Bericht aus der Klasse bis 400ccm (Young Classic)
von Rico (#28) Honda VFR 400R
Der erste Lauf zum HR-Classic Cup 2015 war auch wieder im April. Der Frühjahrstermin im wechselhaften April war bis kurz davor noch recht wackelig. Eher wegen der Wettersituation, denn bis wenige Tage davor waren immer wieder Schneefälle in der Region zu verzeichnen. Doch auch diesmal hatten wir Glück. Es waren zwar nicht die warmen Temperaturen wie im Jahr zuvor, trotzdem durchweg sonnig ohne Regen. Eine Veranstaltung im Frühling eben bei schönem Wetter mit recht kühlen Temperaturen. Wir guckten aber trotzdem nicht schlecht, als am Samstag früh die Bergkuppen mit Schnee bedeckt waren. Ein Anblick den man so noch nicht erleben durfte.
Durch die Neueinteilung der Klassen war unser Starterfeld in der 400er Klasse (Young Classic) diesmal die am stärksten vertretene Klasse, mit 11 Startern! Dies sieht auch den Rest für die Saison so aus. Insgesamt waren 28 Fahrer am Start. Auch die IDM Junior Cup ‘er nutzten unserer Veranstaltung für die bei uns möglichen Gaststarts. Es ist eine sehr schöne Möglichkeit zu sehen, wo man im Vergleich zur Jugend, welche recht professionell antritt, noch steht.
Eins kann ich gleich dazu sagen – wir konnten uns gegen die 390iger KTM’s behaupten!!! Obwohl Sie mit 2:00’er Zeiten sehr gut dabei waren und sich stetig steigerten.
1. Zeittraining
Da ich am Freitag erst anreisen konnte , musste ich gleich nach der langen Winterpause die allerersten Runden der Saison als Zeittraining bestreiten. Im Gegensatz zu meinen direkten Konkurrenten, den beiden Brüdern Gregor und Erich und einigen anderen, welche schon am Freitag durch die zeitigere Anreise trainieren konnten, nicht verwunderlich, dass ich erstmal nur auf Platz 10 im Gesamtfeld landete. Erich zündete gleich im 1. Training die Rakete mit einer 1:57.582 min. Diese Zeit sollte für ihn die beste Qualifyingzeit bedeuten und die Überraschung – es war der 2. Startplatz im Gesamtfeld mit einer 400er!!! Er konnte sich also fast vorm gesamten 600er Feld qualifizieren. Leider ist im ersten Training Charlie Johnson mit seiner CBR 400 gestürzt und hat sich den Seitendeckel durchgeschliffen. Damit war das Wochenende schon vorbei. Schuld war er selber, denn seine Reifen waren wohl nicht mehr aktuellem Datums und dann Temperaturen von nur 10 Grad!
2. Zeittraining
Vor dem 2. Training nutze ich noch die Gelegenheit einen freien Turn zu fahren, um ein wenig Trainingsrückstand aufzuholen. Das hat sich auch gelohnt, denn ich verbesserte meine Zeit um 5 Sekunden auf eine 1:59.058 min. Damit rutschte ich einen Platz vor Gregor auf den 7. Startplatz. Auch Gregor fuhr seine beste Zeit im 1. Training mit einer 1:59.364 min. Viel von den Trainingszeiten hängt auch ab, wie jeder freie Runden erwischt. Durch die verschiedenen Klassen gibt es im Feld Leistungsunterschiede und man kann Pech haben, das ganze Training keine freien Runden zu erwischen und das war es dann mit einer Verbesserung. Von daher sind die Trainingszeiten nicht immer ganz aussagekräftig, was die Zeitunterschiede betrifft. Das sollte sich dann auch im Rennen zeigen, denn ein Blick auf die Zeitenliste mit Gregor brachte Ernüchterung. Erich sah mit fast 2 Sek. Zeitvorsprung schon als der sichere Sieger aus. Gregor und ich waren der Meinung den 2. Platz machen wir untereinander aus. Doch Training ist Training und hätte man vorher gewusst, dass das Rennen ganz anders kommen wird, wäre man vielleicht entspannter gewesen. Uns allen standen nämlich 2 absolut spannende und Abwechslungsreiche Rennen bevor. Im April letzten Jahres war es genauso, ich weiß nicht ob es an der langen Winterpause liegt….
1. Rennen – Samstag
Da ich mich nicht gerade als Startgenie bezeichne, war mein Plan, gut wegzukommen und so nahe wie möglich an Erich dran zu bleiben. Gregor hatte sicher den gleichen Plan und mit den ganzen 600ern um uns herum, musste man erstmal gucken wie es sich überhaupt sortiert.
Ich kam gut, aber nicht optimal weg. Trotzdem gelang es mir, mich erstmal direkt hinter Erich einzureihen. Gregor blieb hinter uns. In den ersten Runden passierte was ich annahm, Erich fuhr eine kleine Lücke auf und ich dachte schon, dass es das Trainingsresultat wiederspiegelte. Ich fand aber einen guten Rhythmus und fuhr erstaunlicherweise wieder an Erich ran. Nachdem wir uns im letzten Jahr bei der gleichen Situation immer wieder Zweikämpfe lieferten, änderte ich die Strategie und wollte diesmal einfach dran bleiben und bis zum Schluss auf einen Angriff zu warten. Ich fuhr das ganze Rennen hinterher und studierte Erich. Dabei stellte ich fest, dass ich ab der zweiten Rundenhälfte etwas besser bin und speziell die beiden letzten Kurven vor Start/Ziel richtig gut, mit mehr Schwung rauskam. Das probierte ich von Runde zu Runde und es reichte jedes mal bis zur Ziellinie. Also stand die Strategie fest - der Angriff kommt in der letzten Runde in der letzten Kurve. Vorbereiten muss ich den Angriff, sollte bis dahin alles glatt laufen, allerdings schon ab der Spitzkehre ganz hinten. Von da an durfte ich dann keine Fehler mehr machen. Ein wenig beschäftigten mich die Überrundungen, die ab Rennmitte immer anfangen. Dort ist es wichtig, gut vorbeizukommen, sonst könnte die Lücke zu groß werden. So kam es auch, dass wir auf die ersten aufliefen. Erich kam auf einer guten Linie durch und ich machte kurzen Prozess und quetschte mich zum Teil auch mit durch, nur nicht abreißen lasse ging mir durch den Kopf. Dann war ja noch Gregor! Wir Drei fahren etwa die gleiche Pace und wenn er sich noch dazwischen klemmt, könnte es eng werden. Im ganzen Rennen drehte ich mich nicht einmal um und merkte dadurch nicht, dass wir einen kleinen Vorsprung rausfahren konnten. Vielleicht lag es auch an den Überrundungen, das Gregor etwas mehr aufgehalten wurde?
Es ging in die letzte Runde! Diese gelang mir wie ich es wollte, machte keinen Fehler und wir fuhren auf die letzte Doppelrechts zu. Was ich in meinem Plan nicht berücksichtigt habe – zu überrundende Fahrer und es kam wie es nicht kommen sollte. Genau in den beiden letzten Kurven liefen wir auf einen der 250iger Klasse auf. Ich hatte aber Glück, denn so richtig im Wege stand er nicht. Also wie schon mehrfach geübt: letzte Kurve und Hahn auf… Ich sah wie Erich links neben mir wie in den Runden zuvor verschwand und ich vorbeizog. Die Ziellinie kam näher und näher – SIEG!!! Der Vorsprung auf Erich betrug 0,060 Sek. Knapper konnte es kaum sein. Gregor lief auf Platz 3 ein und vor allem er kam uns noch doch noch gefährlich nahe. Sein Rückstand war nur noch 1,870 Sek. welche er mit einer Runde mehr zugefahren hätte. Das erste Rennen also geschafft und vor allem keine nennenswerten Zwischenfälle im Feld. Dass für mich gleich ein Sieg im ersten Rennen der Saison raussprang, habe ich nicht erwartet. Trotz der Freude bei allen, haben wir auf die Sektdusche bei den kühlen Temperaturen verzichtet.
2. Rennen - Sonntag
Das Wetter kündigte sich mit wärmeren Temperaturen an, was auch nach den kühlen Tagen sehr gut tat. So stand uns ein schöner frühlingshafter Renntag bevor. Wieder war es wichtig gut wegzukommen. Also Startaufstellung, das Männchen mit dem roten Wink Element verlässt die Strecke, Klack erster Gang rein, Ampel rot, Motor hochdrehen und … ein normaler Rennfahrer wartet bis die Ampel ausgeht, doch irgendwie muss der Mann am Starterknopf einen Krampf im Daumen gehabt haben. Ich fuhr los und es war immer noch Rot an – Häääh?? Ein Frühstart wenn auch nur ganz knapp, aber leider eindeutig zu sehen. Trotz allem ging es los und Erich, wie immer startet er saustark, auf den 2. Platz des Feldes vor. Für mich stand nun fest, sollte es ähnlich laufen wie Samstag muss ich an Erich schnell vorbei und 10 Sek. rausfahren, um die Zeitstrafe auszubügeln. Das Rennen verlief aber anders. Erich war richtig gut drauf und fuhr eine kleine Lücke auf. Ich dahinter und hatte Anfangs mit den 600ern zu kämpfen, welche in den Kurven etwas im Weg waren und auf den Geraden davonzogen. Diesmal fuhr Erich stärker und besser als im 1. Rennen und setzte seine starke Trainingsleistung entsprechend um. Ich dagegen machte fuhr nicht so fehlerfrei wie Samstag. Erich blieb zwar immer in Sichtweite, doch wir waren recht gleich unterwegs. Als ich die Situation erkannte, an Erich nicht so leicht dran bleiben zu können, war es nun wichtiger auf Gregor die 10 Sek. rauszufahren, welcher hinter mir auf Platz 3 lag, um nicht selbst auf diesen zu rutschen. Ein weiteres Problem kam auf mich hinzu. Beide Überlaufbehälter füllten sich langsam mit Kühlwasser und es fing letztendlich an Kühlwasser auszutreten. Da die Behälter vorne im Cockpit untergebracht sind, bekam ich alles aufs Visier und sah fast nichts mehr. Auch dieses wegzuwischen, war die blödeste Idee, es machte die Sicht nur schlimmer. Als kämpfte ich nun mit dem Handicap einer schlechten Sicht weiter. Vermutlich liegt es am Deckel, welcher den Druck nicht mehr richtig hält. Das Rennen gestaltete sich so, das wir mit unseren 400ern munter im Feld der 600er mitfuhren und Erich bis zur letzten Runde den 3. Platz des Gesamtfeldes innehatte. Leider wurde er bei Überrundungen in der Schikane aufgehalten, so dass er doch noch von den 600ern überholt wurde. Ich kam ihm dadurch noch recht nahe. Ein kurzes Fünkchen Hoffnung kam kurz hoch, ihn doch noch zu erwischen. Doch Erich fuhr so stark, das es keine Chance gab, ihn einzuholen. Demzufolge hat er sich den Sieg auch verdient. Ich lief auf Platz 2 ein, doch leider reichte mein Vorsprung auf Gregor nicht aus, dass ich mit der Zeitstrafe auf den 3. Rang zurückfiel. Erich konnte seine Trainingszeit nochmals verbessern und fuhr eine 1:56,387 min. Zum Vergleich der Gesamtsieger auf einer CBR 600 war mit 1:54.452 unterwegs, eine starke Leistung von Erich! Auch Gregor und ich fuhren beide tiefe 1:57,06 Zeiten was auch eine Verbesserung zum Training bedeutete. Leider überschattete ein Sturz das Rennen. Frank Pohecker auf seiner 600er kam im schnell(st)en Rechtsknick zu Sturz. Sah zwar harmlos aus, doch da er die Maschine nicht los lies, brach er sich Elle und Speiche, wie sich später rausstellte. Die Saison wird für ihn wohl schon gelaufen sein. So ging das erste Wochenende zu Ende und alle Starter waren vom spannenden Rennverlauf in alle Klassen begeistert. Auch wenn beide Rennen gerade für mich verschieden liefen, so eng war es gefühlt noch nie. Auch konnten wir auf Anhieb Zeiten fahren, mit denen wir uns das ganze letzte Jahr recht schwer getan haben. Insgesamt muss man auch sagen, ist die Dichte im Cup noch enger geworden, was hoffentlich das Jahr über auch bleibt.
Übrigens sind für Himmelfahrt Lausitzring 14.05.-15.05.15 noch Plätze frei!
Für Frank wünsche ich gute Besserung und eine schnelle Genesung das er so schnell wie möglich wieder dabei sein kann!
Rico
zu den Bildern:
Bild 1: die erste Startreihe mit Erich auf Platz 2 (#36)
Bild 2: Gregor in Action
Bild 3: der gestürzte Frank mit der CBR 600 (davor)
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Re: 1. Lauf HR-Classic Cup 2015 Most I
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Bild 1: Charlie Johnson auf seiner schönen CBR 400, vor dem Sturz
Bild 2: so eng waren Erich und ich in Rennen 1 zusammen
Bild 2: so eng waren Erich und ich in Rennen 1 zusammen
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Bild 1: ein Teil vom 400'er Geschwader unter einem Zelt
Bild 2: Abschlussfoto nach 2 erfolgreichen Rennen (v.l. Erich, Rico, Gregor)
Bild 2: Abschlussfoto nach 2 erfolgreichen Rennen (v.l. Erich, Rico, Gregor)
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Wie immer ein sehr schöner Bericht!
Ich fand krass, dass ihr auf Anhieb diese Zeiten gefahren seid. Naja es kommt ja noch Most II


Ich fand krass, dass ihr auf Anhieb diese Zeiten gefahren seid. Naja es kommt ja noch Most II

Meine 600er mit mir ist auf der Geraden nicht wirklich viel schneller als ihr mit den 400ernrico#83 hat geschrieben:Ich dahinter und hatte Anfangs mit den 600ern zu kämpfen, welche in den Kurven etwas im Weg waren und auf den Geraden davonzogen.
