Da uns das Jahr wettertechnisch wirklich verwöhnt, sind wir zurzeit mal wieder mit Paddy unterwegs. Gestern bin ich erstmals Anneau du Rhin gefahren und bin begeistert von dem kleinen Kurs, der ländlich gelegen in der Nähe der deutschen Grenze liegt und sowohl für Anfänger, als auch Fahrer, die was können, für einen Tag ausreichend Fahrspaß bietet. Manko ist, dass man direkt am Haupteingang auf dem Gelände nicht übernachten darf. Aber da wir um 7 Uhr auf den Platz konnten, war der Aufbau gut zu bewältigen und Punkt 9.00 Uhr ging der Spaß los. Wie üblich, waren die Gruppen bei Paddy wieder klein gehalten und maximal 18 Fahrer waren gleichzeitig auf der Strecke unterwegs. Auf Grund der hohen Temperaturen suchte man dann nach der Mittagspause teilweise einen anderen Teilnehmer, um den Fahrspaß zu erhöhen. Als die Sonne am Zenit stand, kniffen doch einige bei gefühlten Temperaturen „Vorhof Hölle“ Die Jungs in der Racergruppe konnten einem schon fast leidtun, als sie sich mit gerade mal 6 Leuten versuchten, in ihrem Turn gegenseitig zu bespaßen. Was ein Luxusproblem!
Die Strecke selbst ist schnell zu erlernen und bietet genügend Auslaufzonen, wenn man doch mal zu schnell unterwegs ist. Im Großen und Ganzen aber gab es nur die üblichen „Ausflugsfahrten“ ins großzügig angelegte Kiesbett und da immer 2 Krankenwagen bei Paddy Usus sind, welche die „Humpler“ sofort gecheckt haben, gab es nicht einen Turn, der komplett ausgefallen ist. Bei 3 Gruppen und somit 18 Turns finde ich das überdurchschnittlich klasse. Teilnehmer und Organisator passten einfach wieder sensationell. Kenne keinen, der so konsequent die Linie durchzieht, immer eine der Strecke entsprechend, angepasste Teilnehmerzahl zu platzieren. Moment, doch, einen…aus Solingen

. Aber der fährt leider weniger nach Italien und ich liebe Cremona, was Paddy mehrfach im Jahr anbietet. Natürlich gab es auch wieder ab 16 Uhr freie Fahrzeit und da die Hitze ihren Tribut forderte, war auch in dieser Zeit eine überschaubare Gruppe an Fahrern auf der Strecke. Ich glaube, die größere Gruppe hielt sich im Servicebereich auf und genoss die kostenlosen Getränke, um den Elektrolythaushalt wieder aufzufüllen . Ganz großes Kino war, dass Paddy eine Suzuki GXR-1000 für sich selbst zum Testen mitgebracht hatte. Da er seinen Rückprotektor vergessen hatte, liehen wir ihm spontan einen von unseren und da er wusste, dass ich selbst mit dem Gedanken spiele, von der R 1 auf die Gixxer umzusteigen, bot er mir spontan an, die Gixxer einfach mal so Probe zu fahren ohne zusätzliche Gebühr. Jetzt ernsthaft, welcher Veranstalter bringt sowas für den Kunden? Schlussendlich habe ich aber gekniffen, weil ich die Umkehrschaltung noch nicht beherrsche und „feinding“ hat ihren Job ja auch mal wieder spitze gemacht. Aber dennoch, ich fand das von Paddy mega.

Ich habe lange überlegt, warum das Feeling bei diesem Veranstalter so anders ist und es kann daran liegen, dass hier alle noch richtig Spaß daran haben, selbst zu fahren und das ohne den Hintergrund, mal selbst Profi, Halbprofi oder generell aus der Businessecke zu sein. Die Bollhalders lieben es, selbst zu fahren und haben ihr Hobby und ihre Leidenschaft zum Fahren auf diese Weise optimal umgesetzt. Und wenn ein Bollhalder stürzt, dann klettert er so schnell wie es eben geht wieder aufs Motorrad, wo jeder Arzt heulend sich die Haare raufen täte. Wie sagt Paddy: „Wir sind ja keine Fußballer, sondern Motorradfahrer“. Ich denke, wer so nah am Kunden ist und sich nicht nur bei den Racern, sondern auch mal einen ganzen Tag bei den Anfängern tummelt, kann kaum noch besser beurteilen, wie die aktuelle Stimmung unter den Teilnehmern ist.

Nicht zu vergessen der Rennservice, der ebenso familiär ist. Zu „Spibo“ kann man ganz ohne Berührungsängste gehen, wenn man außer Reifenwechsel auch das ein oder andere Anliegen hat. Es scheint, als wenn jedes Problem gelöst werden kann. Da wird auch schon mal bis in die Dämmerung und darüber hinaus gebastelt, während der Maschinenbesitzer die Stablampe hält und ein bis zwei Mann vor der Maschine knien und daran herumschrauben, bis es wieder läuft. Und wenn irgendwo eine Schraube fehlt oder Ersatzteile vergessen worden sind….Hans klettert in seinen kleinen Anhänger und man hört ihn meist solange wühlen, bis er was passendes gefunden hat der was passend gefummelt hat. Und oft auch, ohne dass dafür großes Geld verlangt wird. Der Mann kann es einfach. Hans und Andreas.

Um 16.40 habe ich dann auch die Segel gestrichen, weil ich einfach fertig und satt war. Überall waren zufriedene Gesichter zu sehen und auch, wenn es anstrengend war auf Grund der großen Hitze, hatten die meisten schon die Vorfreude auf Spielberg in den Gesichtern stehen, welches jetzt als nächstes Event folgt. Jetzt sind wir gerade auf dem Weg nach Spielberg, nachdem wir eine Nacht noch in der Nähe von Anneau du Rhin verbracht haben und beziehen das Hotel, um gleich zum RedBullRing zu fahren und zu schauen, wer alles mit uns weitergezogen ist und wer „neu“ dazugekommen ist. Wobei man ja viele Gesichter von anderen Veranstaltungstagen kennt. Es ist schon schön, wenn man sich darauf verlassen kann, dass die Klientel auch sicher wieder passend wird und keiner Kriegserklärungen auf der Strecke ausfahren wird. Mal sehen, was die nächsten Tage bringen

.