, ich kann inzwischen ein neues Kapitel an den Ausredenkatalog anhängen, von „Das muß jemand anderes auf der Checkliste abgehagt haben“, über „Das liegt am Gequatsche während des Einladens“, über „Zertretene Ameisen ergeben auch Häkchen auf Checklisten“ bis hin zu wilden Theorien über blinkende Raumstationen die von Aliens fremdbesetzt sind und sich auf das Fälschen von Checklisten für Aufzynder spezialisiert haben, war echt alles dabei. Es nutzt nichts, keine Kombi.
Da stehen wir nun, Meine Frau (knapp 1,75 m groß, Typ: sehr sportliche Gazelle), Godber (knapp 1,83 m groß, Typ Panda) und ich (knapp 2,02 m groß, Typ trainierte Renngiraffe 98 kg). Wir haben 3 Kombis mit, zwei für meine Frau (einen weiten und einen engen) und meine Maßanfertigung mit dem Bequemlichkeitsfaktor Jogginganzug. Godber probiert Dagnys „weiten“ Kombi… Geht gar nicht, die Beine passen noch rein, aber als es an die Schulter geht sieht er, wie eine rot-weiße Presswurst die zu lange gekocht wurde aus. Geht nicht. „Godber probiere mal meinen Sicherheitsanzug“. Also es gibt zwei äußerliche Merkmale die Godber und ich augenscheinlich teilen: a) Wir sind Männer und b) wir haben das gleiche Körpergewicht (nur ein wenig anders verteilt). Er ist in meinem Anzug und er paßt… o.k., o.k. die Ärmel sind ein wenig lang und auf den Beinen tritt er herum, aber es wird schon gehen. Jeder der ältere Geschwister hat kennt das, wenn man Klamotten auftragen muß. „Paßt die Hose?“, „Nein, sie zwickt unter den Achseln“ oder „Jung, da wächst Du schon noch rein“. Er kann wenigstens fahren.
Es ist inzwischen 21 Uhr und wir haben noch keinen Sprit. Also los, wer schon mal in Brno war, der weiß das es in der Nähe eine Tanke gibt, eine Shell, diese erreicht man über den Hintereingang (Verbindungsweg zwischen Landstraße und Tanke, denn eigentlich liegt die Shell an der Autobahn). Leider ist hier eine Schranke welche Abends geschlossen wird… Also durfte ich dann zurück auf die Autobahn und den Weg zu Shell finden und auch wieder zurück. Als ich zurück kam, waren schon die Reifenwärmer aufgezogen, die Anmeldungen erledigt etc. Um Fragen zuvorzukommen; Ja ich habe fast eine Stunde gebraucht. Was ein Mist. Dagny, Godber und ich quatschen noch einen Moment und Godber zieht sich zur Meditation in seinen Caddy zurück. In Wirklichkeit hat er die halbe Nacht damit verbracht sie das Video von Alex Hofmann zu Brno anzusehen.
Um 07.30 geht der Wecker, die Sonne läßt sich schon erahnen und wir stehen frohen Mutes auf. Das Kombi-Desaster ist schon fast wieder vergessen und auch wieder die Höllentour auf der AB ist in den Hintergrund gerückt. Es geht los! Jeder hat so seine Rituale, bei uns ist es: Reifenwärmer anstellen, Frühstück bei FR, Fahrerbesprechung, zurück zum Zelt und Luftdruck prüfen und anziehen. Naja, bis zum Unteranzug war das ja auch bei uns allen gleich… Godber hatte inzwischen mit FR geklärt, daß wir in verschiedenen Gruppen fahren, denn gleichzeitig wäre schwer gewesen. Ich mache mich fertig zum ersten Turn, anziehen, tanken, Visier sauber, auf die Uhr schauen und als meine Zeit gekommen ist los. 3 Jahre ist es her das wir das letzte Mal hier waren und ich habe schon mehr über die Strecke vergessen als ich je gewusst habe. Ich fühle mich wie ein Anfänger, die ersten beiden Rundensind katastrophal. Es ist wie nach einer guten Party, so nach und nach kommt die Erinnerung zurück und man schwebt nicht mehr so ganz orientierungslos durch den Orbit. Besser ist es auch, denn es wird SEHR ORDENTLICH aufgezyndet. Ich komme den Hügel rauf, auf Start-Ziel und stelle die Drosselklappen auf Angriff, vierte…fünfter….sechster Gang, leicht bremsen und zurück in den vierten, es kommt eine ganz schnelle, lange 180° Rechts, welche sich in eine Vollgas fünfte Gang-Kurve öffnet. So als Renngiraffe hat man hier seine heilige Not alle Glieder rechtzeitig zu sortieren. Kurze Gerade, scharf anbremsen, dritter Gang und 90°Links, sofort wieder rechts 90° und dabei kontinuierlich das Gas öffnen. Gerade, schalten vier, manchmal fünf, es geht bergab.. Anbremsen, 3 Gang und doppelt Rechts, Alter was für ein Kino, die Strecke ist hier so breit, daß man seine Linie fahren kann und von der landenden 747 (oder langsam fahrenden Ducs) nicht irritiert wird. Geradeaus einstechen in eine über 90° Links, diese ergibt sich in eine kurze Gerade und wieder kurz Gas voll auf, anbremsen, dann links, sofort wieder rechts und ab auf die Gerade Richtung Tal. Vierter Gang, fünfter, bremsen, schalten und mit viel Schwung in die Rechts, bergab. Geiles Gefühl, man kommt da an und schießt mit dem Köttel in der Bux bergab um dann unten in der Kompression in den dritten zu schalten, gleichzeitig bergauf (die sieht aus wie eine Steilwand) links abzuwinkeln. Noch immer bergauf, sofort wieder rechts und Gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaas, es geht gerade aus auf die letzte Links-Rechts Kombination vor Start-Ziel zu. Nicht zu viel Anbremsen, Links, kurz Gas, wieder Rechts, nicht bremsen sind früh aufrichten und mit Gasstellung Attacke auf Start-Ziel. Nach 6 Runden ist Schluß und die Streckenposten winken einen ab. So, nun beginnt das Abenteuer… Durch die Boxengasse, durch die Box 24 und dann links, den Hügel rauf, sofort rechts, bis zum Ende der Straße, wieder rechts, Zwischengas (Achtung ist immer noch Fahrerlage Tempolimit) bis zum Klohaus, davor rechts und Vollbremsung. Godber steht da in Unterwäsche, bockt mein Mopped auf, ich springe runter und reiße mir die Klamotten vom Leib. Jeder der jetzt mein es wird schlüpfrig…. Eher nicht. Godber nimmt meine Kombi, zieht sich an und macht sich auf. Wir arbeiten immer weiter am Boxenstop und inzwischen sind wir so schnell, daß wir auch eine gut geschulte, flinke Verkäuferin in einen großen Modehaus verrückt machen würden, denn sie könnte gar nicht so schnell Klamotten holen wie wir probieren können. Robby Williams (der sich 40 mal pro Konzert umzieht) hat gerade bei uns angefragt wegen privat coaching. So vergeht der Tag, jeden zweiten Turn sollte man Tanken und ich stelle schon am ersten Tag meine Bestzeit aus 2010 ein, dementsprechend bin ich sehr zufrieden.
Im Nachmittag steht das erste Rennen an. Das Rennen zur 600er Klasse wird aufgerufen, Dagny fährt zum Vorstart und wir sprinten los (auf Kira, denn die weiß inzwischen auch, was es heißt wenn Start ist und Mama dann auch zu sehen ist. Wir können aufs Dach der Boxen und schauen uns den Vorstart an. Nachteil in Brno ist leider, daß man nicht viel sieht (im Gegensatz zu Oschersleben). Der Start klappt gut und Dagny kann direkt ein paar Plätze gut machen, Kira jubelt jedes Mal wenn Mama vorbeikommt… Cool! Haben wir gut gemacht. Insgesamt verläuft das Rennen gut und Dagny kommt sehr glücklich zurück zum Zelt. Dann ist Pause (Rennen 750er Klasse), wir schauen den Start und dann mache ich mich fertig. Pünktlich entfleuche ich dem Fahrerlagerlabyrinth auf die Strecke, einrollen zum Vorstart. Die rote Fahne weht an mir vorbei und ich will losfahren. Na gut erst mal ein Wheely, dann greift plötzlich die Traktionskontrolle und ich habe das Gefühl das ich stehen bleibe, dann wieder Gas und wieder Wheely… Oh man…. Was ein Mist. Ich brauche fast die komplette Runde um wieder ans Feld ranzufahren. Für den Start nehme ich mir vor einfach ruhig zu Starten… Ampel rot, aus. Gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaas. Ich komme normal weg, behalte diesmal meinen Startplatz und fahre in die erste Kurve. In Brno ist viel Platz, 10 Leute nebeneinander können hier locker durch. In der folgenden Links streife ich zwei Kontrahenten auf den Curbs ab und es geht voran. Ich fahre konstante Zeiten und im liefere mir ein interessantes Duell mit einer SC59. Leider entschließt sich kurz vor Schluß mein Reifen einfach den Dienst zu verweigern. Der SC1 ist aber auch empfindlich, kaum 80 Runden gefahren und schon will er nicht mehr…. *grins*. Habe ich ja selber verbockt, also muß halt so sein. Also die Zielfahne kommt bin ich sehr glücklich, noch kurzer Handshake mit der SC59, auf zum Zelt. Hier offenbart dann der SC1 sein völlige Vernichtung, aufgerissen wäre noch schöngeredet. Insgesamt gefällt es Dagny auch sehr gut, die Honda läuft und Ihre Zeiten purzeln. Godber ist zum ersten Mal in Brno, es geht gut und er will auch wiederkommen. Abends wird gegrillt, leckeres Fleisch, ein wenig Brot und ein wenig Salat. Kira genießt die Zeit, sie schraubt und putzt, spielt im Fahrerlager und wenn es ihr bei uns zu langweilig ist, dann geht sie mal schauen was die MotoGP Leute da unten alles so machen. Nach dem letzten Turn kommt sie zu mir und will mitfahren. Ich lasse sie ihren Helm anziehen, muß dann nach ihrer Anweisung auch einen Helm anziehen und wir fahren mit Lichtgeschwindigkeit (so geflashed sah sie zumindest aus) durchs Fahrerlager, macht ihr auf jeden Fall Spaß. So, nach der Odyssee am Do. wollte ich Sprit auf der Tanke im Fahrerlager holen, Sprit hatten sich auch, nur keinen Kartenautomat. Der war defekt und man konnte nur noch bar bezahlen. Das hatte ich 2010 auch schon erlebt, scheint die neue Abzocke zu sein, denn man kann es sich ja denken, der Wechselkurs ist sehr dürftig. Noch kurz Duschen und ab ins Bett.
Der Samstag empfängt uns wieder mit tollem Wetter, also Sonnenscheinlächeln aufgesetzt und zum Frühstück geschlendert. Danach Business as usual, Turn über Turn vergeht, es läuft!. Das gute Gefühle aus Oschersleben wurde transportiert, die Rennerei und der Ehrgeiz kehren immer weiter zurück. Ich fahre in den Turns alle alten Reifen auf um nicht wieder Zombies mit nach Hause nehmen zu müssen. Es gibt 4 Turn, anschließend Endurance, 3 Stunden. Wir können leider nicht starten, da wir die Hektik des Mopped- und Kombiwechselns nicht eingehen wollten. Zudem kann Kira nicht mit in die Boxengasse, sie ist einfach noch zu klein. Heute hat Godber seinen großen Tag, es ist sein Rennen. Die Rennen am Fr. und So. sind für die Cupfahrer und da ich meine Kombi brauchte sah es für Ihn schlecht aus. Jetzt war er dran. Er rüste voll auf. NEUE REIFEN fürs Rennen…. Kraassss, er wollte es wissen. Wie immer, Einrollen, Vorstart (der gelang leidlich) und dann Start. Die Ampel geht aus und vor meinem inneren Auge bleibt die BMW stehen… Aber in Wirklichkeit macht der Herr hier einen auf Lucky Luke. Sein Schatten steht noch auf dem Startplatz nur Roß und Reiter sind schon weg. Er liefert sich einen sehr ansehnlichen Kampf mit verschiedenen Kontrahenten und dann am Ende immer den Beamer-Hammer auszupacken und am Ende von Start-Ziel einfach schneller zu sein. Sehr cool. Wir befürchteten einen erneuten konditionellen Einbruch, aber mit der Renndistanz kam Godber prima zurecht. Irgendwie würfelt er sich eine perfekte Runde zusammen und fährt 4!!!!!!!!!!!!!!!!!! Sekunden schneller als vorher. Respekt.
Nach dem Rennen kommt Steffen und fragt mich ob ich ihm helfen könnte, sein Boxenmensch hat sich 20 Minuten vor dem Start abgemeldet. Klar kann ich das, wenn schon nicht fahren, dann wenigstens Benzin schnuppern. Klappt alles super, Steffens Team macht den siebten Platz und ich habe einen Sonnenbrand im Gesicht. Dagny und Godber sind in der Zeit Benzin holen gewesen, denn nach der Aktion gestern fahren wir lieber wieder zur Shell. Abends wollten wir dann ins Rennstreckenrestaurant zum Essen gehen (vom Veranstalter wurde ein Menu für 10€ angeboten), es gab eine Kartoffelsuppe und Schnitzel mit Gnocci oder Kartoffelpuffer. Das Essen war nicht schlecht, aber die Qualität entsprach mehr so dem Niveau einer schlechten Uni-Mensa. Die Suppe hatte wahrscheinlich mal eine oder zwei Kartoffeln gesehen, aber dafür höchstinteressante Einlagen (so nach allen Resten aus vom Vortag). Der Hauptgang war o.k. aber nicht üppig. Die Nachbarn waren wohl Mittags dort Essen und da muß das Essen richtig gut gewesen sein. Naja…
Der Sonntag empfängt uns mit strahlendem Sonnenschein. Wir nutzen die ersten Turns um uns einzuschwingen und auf das anstehende Rennen einzufahren. Dagny kommt nach dem zweiten Turn zurück und muß feststellen das ihre neue Kombi schleift… AM ELLBOGEN… Ich bin baff und begeistert. Es geht weiter, Turn für Turn werden wir nochmals schneller und freuen uns auf die Rennen. In der Mittagspause fangen wir mit dem Einräumen an, denn wir wollen nach den Rennen schnellstmöglich losfahren. Denn es ist weit und zieht sich. Godber fährt noch seinen letzten Turn, denn dann sind die Rennen. Sein Turn ist zu Ende die komplette Gruppe kommt rein nur er nicht. Die Gedanken die einem dann durch den Kopf schießen sind nicht so gut. Am Ende stellt sich heraus, daß sein Mopped einfach ausgegangen ist (Spritmangel)… Man man man. Es kommt der erste Aufruf zum Rennen und Dagny zieht sich an. Auf zum Vorstart. Start klappt gut und sie gewinnt eine Menge Plätze. Dann kommt allerdings ein Rennabbruch, da sich eine der Hubraumquanzen aller seiner inneren Flüssigkeiten entledigt hat. Mist, wir müssen ja noch 11 Stunden Richtung Hamburg fahren. Lutz sagt durch, daß die Reihenfolge geändert wir, jetzt erst die 750, dann die 1000er und dann nochmals die 600er…Doppel Mist, damit wird der Schlaf wohl eher zu kurz kommen, aber wir sind ja nicht zum Spaß hier. Na gut, dann bereite ich mich auf mein Rennen vor, Tanken, alles nochmals kurz kontrollieren Reifen wechseln, denn diesmal will ich dem Versagen der SC1 entgegenwirken, ein fast neuer kommt her. Der dritte Aufruf erlöst mich aus dem Zustand völliger unnatürlicher Leichtigkeit oder Bedrückheit vor dem Rennen, es geht los! Im Fahrerlagerlabyrinth wird schon aufgezyndet, alles in Deckung. Die Racer ballern zum Vorstart, irgendwie komme ich mir vor wie Harry Potter im Labyrinth, ich folge einem kleinen Licht und halte einen Zauberstab in der Hand. Nur mit dem Unterschied, das dieser Zauberstab wirklich etwas kann, denn wenn ich ihn drehe wird die Landschaft schneller. Na! DAS muss er mir erst mal nachmachen. Der Vorstart ging irgendwie, der Start ins Rennen war o.k. ich habe schon besser gestartet, aber auch schon viel schlechter. Es entbrennt wieder das Duell gegen die Blade, wir liegen in unmittelbarer Schlagdistanz und duellieren uns fürstlich, als sich die R1 von hinten an mir vorbei preßt. Wer das Ding gesehen hat weis einfach, daß der Fahrer moppedtechnisch nichts mehr zu verlieren hatte. Nach kapitalem Sturz am ersten Tag, fehlte an der R1 das komplette Heck, der Heckrahmen war abgebrochen und einer der beiden Krümmer war zugeschweißt. Allerdings wiegt der Fahrer so grobgeschätzte 51,432 kg. Na gut, Challenge accepted! Es dauert 3 Runden bis ich mich wieder an der R1 vorbeischieben kann, der Abstand zur Blade wurde immer größer. Jetzt muß der SC1 zeigen das er racen kann… Also Alarm im Schiff.. Ich gebe alles und fahre die Lücke wieder zu, ans Überholen ist aber nicht zu denken. Der Bladeschwinger macht sich breit wie ein Wikinger zur Brunftzeit und ich habe auch nicht genügend Speed um ihm einzuheizen. Es kommt die schwarz weiß karierte Fahne. Wiiiiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeee? Schon vorbei… Shake Hands mit der Blade und der R1, so darf Rennen sein. Fazit, Konditionstraining lohnt sich. Dann wird es ernst zum zweiten für Dagny. Es kommt der erste Aufruf, meine Frau zieht sich in Ruhe an, es kommt der zweite Aufruf und nun, schaut sich ihren rechten Stiefel an und stellt fest, daß der Schleifer komplett durch ist. Die Gewinde sind schon weggefräst!. Fuck, irgendwie wie immer, Stress vor dem Rennen. Also Tape her und zu machen, schnell. Der dritte Aufruf… Eine halbe Rolle später steht sie am Vorstart. Klappt ganz gut und sieht pfeilschnell aus. Der START… Kennt Ihr Hemmi auf Cola? So und so ähnlich ist meine Frau beim Start. Man hat das Gefühl die anderen Moppeds sind noch auf Slowmotion gestellt und sie läuft im Sprint…. Ich finde es immer wieder erschreckend welchen Speed das Taschenmesser aufnimmt (wenn meine Frau drauf sitzt). Es bildet sich ein spannendes Rennen aus, bei dem verschiedene Kontrahenten feststellen müssen wie zäh, schnell und ausdauernd meine Frau ist. Ich freue mich für sie über das tolle Rennen.
Nun müssen wir einpacken, wir hatten schon vieles vorbereitet und müssen nur noch die „Reste“ in den Anhänger würfeln. Normalerweise erklingt beim Beenden des Beladevorgangs immer die Melodie von Tetris, diesmal aber nicht, denn wir haben insgesamt alle alten, angefahrenen Reifen aufgebraucht und fahren somit fast leer nach Hause. Genial wars.
Die Rückreise ist ein Kapitel für sich, über die „Tschechische Abschreckung“ Richtung Dresden. Godber ruft an und teilt uns mit, daß die A2 bei Helmstedt gesperrt ist und wir besser über die B6 fahren sollen. Also Karte raus, Kompas gequält und am Ende festgestellt, daß die B6 besser ausgebaut ist als die A2. Der Beamer verrichtet sein Werk zu unserer größten Freude und so geht es dann auch nach Hause. Wir kommen so gegen 3 an, rangieren den Hänger vor die Garage und fallen ins Bett.
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- Jere Offline
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Re: Der goldene Einteiler
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- flummy Offline
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Re: Der goldene Einteiler
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Wie schon beim letzten mal erwähnt, es macht RIESENSpaß Eure Berichte zu lesen. Ich würde mir fast schon wünschen, dass Ihr öfter unterwegs seid um noch öfter berichten zu können
Grüße
Andreas


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Andreas
Wer lesen kann ist klar im Vorteil
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- mrbird1982 Offline
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Re: Der goldene Einteiler
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COOOL!!! Und die ganze Familie dabei?! ...bin ich jetz bissl neidisch!
Danke für den geilen Rennbericht!
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- DOM99 Offline
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Re: Der goldene Einteiler
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Sehr schön geschrieben!!
Als Tipp: Es gibt eine Tanke in dem Örtchen, wenn ihr aus dem Fahrerlager raus fahrt erste links, wieder erste links bis runter an die T-Kreuzung und dort auch links. Dann nur geradeaus und am Ende vom zweiten Ort kommt rechts ein wenig zurückliegend eine Tanke... 5 Minuten Fahrzeit...
Gruß, Dominik
Als Tipp: Es gibt eine Tanke in dem Örtchen, wenn ihr aus dem Fahrerlager raus fahrt erste links, wieder erste links bis runter an die T-Kreuzung und dort auch links. Dann nur geradeaus und am Ende vom zweiten Ort kommt rechts ein wenig zurückliegend eine Tanke... 5 Minuten Fahrzeit...
Gruß, Dominik
- Henning #17 Offline
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Re: Der goldene Einteiler
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Wann ist Euer Balkon fertig?
Schöner Bericht, gerne mehr davon!
Gruß
Henning

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- Iceman Offline
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Re: Der goldene Einteiler
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Moin Henning,
also wir haben gestern angefangen die Unterkonstruktion auszurichten, morgen geht es richtig los... Du darfst gerne kommen... Grill ist schon bestellt und Holz haben wir ausreichend (1,7 t) vor der Hütte. Tut Euch keinen zwang an...
Angrillen ist nächste Woche oder die Woche drauf.
also wir haben gestern angefangen die Unterkonstruktion auszurichten, morgen geht es richtig los... Du darfst gerne kommen... Grill ist schon bestellt und Holz haben wir ausreichend (1,7 t) vor der Hütte. Tut Euch keinen zwang an...

Angrillen ist nächste Woche oder die Woche drauf.
- The Wall Offline
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Re: Der goldene Einteiler
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toller Bericht



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Re: Der goldene Einteiler
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Iceman hat geschrieben: Dagny kommt nach dem zweiten Turn zurück und muß feststellen das ihre neue Kombi schleift… AM ELLBOGEN… Ich bin baff und begeistert..
Von den Stiefeln ganz zu schweigen

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